Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 62, Jahrgang 1836, Nr. LXXXVII., S. 480 |
Download: | XML |
LXXXVII.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 15. Septbr. bis 24. Oktober 1836 in
England ertheilten Patente.
Dem Moses Poole, im
Lincoln's Inn, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an Ankern und an den
Reibungsrollen, wodurch das Heben und Senken derselben erleichtert wird. Von
einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 15. Septbr. 1836.
Dem William Pringle
Green, von Falmouth, Lieutenant bei der Marine: auf
Verbesserungen an den Winden fuͤr Schiffe und zu anderen Zweken, so wie
auf Methoden und Vorrichtungen, um die Handarbeit bei den Winden in Bergwerken
zu vermindern. Dd. 28. Septbr. 1836.
Dem John Isaac
Hawkins, Civilingenieur in Chase Cottage, Hampstead Road,
Grafschaft Middlesex: auf eine Verbesserung an der Blasroͤhre fuͤr
Geblasoͤfen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 28. Septbr.
1836.
Dem George Crane,
Eisenmeister bei den Yniscedywyn Iron Works: auf eine Verbesserung in der
Eisenfabrication. Dd. 28. Septbr. 1836.
Dem William Reale
Clay, Fabrikant chemischer Producte in West Bromwich, in der
Grafschaft Stafford: auf Verbesserungen in der Darstellung des schwefelsauren
Natrons. Dd. 28.
Septbr. 1836.
Dem Richard Pearson,
Organist in Saint Giles, Oxford: auf Verbesserungen an den Hemmvorrichtungen der
Fuhrwerke. Dd. 28.
Septbr. 1836.
Dem John Ledyard
Phillips, Tuchfabrikant in Melksham in der Grafschaft Witts: auf
Verbesserungen in der Fabrication der Wollentuche. Dd. 4. Okt. 1836.
Dem James White,
Ingenieur in Lambeth in der Grafschaft Surrey: auf
gewisse Verbesserungen an Eisenbahnen. Dd. 4. Okt. 1836.
Dem Charles William
Stone, in Finchley in der Grafschaft
Middlesex: auf Verbesserungen an den Geschirren der Webstuͤhle und den
Apparaten zur Verfertigung derselben. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt.
Dd. 4. Okt.
1836.
Dem Henry Huntley
Mohun, Med. Dr., in Walworth in der
Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen in der Zunderfabrication. Dd. 4. Okt.
1836.
Dem Samuel Tonkin
Jones, Kaufmann in Manchester: auf gewisse
Verbesserungen im Gerben der Haͤute und Felle. Dd. 6. Okt. 1836.
Dem Miles Berry, im
Chancery Lane in der Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den Apparaten
zur Verfertigung metallener Schrauben. Dd. 6. Okt. 1836.
Dem John Sharp,
Flachsspinner im Borough Dundee in der Grafschaft Torfar: auf eine Maschinerie,
um Seile in Taue zu verwandeln und auf eine verbesserte Maschine zum Vorbereiten
des Hanfes und Flachses fuͤr das Spinnen. Dd.
8. Okt. 1836.
Dem Henry Scott
jun. und Robert Stephen Oliver, Hutmachern in
Edinburgh: auf Verbesserungen in der Verfertigung von
Huͤten, Kappen und Maͤzen. Von einem Auslaͤnder
mitgetheilt. Dd. 13. Okt. 1836.
Dem Friedrich Benjamin
Geithner, Gelbgießer in Birmingham: auf
eine verbesserte
Methode Fensterschirme, Landkarten etc. aufzuwinden. Dd. 13. Okt. 1836.
Dem John Hemming in
Edward Street, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in der Fabrication von
Bleiweiß. Dd. 13.
Okt. 1836.
Dem Thomas Lutwyche,
Fabrikant chemischer Producte in Liverpool: auf
Verbesserungen an den Apparaten zur Zersezung des Kochsalzes. Dd. 13. Okt.
1836.
Dem John Ruthven in
Edinburgh: auf Verbesserungen in der Verfertigung von
Eisenbahnschienen und seine Methode sie zu befestigen und zu verbinden. Dd. 13. Okt.
1836.
Dem Charles Pierre
Devaux, Kaufmann in Fenchurch Street,
London: auf einen Apparat zur Verhinderung der
Explosionen der Dampfkessel. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 13. Okt.
1836.
Dem John Joseph Charles
Sheridan, Chemiker in Peckham in der Grafschaft Surrey: auf sein
verbessertes Verfahren die zukerige, geistige und saͤure Gaͤhrung
zu leiten. Dd. 20.
Okt. 1836.
Dem William Bridges
Adam, Kutschenfabrikant in Brecknock Crescent, Camden Town,
Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an Raͤderfuhr, werken.
Dd. 20. Okt.
1836.
Dem Christopher
Nickels, Kautschukfabrikant in Guilford Street in der Grafschaft
Surrey: auf Verbesserungen im Zubereiten und Verarbeiten des Kautschuks zu
mannigfaltigen nuͤzlichen Zweken. Zum Theil von einem Auslaͤnder
mitgetheilt. Dd. 24. Okt. 1836.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Nov. 1836,
S. 329.)
Verzeichniß der vom 19. December 1821 bis zum 14. Januar 1822
in England ertheilten und jezt verfallenen Patente.
Des Samuel Brierley,
Faͤrbers in Salford bei Manchester: auf ein
Verfahren die rohe Seide zum Farben vorzubereiten und zu reinigen. Dd. 19. December
1821.
Des John Gladstone,
Ingenieur im Castle Douglas, Grafschaft Galloway, Nordengland: auf
Verbesserungen an Dampfbooten und ihrer Maschinerie. Dd. 20. Decbr. 1821.
Des Julius Griffith
Esq., in Brompton Crescent, Middlesex: auf Verbesserungen an Dampfwagen
fuͤr gewoͤhnliche Landstraßen. Dd.
20. Decbr. 1824.
Des Pierre Grard,
Verfertigers musikalischer Instrumente in Great Street, Middlesex: auf
Verbesserungen an Pianofortes und anderen Clavisinstrumenten. Dd. 22. Decbr.
1824.
Des George Linton,
Mechanikers in Gloucester Street, Middlesex: auf eine Methode Maschinen ohne
Beihuͤlfe von Dampf, Wasser, Wind, Luft oder Feuer zu treiben. Dd. 22. Decbr.
1821.
Des Richard Ormond,
Eisengießers in Manchester: auf eine Methode das Wasser
in Kesseln schneller zum Kochen zu bringen und so die Dampferzeugung zu
beschleunigen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 7. Jan. 1822.
Des Richard Summers
Harford, Eisenmeisters in Aberystwith in Monmouthshire: auf eine
Verbesserung beim Puddeln. Dd. 9. Jan. 1822.
Des James Harris, im
Mildred's Court, London: auf eine Verbesserung in der
Verfertigung von Hufeisen fuͤr Pferde und andere Thiere. Dd. 9. Jan.
1822.
Des William
Ravenskroft in Serle Street, Middlesex: auf eine
Advocatenperruͤke. Dd. 14. Jan. 1822.
Des David Loescham in
Newman Street, Middlesex, und James Allwright in Little Newport Street, Middlesex: auf ein
verbessertes Clavisinstrument, welches ihnen von einem Auslaͤnder
mitgetheilt wurde. Dd. 14. Jan. 1822.
Des Alexander Gordon
in London und David Gordon in
Edinburgh: auf eine neue Einrichtung der Lampen und
gewisse Brennmaterialien fuͤr dieselben. Dd.
14 Jan. 1822. (Beschrieben im Repertory, zweite Reihe, Bd. XLI. S. 262)
Des David Gordon in
Edinburgh: auf gewisse Verbesserungen an Dampfbooten.
Dd. 14. Jan.
1822. (Beschrieben im Repertory, zweite
Reihe, Bd. XLI. S. 202.)
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Okt. 1836,
S. 263 und Nov. S. 328.)
Preise, welche die Society of arts
in Edinburgh im Jahre 1836 ertheilte.
Die in Edinburgh bestehende Society for the Encouragement of
useful arts ertheilte in ihrer Sizung vom 9. Maͤrz l. J. fuͤr
den Jahrgang 1834/35 folgende Preise:
1. Dem Hrn. Landale,
Bergingenieur in Wemyß in Fifeshire, ihre goldene Medaille fuͤr seine Methode
Dampf von niederem Druke 193 Yards weit zu leiten, um damit eine zum Trokenlegen
einer Steinkohlengrube bestimmte Dampfmaschine in Bewegung zu sezen.
2. Dem Hrn. Wm. Meikle von
Townend, Strathaven in Lanarkshire, ihre goldene Medaille fuͤr seine neue
Floͤte, Caledonica genannt, und fuͤr seine
verbesserte Oboë.
3. Dem Hrn. Robert-Muir,
Buchdruker von Glasgow, ihre silberne Medaille fuͤr seine Abhandlung
uͤber die beste Composition zu Walzen, welche zum Schwarzen der Lettern
bestimmt sind.
4. Dem Hrn. John Weier,
Jalousien-Fabrikanten von Glasgow, ihre silberne Medaille fuͤr seine
verbesserte Methode die Jalousien aufzuziehen und herabzulassen, und fuͤr
seine verbesserte Methode Naͤgel auszuziehen.
5. Dem Hrn. David Kemp, Schmied
von Leith, ihre silberne Medaille fuͤr seine Verbesserungen an den
Schloͤssern.
6. Dem Hrn. I. Stewart Hepburn
Esq., von Colguhalzie, ihre erste Ehrenmedaille fuͤr seine Abhandlung
uͤber die Ursachen der Unthaͤtigkeit von Wasserrohren und Hebern durch
entwikelte Luft, und uͤber die Verfertigung eines Instrumentes, womit diese
Luft entfernt werden kann.
7. Dem Hrn. David Stevenson
Esq., in Edinburgh, ihre zweite Ehren-Medaille fuͤr seine Bemerkungen
uͤber die Liverpool-Manchester-Eisenbahn.
8. Dem Hrn. George Martin Esq.,
von Edinburgh, ihre dritte Ehren-Medaille fuͤr seine Bemerkungen uͤber
die Glasgow-Garnkirk-Eisenbahn.
9. Dem Hrn. James Dowie,
Schuhmacher in Edinburgh, ihre vierte Ehrenmedaille fuͤr seine verbesserten
Schuhe und Stiefel.
Zahl der in England vorgefallenen Schiffbruͤche.
Das Nautical Magazine enthaͤlt eine Liste
saͤmmtlicher vom Jahre 1832 bis Mitte 1836 durch Schiffbruch zu Grunde
gegangener Schiffe. Daraus ergibt sich, daß in 4 1/2 Jahren die ungeheure Zahl von
1993 Schiffen von den Wellen verschlungen wurden, und daß mithin 443 auf das Jahr
kamen. Das ungluͤkliebste Jahr seit langer Zeit war das Jahr 1833, denn in
diesem zahlte man 680 Schiffbruͤche!
Das Dampfboot Novelty in den Vereinigten Staaten.
Dr. Knott, Praͤsident des Union College in
New-York, besizt gegenwaͤrtig auf dem Hudson eines der groͤßten
Dampfboote, die Novelty, dessen Kessel seinen Erfindungen gemaͤß so gebaut
ist, daß er mit Anthracit geheizt werden kann Das Boot legt bei dieser Heizung gegen
die Ebbe und bei ziemlich starker durch Regenguͤsse vermehrter
Stroͤmung 18 engl. Meilen in der Zeitstunde zuruͤk. Die Ersparniß,
welche sich durch Anwendung des Anthracites anstatt des Holzes (das auf dem Hudson
auch schon theuer zu werden beginnt) ergeben duͤrfte, wird auf 19,000 Dollar
fuͤr die Dauer der jaͤhrlichen Schifffahrt angeschlagen. Außerdem
hofft man, daß die ruhig ausstrahlende, nachhaltige und intensive Hize, welche der
Anthracit gibt, einiger Maßen gegen jene ploͤzlichen Ueberhizungen, die bei
dem Foͤhrenholze vorkommen, sicher stellen duͤrfte; gleichwie auch
alle Feuersgefahr, die sonst durch das Funkenspruͤhen bedingt ist, und die
durch den Rauch veranlaßten Qualen wegfallen. Die Communication zwischen Amerika und
Europa kann der neuen
Erfindung gemaͤß nunmehr mit Dampfbooten betrieben werden, und hieraus
duͤrfte eine bedeutende Verminderung der Fracht erwachsen. Wir bemerken zu
dieser dem New York Evening Star entnommenen Notiz, daß
der den beruͤhmten Maschinenfabrikanten Maudsley
und Comp. in London eine doppelte Dampfmaschine von 400 Pferdekraͤften
bestellt wurde. Diese ungeheure Maschine ist fuͤr ein Dampfboot, welches den
Dienst zwischen Liverpool und New-York versehen soll und 1400 bis 1500 Tonnen Ladung
fuͤhren wird, bestimmt. Es scheint uͤbrigens nicht, daß auch hier die
Heizung mit Anthracit eingefuͤhrt werden soll.
Janvier's Ruder fuͤr
Dampfboote.
Hr. Janvier,
franzoͤsischer Schiffslieutenant, machte im Laufe dieses Jahrer in Toulon
Versuche uͤber die Anwendung von gaͤnsefußartigen Rudern anstatt des
Schaufelraͤder an den Dampfbooten. Das Resultat soll so guͤnstig
ausgefallen seyn, daß man sich ein endliches vollkommenes Gelingen verspricht. (Hermès, No. 39)
Ueber das Sammeln der Daͤmpfe, die sich beim Abdampfen
entwikeln.
Der Dampf, welcher sich aus den meisten der verschiedenen Apparate entwikelt, deren
man sich zum Eindiken der zukerhaltigen Fluͤssigkeiten bedient, geht
gewoͤhnlich verloren, und man entledigt sich desselben auch nur
unvollstaͤndig, indem man ihn mittelst hoͤlzerner Maͤntel in
die Rauchfange entweichen laͤßt. Hr. Gosselin, Direktor der zu Choisy-le-Roi bei
Paris auf Aktien errichteten Zukerfabrik, hat diesem Uebelstande durch einen sehr
sinnreichen Apparat, den er mit den zum Abdampfen und Eindiken dienenden Kesseln in
Verbindung bringt, abgeholfen. Er bringt naͤmlich an dem obern Theile dieser
Kessel, indem er deren Raͤnder in ein hydraulisches Gefuͤge eintreten
laͤßt, einen sich sanft abdachenden und nach Oben weiter werdenden Dekel an,
dessen Dimensionen nach Oben jene des Kessels uͤbersteigen. Dieser Dekel ist
an dem obern und untern Theil cannelirt oder gerieft, wodurch dessen
Oberflaͤche bedeutend vergroͤßert wird. Der aus dem Kessel
emporsteigende heiße Dampf gelangt an die innere Oberflaͤche des Dekels,
verdichtet sich daselbst zu Tropfen, welche dann in kleinen Stroͤmchen in
eine Rinne fließen, die am untern Ende des Dekels angebracht ist, und welche die
Fluͤssigkeit in den Umschlag oder in den erhabenen Rand des hydraulischen
Gefuͤges leitet. Auf die obere Flaͤche des Dekels faͤllt
dagegen der einzudikende Saft, und zwar aus einer Roͤhre, die denselben auf
der ganzen Oberflaͤche des Dekels gleichmaͤßig ausbreitet. Der Saft
gleitet hierauf langsam in den Cannelirungen herab, und nimmt hiedurch schnell die
Temperatur des Dampfes an, der sich an der innern Oberflaͤche des Dekels
verdichtet. Es findet demnach hier schon ein bestaͤndiger Abdampfungsproceß
Statt, bis der Saft unten am Ende des Dekels in eine Rinne gelangt, und in dieser in
den zum Abdampfen dienenden Kessel geleitet wird. Mittelst dieses einfachen und
durchaus nicht kostspieligen Apparates wird also nicht nur der Dampf, der bisher
unbenuzt entwich und die Fabrik mit einem laͤstigen Qualm erfuͤllte,
nuͤzlich verwendet, sondern es wird auch vermieden, daß sich der Dampf an der
unteren Flaͤche der gewoͤhnlichen flachen Dekel in Tropfen ansammelt
und in den Kessel zuruͤkfaͤllt, um abermals wieder verdampft werden zu
muͤssen. Es steht daher zu erwarten, daß man sich in allen Fabriken in
Kuͤrze dieser Dekel bedienen wird, da mit deren Huͤlfe und ohne alle
Vermehrung der Handarbeit die Eindikung des Saftes bedeutend beschleunigt und minder
kostspielig gemacht werden kann. (Mémorial
encyclopédique. Oktober, 1836)
Eisenbahn zwischen Utica und Shenectady.
Amerikanische Blaͤtter kuͤndigen an, daß die Eisenbahn zwischen Utica
und Shenectady bei einer Laͤnge von 77 engl. Meilen innerhalb eines Monates
(??) so weit vollendet wurde, daß sie dem Verkehre geoͤffnet werden
koͤnnte. Diese Bahn stellt nunmehr eine vollkommene Verbindung zwischen
New-York und Utica her, so daß man die ganze Entfernung zwischen diesen beiden
Orten, welche 255 engl.
Meilen betraͤgt, zum Theil auf dem Canale, zum Theil auf der Eisenbahn in 15
Stunden zuruͤklegen kann. (Hermès, No.
46.)
Ueber den Bau von Saͤlen in akustischer
Hinsicht.
Vor der Akademie der Wissenschaften in Paris ward am 30. Mai l. J. von Hrn. Lenoir ein Vortrag uͤber eine
neue, der Akustik entsprechende Bauart fuͤr Saͤle gehalten. Es ward
darin als Grundsaz aufgestellt, daß man in Parliamentssaͤlen,
Schauspielhaͤusern u. dergl. die dem Redner zunaͤchst befindlichen
Echos so viel als moͤglich beizubehalten, die von ihm entfernten dagegen zu
beseitigen trachten muͤsse. Die Substanz, woraus die Waͤnde bestehen
sollen, muß gleichfalls sehr in Betracht gezogen werden, und aus eben diesem Grunde
muß die Anwendung von Marmor, von anderen Steinen, Holz und Draperien mit großer
Umsicht geschehen. Der Architect muß in dieser Hinsicht den Tischler eben so gut,
als den Tapezierer zu Huͤlfe nehmen. Man hat an der Deke eines großen Saales
der Sorbonne mehrere Gefaͤße aus Erz gefunden, welche dazu dienen sollten,
der Stimme mehr Klang zu geben, eine gleiche Anwendung derselben soll bereits Vitruvius gemacht haben. Hr. Lenoir glaubt, daß diese Gefaͤße nicht an
sehr hohen Plafonds angebracht werden sollen, wenn sie ja mehr als das nach Art der
Musikinstrumente benuzte Holz zur Vermehrung des Schalles der Stimme beitragen. Die
durch zu weit entfernte derlei Gefaͤße entstehenden Echos muͤßten
naͤmlich zu spaͤt kommen, und koͤnnten daher die Stimme nur
undeutlich machen; ihr Plaz waͤre um die Redner herum, uͤber und in
der Naͤhe ihrer Koͤpfe, in dem Tische des Praͤsidenten, in der
Rednerbuͤhne, im Fußboden, zwischen der Tribuͤne und der Ministerbank.
Es waͤre allerdings der Muͤhe werth, uͤber die Form dieser
Gefaͤße und uͤber die Anwendung von Holz, Erz, Glas, Porzellan und
gebranntem Thone zu denselben umfassende Versuche anzustellen. (Mémorial encyclopédique. Junius 1836.)
Maschine zum Straßenkehren.
Nachdem man ein Mal des in ganz Europa beruͤchtigten Straßenkothes von Paris
muͤde geworden ist und auf eine gehoͤrige Reinigung der Straßen dieser
Hauptstadt gedacht hat, wurden auch bereits mehrere Vorschlaͤge zur
Vollbringung dieses Geschaͤftes mittelst mechanischer Vorrichtungen gemacht.
Unter den hiezu empfohlenen Maschinen zeichnet sich hauptsaͤchlich eine aus,
welche aus einem dreiekigen, auf drei Raͤdern ruhenden und mit 60 Besen
ausgestatteten Rahmen besteht. Die Besen sind zu 5 in gußeisernen Parallelepipeden
angebracht, und bewegen sich frei in ausgeschnittenen Balken, so daß sie sich je
nach den Unebenheiten des Bodens heben oder senken koͤnnen, und daher immer
mit demselben in Beruͤhrung bleiben. In dem Maaße, als sich einer der Besen
abnuͤzt, sinkt er schon durch seine eigene Schwere herab. Bewegt sich die
Maschine nach Vorwaͤrts, so theilt ihre Spize den Koth, gleichwie der
Vordertheil eines Schiffes das Wasser theilt, nach Links und Rechts, um ihn. ohne
daß ein Sprizen Statt findet, 8 Fuß weit von einander in Haufen zu kehren. Bewegt
sich das Dreiek hingegen nach Ruͤkwaͤrts, so wird der fluͤssige
Koth gegen die Mitte hin gedraͤngt, und dann in die Canaͤle getrieben.
(Mémorial encyclopedique. Septbr. 1836.)
Goulet-Colles's Methode
artesische Brunnen zu bohren.
W. Goulet-Colles theilte der Akademie der Wissenschaften
zu Paris eine neue von ihm erfundene Methode, artesische Brunnen zu bohren, mit,
gemaͤß welcher man, wie er versichert, um drei bis vier Mal geringere Kosten
Bohrloͤcher von 1000 Fuß Tiefe bohren kann. Die neue Methode ist in der
Hauptsache eine Modification der Percussionsmethode, auf welche derselbe Erfinder im
Jahr 1830 ein Patent nahm. Eine Art von Rammblok (mouton) ist an einer Kette aufgehaͤngt, welche uͤber eine an dem
Gipfel eines Hebebokes befindliche Rolle laͤuft, und die mit ihrem andern
Ende an einem Pedale festgemacht ist, auf welches die Arbeiter durch das Gewicht
ihres Koͤrpers wirken, um dadurch die Erschuͤtterungen zu erzeugen,
welche den Bloͤk in der Tiefe des Bohrloches bewegen und die Ausbohrung des Bodens bedingen. Zum
Aufziehen des Blokes, nachdem man denselben fuͤr hinreichend gefuͤllt
haͤlt, dient ein aus einem Zapfenrade bestehender Haspel. Die Leitungsrolle
befindet sich in einem Gestelle, welches sich im Kreise bewegen laͤßt, und
mit dessen Huͤlfe sich der Mittelpunkt der Aufhaͤngung des Blokes
veraͤndern laͤßt, um auf diese Weise eine Erweiterung zu erzeugen,
welche der Basis freien Durchgang gestattet. Der aus einer langen Roͤhre aus
starkem Eisenbleche bestehende Bloͤk enthaͤlt eine bleierne
Roͤhre und wiegt 300–500 Pfund; er dient zur Aufnahme der
Koͤpfe der Bohrstuͤke, die je nach dem Erdreiche, auf welches man
trifft, verschieden seyn muͤssen. Einer dieser Koͤpfe ist mit 8
gekreuzten Schabern (raclettes) versehen, die man
mittelst einer Kette mehr oder minder weit von einander entfernen kann, und womit
sich das Loch so erweitern laͤßt, daß die Basis, welche aus starkem an einer
Laͤngenstange befestigten Eisenbleche besteht, eingefuͤhrt werden
kann. Ein anderer dieser Koͤpfe besteht aus drei gebogenen, mittelst Federn
elastisch gemachten Staͤben, die zum Herausziehen der Instrumente, welche
allenfalls in das Bohrloch gefallen oder zufaͤllig lose geworden sind,
dienen. Ein mit einem Ventil versehener Eimer, der hinunter gelassen wird, nachdem
der Rammblok seine Wirkung vollbracht hat, dient zum Herausschaffen des Wassers,
wenn dasselbe allenfalls wegen der Ueberladung mit erdigen Theilen die Wirkung des
Rammblokes beeintraͤchtigen sollte. Das Hinablassen dieses Eimers wird drei
bis vier Mal des Tags vorgenommen. Der Erfinder bemerkt: 1) daß die Kraft der
Arbeiter bei dieser Operationsweise in Folge der Einrichtung des Bokes, des Haspels
und des Pedales auf die nuͤzlichste und wohlfeilste Art angewendet wird; 2)
daß die ausgebohrten Substanzen mittelst des Rammblokes und des Schoͤpfeimers
mit sehr geringen Kosten heraufgeschafft werden) 3) endlich, daß man mittelst des
Schabers und der Leitungsrolle ein Bohrloch erzeugen kann, welches groͤßer
ist als das Instrument, und daß das Instrument immer senkrecht wirkt und immer ein
Bohrloch von gleichem Kaliber erzeugt, waͤhrend man bei allen uͤbrigen
Methoden Gefahr laͤuft, von der senkrechten Richtung abzuweichen. (Aus dem
Echo du monde savant, 1836, No. 46.)
Allarmlampen anstatt der Selbstschuͤsse.
Ein Buͤchsenmacher in Easingwold im Yorkshire hat eine sogenannte Allarmlampe
erfunden, die sich sehr gut anstatt der sogenannten Selbstschuͤsse benuzen
laͤßt, indem diese lezteren wegen der vielen dadurch veranlaßten
Ungluͤksfaͤlle nunmehr in England gesetzlich verboten sind. Die Lampe
kann an irgend einem Orte, den man vor dem Zutritte Fremder, und mithin vor
Bestehlung etc. schuͤzen will, angebracht werden, und wird, so wie Jemand in
deren Bereich kommt, nicht nur augenbliklich angezuͤndet werden, sondern
zugleich auch 15 bis 20 Schuͤsse, die man auf eine halbe Stunde weit
hoͤren kann, abfeuern. Man kann auch die Einrichtung treffen, daß die Lampe
in diesem Falle Raketen steigen laͤßt. Eine Vorrichtung dieser Art
verscheucht gewiß jeden Dieb, ohne daß ein Unschuldiger Gefahr laͤuft, durch
sie an seinem Leben gefaͤhrdet zu werden. (Mechanics'
Magazine, No. 687. Wir werden diese Vorrichtung, so bald sie in irgend
einem englischen Journale naͤher beschrieben wird, unseren Lesern
mittheilen.)
Wallace's verbesserte
Taschenpistole.
In der Absicht den Taschenpistolen laͤngere Laͤufe zu geben, damit sie
weiter tragen und sicherer treffen, hat Hr. Victor M. Wallace in Virginia in den Vereinigten
Staaten folgenden Bau derselben veranschlagen und sich auf diese angebliche
Verbesserung auch ein Patent ertheilen lassen. Das hintere cylinderfoͤrmige
Ende der Laͤufe soll naͤmlich bis an das Ende des Schaftes reichen;
und damit dieß moͤglich ist, soll der Griff an dem hinteren Ende unter einem
rechten Winkel nach Abwaͤrts gerichtet seyn. Das Zuͤndhuͤtchen
soll auf eine Zuͤndroͤhre, welche hinten in der Mitte des Laufes
angebracht ist, gestekt werden; und das Abfeuern soll mittelst eines Druͤkers
und der uͤbrigen noͤthigen und in dem Griffs untergebrachten Theile
geschehen. Der hintere Theil des Laufes ist abgerundet, und dadurch wird der
Pulversak etwas kleiner als die vordere Muͤndung, doch ließe sich diesem
Uebelstande wahrscheinlich abhelfen, (Mechanics' Magazine,
No. 170.)
Chronometer als Thermometer benuzt.
Hr. Jurgensen von Coppenhagen,
bekannt durch seine Abhandlung uͤber die freien Hemmungen und durch die
Guͤte der von ihm verfertigten Chronometer, kam neuerlich auf die Idee, diese
Instrumente zugleich auch zur Bestimmung der mittleren Temperatur von 24 Stunden zu
benuzen. Um naͤmlich eine Uhr gegen die Wirkungen der Temperaturveranderungen
zu schuͤzen, muß man an der Unruhe einen Kreisbogen anbringen, der aus zwei
verschiedenen Metallen besteht, damit durch die ungleiche Ausdehnung dieser Metalle
die Curve so geoͤffnet oder geschlossen werke, daß die Bewegung dadurch eine
langsamere oder raschere wird. Um nun diese Vorrichtung zum Messen der mittleren
Temperatur zu benuzen, muß die Concavitaͤt des Bogens nach Auswaͤrts
gerichtet werden, wodurch die durch die Temperatur veranlaßte Variation um das
Doppelte erhoͤht wird. Hr. Jurgensen hat, um diese Wirkung noch auffallender zu machen, noch
einen zweiten Bogen hinzugefuͤgt; er erzielt hiedurch eine Abweichung von 31
1/2 Secunden fuͤr jeden Temperaturgrad. Vergleicht man demnach ein derlei
Instrument mit einem regelmaͤßigen Chronometer, und waͤhlt man hiezu
zwei um 24 Stunden von einander entfernte Zeitmomente, so wird man dadurch erfahren,
um wie viel sich die Temperatur uͤber oder unter einem bestimmten
Temperaturgrade befand. Es versteht sich von selbst, daß der Sang des Instrumentes
vorher fuͤr eine bestimmte Temperatur, z.B. fuͤr Null, regulirt worden
seyn mußte. (Hermès, No. 30.)
Ueber die Abnuͤzung der Schienen an den Curven von
kleinem Halbmesser.
Hr. Laignel bemerkte der Société d'encouragement zu Paris, daß man,
wenn man sich einen Begriff von der Abnuzung, der Reibung und den
Erschuͤtterungen machen wolle, welche die Curven mit kleinen Halbmesser an
den Schienen der Eisenbahnen erzeugen, wenn die auf ihnen laufenden Wagen
Raͤder von gleichem Durchmesser haben, daß man, sagt er, nur die Schienen an
der provisorischen Eisenbahn von St. Germain zu untersuchen braucht. Von diesen
Schienen haben naͤmlich jene, welche die Wagen zwingen, von der geraden Bahn
abzuweichen, von den 15 Millimeter Dike, welche sie hatten, schon so viel verloren,
daß ihre Dike nur mehr 5 Millimeter betraͤgt, ob schon nicht mehr als
3–4000 Wagen daruͤber gelaufen sind. Hr. Laignel glaubt, daß bei der Annahme seines
Systemes diese große Abnuͤzung vermieden worden waͤre, und daß
uͤberdieß ein Pferd selbst durch die Curven 5–6 Wagen haͤtte
ziehen koͤnnen, waͤhrend es so nur ihrer zwei zu ziehen vermochte. Er
zeigt bei dieser Gelegenheit an, daß das Huͤttenwerk zu La Voulte Curven mit
Radien von 16 und 13 Meter erbauen ließ, und daß man zu Lizy nach seinem Systeme
fuͤr die Compagnie des Ourcg-Canales eine Eisenbahn erbaut habe, die aus 120
Meter gerader Bahn und 60 Meter Curven mit 10 Meter Halbmesser bestehe. Auf dieser
Bahn soll naͤmlich die Ladung der auf der Marne angelangten Schiffe an den
Canal geschafft werden. (Bulletin de la Société
d'encouragement, Oktober, S. 394)
Lane's Verbesserungen an den
Vorspinnmaschinen.
Die Verbesserungen an den Vorspinnmaschinen (roving frames,
cone frames, bobbin and fly or jack frames), worauf sich William Lane, von Stockport in der Grafschaft Chester, am 5.
August 1830 ein Patent ertheilen ließ) bezweken, wie das London Journal of arts, August 1856., S. 347 berichtete
hauptsaͤchlich eine Verminderung des Gewichtes der Spulen. Um dieß zu
erreichen, schlaͤgt der Patenttraͤger vor, daß man cylindrische Spulen
ohne Randvorspruͤnge anwenden, und auf diese das Garn in (Zylindern, welche
an beiden Enden kegelfoͤrmig zulaufen, aufwinden soll. Das Abwinden des
Vorgespinnstes von diesen Spulen soll bei den weiteren Spinnprocessen mit
groͤßerer Leichtigkeit und geringerer Gefahr des Brechens der Faͤden
von Statten gehen. Die cylinderfoͤrmigen Spulen ohne Enden sind nicht an und
fuͤr sich neu, sondern neu ist bloß deren Anwendung auf die oben angegebenen
Arten von Maschinen und deren Verbindung mit jenen Mechanismen, durch welche das
Vorgespinnst in der angedeuteten Form auf diese Spulen aufgewunden wird. Dieser
Mechanismus besteht lediglich in einer Methode die Dokenlatte der Maschine durch
verschiebbare Keile oder schiefe Flaͤchen, oder sogenannte
Spiralraͤder, welche durch ein mit den rotirenden Theilen der Maschine in
Verbindung gebrachtes Raͤderwerk umgetrieben werden, zu heben und zu senken.
Der Patenttraͤger fand es fuͤr noͤthig, um diese seine
Erfindung deutlich zu machen, oder vielmehr, um sie unter vielen nicht darauf
bezuͤglichen Dingen zu verbergen, auf 21 klein geschriebenen Pergamentbogen
alle bisher bekannten Methoden, die Dokenlatten in den Vorspinnmaschinen in Bewegung
zu sezen, zu beschreiben!
Cochrane's Verbesserungen im
Spinnen der Cashemirwolle.
Hr. Charles Stuart Cochrane
Esq. nahm am 13. Nov. 1830 in England ein Patent auf Verbesserungen im Zurichten und
Spinnen der Cashemirwolle. Dieses Patent beruht jedoch, wie der Patenttraͤger
selbst angibt, auf einer Uebertragung des von Hrn. Hindelang in Paris betriebenen Verfahrens nach
England, wo bisher alles das Gespinnst, welches zur Nachahmung der feinen
Cashemir-Shawls verwendet wurde, aus Frankreich bezogen ward. Diesem Verfahren
gemaͤß wird die Wolle, so wie sie aus den Ballen kommt, auf einer Art von
Sieb von Weibern mit Stoͤken geschlagen, um dadurch die Fasern zu
oͤffnen und den Schmuz zu beseitigen. Hierauf wird die Wolle in Wasser mit
milder Seife gewaschen und sortirt, indem man von Kindern alle groben Haare
auszupfen laͤßt. Die hiedurch gewonnenen feinsten Theile der Wolle werden
hierauf gekaͤmmt, wie dieß gewoͤhnlich zu geschehen pflegt, und durch
Schwefeln gebleicht. Der grobe und kuͤrzere Theil der Wolle, der in den
Kaͤmmen zuruͤkbleibt, wird zugleich mit den ausgezupften Haaren an
Hutmacher verkauft; die lange feine Wolle hingegen wird auf die gewoͤhnliche
Weise versponnen. – Die Cashemirwolle von zweiter Qualitaͤt, die sich
nur zum Spinnen von Garn bis zu Nr. 45 hinauf eignet, wird, nachdem sie auf die
angedeutete Art geoͤffnet, ausgezupft und gewaschen worden ist, in eine
Zurichtmaschine gebracht, die aus mehreren horizontal hinter einander aufgezogenen
umlaufenden Cylindern besteht. Von diesen (Zylindern sind abwechselnd die einen mit
Borsten (bristles), die anderen mit Hechelspizen besezt.
Die Wolle, welche zwischen diese Cylinder gelangt, wird durch die Bewegung derselben
ausgezogen, und endlich wie gewoͤhnlich in Form eines Fließest auf die lezte
Trommel gelegt. Dieß Fließ wird hierauf in einer gewoͤhnlichen
Kardaͤtschmaschine behandelt, dann in Vorgespinnst verwandelt und endlich
versponnen.
F.
Levrat's Kardaͤtsch-, Spinn- und Spulmaschine.
Hr. F. Levrat erfand eine
Maschine, womit man in ununterbrochener Bewegung alle Arten von Haaren oder Wollen
kardaͤtschen, spinnen und spulen kann, welche keinen groͤßeren Raum
einnimmt, als die gewoͤhnliche Kardaͤtschmaschine, und zu deren
Betrieb eine Wassermenge hinreicht, welche nur um ein unbedeutendes groͤßer
ist, als die fuͤr leztere Maschine erforderliche. Die Haare werden in Filzen
oder Matrazen in die Maschine gebracht, und kommen als groͤberes oder
feineres Gespinnst auf Spulen aus derselben. Die Zahl der Spindeln wechselt nach der
Breite der Kardaͤtschtrommel; auf eine solche von 3 Fuß Breite kommen 44
Spindeln, und diese koͤnnen selbst die Nacht uͤber stuͤndlich 1
1/2 Kilogr. Feingespinnst und so viel Grobgespinnst liefern als die Karde zu
kardaͤtschen vermag. Bei den groben oder schwach gedrehten Gespinsten
geschieht das Spulen nach einem Verfahren, welches vor allen uͤbrigen den
Vortheil voraus hat, daß die Enden gleichmaͤßig gedreht sind. Sowohl das
Fein- als das Grobspinnverfahren laͤßt sich mit Leichtigkeit an den allgemein
gebraͤuchlichen Kardaͤtschmaschinen anbringen. Der neue Mechanismus
kann auch ohne die Karde arbeiten, liefert vier Mal mehr als die Mule-Jennies, und
gewaͤhrt selbst denen, die weniger auf die Quantitaͤt als auf die
Regelmaͤßigkeit der Drehung bedacht sind, einen Vortheil von mehr als der
Haͤlfte. Hr. Levrat
macht sich anheischig, mit allen ihm eingesendeten Wollen und Haaren Proben zu
spinnen. Weitere Aufschluͤsse ertheilt der Vorstand der Société polytechnique in Paris, aus deren
Annalen, Nr. 21 diese Anzeige entnommen ist.
Picot's Maschine zum Schneiden
von Furnirholz etc.
In den Annales de la Société
polytechnique-pratique, No. 22 Wird eine von Hrn. Picot erfundene Maschine, womit man sehr
duͤnne Holzplatten schneiden kann, sehr empfohlen. Die Maschine ist sehr
leicht, eignet sich fuͤr in- und auslaͤndische Hoͤlzer, gibt im
Vergleiche mit den gewoͤhnlichen Saͤgen eine Ersparniß von beinahe der
Haͤlfte, so daß der Erfinder die Holzplatten um 25 Proc. wohlfeiler liefert,
als man sie bisher haben koͤnnte. Die Maschine bedingt gar keinen Verlust an
Holz; ein Mann kann sie in Bewegung sezen und zugleich dirigiren, waͤhrend
ein Knabe die geschnittenen Stuͤke aufliest. In einer Stunde liefert sie 4000
Blaͤtter aus westindischem Holz oder aus dem in der Buͤrstenbinderei
gebraͤuchlichen Holze. Aus einem Zoll Holz lassen sich mit ihr 24 bis 30
Blaͤtter fuͤr Buͤrstenbinder und 170 Blaͤtter zur
Lithographie schneiden. Eine neue verbesserte Maschine dieser Art liefert
Furnirblaͤtter von 28 bis 30 Zoll Laͤnge auf 14 bis 16 Zoll Breite;
zwei Arbeiter koͤnnen mit ihr in einer Stunde 400 Furnirblaͤtter von
jeder fuͤr die Tischlerkunst erforderlichen Dimension schneiden. Hr.
Picot besizt ein Patent,
dessen Benuzung er jedoch gegen billige Bedingungen gestattet.
Ueber Hrn. Saget's Mahlmuͤhle fuͤr Armeen, Colonisten etc.
gibt Hr. General
Bardin im Mémorial
encyclopèdique, Mai 1836, S. 292 folgende Notiz. „Die von
Hrn. Saget, einem
ausgezeichneten Mechaniker in Paris rue Montholon,
No. 24, erfundene Maschine ruht auf einem einfachen Wagen, der von
einem Pferde gezogen und von einem Menschen geleitet wird. Sie ficht der
aͤußeren Form nach einem Wasserfasse gleich, und mahlt und beutelt
waͤhrend sie von dem Pferde gezogen wird, indem die Bewegung der
Wagenraͤder die Maschine selbst in Thaͤtigkeit sezt. Das Spiel der
Muͤhle kann von dem Kutscher in jedem Augenblik unterbrochen werden, ohne
daß der Wagen selbst deßhalb anzuhalten brauchte. Die Maschine ist ferner so
eingerichtet, daß sie, wenn man Halt macht, auch durch Wasserkraft, von
Menschenhaͤnden und selbst von Kindern betrieben werden kann. Die
Muͤhlsteine lassen sich in jede beliebige Entfernung von einander
bringen, und man kann daher von der Bohne bis zur Hirse alle Koͤrner in
derselben mahlen. Eben so laͤßt sich die Qualitaͤt und die
Quantitaͤt des zu erzeugenden Mehles beliebig abaͤndern. Von einem
Menschen betrieben liefert die Maschine taͤglich 2 1/2 Hectoliter Mehl,
von 2 Menschen in Bewegung gesezt liefert sie taͤglich 5 Hectoliter, und
von einem Pferde betrieben beilaͤufig 9 Hectoliter. Man ist mit
Huͤlfe dieser sehr empfehlenswerthen Maschine in Stand gesezt in jedem
Augenblik uͤberall und unter allen Umstaͤnden Mehl zu erzeugen,
wenn man mit den dazu noͤthigen Koͤrnern versehen ist. Die
Akademie in Bordeaux erstattete einen sehr guͤnstigen Bericht
uͤber die Erfindung des Hrn. Saget.“
Delpech's Verbesserungen in
der Fayencefabrication.
Hr. Delpech in Cahors, Dept. du Lot, hat einige Verbesserungen in der Fayence-
und Porzellanfabrication gemacht, welche angeblich folgende Vortheile gewahren; 1)
wird bei dem neuen Verfahren, welches in einem Auspressen (estampage) der Gegenstaͤnde besteht, das Glaͤtten
uͤberfluͤssig; 2) ist das Auspressen weit leichter, als das Ausdrehen
auf der Drehscheibe, so daß es, selbst dem ungeuͤbtesten Handlanger
uͤberlassen, immer vollendete Artikel, und zwar in vier- und zehnfacher und
fuͤr Gegenstaͤnde mit Verzierungen selbst in hundertfacher Anzahl
liefert; 3) da der auszupraͤgenden Masse (croute)
kein Wasser zugesezt zu wer, den braucht, und in der Presse ein großer Theil der in
ihr enthaltenen Feuchtigkeit ausgetrieben wird, so kommen die Artikel nach 8 bis 10
Minuten geformt und beinahe troken aus der Presse; man braucht also eine geringere
Anzahl von Modeln, als bei der alten Methode, und was noch schaͤzbarer ist,
weit weniger Raum zum Troknen, indem die Model waͤhrend der Fabrication auf
einander gesezt werden koͤnnen; 4) die Formnaͤhte sind beinahe nichtig
und koͤnnen daher leicht entfernt werden; 5) die aus den Formen kommenden
Gegenstaͤnde koͤnnen sich nicht mehr verziehen, da sie beinahe troken
sind; 6) es ergibt sich eine außerordentliche Ersparniß an Arbeitslohn. Die Société polytechnique unterhandelt uͤber die
Abtretung oder Mittheilung des Patentes, welches Hr. Delpech besizt. (Annales
de la Société polytechnique, No. 23.)
Royl's verbesserte Methode
eiserne Roͤhren und Cylinder zu verfertigen.
Das London Journal of arts gibt in seinem neuesten
Septemberhefte Nachricht uͤber die schon am 21. Maͤrz 1831 patentirte
Methode George Royl's von
Walsall zur Verfertigung von eisernen Roͤhren oder Cylindern. Es bemerkt, daß
ihm diese Methode nicht von jenem Verfahren abzuweichen scheine, welches man bei
Verfertigung der gewoͤhnlichen Gasroͤhren einzuschlagen pflegt. Der
Patenttraͤger erhizt naͤmlich, nachdem das Eisenblech in Form der
verlangten Roͤhre, des gewuͤnschten Cylinders oder des zu
verfertigenden Flintenlaufes gebogen worden ist, die eine Haͤlfte davon in
einem Windofen oder in einem anderen Feuer, und laͤßt es dann zwischen einem
unmittelbar vor der Muͤndung des Ofens angebrachten ausgeschnittenen
Walzenpaare durchlaufen, damit die Raͤnder des Metalles auf diese Weise
zusammengeschweißt werden. Zur Erleichterung des Einfuͤhrens des aufgebogenen
Metalles zwischen die Walzen wird die obere Walze mit Huͤlfe eines mit ihrem
Wagen in Verbindung stehenden Hebels emporgehoben. Erst wenn die Walze hierauf
wieder herabgesenkt worden ist, und wenn sie das Eisen erfaßt hat, werden beide
Walzen in rotirende Bewegung versezt, damit die Schweißung bewirkt wird. Nach
vollbrachter Schweißung hat die Roͤhre oder der Cylinder dann zwischen einem
Paar cylindrischer Model durchzulaufen, wodurch deren Oberflaͤche vollkommen
rein und glatt wird. Der obere Model wird gleichfalls zur Erleichterung der
Einfuͤhrung der Roͤhre mittelst einer Hebelverbindung aufgehoben, und
wenn das Ende der Roͤhre zwischen den beiden Modeln gefaßt worden ist, wird
die Roͤhre mit Zangen und mit Huͤlfe irgend eines Mechanismus hindurch
gezogen.
Ueber einen in Frankreich eingefuͤhrten
Eisenfrischproceß.
Der Hermès berichtet in seiner Nr. 39, daß man im
Departement de la Haute-Saône eine
Verbesserung in der Erzeugung von Schmiedeisen eingefuͤhrt habe,
gemaͤß welcher das Roheisen mit Huͤlfe jener Waͤrme gefrischt
wird, die sich aus dem zum Ausschmelzen des Erzes benuzten Brennmateriale entwikelt.
Mit dem Hohofen in Verbindung sind die Frischheerde so eingerichtet, daß die Flamme
durch einen starken Luftstrom hineingetrieben wird, sich in dem ganzen Gestelle mit
Intensitaͤt entwikelt, und daselbst eine gleichmaͤßige Temperatur
unterhaͤlt. Das in dem Hohofen genommene Roheisen wird in fluͤssigem
oder halbfluͤssigem Zustande auf die Heerde gebracht, auf denen die
Entkohlung geschieht. Die zur Entkohlung dienenden Agentien sind von solcher Art,
daß sie genug Kohlenstoff ausziehen, und da man die schwefeligen Gase der Steinkohle
nicht zu fuͤrchten hat, so erzielt man ein sehr gutes Eisen, indem der
Frischproceß auf dieselbe Weise von Statten geht, wie bei den mit Holz und heißer
Luft gespeisten Frischfeuern. Man kann bei dem neuen Verfahren alle Arten von
Brennmaterial benuzen; doch haͤlt man sich vorzugsweise an scharf getroknetes
Holz, welches man entweder fuͤr sich allein, oder mit Holzkohlen vermengt
anwendet. Dieß ist Alles, was im Hermès
hieruͤber zu lesen ist.
Terrasson's Maschine zur
Ziegelfabrication.
Unter den vielen Maschinen und Apparaten, schreibt die France
industrielle, welche seit 50 Jahren in Europa sowohl, als in Amerika zum
Behufe der Vervollkommnung und Beschleunigung der Ziegel- oder Baksteinfabrication
erfunden und empfohlen wurden, hat die Erfahrung und die Zeit nur einige wenige
bewaͤhrt. Hr. Terrasson-Fougères, Eigenthuͤmer der Fabrik
feuerfester Baksteine, welche in Neil im Dept. de
Ardèche besteht, scheint durch seinen einfachen und sinnreichen
Apparat jedoch allen Anforderungen, die die Fabrication im Großen machen kann,
Genuͤge geleistet zu haben. Dieser Apparat, welcher dem Erfinder schon im
Jahre 1823 von Seite der Société
d'encouragement die goldene Medaille eintrug, hat naͤmlich im Laufe
siebenjaͤhriger Praxis und Erfahrung solche Vervollkommnung erfahren, daß
gegenwaͤrtig 4 Handlanger und 3 Kinder stuͤndlich 4000 Ziegel damit zu
erzeugen im Stande sind. Die Zubereitung des Thones geschieht in einem Fasse,
welches mit dem in England gebraͤuchlichen große Aehnlichkeit hat; das Formen
selbst geschieht mittelst eines Models, der in Hinsicht auf Geschwindigkeit,
Genauigkeit und Ersparnis nichts zu wuͤnschen uͤbrig laͤßt. Als
Triebkraft kann man Pferde, den Wind, Wasser und Dampf benuzen. Die Maschine ist
einfach, wohlfeil und leicht in jeder Ziegelschlaͤgerei unterzubringen; der
patentirte Erfinder tritt das Recht, sich ihrer zu bedienen, unter sehr billigen
Bedingungen ab.
Runkelruͤbenzuker-Fabrik in England.
Das Mechanics' Magazine schreibt in seiner Nr. 691, daß
man in England, wo man bisher so sehr gegen die Ruͤbenzuker-Fabrication zu
Felde zog, in Chelsea, bei Thames Bank, eine Raffinerie erbaut habe, die in den
naͤchsten 6 Wochen bereits die vielen Runkelruͤben verarbeiten soll,
welche im Laufe dieses Sommers in Londons Nachbarschaft und namentlich in Wandsworth
gepflanzt worden sind. Die Maschinerie soll nach dem Principe der Vacuumpfannen
eingerichtet seyn, und man hofft schon auf den ersten Sud reinen, raffinirten Zuker
zu erhalten. Die Abfalle der Ruͤben will man in derselben Fabrik auf grobes,
braunes Pakpapier benuzen. – Eine zweite aͤhnliche Raffinerie erstand
in Belfast, in dessen Nachbarschaft allein im lezten Sommer uͤber 200 Acres
mit Runkelruͤben bepflanzt waren. Wenn die englische Regierung nicht bald mit
einer bedeutenden Auflage einschreitet, so duͤrften sich diese
Unternehmungen, wie das Mechanics' Magazine meint, in
Kuͤrze bedeutend mehren. Wer hatte dieß noch vor wenigen Jahren
getraͤumt!
Nachtraͤgliches uͤber Laurence's Methode den Runkelruͤbensaft
zu gewinnen.
Hr. Laurence gibt in einem
Schreiben an die Redaction des Mémorial
encyclopédique folgende erlaͤuternde Notizen uͤber
seine doppelte Macerationsmethode, von der wir in diesem Bande des pol. Journ. S.
158 Meldung machten. „Man gibt in ein cylindrisches
Gefaͤß,“ sagt er, „8 Zoll hoch zerriebene
Runkelruͤben, schuͤttet dann dem Gewichte nach so viel Wasser
darauf, als der Brei wiegt, zapft hierauf das Product, welches zur
Laͤuterung gebracht wird, ab, und gießt noch einmal so viel Wasser auf,
als das erste Mal. Das zweite Extract gießt man in einen Bottich, der so viel
Mark enthaͤlt, als der erste, und der hiedurch gewonnene Saft wird
gleichfalls zur Laͤuterung gebracht. Das Mark im zweiten Bottiche wird
ebenso zwei Mal uͤbergossen, und auf dieselbe Weise geht der Proceß ins
Unendliche fort. – Alle uͤbrigen Operationen gehen auf die
herkoͤmmliche Methode von Statten. Ich erhielt nach dieser hoͤchst
einfachen Methode 8 Proc. schoͤnen Zuker, und hoffe, es sogar noch weiter
zu bringen.“
Ueber Potaschegewinnung aus den
Ruͤbenzukermelassen.
Die Runkelruͤbe, schreibt das Mémorial
encyclopédique in seinem lezten Oktoberhefte, scheint durch ein
neues Product, welches aus derselben gewonnen werden kann, von noch hoͤherer
Wichtigkeit fuͤr die Landwirthschaft sowohl, als fuͤr die Industrie
werden zu wollen. Es handelt sich naͤmlich um die Gewinnung der Potasche aus
den Ruͤkstanden, welche bei der Destillation der Melassen auf Alkohol
bleiben, und welche bisher unbenuzt verloren gingen. Um einen Begriff von der
Wichtigkeit zu bekommen, welche diese neue Verwendung der Runkelruͤbe
erlangen duͤrfte, genuͤgt es zu bemerken, daß man nach Hrn. Dubrunfaut's Verfahren aus den
Ruͤben auch noch eine. Quantitaͤt Potasche gewinnen koͤnne, die
den sechsten Theil des ausgezogenen Zukers betraͤgt. Bedenkt man
naͤmlich, daß gegenwaͤrtig schon jaͤhrlich 40 Millionen
Kilogramme Ruͤbenzuker in Frankreich erzeugt werden, so ergibt sich hieraus,
daß sich, abgesehen von dem Alkohol, zugleich auch noch 7 Mill. Kilogr. eines Salzes
gewinnen lassen, welches der besten kaͤuflichen Potasche an die Seite gesezt
werden kann, und welches fuͤr sich allein einen Werth von 8 bis 9 Mill.
Franken repraͤsentirt! Die Fabricationskosten sind nach Dubrunfaut nur unbedeutend.
Shiels's verbesserte Methode
den Reiß zu reinigen.
Hr. Charles Shiels. Kaufmann
von Liverpool, erhielt am 5. Aug., 1830 ein Patent auf eine verbesserte Methode Reiß
zu reinigen. Die von demselben gegebene Beschreibung seiner Erfindung beginnt mit
der gewoͤhnlichen Reinigungsmethode, gemaͤß welcher man den Reiß,
nachdem er gesiebt worden ist, zum Behufs der Entfernung der aͤußeren braunen
Schale durch ein Paar Muͤhlsteine laufen laͤßt, um ihn danach in einer
Puzmuͤhle von der Spreue zu reinigen, und endlich uͤber ein schief
geneigtes Drahtgitter laufen zu lassen, dessen Maschen oben am feinsten sind, damit
die kleinen oder zerbrochenen Koͤrner durchfallen koͤnnen. Nunmehr
erst beginnt die verbesserte Methode, welche darin besteht, daß man den Reiß
abermals durch eine Muͤhle laufen laͤßt, um ihn von der zweiten unter
der ersteren befindlichen Schale zu befreien. Diese Muͤhle soll einen harten
festen Bodenstein haben; der Laͤufer hingegen soll aus Holz bestehen, und an
seiner inneren Flaͤche mit einem Schaffelle, woran sich noch das Rauhe
befindet, uͤberzogen seyn. Das Rauhe dieses Felles soll gegen den
Laͤufer hin gekehrt seyn, damit solcher Maßen eine Art von Kissen gebildet
wird, welches einen elastischen Druk ausuͤbt, und dadurch das lezte
Haͤutchen des Reißes abreibt, ohne dabei die Koͤrner zu zerbrechen.
(Aus dem London Journal. August 1836, S. 359.)
Ueber den Verbrauch und die Ertraͤgnisse der
Fleischereien zu Paris
liefert das Journal du Commerce
folgende interessante Daten. Aus 40 Departements werden jaͤhrlich 72,000
Ochsen, 16,000 Kuͤhe, 72,000 Kaͤlber und 360,000 Hammel nach Paris
geschafft. Der Ankaufspreis dieser Thiere berechnet sich auf 42,584,000 Fr. die
Accise und die verschiedenen andern Kosten, jedoch mit Ausschluß allen
Arbeitslohnes, auf 5,525. 200 Fr. Man gewinnt von diesen 420,000 Stuͤken Vieh
77,080,000 Pfund Fleisch, welche fuͤr 41,515,200 Franken verkauft werden. Der
Ertrag der Haͤute berechnet sich auf 4,860,000 Fr.; jener des Talges auf
4,023,200 Fr.; jener der sogenannten Schlachterartikel auf 1,394,000 Fr. Erstaunend
ist, daß von dieser lezteren Summe auf Kazenfutter allein, als welches
gewoͤhnlich Herz, Lungen und Gekroͤs der Thiere gekauft werden,
325,000 Franken kommen, abgesehen davon, daß außerdem auch noch fuͤr 36,000
Fr. Kazenfutter von der Banlieue von Paris eingebracht wird! Der Verkauf der Jungen
berechnet sich auf 176,000 Fr., jener der Fuͤße, welche auf Klauenfett, Horn
und thierische Kohle benuzt werden, auf 165,440 Fr. Die Achillessehnen, die auf Leim
benuzt werden, so wie die Eingeweide, die der Saiten-Fabrication als Basis dienen,
werden den Fleischerjungen uͤberlassen. Das Blut, welches jaͤhrlich
fuͤr 28,000 Fr. an die Zukerraffinerien abgegeben wird, dient zugleich mit
dem Ertrage mehrerer anderen kleineren Artikel zur Bestreitung der
Administrationskosten des Syndikates. In Summa ergibt sich ein Ertrag von 52,133.
840 Fr., und rechnet man hievon den Ankaufspreis und die uͤbrigen Kosten ab,
so bleibt fuͤr das Fleischergewerbe zu Paris ein jaͤhrlicher Gewinn
von 4,024,640 Fr. Da nun Paris 500 Fleischer zaͤhlt, so kommen auf jeden
derselben im Durchschnitte jaͤhrlich 8049 Fr. Gewinn, wovon jedoch die Kosten
der Miethe, des Patentes und des Betriebes abzuziehen kommen.
Ueber die Eselsmilch im Vergleiche mit der Milch anderer
Thiere.
Hr. Peligot, der die Eselsmilch
neuerlich zum Gegenstaͤnde seiner Untersuchungen waͤhlte, fand, daß
sich dieselbe hauptsaͤchlich durch einen verhaͤltnißmaͤßig
groͤßeren Gehalt an Milchzuker von der Milch anderer Thiere unterscheide, und
daß hauptsaͤchlich diesem ihre heilkraͤftigen Wirkungen zuzuschreiben
seyn duͤrften. Ihr spezifisches Gewicht betraͤgt, jenes des Wassers zu
1000 angenommen, zwischen 1030 und 1035, Ihre Bestandtheile, nach einem Durchschnitte von 16 Analysen
genommen, sind: 90,47 Wasser und 9,53 fester Stoffe, welche leztere aus 1,29 Butter,
6. 29 Milchzuker und 1,95 Kaͤsestoff zusammengesezt sind. Das
Verhaͤltniß der festen Bestandtheile wechselt uͤbrigens je nach der
Nahrung der Thiere zwischen 7 und 11 Procent. Die menschliche Milch enthaͤlt
in 100 Theilen 8,97 Butter, 1,20 Milchzuker und 1,94 Kaͤsestoff; die Kuhmilch
enthaͤlt 2,68 Butter, 3,60 Milchzuker und 8,95 Kaͤsestoff, die
Ziegenmilch endlich enthaͤlt 4,56 Butter, 9,42 Milchzuker und 4,38
Kaͤsestoff. Hr. Péligot fand, daß die Milch verhaͤltnißmaͤßig
um so reicher an festen Bestandtheilen wird, je laͤnger sie in den Zizen
verweilt, und daß die zulezt aus den Strichen ausgetriebene Milch jedes Mal die
gehaltreichste ist, was die Landleute schon fruͤher sehr wohl wußten. Hr. P.
stellte nicht nur uͤber die Wirkung verschiedener Nahrungsmittel auf die
Beschaffenheit der Milch Versuche an, sondern er erweiterte dieselben auch auf die
Moͤglichkeit des Uebergehens von Arzneistoffen in die Milch. Die Milch einer
Eselin, welche 10 Tage lang 30 Gran hydryodsaures Kali genommen hatte, zeigte hiebei
einen ausgesprochenen Jodgehalt; Kochsalz kann in merklicher Quantitaͤt in
die Milch uͤbergehen; kohlensaures Natrum macht die Milch, die sonst sauer
reagirt, alkalisch. Die Milch einer Ziege, welche laͤngere Zeit
Queksilbersublimat genommen hatte, zeigte jedoch keine Spur hievon. (Wir
muͤssen in lezterer Hinsicht dieser dem Hermes
entnommenen Notiz beifuͤgen, daß dieß nicht bei allen thierischen Organismen
gleich zu seyn scheint, indem wir uns mehrfach uͤberzeugten, daß die
menschliche Milch durch laͤngeren Gebrauch von Queksilbersublimat sehr wohl
queksilberhaltig gemacht werden kann.)
Zunahme der Theeeinfuhr in England.
Die Times liefern aus dem Theehandel entnommen folgenden
Beweis fuͤr die außerordentliche Zunahme des Verbrauches und des Handels bei
groͤßerer, demselben gestatteter Freiheit. In den ersten sieben Monaten des
Jahres 1835 betrug die Theeeinfuhr in England 21,011,000 Pfd. St. im Werthe, in
denselben Monaten des Jahres 1836 hingegen, wo das Handelsmonopol nach China
aufgehoͤrt hatte, belief sich diese Summe bereits auf 36,650,000 Pfd. St. Die
als Zoll in den Staatsschaz fließenden Einkuͤnfte hievon stiegen
natuͤrlich in demselben Verhaͤltnisse!
Zuker- und Kaffeeeinfuhr in Europa.
Im Jahre 1835 wurden 913,500,000 Pfd. Zuker in Europa eingefuͤhrt, und davon
kamen 79 1/2 Millionen Pfund auf Hamburg, 70,100,000 auf Amsterdam, 55,300,000 auf
Marseille, 41,800,000 auf Antwerpen, 56,800,000 auf Trieft, 440,440,000 auf England.
Die Kaffeeeinfuhr in demselben Jahre belief sich auf 210,600,000 Pfd., wovon 41
Mill. auf Hamburg, 36 Mill. auf Amsterdam, 22 Mill. auf Antwerpen, 15 1/2 Mill. auf
Havre, 4,100,000 auf Bordeaux, 9 1/2 Mill. auf Marseille, 19,900,000 Pfd. auf Trieft
und 28 Mill. auf England kamen. (Hermés, No.
32.)