Titel: | Neue und verbesserte Methode Moosland troken zu legen und urbar zu machen, und Verbesserungen an den Maschinen, welche zu diesen und anderen nüzlichen Zweken dienen, worauf sich John Heathcoat Esq., von Tiverton in der Grafschaft Devon, am 15. Mai 1832 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 62, Jahrgang 1836, Nr. LXIV., S. 365 |
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LXIV.
Neue und verbesserte Methode Moosland troken zu
legen und urbar zu machen, und Verbesserungen an den Maschinen, welche zu diesen und
anderen nuͤzlichen Zweken dienen, worauf sich John Heathcoat Esq., von Tiverton in der
Grafschaft Devon, am 15. Mai 1832 ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. August 1836, S.
329.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Heathcoat's Methode Moosland troken zu legen.
Das Patent, welches wir hier bekannt machen, gehoͤrt zu den wichtigsten die je
ertheilt wurden, denn der Zwek desselben ist Mittel zu schaffen, die den Oekonomen
in Stand sezen selbst solche Marschlaͤnder zu cultiviren, deren Boden zu
weich ist, als daß er mit Pferden oder mit Rindvieh bestellt werden koͤnnte.
Der Apparat besteht hauptsaͤchlich aus einer Locomotiv-Dampfmaschine, die sich auf einem
endlosen Bande, welches beinahe wasserdicht, und so breit ist, daß es das Einsinken
der Maschine verhindert, sehr langsam uͤber die Oberflaͤche des
Moorbodens bewegt. Von dieser Maschine aus werden zu beiden Seiten und unter rechten
Winkeln mit der Bahn der Maschine Pfluͤge und andere zum Durchschneiden und
Umbrechen des Mooses dienende Instrumente bis auf eine Entfernung von 1/4 engl.
Meile hin und wieder zuruͤkbewegt, so daß also die Dampfkraft die Pferdekraft
und die Handarbeit ersezt.
Ueber das Verdienstliche dieser Maschine und uͤber die Vorzuͤge, welche
sie gewaͤhrt, ließen sich Baͤnde schreiben; hier mag einstweilen eine
Beschreibung der Details, so wie sie in der Patenterklaͤrung enthalten ist,
genuͤgen. Wir freuen uns uͤbrigens beifuͤgen zu koͤnnen,
daß wir innerhalb der beiden lezten Jahre die Maschine mehrere Male unter der
Aufsicht des gewandten Mechanikers Josiah Parks auf dem
sogenannten Red Moß bei Bolton-le-Moors arbeiten sahen, und daß wir die Leistungen
derselben demnach verbuͤrgen koͤnnen.
Die neue oder verbesserte Methode unbebaute Marschlaͤnder troken zu legen und
urbar zu machen, beruht, wie der Patenttraͤger sagt, auf der Anwendung
gewisser Maschinerien und Apparate, welche durch Dampf in Bewegung gesezt werden,
und welche zum Pfluͤgen, Umbrechen, Eggen, Walzen, Rigolen und Trokenlegen,
so wie auch zu verschiedenen anderen landwirthschaftlichen Zweken dienen, und zwar
namentlich auf Grundstuͤken, die nicht nach der gewoͤhnlichen Methode
mit Pferden oder mit Ochsen bewirthschaftet werden koͤnnen.
Der Apparat besteht aus einem Wagen, auf welchem eine Dampfmaschine oder eine andere
Bewegung ertheilende Maschine angebracht ist, und aus Huͤlfsmaschinen, welche
Seile, Baͤnder oder Ketten bis auf eine gewisse Entfernung von der
Hauptmaschine fuͤhren. Die Kraft der Maschine soll Pfluͤge und andere
Akerbaugeraͤthe unter rechten oder anderen geeigneten Winkeln mit der Bahn
der Hauptmaschine zwischen dieser und den Huͤlfsmaschinen hin und her
bewegen, so wie sie auch die Ortsveraͤnderung des Wagens, worauf sich die
Hauptmaschine befindet, zu bewirken hat. Aus folgender Beschreibung duͤrfte
die ganze Einrichtung deutlicher werden.
Ich bediene mich naͤmlich: 1) eines großen Wagens, worauf eine Dampfmaschine
oder eine andere Maschine, womit Triebkraft erzeugt und mitgetheilt werden kann,
angebracht ist, und der auf mehreren Raͤdern ruht, uͤber die die eine
bewegliche, dem Wagen als Bahn dienende Radbahn laͤuft. Diese bewegliche Bahn
bietet eine Oberflaͤche von solcher Breite dar, daß selbst ein Wagen von
bedeutender Schwere auf
weichem, sumpfigem Moorboden ruhen kann, ohne in denselben einzusinken.
2) Anstatt dieser Raͤder und der uͤber sie laufenden Radbahn wende ich
in gewissen Faͤllen auch Walzen oder Trommeln an, die dem Boden eine große
Oberflaͤche darbieten, und auf denen ich die Wagen laufen lasse, wenn der
Boden solche Festigkeit besize, daß kein zu starkes Einsinken Statt finden kann.
3) Modificire ich den Wagen dadurch, daß ich ihn auf gewoͤhnliche
Raͤder stelle, wenn es die Beschaffenheit des Bodens gestattet; denn hiedurch
wird die Anwendung des Apparates auf die Urbarmachung solcher Landstriche bedeutend
vereinfacht.
4) Endlich wende ich zu beiden Seiten des Wagens Huͤlfswagen an, die in einer
gewissen Entfernung vom Hauptwagen und parallel mit ihm laufen. Mittelst Tauen,
Laufbaͤndern, Ketten oder anderen Vorrichtungen, die von dem Hauptwagen
ausgehen, durch dessen Maschinerie in Bewegung gesezt werden, und uͤber
Rollen, Raͤder oder Trommeln der Huͤlfswagen laufen, bewege ich die
Pfluͤge oder die sonstigen Akerbaugeraͤthe zwischen dem Haupt- und dem
Huͤlfswagen hin und her, und zwar unter rechten Winkeln mit der Bahnlinie des
Hauptwagens oder unter irgend anderen fuͤr geeignet befundenen Winkeln. Auf
diese Weise ist demnach eine bedeutende Streke Landes unter den Bereich der
Maschinerie gebracht. Diese Huͤlfswagen ruhen auf aͤhnlichen
Raͤdern, Walzen, Trommeln oder beweglichen Radbahnen wie der Hauptwagen; die
Wahl dieser Vorrichtungen richtet sich gleichfalls nach der Beschaffenheit des
Bodens, auf welchem sie zu laufen haben.
Auf der Platform des erwaͤhnten Hauptwagens bringe ich einen Kessel und die
einzelnen Theile einer Dampfmaschine oder der sonstigen die Triebkraft liefernde
Maschine an. Diese Maschine hat nicht nur den Wagen in der gewuͤnschten
Bahnlinie zu bewegen, sondern sie hat auch die Trommeln, die Taue oder Ketten,
welche die Pfluͤge und sonstigen Akerbaugeraͤthe hin und her bewegen,
zu treiben.
An saͤmmtlichen Figuren, zu deren Beschreibung ich nunmehr uͤbergehen
will, sind gleiche Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet. Fig. 4 ist ein Grundriß
des Gerippes oder des Gestelles des Hauptwagens, woraus man sieht, daß derselbe auf
zwoͤlf großen Raͤdern a, a, a, und auf 24
kleineren Raͤdern b, b, b ruht. Diese
Raͤder sind an Achsen aufgezogen, die nach der Quere des Wagens laufen; die
Achsen der groͤßeren Raͤder befinden sich auf Unterlagen, welche auf
den oberen Balken des Gestelles ruhen; jene der kleineren Raͤder hingegen
laufen in Unterlagen, die an den unteren Gestellbalken fixirt sind.
Rund um die sechs groͤßeren Raͤder a, a, a,
und unter den zwoͤlf kleineren Raͤdern b, b,
b hinweg laͤuft eine endlose biegsame Radbahn, deren oberer Theil
hier nicht dargestellt ist, damit die uͤbrigen Theile um so deutlicher
erhellen. Das Gewicht des oberen Theiles dieser Radbahn ist in entsprechenden
Entfernungen von einander durch entsprechende Raͤder unterstuͤzt;
uͤber diese Raͤder, welche, wie der seitliche Aufriß Fig. 6 zeigt, von der
Platform des Wagens getragen werden, laufen die Eisenplatten der spaͤter zu
beschreibenden beweglichen Radbahn.
Diese endlose biegsame Bahn c, c, c soll meinem
Vorschlage gemaͤß aus angestrichenem oder betheertem Segeltuche verfertigt
werden, welches nach der Quere uͤber die Hoͤlzer d, d gespannt wird. Diese Hoͤlzer sind in
Zwischenraͤumen an die endlosen Streifen Eisenblech e,
e, auf denen die Raͤder zu laufen haben, gebolzt. Die Koͤpfe
der Bolzen, womit die Hoͤlzer an dem Eisenbleche befestigt sind, sind mit
Ausnahme derjenigen, welche mit den Zaͤhnen der Raͤder m und n in Beruͤhrung
kommen, von solcher Laͤnge, daß sie nach Innen beilaͤufig um zwei Zoll
vorstehen. Der Raum zwischen den Koͤpfen von je zwei Bolzen ist etwas breiter
als die Radkraͤnze; auch sind die Koͤpfe an ihrer inneren Seite
schraͤg abgeschnitten, damit die Raͤder leichter zwischen die
Koͤpfe eintreten koͤnnen. Die Bolzen dienen demnach nicht nur zur
Verbindung der einzelnen Theile der biegsamen Bahn, sondern auch dazu die eisernen
Bandstreifen stets in der Radspur zu erhalten.
In einigen Faͤllen schlage ich vor anstatt des Segeltuches eine
groͤßere Anzahl von hoͤlzernen Spannstuͤken anzuwenden, und sie
so nahe an einander anzubringen, als man es fuͤr geeignet haͤlt. Diese
Hoͤlzer, auf denen das Gewicht des Wagens ruht, haben gleichfalls das
Einsinken des Wagens in den weichen Boden zu verhuͤten.
Fig. 5 gibt
eine horizontale Ansicht dieses Wagens, woraus man die Platform, auf der der Kessel,
die Maschine, das Raͤderwerk und die sonstige Maschinerie fixirt wird,
ersieht. Aus dem seitlichen Aufrisse Fig. 6 erhellt der Kessel
und eine der Dampfmaschinen mit den dazu gehoͤrigen Theilen. In Fig. 7, welche
gleichfalls einen Aufriß von der Seite zeigt, ist bloß die Art und Weise, auf welche
eine der Trommeln fuͤr das Tau aufgezogen ist und umgetrieben wird,
angedeutet. Fig.
8 gibt eine Endansicht des Locomotivwagens und der Maschine; man sieht
hier die endlosen biegsamen Bahnen uͤber die Raͤder laufen.
Der Huͤlfswagen ist in Fig. 9 im Grundrisse oder
in einer horizontalen Ansicht, in Fig. 10 hingegen in einem
seitlichen Aufrisse dargestellt; er ruht auf breiten Raͤdern oder auf Walzen.
Man sieht hier das Rad
oder die Rolle, um die das von dem Hauptwagen her gezogene Tau laͤuft. Fig. 11 zeigt
in sehr kleinem Maßstabe die gegenseitige Stellung des Haupt- und der
Huͤlfswagen, so wie auch die Art und Weise, auf welche die Kraft der Maschine
mittelst Tauen, Laufbaͤndern oder Ketten an die Pfluͤge oder an die
sonstigen Akerbaugeraͤthe fortgepflanzt wird.
Ich ziehe uͤberall, wo es der Boden, mit dem ich zu thun habe, zulaͤßt,
zu beiden Seiten der Wagengeleise Graͤben, wie man sie in Fig. 11 angedeutet sieht.
Diese Graͤben dienen nicht nur zum Trokenlegen der Wege, auf denen die Wagen
zu laufen haben, sondern auch zur Ableitung des Wassers aus jenen Graͤben,
die allenfalls zwischen den fuͤr den Haupt- und den Huͤlfswagen
bestimmten, parallelen Wegen gezogen werden muͤssen. Diese lezteren
Graͤben, welche mit den Wegen rechte Winkel zu bilden haben, koͤnnen
zum Theil mittelst der Dampfmaschine und den hiezu bestimmten Pfluͤgen
gezogen werden; nur deren Verbindung mit den neben den Wegen laufenden
Graͤben ist durch Handarbeit herzustellen. Die Wege sollen mit Gras bebaut
werden; denn das Daruͤberlaufen der Wagen wird eher eine vortheilhafte, als
eine nachtheilige Einwirkung darauf ausuͤben. Diese Methode ist
hauptsaͤchlich auf solche Moos- oder Moorgruͤnde anwendbar, die wegen
ihrer Ausdehnung das Anlegen von parallelen Wegen, welche in gewissen Entfernungen
unter rechten Winkeln von aͤhnlichen Wegen durchkreuzt werden, zulassen; man
erspart dabei die Kosten der Anlage von festen Straßen, und es geht kein Land
verloren. Ich glaube uͤbrigens, daß die Bestellung solcher Laͤndereien
mit meinen Maschinen selbst dann noch wohlfeiler und zwekmaͤßiger, als jene
mit Pferden seyn duͤrfte, wenn der Boden bereits eine solche Festigkeit
erlangt hat, daß er Wagen und Pferde oder Ochsen zu tragen vermag.
Die Maschine, welche mir zum Betriebe meines Apparates am geeignetsten erschien, ist
eine Hochdruk-Dampfmaschine mit zwei horizontalen Cylindern, welche durch
Verbindungsstangen die Kurbelwelle in Bewegung sezen.
Der Dampf, der die Kolben treibt, wird in dem Kessel A
erzeugt, und gelangt aus diesem durch die Roͤhren B,
B an die Eintrittsventile und in die Cylinder C,
C, die mit den gehoͤrigen Ventilen versehen sind. Der verbrauchte
Dampf entweicht nach jedem Kolbenhube durch die Roͤhren D, D in den Rauchfang E, E.
Der Kessel wird mittelst der Drukpumpen F, F mit Wasser
gespeist, und diese Pumpen werden durch Stangen, die an den Schiebern der
Kolbenstangen angebracht sind, in Bewegung gesezt. Die Kraft der Dampfmaschine wird
durch die Kurbelwelle f an jene Maschinerie fortgepflanzt, die den Wagen und
die uͤbrigen Geraͤthe in Bewegung zu sezen hat.
An der Welle f befindet sich ein verschiebbares Getrieb
g, welches, wenn es in das Rad h eingreift, das Raͤderwerk h, i, k, l, und dadurch das große an der Welle der
Raͤder a, a aufgezogene Stirnrad m, und mithin auch die Raͤder a, a selbst in Thaͤtigkeit versezt. An einer
Verlaͤngerung der Spindel des Getriebes l,
welches in Fig.
2 zu groͤßerer Deutlichkeit der uͤbrigen Theile weggebrochen
ist, ist ein aͤhnliches Getrieb befestigt, welches in das Stirnrad n eingreift. Die Folge hievon ist, daß die endlose
biegsame Bahn zugleich mit den Raͤdern umlaͤuft. Auf diese Weise
koͤnnen also durch die Verbindung des verschiebbaren Getriebes g mit dem uͤbrigen Raͤderwerke sowohl der
Wagen, der die Dampfmaschine traͤgt, als auch die uͤbrigen Theile der
Maschinerie so oft als es noͤthig ist, in Bewegung gesezt werden.
An beiden Enden der Kurbelwelle f befindet sich ein
kleines Getrieb o, o, welches in die an der Welle q fixirten Raͤder p,
p eingreift. An jeder dieser Wellen laͤuft lose ein Paar
Winkelraͤder, die in die Zaͤhne eines aͤhnlichen, an dem Ende
der Achse der Trommel r befestigten Winkelrades
eingreifen. Ueber diese Trommeln laufen die Taue, Baͤnder oder Ketten, welche
die Pfluͤge etc. zwischen dem Haupt- und den Huͤlfswagen hin und her
bewegen.
An jeder der Wellen q schiebt sich zwischen den
Winkelraͤdern eine Klauenbuͤchse s, die,
wenn eine oder die andere der Trommeln in Bewegung gesezt werden soll, so verschoben
werden muß, daß sie eines der Winkelraͤder sperrt, wo dann die Trommel in
Folge ihrer Umdrehung die Kette oder das Tau aufwinden und mithin den Pflug oder das
sonstige Geraͤth uͤber den Boden hinziehen wird. Daß die Umdrehung der
Trommeln umgekehrt werden kann, indem man die Klauenbuͤchse in das
entgegengesezte Winkelrad einschiebt, versteht sich von selbst.
Wenn ich nun die Pfluͤge oder die sonstigen Akerbaugeraͤthe arbeiten
lassen will, so stelle ich die Huͤlfswagen zuerst in gehoͤriger
Entfernung von dem Hauptwagen und parallel damit auf, und befestige an jeder der
Trommeln r, r des Hauptwagens das eine Ende eines Taues,
eines Laufbandes oder einer Kette. Dann winde ich von diesem Taue oder dieser Kette
so viel auf die Trommel, als die Entfernung der Huͤlfswagen von dem
Hauptwagen erfordert. Hierauf ziehe ich eine Verlaͤngerung dieses Taues oder
dieser Kette von der Trommel um die auf den Huͤlfswagen befindlichen Rollen
t, und fuͤhre das Ende wieder an den
Hauptwagen zuruͤk, um es daselbst auf solche Weise an den Trommeln r zu befestigen, daß, wenn diese Trommeln umlaufen, das Tau oder
die Kette um die Rollen der Huͤlfswagen laͤuft, und sich dabei mit dem
einen Ende auf die Trommel auf-, mit dem anderen dagegen davon abwindet.
Wenn nun die Pfluͤge oder die sonstigen Geraͤthe an diesen Tauen oder
Ketten festgemacht worden sind, und wenn die Dampfmaschine zu arbeiten begonnen hat,
so seze ich die Trommeln r mittelst der
Klauenbuͤchsen s, s in Thaͤtigkeit, wo
dann die Taue oder Ketten uͤber das zwischen dem Haupt- und den
Huͤlfswagen befindliche Land hinlaufen und in derselben Linie auch die
Pfluͤge etc. durch und uͤber den Boden fuͤhren werden. Ist der
Pflug am Ende seines Laufes angelangt, so wird er von dem an dem Huͤlfswagen
aufgestellten Arbeiter umgewendet; zugleich laͤßt man die Trommel r nunmehr in entgegengesezter Richtung umlaufen, wodurch
der Pflug dann wieder gegen den Hauptwagen zuruͤkkehren wird.
Es erhellt offenbar, daß das Raͤderwerk leicht so eingerichtet werden kann,
daß sich der Wagen waͤhrend der Zeit, die der Pflug, die Walze, die Egge etc.
brauchte, um zwischen dem Haupt- und Huͤlfswagen hin und her zu gelangen, um
eine Streke, welche der Breite des zu bearbeitenden Landes gleichkommt, vor- oder
zuruͤkbewegt. Oder, daß der Hauptwagen waͤhrend der Bewegungen der
Pfluͤge etc. in Stillstand verbleiben, und nur in den erforderlichen
Zwischenzeiten in Bewegung gesezt werden kann, indem man das Getrieb g mit einem entsprechenden Raͤderwerke in oder
außer Beruͤhrung sezt.
Die Huͤlfswagen muͤssen sich in einem dem Hauptwagen entsprechenden
Verhaͤltnisse vor- und ruͤkwaͤrts bewegen: die Bewegung dieses
lezteren mag eine ununterbrochene seyn oder in Zwischenzeilen von Statten gehen.
Diese Bewegung der Huͤlfswagen wird, wie Fig. 9 und 10 zeigen, mittelst eines
Getriebes n, welches in die Zaͤhne eines an der
Welle der Walzen oder Trommeln w, w angebrachten Rades
v eingreift, und die Umdrehung der Achse des
Getriebes mittelst einer Handspeiche x hervorgebracht.
Eine andere Methode die Bewegung mitzutheilen, und zwar eine, mit deren
Huͤlfe man dem Huͤlfswagen verschiedene Geschwindigkeiten geben kann,
beruht in der Anwendung von Raͤdern und Getrieben, die mit Kurbeln in
Thaͤtigkeit gesezt werden, und welche in die an den Wellen der beiden
Trommeln befindlichen Stirnraͤder eingreifen.
Die Huͤlfswagen muͤssen so schwer seyn, daß sie dem Zuge, der
ausgeuͤbt wird, wenn die Pfluͤge etc. von ihnen aus gegen den
Hauptwagen hingezogen werden, zu widerstehen im Stande sind. Muß hiebei eine sehr
große Kraft angewendet werden, so muß man den Huͤlfswagen dieser
gemaͤß beschweren, oder mit Ketten oder Tauen an Pfosten befestigen, die in
gewissen Entfernungen von einander in den Boden einzuschlagen sind. In solchen
Faͤllen, wo die Arbeiten in bedeutenden Entfernungen von einander vorzunehmen
sind, und Pfluͤge, die einen großen Kraftaufwand erheischen, angewendet
werden muͤssen, kann man die Rolle, um die das Tau von dem Hauptwagen aus
gezogen wird, an Pfaͤhlen, welche in gehoͤrigen Entfernungen
eingerammt sind, befestigen. Auch kann man sich zu diesem Zweke eines beweglichen
Krahnes bedienen.
Die hier dargestellte Dampfmaschine erklaͤre ich durchaus nicht fuͤr
einen Theil meiner Erfindung; denn man kann sich anstatt ihrer auch anderer Arten
von Dampfmaschinen, so wie auch anderer Triebkraͤfte als des Dampfes
bedienen. Auf Torf- oder Moorgruͤnden, wo man Steinkohlen oder Holz
gewoͤhnlich nicht leicht und nur fuͤr schweres Geld bekommen kann,
schlage ich vor, die Maschine mit Torf zu heizen. In diesem Falle muͤßte der
Ofen oder die Heizstelle des Kessels jedoch so geraͤumig gemacht werden, daß
er so viel von diesem voluminoͤsen Brennstoffe, als zur Erzeugung der
gehoͤrigen Menge eines Dampfes von hinreichender Staͤrke
noͤthig ist, zu fassen vermag. Da es unter diesen Umstaͤnden
gewoͤhnlich nicht an Wasser zu fehlen pflegt, so schlage ich vor, den Kessel
direct von den Graͤben aus, oder aus Gruben, die zu diesem Behufe gegraben
sind, und in die man den Schlauch der Pumpe leitet, zu speisen.
Ich beschraͤnke mich durchaus auf keinen bestimmten Bau und auf keine
Dimensionen der Theile des Haupt, und der Haͤlfswagen; noch auch auf eine
bestimmte Verbindung derselben mit den Maschinen, noch auch auf eine bestimmte
Entfernung, in welche die Wagen von einander gestellt werden sollen. In einigen
Faͤllen koͤnnte man z.B. einen Wagen mit einer einzigen endlosen,
biegsamen Bahn anwenden, und auf diesen die Maschine sezen; unter diesen
Umstaͤnden muͤßte der Rauchfang jedoch eine Streke weit in
horizontaler Richtung gefuͤhrt werden, damit der Rand des oberen Theiles der
endlosen biegsamen Bahn frei bliebe.
Nach einer anderen Modifikation, welche ich vorschlage, koͤnnte man den Wagen
auch auf breiten Walzen oder Trommeln, die durch Dampf oder eine andere Triebkraft
in Bewegung gesezt werden, anbringen, um dadurch den Boden fester zu machen, oder
Erdschollen u. dergl. zu zertruͤmmern. Manchmal wende ich einen auf drei
breiten Walzen oder Trommeln angebrachten und mit einer kleinen compendioͤsen
Dampfmaschine versehenen Wagen an, wie man ihn in Fig. 12 und 13 sieht. Die
Triebkraft kann durch ein entsprechendes Raͤderwerk an die beiden hinteren
Trommeln fortgepflanzt werden, waͤhrend die vordere Trommel zum Lenken des
Wagens bestimmt wuͤrde. Dieß Lenken koͤnnte geschehen, indem man die Achse der
vorderen einzelnen Trommel gegen die Achse der beiden hinteren Raͤder unter
diesen oder jenen Winkel stellte; dieß waͤre dadurch zu bewerkstelligen, daß
man auf das Zapfenlager des einen Endes der Achse eine Zahnstange und ein Getrieb
wirken laͤßt, waͤhrend das andere Ende in einem adjustirbaren
Zapfenlager aufgezogen ist, wie man dieß in Fig. 13 sieht. Die
Bewegung der Maschine muß dann umgekehrt werden; eine der beiden Trommeln muß von
der Maschine unabhaͤngig frei an ihrer Achse umlaufen, waͤhrend die
andere an die Maschine geschirrt ist, und also von ihr umgetrieben wird. Auf diese
Weise kann man die Maschine auf frischen Grund und Boden bringen, ohne daß man sie
vollkommen umzuwenden braucht. Auch diese Maschine kann man in Verbindung mit den
Huͤlfswagen zum Treiben von Pfluͤgen und anderen
Akerbaugeraͤthen anwenden, indem man an ihr Trommeln anbringt, die den
bereits beschriebenen aͤhnlich sind, und die auch auf aͤhnliche Weise
in Bewegung gesezt werden. Es duͤrfte zu diesem Behufe noͤthig seyn,
an beiden Seiten der vorderen einfachen Walze ein Rad anzubringen, wodurch dem Wagen
die gehoͤrige Stabilitaͤt gegeben wuͤrde. Diese Raͤder,
welche man in Fig.
13 zugleich mit den Trommeln durch punktirte Linien angedeutet sieht, sind
an temporaͤren, an das Gestell gebolzten Achsen aufgezogen, damit sie nach
Belieben abgenommen werden koͤnnen.
Die Raͤder a, a, a des Hauptwagens sind
dargestellt, als haͤtten sie hoͤlzerne Speichen und Felgen und
gußeiserne Radkraͤnze. Da wo dieß wegen der Schwere des Wagens und der
Maschinen noͤthig ist, schlage ich jedoch vor, die Raͤder dadurch zu
verstaͤrken, daß man die Zwischenraͤume zwischen den Speichen so mit
Holzstuͤken ausfuͤllt, daß die Raͤder vollkommene Scheiben
bilden. Noch vortheilhafter duͤrfte es seyn, guß- oder schmiedeiserne
Raͤder anzuwenden. Sollten die Raͤder eine Neigung zeigen, innerhalb
der endlosen Bahn umzulaufen, ohne sie mit sich zu fuͤhren, so koͤnnte
man die beiden inneren Eisenstreifen e, e in
entsprechenden Zwischenraͤumen mit Zaͤhnen ausstatten, die in die
Zwischenraͤume der Raͤder m, n eingreifen
wuͤßten.
Meine hiemit beschriebene Erfindung ist, wie gesagt, hauptsaͤchlich zur
Urbarmachung solcher Landstreken dienlich, die nicht wohl mit Pferden oder Ochsen
bestellt werden koͤnnen, und welche, wenn man dieß ja versuchen will,
zahlreiche Bruͤken erfordern, auf denen die Thiere uͤber die
Graͤben gelangen koͤnnen. Mit meinem Apparate kann solcher Moos- oder
Moorboden dagegen troken gelegt, umgebrochen, gewalzt, und auf verschiedene Weise
bearbeitet werden, ohne daß die Thiere Loͤcher oder Gruben in denselben
treten; eben so lassen
sich mit seiner Huͤlfe die Graͤben offen erhalten, reinigen und
vertiefen, um dem Wasser Abzug zu verschaffen, und um den Boden zu befestigen.
Findet man, daß das Land hinreichend troken geworden ist, so kann man die
Graͤben, deren Zahl anfangs sehr groß seyn soll, nach und nach
ausfuͤllen, um die Kultur zu erleichtern.
Die Vortheile, welche meine Erfindung in staatswirthschaftlicher Hinsicht dadurch
gewaͤhrt, daß mit ihrer Huͤlfe viele Landstreken, die bisher nichts
oder wenig eintrugen, zum allgemeinen Nuzen bebaut werden koͤnnen; daß viele
Menschen durch Zubereitung des Torfs zum Heizen der Dampfmaschinen
Beschaͤftigung finden, u. dergl. m., sind offenbar.
Ich bemerke nur noch, daß man den Hauptwagen, wenn man seiner nicht auf dem Felde
braucht, an Orten aufstellen kann, wo man seine Dampfmaschine zum Mahlen von
Getreide, zum Dreschen, zum Haͤkselschneiden, zum Pumpen oder zu anderen
Zweken verwenden kannDas London Journal laͤßt auf die hier
mitgetheilte Patentbeschreibung einen Aufsaz uͤber die neueren, mit
dem Dampfpfluge angestellten Versuche folgen. Da in demselben jedoch nichts
weiter enthalten ist, als das, was wir bereits im Polyt. Journal Bd. LXI. S. 295 berichteten, so
verweisen wir auf diesen Artikel. Bemerken muͤssen wir, daß in der
Originalzeichnung viele der einzelnen Theile der Dampfmaschine etc. nicht
mit den im Texte angezogenen Buchstaben bezeichnet sind. Die Zeichnung ist
jedoch dessen ungeachtet vollkommen verstaͤndlich. A. d. R..