Titel: Ueber das Verfahren bei der Branntweinfabrication in Großbritannien und Irland.
Fundstelle: Band 62, Jahrgang 1836, Nr. LXIX. LXX. , S. 398
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LXIX. LXX. Ueber das Verfahren bei der Branntweinfabrication in Großbritannien und Irland. Aus den Records of general Science. No. 12 und 13. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Ueber die der Branntweinfabrication in Großbritannien und Irland. Man wendet bei der Branntweinfabrication folgende Gefaͤße an: 1) Eine Muͤhle zum Mahlen des Malzes und Getreides. In England und Irland, wo wenig oder gar kein Branntwein bloß aus Malz bereitet wird, mahlt man das Getreide mit Steinen: in Schottland hingegen, wo man den Branntwein hauptsaͤchlich aus Malz darstellt, wird das Malz zwar ebenfalls bisweilen mit Steinen, oft aber auch zwischen zwei metallenen Walzen geschrotet, und in kleineren Anstalten wendet man auch eine sogenannte Handmuͤhle an, welche von einem oder mehreren Arbeitern getrieben wird und deren Einrichtung einer Kaffeemuͤhle ziemlich aͤhnlich ist. Die anderen Muͤhlen hingegen werden nach Umstaͤnden durch Wasser, Dampf oder Pferde in Bewegung gesezt. 2) Große Kessel, welche gewoͤhnlich aus Kupfer verfertigt sind und zum Erhizen des Wassers fuͤr den Maischproceß etc. dienen. 3) Einen Maischbottich, naͤmlich ein großes, gewoͤhnlich kreisfoͤrmiges, aus Holz oder Gußeisen verfertigtes Gefaͤß. Dasselbe muß mit einem falschen Boden versehen seyn, der einen oder zwei Zoll vom wirklichen Boden entfernt und mit vielen kleinen Loͤchern versehen ist. Der falsche Boden, welcher zum Reinigen des Bottichs herausgenommen werden kann, wird vor jeder Maischoperation an seine Stelle gebracht, worauf man das gebrochene Malz oder Getreide in den Bottich schuͤttet und dann Wasser von beilaͤufig 64° R.Die Temperatur desselben ist nach Umstaͤnden verschieden, indem Malz eine heißere Fluͤssigkeit als Getreide erfordert. unter dem falschen Boden hineinlaͤßt und das Ganze entweder mittelst einer Maschinerie oder mit Harken (Ruͤhrscheiten) von Arbeitern durcharbeiten laͤßt, bis alles Schrot mit dem Wasser voͤllig gleichfoͤrmig gemengt erscheint. Man laͤßt dann das Ganze einige Zeit zugedekt stehen, bis das Wasser moͤglichst viel Zukerstoff aus dem Getreide aufgenommen hat, worauf man durch Haͤhne, die in dem Maischbottich angebracht sind, die Wuͤrze in einen kleineren Bottich abzieht. Es wird dann wieder heißes Wasser in den Maischbottich gebracht und der Maischproceß so oft wiederholt, bis dem Getreide aller Zukerstoff entzogen worden ist, was gewoͤhnlich nach drei oder vier Operationen der Fall ist, wo sodann in dem Maischbottich nur noch die Huͤlsen zurukbleiben, welche man als Viehfutter verwendet. Die beim ersten und zweiten Maischen erhaltene Wuͤrze, welche in ein neben dem Maischbottich stehendes Gefaͤß abgelassen wurde, pumpt man aus demselben dann in die Maischkuͤhler, aus denen sie nach hinreichender Abkuͤhlung in die Gaͤhrtonne kommt. Die schwaͤchere Wuͤrze vom dritten und vierten Maischen wird hingegen in die Kessel gepumpt und nachdem sie darin auf die geeignete Temperatur gebracht worden ist, statt Wasser bei den folgenden Maischoperationen angewendet; bisweilen kocht man sie aber auch so weit ein, bis sie das fuͤr die Gaͤhrbotliche erforderliche specifische Gewicht erlaͤngt hat; lezteres wird durch den sogenannten Saccharometer bestimmt. Das erste genaue Instrument dieser Art wurde vor etwa dreißig Jahren von Dr. Thomson in Glasgow erfunden und von Herrn Allan in Edinburg verfertigt, nach welchem es auch benennt wird. Dasselbe besteht aus einer eifoͤrmigen, beschwerten messingenen Kugel, die oben mit einem Stiel versehen ist, welcher eine Gradleiter der specifischen Gewichte bei 12°,4 R. enthaͤlt; uͤberdieß ist noch eine Differenzengradleiter beigefuͤgt, um die Correctionen machen zu koͤnnen, je nachdem die Temperatur uͤber oder unter Dieser Saccharometer wird auch von den Accisebeamten in Schottland gebraucht; in England bedienen sich dieselben hingegen des Saccharometers von Bate, welcher sich von Allans dadurch unterscheidet, daß er seine Gewichte unter der Fluͤssigkeit hat; bei Allan's Instrument werden dieselben hingegen uͤber der Fluͤssigkeit angebracht; Heide Instrumente zeigen aber das specifische Gewicht an, naͤmlich das Gewicht eines gegebenen Volums Wuͤrze, in der Voraussezung, daß dasselbe Volum destillirtes Wasser 1000 wiegt. Die Staͤrke oder der Werth der Wuͤrze wird nach ihrem specifischen Gewichte bestimmt; man hat naͤmlich Tabellen, welche angeben wie viel Zukerstoff oder feste Substanz die Wuͤrze bei jedem specifischen Gewicht enthaͤlt. Folgende Daten sind aus den Tabellen von Bate's Saccharometer ausgezogen: Specifisches Gewicht. Pfund Zukerstoff in 10 Maaß.Dabei ist angenommen, daß die Maaß Wasser 2 Pfund wiegt.           1,030               1,504           1,035               1,808           1,040               2,066           1,045               2,326           1,050               2,586           1,055               2,844           1,060               3,104           1,065               3,364           1,070               3,764           1,075               3,832           1,080               4,142           1,085               4,402           1,090               4,664 Der Saccharometer ist fuͤr den Branntweinbrenner ein sehr wichtiges Instrument; durch denselben erfaͤhrt er naͤmlich mit ziemlicher Genauigkeit, wie viel Branntwein Wuͤrze von irgend einem specifischen Gewicht liefern kann;Jedes Pfund Zukerstoff, welches in der Wuͤrze bei ihrer Gaͤhrung verschwindet, wird naͤmlich durch im halbes Pfund absoluten Alkohol ersezt. Wenn man durch den Saccharometer erfahren will, um wieviel sich der Gehalt einer Wuͤrze an festen Substanzen durch die Gaͤhrung vermindert hat, so muß man ein bestimmtes Volum der gegohrenen Wuͤrze etwas uͤber die Haͤlfte einkochen, damit aller Alkohol daraus verjagt wird und dann das anfaͤngliche Volum derselben durch Zusaz von reinem Wasser wieder ergaͤnzen, worauf man den Saccharometer in die Fluͤssigkeit senkt, um ihr specifisches Gewicht und dadurch ihren Gehalt an fester Substanz zu erfahren. Der Gehalt einer Wuͤrze an fester Substanz oder der Gehalt einer weingahren Maische an Weingeist und fester Substanz laͤßt sich uͤbrigens noch viel scharfer durch die hallymetrische Probe von Fuchs (siehe S. 303 in diesem Bande des polytechnischen Journals) bestimmen. A. d. R. vermittelst desselben schaͤzt er auch den Werth des angewandten Getreides, weil er nach der Staͤrke der Wuͤrze weiß, wie viel Pfund Zukerstoff ihm ein bestimmtes Gewicht oder Maaß gemengtes Getreide liefert. 4) Kuͤhlgefaͤße. Man bedient sich verschiedener Kuͤhlgefaͤße, um die Wuͤrze schnell auf die Temperatur abzukuͤhlen, bei welcher mit Sicherheit die Hefe zum Einleiten der Gaͤhrung zugesezt werden kann; wenn sie naͤmlich nicht rasch abgekuͤhlt wird, kann sich darin Essigsaͤure erzeugen, worauf sie nicht mehr so leicht in die geistige Gaͤhrung uͤbergeht. Gewoͤhnlich verwendet man zum Abkuͤhlen der Wuͤrze laͤngliche Gefaͤße, worin dieselbe nur einen bis drei oder vier Zoll hoch steht, so daß sie also der Luft eine große Oberflaͤche darbietet und bald auf die erforderliche Temperatur herabsinkt. Außer diesen niederen aber weisen Kuͤhlgefaͤßen, welche gewoͤhnlich angewandt werden, hat man noch verschiedene andere Vorrichtungen zu diesem Zwek eingefuͤhrt; man laͤßt naͤmlich auch die heiße Wuͤrze durch Roͤhren streichen, waͤhrend ein Strom kalten Wassers außen um dieselben laͤuft; bisweilen wird aber auch das umgekehrte Verfahren befolgt, so daß kaltes Wasser durch die Roͤhren streicht und die heiße Wuͤrze sich außen um dieselben befindet. Wir sahen neulich in Schottland eine sehr compendioͤse Einrichtung eines Roͤhrenapparates, durch welchen nicht nur die Wuͤrze rasch abgekuͤhlt, sondern auch an Brennmaterial erspart wird, indem naͤmlich die der Wuͤrze entzogene Waͤrme zu den nachfolgenden Operationen benuzt wird. Dieser Apparat besteht aus einer großen Anzahl von Moͤhren, welche nur beilaͤufig einen Zoll im Durchmesser haben, sechs bis sieben Fuß lang sind und senkrecht und sehr nahe an einander stehen. Das untere Ende einer jeden Roͤhre ist in den oberen Theil einer niedrigen geschlossenen Kammer eingelassen und ihr oberes Ende in den Boden eines niedrigen und offenen Gefaͤßes; jede Roͤhre ist also offen und zugaͤnglich, so daß sie noͤthigenfalls, sogar waͤhrend der Abkuͤhlungsproceß vor sich geht, gereinigt werden kann. In der unten befindlichen geschlossenen Kammer ist ein Hahn, um die abgekuͤhlte Wuͤrze ablassen zu koͤnnen und der ganze Apparat ist in einen Wasserbehaͤlter getaucht, welcher gerade groß genug ist, um ihn zu fassen. Man laͤßt die heiße Wuͤrze durch das oben befindliche offene Gefaͤß in die Roͤhren fließen, waͤhrend eine gleiche Quantitaͤt Wasser in den Wasserbehaͤlter an dessen Boden eintritt und am oberen Theile der kupfernen Roͤhren wieder abfließt, alle der Wuͤrze entzogene Waͤrme mit sich fortfuͤhrend. Wenn die Wuͤrze auf diese Art von 52° R. auf 16° R. abgekuͤhlt werden soll, so wird das Wasser um 35° waͤrmer werden und an den Enden der Roͤhren mit einer Temperatur von 39 bis 43° R. anstatt 3°,5 oder 8° R. anlangen. Dieser Roͤhrenapparat, welcher seinen Zwek recht gut zu erfuͤllen scheint, wurde von Hrn. Coffey, einem Branntweinfabrikanten in Dublin, erfunden, welcher auch fuͤr einen Destillirapparat patentirt ist, wovon wir unten die Beschreibung mittheilen. 5) Gaͤhrungsbottiche. Wenn die Wuͤrze auf die geeignete Temperatur abgekuͤhlt ist, welche sich nach ihrer Staͤrke, der Lufttemperatur und nach dem Volum richtet, welches davon in einem einzigen Gefaͤß gesammelt und in Gaͤhrung gebracht werden soll, wird sie in den Gaͤhrungsbottichen gesammelt. Diese Gefaͤße haben manchmal die Gestalt eines Kegels, welcher auf seiner groͤßeren Basis sieht und sind entweder rund oder oval, bisweilen aber auch vierekig; sie werden entweder aus Holz oder aus Gußeisen verfertigt, und jedes dieser Materialien hat seine Vortheile und seine Nachtheile; da das Eisen ein besserer Waͤrmeleiter ist, so bietet es den Vortheil dar, daß in einem aͤußeren Gehaͤuse heißes oder kaltes Wasser angewandt werden kann, um die Temperatur der im Gaͤhrungsbottich enthaltenen Wuͤrze zu reguliren, was ein wichtiger Punkt ist; denn wenn die Temperatur, was leicht geschehen kann, zu hoch steigt, so wird die Gaͤhrung aufgehalten und kann nur schwer wieder eingeleitet werden, und wenn die Temperatur zu tief sinkt, treten aͤhnliche Wirkungen ein, bis Mittel ergriffen werden, sie wieder zu erhoͤhen. Eine zwekmaͤßige Leitung der Gaͤhrung erfordert uͤberhaupt viel Geschiklichkeit und Aufmerksamkeit. Fruͤher pflegte man die Wuͤrze bloß mit Bierhefe zu versezen, um die Gaͤhrung einzuleiten, aber die Kostspieligkeit dieser Substanz und die Schwierigkeit sich dieselbe uͤberall frisch und gut zu verschaffen, hat die Branntweinbrenner in der neuesten Zeit veranlaßt ein Surrogat dafuͤr anzuwenden, welches Baͤrme (bub) genannt und folgender Maßen bereitet wird: man bringt warme Wuͤrze und Wasser mit Mehl und etwas Hefe in ein Gefaͤß, mischt Alles gut mit einander und dekt es gut zu; es erfolgt fast augenbliklich eine heftige Gaͤhrung und in diesem Zustande wird die kuͤnstliche Hefe der Wuͤrze in den Gaͤhrungsbottichen zugesezt und erregt nun die Gaͤhrung in der stanzen Masse. Sollte die Gaͤhrung nach einiger Zeit nachlassen, so wuͤßte man etwas Hefe zusezen; nach den Accisegesezen darf die Wuͤrze jedoch nur mit fuͤnf Procent Baͤrme und Hefe versezt werden und die Erfahrung lehrt auch, daß diese Quantitaͤt mehr als hinreichend ist. Bald nach dem Zusaz der Baͤrme oder Hefe faͤngt die Wuͤrze zu gaͤhren an; zuerst zeigt sich naͤmlich um die Seiten des Bottichs auf der Oberflaͤche der Wuͤrze eine schaumartige Substanz und es treten kleine Blasen aus, welche kohlensaures Gas enthalten; die Temperatur erhoͤht sich mit dem Fortschreiten der Gaͤhrung; bald zeigen sich große Blasen von kohlensaurem Gas und sezen die ganze Fluͤssigkeit in Bewegung, so daß es den Anschein hat als waͤre sie im heftigsten Sieden; es sammelt sich endlich eine große Menge Schaum auf ihrer Oberflaͤche, und zwar nicht selten so schnell, daß mehrere Arbeiter noͤthig sind, um ihn mit Ruͤhrscheiten niederzuschlagen, damit die Fluͤssigkeit nicht uͤberlaͤuft; man koͤnnte auch oͤfters schon mit den Ruͤhrscheiten der Bewegung nicht mehr Meister werden und war genoͤthigt eine Portion der gegohrenen Maische in die Kuͤhlgefaͤße hinaufzupumpen, um ihre Temperatur zu erniedrigen und sie dann wieder in den Gaͤhrungsbottich zuruͤkzubringen, wo die Gaͤhrung dann maͤßiger fortschritt; in allen Faͤllen vermindert sich aber die Heftigkeit der Gaͤhrung allmaͤhlich gegen ihr Ende und die Temperatur faͤllt, bis zulezt die weingahre Maische die Temperatur des Gaͤhrungszimmers annimmt und ruhig bleibt. Die Gaͤhrung muß natuͤrlich so weit als moͤglich getrieben werden, damit man moͤglichst viel Weingeist erzielt. Nachdem die Maische auf die angegebene Weise gegohren hat, kommt sie in den sogenannten Maischbeschiker, welcher bloß ein Meßgefaͤß ist; sein Dekel und seine Verbindungen mit dem Destillirapparate und den Maischbottichen stehen unter der Controlle des Accisebeamten; sie bleiben naͤmlich immer verschlossen, außer wenn weingahre Maische aus den Bottichen in den Beschiker und von diesem in die Blase gelassen werden soll. 6) Destillirblasen. Erst im Jaͤhre 1801 gelang es Eduard Adam, einem Branntweinfabrikanten in Montpellier, einen Destillirapparat zu construiren, um sogleich bei der ersten Destillation starken Spiritus zu erhalten; dieser Apparat wurde bald darauf in einer großen Anzahl franzoͤsischer Brennereien eingefuͤhrt. Isaak Berard erfand nachher zu demselben Zwek einen Apparat, welcher weniger complicirt und kostspielig als der Adam'sche ist und daher von vielen lezterem vorgezogen wurde, obgleich er keineswegs dieselbe Ersparniß an Brennmaterial bewirkt. Die Einfuͤhrung dieser zwei Verbesserungen in einem fuͤr Frankreich so wichtigen Industriezweige erregte sogleich die Aufmerksamkeit vieler talentvoller Personen und von 1800 bis 1825 wurde eine große Anzahl von Erfindungen behufs der Verbesserung der Destillirapparate bekannt gemacht. Solimani, Cutaudau, Cardonel, Chaptal, Clement etc. Versuchten sich auf diesem Gebiet Und es wurde endlich ein Apparat construirt, welcher die Vortheile von Adam's und Berard's Erfindungen in sich vereinigte. Um dieselbe Zeit kam Baglioni, ein Branntweinfabrikant in Bordeaux, auf die Idee einen Apparat zu machen, welcher ohne Unterbrechung destillirt, naͤmlich bestaͤndig einen Strom Wein oder Maische an einem Ende empfaͤngt, welcher siedendheiß und seines Alkohols beraubt am anderen Ende in einen geeigneten Behaͤlter wieder abfließt. Baglioni's erste Bemuͤhungen waren aber nicht ganz entsprechend; sein Apparat entzog naͤmlich dem Wein nicht allen Alkohol, so daß. ein Theil desselben verloren ging. Seine Idee wurde aber von Blumenthal verfolgt und endlich von Derosne ein Apparat construirt, der die Aufgabe vollkommen loͤste und ohne Zweifel zur Destillation klarer Fluͤssigkeiten, wie Wein, der vollkommenste ist. Mehrere Umstaͤnde verhinderten die Einfuͤhrung dieser Verbesserungen in den Branntweinbrennereien Großbritanniens und Irlands: 1) konnten die neuen Apparate mehreren Accisegesezen, welche in den Brennereien befolgt werden mußten, nicht angepaßt werden; 2) da der Branntwein bei uns aus Getreide gewonnen wird, so sind große Quantitaͤten heißes Wasser zum Maischen desselben erforderlich und die Daͤmpfe von den gewoͤhnlichen Blasen erhizten waͤhrend ihrer Verdichtung Wasser zu diesem Zwek; die Hize desselben ging also nicht wie in den franzoͤsischen Brennereien, wo man Wein destillirt, verloren und die Ersparniß an Brennmaterial, welche Hie verbesserten Apparate erzwekten, war fuͤr eine Brennerei, die Maische destillirte, bei weitem nicht so wichtig als fuͤr eine solche, welche Wein anwandte. 3) die Getreidemaische eignet sich nicht so gut fuͤr das neue Verfahren wie der Wein; sie enthaͤlt immer eine große Menge vegetabilischer Substanz, welche, so lange sie in Bewegung ist, mechanisch in ihr suspendirt bleibt, aus der in Ruhe befindlichen Maische sich aber schnell niederschlaͤgt und dann auf den verdichtenden Oberflaͤchen des Apparates einen diken Saz bildet, so daß deren Wirksamkeit vernichtet wird. Derosne's Apparat, der vollkommenste aller bisher in Frankreich erfundenen eignet sich durchaus nicht zum Destilliren von diker Getreidemaische. Wahrscheinlich wuͤrden diese Ursachen die Einfuͤhrung des neuen Destillirsystems in Großbritannien und Irland, bis auf den heutigen Tag verhindert haben, haͤtte nicht im Jahre 1823 eine große Veraͤnderung in dem Accisegesez Statt gefunden. Fruͤher wurde naͤmlich der Maischproceß und die Destillation in den Brennereien gleichzeitig betrieben; um die Steuern sicherer erheben zu koͤnnen, ging aber nun ein Gesez durch, welches dem Branntweinfabrikanten das Maischen von Getreide oder die Bereitung neuer Wuͤrze und weingahrer Maische verbot, sobald er die vorraͤthige zu destilliren begann. Er war also genoͤthigt seine Arbeiten in die Brau- und Destillirperiode abzutheilen und in Folge hievon wurde das von den Daͤmpfen seiner niedrigen Blasen erhizte Wasser unnuͤz; erst jezt zeigten sich unsere Brennereibesizer geneigt, die auf dem Continente gemachten Verbesserungen zu benuzen. Den ersten Apparat dieser Art brachte ein gewisser St. Marc nach England und nahm darauf im Jahre 1827 ein Patent. Dieser sinnreiche Apparat war jedoch nicht seine, sondern Alegre's Erfindung und zum Destilliren von klarem Wein sehr geeignet, hingegen wie alle anderen in Frankreich erfundenen Brennapparate zum Destilliren von Getreidemaische nicht passend. Man findet eine sehr ausfuͤhrliche Beschreibung dieses Apparates, welcher aus dem angegebenen Grunde bei uns nicht in Gebrauch kommen koͤnnte, in der London Encyclopaedia Art.: Destillation. Bald darauf nahm Robert Stein ein Patent auf einen Destillirapparat und spaͤter ein zweites auf Verbesserungen daran: bei diesem Apparate wird die (weingahre) Maische bestaͤndig in Bewegung erhalten, indem man sie mittelst Drukpumpen in Gestalt eines Regengusses in verschiedene Kammern treibt, worin sie mit Dampf in Beruͤhrung kommt und dadurch ihres Alkohols beraubt wird. Die hiezu noͤthige große Anzahl von Drukpumpen macht den Apparat sehr complicirt und erfordert eine bedeutende Triebkraft. So sinnreich derselbe in mechanischer Hinsicht auch eingerichtet war, kam er deßwegen doch nicht sehr in Aufnahme. Der dritte und lezte Destillirapparat, welchen wir erwaͤhnen muͤssen, ist derjenige von Aeneas Coffey, welcher im Jahre 1832 patentirt wurde und alle anderen Destillirapparate fuͤr Getreidemaische uͤbertrifft. Aus der Zeichnung auf Tab. VI wird man eine ziemlich klare Vorstellung von demselben so wie von allen neueren Verbesserungen an den Destillirapparaten erhalten, denn sie sind saͤmmtlich bei Coffey's Apparat benuzt. Beschreibung von Coffey's Destillirapparat. Damit man unsere Beschreibung um so leichter verstehen kann, wollen wir einige Thatsachen vorausschiken, welche der Leser im Gedaͤchtniß behalten muß. 1) Wasser kocht bei 80° R., und der reinste Alkohol, welchen man bisher erhalten koͤnnte, bei 62° R. 2) Gemische von Alkohol und Wasser kochen bei Temperaturen zwischen 80° und 62° R.; ihr Siedepunkt ist naͤmlich nach dem Verhaͤltniß des Wassers hoͤher oder niedriger. 3) Wenn man Wasserdampf durch eine aus Wasser und Alkohol bestehende Fluͤssigkeit stroͤmen laͤßt, wird derselbe so lange verdichtet werden, bis er Hize genug abgegeben hat, um die Mischung auf ihren Siedepunkt zu bringen; stroͤmt dann noch ferner Wasserdampf in die Mischung, so wird ein Antheil Alkohol verfluͤchtigt und als Dampf fortgefuͤhrt. 4) Wenn ein Gemisch von Wasser- und Alkoholdampf durch eine aus Wasser und Alkohol bestehende Mischung getrieben wird, finden aͤhnliche Wirkungen Statt; wenn naͤmlich die fluͤssige Mischung ihren Siedepunkt erreicht hat, gibt der durch sie getriebene Dampf Wasser oder Wasserdampf ab, und es wird eine entsprechende Menge Alkohol verfluͤchtigt, und zwar fuͤhrt der gemischte Dampf, nachdem er die Fluͤssigkeit durchstrichen hat, einen groͤßeren Antheil Alkohol mit sich fort, als er anfangs mitgebracht hat. 5) Wenn ein Gemisch von Wasser- und Alkoholdampf in einen Verdichter oder in ein Kuͤhlrohr tritt, enthalten die zuerst verdichteten Daͤmpfe mehr als den mittleren Antheil Wasser; und wenn die Groͤße des Verdichters (oder Kuͤhlrohrs) nicht hinreichend oder die Temperatur des Bades, in welche er getaucht ist, zu hoch ist, um allen Dampf zu verdichten, so wird der unverdichtet entweichende Theil mehr Alkohol enthalten als der verdichtete. Der Koͤrper von Coffey's Apparat, Fig. 6, besteht aus einem laͤnglichen Gefaͤße B, B' und zwei darauf errichteten Saͤulen C, D, E, F und G, H, I, K. Die erste dieser Saͤulen nennt man den Zersezer (analyzer), die zweite den Rectificator (rectifier). Das Ganze ist aus Holz verfertigt und mit Kupfer beschlagen; da das Holz fuͤnf bis sechs Zoll dik ist, so kann wenig oder keine Hize durch Ausstrahlung verloren gehen. Mitten durch das laͤngliche Gefaͤß geht eine Kupferplatte oder Scheidewand c, d, welche es in zwei Kammern B, B' theilt. Diese Scheidewand ist mit einer großen Anzahl kleiner Loͤcher versehen, damit der Dampf waͤhrend des Processes aufwaͤrts hindurchgehen kann; auch ist sie mit mehreren Ventilen e, e, e, e versehen, die sich nach Oben oͤffnen, wenn ja der Dampf in so großer Menge vorhanden seyn sollte, daß er durch die Loͤcher keinen freien Ausgang faͤnde. Eine Roͤhre V, V geht von dieser Scheidewand bis beinahe auf den Boden der unteren Kammer B in eine Pfanne herab, die einen Dampfabsperrer bildet; am Obertheil dieser Roͤhre ist ein Ventil, welches mittelst einer Stange t, die am Obertheil des Gefaͤßes durch eine Stopfbuͤchse geht, beliebig geoͤffnet oder geschlossen werden kann. Durch Glasroͤhren bei x, x kann man zu jeder Zeit die Hoͤhe der Fluͤssigkeit in den Kammern B, B' sehen. Die Saͤule C, D, E, F, welche man den Zersezer nennt, besteht aus zwoͤlf Kammern f, f, f, f, welche durch zwoͤlf kupferne Scheidewaͤnde gh, gh etc. gebildet werden, die der großen Scheidewand c, d aͤhnlich sind; diese eilf Scheidewaͤnde sind naͤmlich ebenfalls mit zahlreichen Loͤchern und mit Ventilen, die sich nach Oben oͤffnen, versehen. An jeder von ihnen ist auch eine Tropfroͤhre p, p, p etc. angebracht, durch welche die Fluͤssigkeit von Platts zu Platte laufen kann; das obere Ende einer Jeden dieser Roͤhren reicht einen Zoll oder zwei uͤber die Platte hinaus, in welche es eingelassen ist, so daß es waͤhrend der Destillation bestaͤndig eine Schichte Maische von dieser Tiefe auf jeder Scheidewand zuruͤkhaͤlt; das untere Ende jeder Roͤhre taucht ein wenig in eine niedere Pfanne, die auf der darunter befindlichen Scheidewand angebracht ist und also einen Dampfabsperrer bildet, so daß kein Dampf durch die Roͤhre entweichen kann. Die Roͤhren sind abwechselnd bald in dem einen, bald in dem anderen Ende einer Scheidewand eingelassen, wie man dieß aus der Zeichnung ersieht. Die Saͤule G, H, I, K ist auf eine aͤhnliche Weise durch kupferne Platten oder Scheidewaͤnde in Kammern abgetheilt. Es sind 15 Kammern in dieser Saͤule, wovon die untersten zehn K, K, K etc. den Rectificator bilden, dessen Scheidewaͤnde gerade so wie die des Zersezers durchloͤchert und mit Ventilen und Tropfroͤhren versehen sind. Die obersten fuͤnf Platten bilden den Verdichter (Condensator) des fertigen Spiritus, und sind von den anderen zehn durch eine Kupferplatte oder Scheidewand ohne kleine Loͤcher getrennt, die aber eine weite Oeffnung bei W, zum Durchlassen des Spiritusdampfes und eine Tropfrohre bei S hat. Um die Oeffnung W ist ein Hals angebracht, der beilaͤufig einen Zoll uͤber die Scheidewand hinaufreicht, damit kein fertiger Spiritus durch diese Oeffnung zuruͤkkehren kann. Unter der Tropfroͤhre 8 ist eine viel tiefere Pfanne als bei allen anderen Tropfroͤhren, und von dieser Pfanne geht eine Roͤhre y aus dem Apparate heraus und fuͤhrt den verdichteten, jedoch noch sehr heißen Spiritus in ein Schlangenrohr oder irgend einen Refrigerator, worin er sich abkuͤhlt. Die Kammern K', K', K', K' des Verdichters bestehen aus flachen undurchloͤcherten Scheidewaͤnden von Kupfer mit abwechselnden Oeffnungen an den Enden, die weit genug sind, damit der Dampf hinauf und der verdichtete Spiritus herab gelangen kann; man beabsichtigt naͤmlich durch diese Scheidewaͤnde bloß den Dampf laͤngs der Roͤhren m, m in einer Zigzagrichtung zu fuͤhren, damit er so viel als moͤglich mit ihrer verdichtenden Oberflaͤche in Beruͤhrung kommt. In jeder Kammer, sowohl des Verdichters als des Rectificators, ist eine Reihe von Zigzagroͤhren, wie man sie in Fig. 7 im Grundrisse sieht; jede Roͤhrenreihe ist mit den uͤbrigen durch gebogene Roͤhren l, l, l, l verbunden, und so bilden sie eine einzige ununterbrochene Roͤhre m, m, welche von der Maischpumpe Q bis auf den Boden des Rectificators fuͤhrt, von wo sie endlich bei N ausgeht und dann aufsteigend in der oberen Kammer des Zersezers einmuͤndet, wo sie sich bei n' entleert. M ist der Maischbehaͤlter; L ein kleinerer Maischbehaͤlter, der mit jenem und zugleich mit der Maischpumpe verbunden ist. Lezteres Gefaͤß ist eigentlich kein wesentlicher Theil des Apparats, und dient bloß dazu, eine hinreichende Reserve von Maische zuruͤkzuhalten, damit der Apparat waͤhrend der Verzoͤgerung, welche die Accise-Regulirungen zwischen dem Leeren und Wiederfuͤllen des Maischbehaͤlters unvermeidlich machen, nicht zu feiern braucht. Die Pumpe Q wird waͤhrend der Destillation bestaͤndig in Bewegung erhalten, so daß sie den Apparat mit einem regelmaͤßigen Maischstrome beschikt. Sie ist so eingerichtet, daß sie etwas mehr als noͤthig ist, liefert; durch die mit einem Hahne versehene Roͤhre n kann man naͤmlich einen Theil der hinaufgepumpten Maische wieder in den großen Behaͤlter zuruͤklaufen lassen. A ist ein gewoͤhnlicher Dampfkessel; der Dampf gelangt aus ihm durch die Roͤhre C in den Boden des Maischrecipienten B und zertheilt sich darin in einer Anzahl kleinerer durchloͤcherter Roͤhren, so daß er an zahlreichen Stellen mit der Maische in Beruͤhrung kommt; diese durchloͤcherten Roͤhren sind in der Zeichnung weggelassen. Behandlung des Apparates. – Wenn man eine Operation beginnt, sezt man zuerst die Maischpumpe in Gang, um alle Zigzagroͤhren m, m, m zu beschiken, bis die Maische in die Zersezer bei n' uͤbergeht. Dann bringt man die Pumpe zum Stillstand und laͤßt den Dampf durch die Roͤhre b, b in den Boden des Apparates. Der Dampf streicht dann durch die Kammern B, B' und durch die Roͤhre z in die Zersezer hinauf, und von diesen auf den Boden des Rectificators bei N herab; dann steigt er wieder durch die Kammern K, K, welche die Zigzagroͤhren einschließen, hinauf und erhizt schnell die in lezteren enthaltene (weingahre) Maische. Wenn der Aufseher beim Anfuͤhlen der Buͤge l, l, l bemerkt, daß die Maische in mehreren (etwa acht oder zehn) Lagen dieser Roͤhren erhizt worden ist, sezt er wieder die Pumpe in Gang, und die nun beinahe siedendheiße, immer in rascher Bewegung befindliche Maische fließt von der Roͤhre m bei n' aus und gelangt von Kammer zu Kammer durch die Tropfroͤhren (in der Richtung, die in einigen der oberen Kammern durch Pfeile angedeutet ist) hinab. Ich muß hier bemerken, daß durchaus keine Maische durch die kleinen Loͤcher in den Scheidewaͤnden, welche die Kammern von einander trennen, hindurchgeht. Diese Loͤcher sind naͤmlich in der Anzahl und Groͤße so regulirt, daß der Dampf unter einigem Druke gerade durch sie hinaufstreichen kann. Die Fluͤssigkeit kann also, da sie durch die Loͤcher nicht zu dringen vermag, nur in dem durch die Pfeile angedeuteten Zigzaglaufe hinabfließen. Es ist daher einleuchtend, daß die Maische beim Herablaufen uͤber eben, so viele Schichten ausgebreitet wird, als Scheidewaͤnde vorhanden sind und so der eindringendsten Wirkung des bestaͤndig durch sie hinaufblasenden Dampfes ausgesezt ist. Waͤhrend sie von Kammer zu Kammer herabgelangt, wird ihr durch den hindurchstroͤmenden Dampf ihr Alkohol entzogen, und sie ist, wenn sie einmal die große Kammer B erreicht hat, in der Regel alles Alkohols beraubt. Waͤhrend die Maische vom Zersezer herablauft, sammelt sie sich in der oberen groͤßeren Kammer B' an, bis diese Kammer beinahe gefuͤllt ist; ist dieß der Fall, was der Aufseher durch Besichtigung der Glasroͤhre erkennt, so oͤffnet er das Ventil der Roͤhre V, und entleert den Inhalt von B' in B; dann schließt er das Ventil wieder, worauf sich die Maische vom Zersezer nochmals in B' anhaͤuft; wenn dieses zum zweiten Male beinahe voll ist, wird der Inhalt der unteren Kammer B durch den Hahn N ganz aus dem Apparate gelassen, worauf man die Fluͤssigkeit in B' durch Oeffnen des Ventils wie vorher in B gelangen laͤßt, und so geht der Proceß fort, so lange noch Maische zum Speisen der Pumpe vorhanden ist. Wenn alle Maische verbraucht ist, laͤßt man eine Quantitaͤt Wasser in den Behaͤlter L und pumpt es durch die Roͤhren m, m, um den Proceß zu beendigen und die lezten Portionen Alkohol zu erhalten. Dieses Beschließen der Operation, indem man Wasser durch die Roͤhren treibt, findet nach der Destillation jedes Stuͤkfasses Maische Statt, weil ein Accisegesez dem Brennereibesizer vorschreibt, das Product jedes Stuͤkfasses besonders zu halten. Außerdem wuͤrde die Destillation ohne Unterbrechung fortgesezt werden koͤnnen, so lange noch Maische vorhanden waͤre, und das Speisen der Roͤhren mit Wasser wuͤrde waͤhrend der Destillirperiode nur ein Mal noͤthig seyn; der Fabrikant wuͤrde dadurch viel Zeit und Brennmaterial ersparen, welche jezt durch diese Unterbrechungen verloren gehen. Ich habe schon bemerkt, daß bei dem gewoͤhnlichen Verlaufe der Operation die Maische alles ihres Alkohols beraubt ist, wenn sie einmal den Boden des Zersezers erreicht hat; als Vorsichtsmaßregel wurden jedoch noch die Kammern B', B angebracht, in deren jeder die abgelaufene Maische eine halbe Stunde lang der Einwirkung des durchblasenden Dampfes ausgesezt wird. Durch einen kleinen (in der Zeichnung nicht abgebildeten) Apparat wird ein Theil des Dampfes in der Kammer B' verdichtet, abgekuͤhlt, und laͤuft bestaͤndig durch eine Probeflasche, in welcher sich ein Araͤometer befindet, oder besser zwei Glaskugeln, wovon die eine fuͤr das specifische Gewicht 1000 und die andere fuͤr 998 angefertigt ist. Der Aufseher weiß, daß alles in gehoͤrigem Gang ist, wenn diese Kugeln (oder auch nur die leichteste von ihnen) in der Probefluͤssigkeit schwimmen. Und so kann die Kammer B geleert werden, ohne daß ein Verlust zu befuͤrchten waͤre. Wir brauchen, nachdem wir den Lauf der weingahren Maische beschrieben haben, nur wenig mehr uͤber den des Dampfes zu sagen. Der Dampf wird zuerst durch die abgelaufene Maische in den Kammern B', B hindurchgeblasen und geht von da durch die Maischeschichten auf den eilf Scheidewaͤnden des Zersezers. Auf seinem Wege entzieht er diesen Schichten Maische ihren Alkohol und sezt an dessen Stelle eine entsprechende Quantitaͤt Wasser ab. Nachdem er den ganzen Zersezer durchlaufen hat, geht der nun viel Alkohol enthaltende Dampf durch die Roͤhre i, i in den Boden des Rectificators; bei seinem Aufsteigen umhuͤllt er also die Roͤhren m, m, erhizt die Maische und theilt ihr zugleich von seinen waͤsserigen Bestandtheilen mit, die verdichtet werden und in siedendem Zustande auf die verschiedenen Scheidewaͤnde des Rectificators herabfallen. Bis der Dampf endlich die Oeffnung W im Boden des Spiritusverdichters erreicht, ist er fast reiner Alkohol, wird nun durch die Maische in den Roͤhren verdichtet, faͤllt auf die Scheidewand und wird durch die Roͤhre y in ein Kuͤhlgefaͤß geleitet. Am oberen Ende des Spiritusverdichters ist ein weites Rohr R, durch welches das waͤhrend des Processes allenfalls entbundene unverdichtbare Gas einen Ausgang findet, und dieses Rohr steht ebenfalls mit dem Abkuͤhler in Verbindung, so daß, wenn ja einmal nicht aller Spiritusdampf im Apparat verdichtet werden koͤnnte, derselbe doch nicht verloren geht. Die auf den verschiedenen Scheidewaͤnden des Rectificators verdichtete Fluͤssigkeit gelangt, nachdem sie von dem von Platte zu Platte aufsteigenden Daͤmpfe durchblasen worden ist, auf den Boden gerade so herab, wie die Maische in dem Zersezer von Kammer zu Kammer herablauft; aber diese verdichtete Fluͤssigkeit enthaͤlt noch immer einen Antheil Alkohol und wird durch die Roͤhre 8 zur Pumpe Q gefuͤhrt, durch welche sie mit der Maische aufgepumpt wird, um nochmals destillirt zu werden. Ein Thermometer bei m' zeigt dem Aufseher die Temperatur an, welche die von der Roͤhre m, m in den Zersezer gelangende Maische hat, und dieß ist Alles, was er braucht, um die Operation gehoͤrig leiten zu koͤnnen; denn wenn die Temperatur auf dem geeigneten Grade ist, muß Alles in Ordnung gehen. Sollte der Thermometer eine zu hohe Temperatur anzeigen, so muͤßte mehr Maische in den Apparat gelassen werden, und umgekehrt; die Quantitaͤt derselben laͤßt sich aber durch den Hahn an der Roͤhre n reguliren. Die Erfahrung hat gelehrt, daß eine Schwankung von wenigen Graden uͤber oder unter der geeigneten Hize von geringem Einfluͤsse ist, und ich habe mich auch uͤberzeugt, daß man nur sehr selten die Speisung mit Maische abzuaͤndern braucht. Das Wasser, womit der Dampfkessel gespeist wird, geht durch ein langes Schlangenrohr, welches sich in der siedendheißen, aus den Saͤulen abgelaufenen Maische befindet und seine Temperatur wird also sehr erhoͤht, ehe es in den Kessel gelangt. Da der durch diesen Apparat streichende Dampf ganz durch die Maische und nicht durch Wasser verdichtet wird, so geht keine Hize verloren, wie bei dem gewoͤhnlichen Verfahren, so daß beilaͤufig drei Viertel von dem bei lezterem erforderlichen Brennmaterial erspart werden. Man hat auf dem Continent keinen Begriff von der außerordentlichen Groͤße einiger Destillirapparate des vereinigten Koͤnigreichs. Der oben beschriebene Apparat des Hrn. Coffey in Inverkeithing destillirt stuͤndlich 2000 Gallons (6360 Wiener Maaß) Maische und ein spaͤter in Leith fuͤr dieselben Fabrikanten errichteter sogar 3000 Gallons stuͤndlich. Die Maische enthaͤlt im Durchschnitt 11, bis 12 Proc. Probespiritus.Der Probespiritus ist Weingeist von 0,923 specifisches Gewicht bei + 8° N. und besteht also aus 100 Maaßtheilen absolutem Alkohol und 67 Maaßtheilen Wasser. Fuͤr jeden Gallon Weingeist von dieser Staͤrke muß der Branntweinbrenner in Großbritannien 19 1/2 Schilling Steuer bezahlen; also fuͤr eine Wiener Maaß Weingeist von 22° Baumé 3 fl. 41 kr. A. d. R.

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