Titel: | Einiges über das Färben verschiedener Holzarten. |
Fundstelle: | Band 63, Jahrgang 1837, Nr. XXVI., S. 135 |
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XXVI.
Einiges uͤber das Faͤrben
verschiedener Holzarten.
Aus dem Journal des connaissances usuelles. Septbr.
1836, S. 140.
Ueber das Faͤrben verschiedener Holzarten.
Da sich in neuerer Zeit die Mode wieder den aus gefaͤrbtem Holze fabricirten
Artikeln zuzuwenden scheint, so halten wir es fuͤr zwekmaͤßig unseren
Lesern die Versuche mitzutheilen, die einer unserer Chemiker in dieser Hinsicht
anstellte.
Die den Versuchen unterworfenen Holzarten waren: 1) Eschenholz, 2) Ahorn, 3)
aͤgyptisches Feigenbaumholz, 4) Buchen, 5) Hagebuchen, 6) Platanen, 7)
Linden, 8) Wasserlinden, 9) Zitterespen, 10) Pappel, 11) Birnbaum, 12) Eichen, 13)
Nußbaum, 14) Acacien, 15) Ulmen und 16) Kastanienholz. Von allen diesen Holzarten
wurden Taͤfelchen von 3 Decimeter Laͤnge auf 7 Centimeter Breite
angewendet. Die ersten Versuche betrafen vegetabilische Farbstoffe und gaben
folgende Resultate.
Waͤsseriger Absud von Brasilienholz. Die 9 ersten
Holzarten, welche in diese Farbbruͤhe eingeweicht und dann polirt und
gefirnißt wurden, gaben folgende Resultate. Das Eschen-, Platanen-,
Buchen-, Wasserlinden- und Zitterespenholz bekam eine rothe, dem Holze
des Vogelkirschenbaumes ziemlich aͤhnliche Farbe. Ahorn-,
Hagebuchen- und gewoͤhnliches Lindenholz nahm eine Farbe an, die
beinahe jenem des alten Acajouholzes glich. Das aͤgyptische Feigenholz allein
bekam wegen der Beimischung von Gelb die Schattirung, die jungem glaͤnzendem
Acajouholze eigen ist. Ein Stuͤk weißes Nußbaumholz nahm die Farbe von rothem
Acajou an.
Waͤsseriger Campescheholz-Aufguß. Mit dieser
Bruͤhe gefaͤrbt eigneten sich dieselben Holzarten eine
roͤthlichfahle Farbe an, die fuͤr das Auge nichts Angenehmes hatte,
und welche sich der Farbe alten Eichen- oder polirten Nußbaumholzes
annaͤherte. Einige dieser Schattirungen duͤrften jedoch sehr gesucht
werden, uud sollen daher weiter unten noch ein Mal beruͤksichtigt werden.
Krapp-Aufguß. Der Krapp gibt den oben
angefuͤhrten Holzarten eine Farbe, welche jener des lichten Kastanienholzes
ziemlich gleichkommt.
Die schoͤnste Farbe bekamen noch das Buchen- und das Platanenholz.
Curcumaͤ-Absud. Dieser Farbstoff theilte
denselben Holzarten eine mehr oder minder helle gelbe Farbe mit, die sich auf dem
Buchen- und Platanenholze ziemlich huͤbsch macht, und die auf Ahorn
beinahe so glaͤnzend erscheint, wie die Farbe des amerikanischen gelben
Seidenholzes.
Waͤsserige Gummigutt-Aufloͤsung.
Gummigutt auf Acacienholz gab demselben eine dunkle, nicht sehr glaͤnzende,
citrongelbe Farbe. Pappelholz nahm damit eine wachsgelbe Farbe an; Nußbaumholz eine
ziemlich schoͤne braungelbe; Birnbaumholz eine aͤhnliche;
Kastanienholz endlich die Farbe von altem Acajouholz.
Gummigutt-Aufloͤsung in Terpenthingeist.
Aegyptisches Feigenholz mit dieser Aufloͤsung behandelt, gewann das Aussehen
von gelbem indischem Atlasholz; Ulmen- und Kastanienholz dagegen bekamen eine
ziemlich dunkle braune Farbe.
Saffran-Aufguß kommt zu theuer, als daß er zum
Faͤrben von Holz verwendet werden koͤnnte. Die Farbe, die er gibt,
steht auch den beiden vorhergehenden nach; sie ist dunkler, und geht auf
Birnbaum-, Kastanien-, Ulmen- und Nußbaumholz in ein ziemlich
schoͤnes Braun uͤber.
Orlean-Aufguß mit potaschehaltigem Wasser gibt dem
aͤgyptischen Feigenholze eine Farbe, die dem Acajouholze taͤuschend
aͤhnlich ist.
Von den metallischen Farbstoffen. Das salzsaure,
eisenblausaure und schwefelsaure Eisen, das salzsaure und schwefelsaure Kupfer
faͤrben die verschiedenen Holzarten, je nach ihren Eigenschaften und je nach
den in ihnen enthaltenen adstringirenden Bestandtheilen blau, gruͤn und
braun, welche Farben jedoch nicht natuͤrlich sind. Die Eisensalze, besonders
das brenzelig holzsaure Eisen, faͤrben das Holz, nachdem es vorher in
Gallaͤpfel- oder Sumach-Absud eingeweicht worden ist,
schwarz.
Buchen- und Lindenholz, welches mit einer Aufloͤsung von essigsaurem
Blei gesaͤttigt und nach dem Troknen mit fluͤssiger Kalischwefelleber
abgerieben worden war, wurde schwarz. Nach abermaligem Troknen und Abreiben mit
einem Glaͤttstahle bekam es den Metallglanz des Graphites, der jedoch nicht
lange anhielt, und in eine schmuzig schwaͤrzlichgraue Farbe
uͤberging.
Da es einigen gelungen seyn soll Holz mit Metallseifen zu faͤrben, so wurde
Holz, welches mit Eisen- und Kupferaufloͤsung gesaͤttigt worden
war, mit Seifenwasser behandelt. Die dadurch erzielten Faͤrbungen waren
jedoch ungleich, flekig, und keiner der natuͤrlichen holzfarben aͤhnlich. Ein
Stuͤk aͤgyptisches Feigenholz, welches mit einer Aufloͤsung von
saurem schwefelsaurem Kobalt gesaͤttigt und hierauf mit Seifenwasser
behandelt worden war, bekam eine hellbraune Farbe, die durch Poliren ein sehr
schoͤnes Ansehen gewann.
Von den Beizen. Es war anzunehmen, daß die Farben mittelst
Beizen auf den Hoͤlzern wie auf den Geweben fixirt und in ihrem Tone
erhoͤht werden koͤnnten; es wurden daher mit den
gebraͤuchlichsten dieser Beizen: naͤmlich mit dem Alaun und dem
salzsauren Zinn Versuche angestellt. Ersterer machte das Roth des Brasilienholzes
dunkler, verwandelte die Farbe des Campescheholzes in Violett, erhoͤhte die
Farbe des Krappes etwas, und blieb auf das Curcumaͤgelb ohne Einfluß. Das
Zinnsalz aͤußerte beinahe dieselben Wirkungen, verwandelte aber das
Curcumaͤgelb in ein sehr schoͤnes Orange.
Von den Reagentien. Alkalien, Saͤuren und
Metallsalze veraͤndern die vegetabilischen, dem Holze mitgetheilten Farben
und koͤnnen daher zur Abaͤnderung der Schattirungen benuzt werden.
Ohne hieruͤber in Details einzugehen, wollen wir bemerken, daß Natron und
Kali die Farbe des Brasilienholzes, des Campescheholzes, der Curcumaͤ und des
Wau in Braun uͤbergehen machen; daß Schwefelsaͤure die Farbe der
beiden ersteren in ein auffallendes Korallenroth verwandelt, waͤhrend sie die
Farbe des Krappes braͤunt; und daß salpetersaures Kupfer und essigsaures Blei
beinahe auf alle Farben dieselben Wirkungen hervorbringen.
Von den Firnissen. Mit welcher Farbe man das Holz auch
gefaͤrbt haben mag, so wird dieselbe matt bleiben, wenn man das Holz nach dem
Faͤrben nicht sorgfaͤltig polirt und mit einem Firnisse
uͤberzieht. Unter allen Arten von Firnissen, die versucht wurden, zeigte sich
jener am besten, den man sich aus 8 Unzen Sandarak, 2 Unzen Mastix in
Koͤrnern und 8 Unzen Gummilak in Tafeln von moͤglichst gelber Farbe,
und aus 2 Pinten Alkohol von 36 bis 40° B. bereitet, indem man die Gummiharze
zerstoͤßt und deren Aufloͤsung durch bestaͤndiges
Schuͤtteln ohne Mithuͤlfe der Waͤrme beschleunigt. Ist das Holz
sehr poroͤs, so soll man diesem Firnisse noch 4 Unzen Terpenthin zusezen.
Von der kuͤnstlichen Nachahmung
mancher Holzarten.
Acajou ist am leichtesten nachzuahmen. Da es aber sehr verschiedene Schattirungen
davon gibt, so kann man, um sie zu erzeugen, verschiedene Farbstoffe auf
verschiedene Holzarten anwenden. Am besten gelingen folgende: 1) Helles Acajou mit Goldreflex. Brasilienaufguß auf
aͤgyptisches Feigen- und Ahornholz. Krapp- und Brasilienholz-Aufguß auf
aͤgyptisches Feigen- und Wasserlindenholz. 2)Hellrothes Acajou. Brasilien-Aufguß auf weißes Nußbaumholz, Orlean
und Potasche auf aͤgyptisches Feigenholz. 3)Fahles
Acajou. Campescheholz-Absud auf Ahorn und aͤgyptisches
Feigenholz. 4)Dunkles Acajou. Brasilien-Absud und
Krapp auf Acacien- und Pappelholz. Gummiguttaufloͤsung auf altes
Kastanienholz; Saffranaufloͤsung auf Kastanienholz.
Citronenholz. Gummiguttaufloͤsung in
Terpenthingeist auf aͤgyptisches Feigenholz.
Gelbholz. Curcumaͤ-Aufguß auf
Buchen-, Wasserlinden- und Zitterespenholz.
Gelbes Atlasholz. Curcumaͤ-Aufguß auf
Ahorn.
Orangefarbiges Holz. Curcumaͤ-Aufguß oder
Zinnsalz auf Lindenholz.
Dunkles satinirtes orangefarbiges Holz.
Gummiguttaufloͤsung oder Saffran-Aufguß auf Birnbaumholz.
Courbaril- oder sogenanntes
Korallenholz. Brasilien- oder Campesche-Aufguß auf Ahorn,
aͤgyptisches Feigenholz, Hagebuchen-, Platanen-, Acacienholz,
und weitere Behandlung mit Schwefelsaͤure.
Guajac- oder
Franzosenholz. Krapp-Absud auf Platanenholz; Gummigutt- oder
Saffranaufloͤsung auf Ulmenholz.
Braunes geaͤdertes Holz. Krapp-Aufguß auf
Platanen-, aͤgyptisches Feigen- und Lindenholz mit einer
Schichte essigsauren Bleies.
Gruͤnes geaͤdertes Holz. Krapp-Aufguß
auf Platanen-, aͤgyptisches Feigen- und Buchenholz mit einer
Schichte Schwefelsaͤure.
Granatholz aͤhnliches Holz. Brasilien-Absud
auf a-gyptisches Feigenholz, welches mit Alaun gebeizt worden ist, und dann
Behandlung mit einer Schichte essigsauren Kupfers.
Braunes Holz. Campesche-Absud auf Ahorn,
Buchen- und Zitterespenholz, wenn dasselbe vorher mit Alaun behandelt worden
war.
Schwarzes Holz. Sehr starker Campesche-Absud auf
Buchen-, Linden-, Platanen-, Ahorn- und
aͤgyptisches Feigenholz und spaͤtere Behandlung mit einer Schichte
essigsauren Kupfers.
Von der Zubereitung des Holzes. Das Holz, welches man
faͤrben will, muß gehoͤrig abgehobelt und mit Schachtelhalm oder
Bimsstein behandelt seyn, damit es die Farbe gleichmaͤßig annimmt. Es braucht
nicht dik zu seyn, sondern Stuͤke so duͤnn, wie man sie zu
Taͤfelwerk zu schneiden pflegt, eignen sich besser. Diese Stuͤke
werden, wie es sogleich angegeben werden soll, schichtenweise ganz in die heiße
Farbbruͤhe eingeweicht; gut ist es, wenn man sie vorher 24 Stunden lang in
einer Trokenstube auf einer Temperatur von 30° erhaͤlt, um deren Poren
gehoͤrig zu oͤffnen. Zum Faͤrben selbst bedarf man eines
langen, schmalen Kessels, den man auf eine Art von Galeerenofen sezt, und in welchem
man die Hoͤlzer mit den verschiedenen Farbbruͤhen so lange kochen
laͤßt, bis die Farbe 2 bis 3 Linien tief in das Holz eingedrungen ist. Will
man das Holz nicht mit sieden lassen, so muß die Farbbruͤhe siedend mit einem
Pinsel aufgetragen werden, und zwar je nach der Porositaͤt des Holzes in 4
bis 5 Schichten, wobei man zwischen jeder Schichte vollkommen troknen laͤßt.
Ist das Holz vollkommen gefaͤrbt und getroknet, so polirt man es mit
Schachtelhalm.
Von dem Auftragen des Firnisses. Man traͤnkt das
Holz vor dem Firnissen gewoͤhnlich mit etwas Leinoͤhl und reibt es
dann zur Beseitigung des uͤberschuͤssigen Oehles mit einem
Wollenlumpen ab. Man kann zu demselben Zwek auch graues Papier oder
Saͤgespaͤne, welche durch ein feines Sieb getrieben worden sind,
anwenden. Dann traͤnkt man ein vier- oder sechsfach zusammengelegtes
Stuͤk alten Leinenzeuges mit dem oben angegebenen Firnisse, und reibt das
Holz sachte damit ab, wobei man das Tuch von Zeit zu Zeit umkehrt, bis es vollkommen
troken zu seyn scheint, um es hierauf neuerdings wieder zu traͤnken und mit
dem Reiben so lange fortzufahren bis die Poren des Holzes verlegt sind. Man darf das
Leinentuch hiebei nicht zu sehr befeuchten und auch nicht zu stark damit reiben,
besonders am Anfange. Wenn dieß geschehen ist, reibt man das gefirnißte Holz mit
einem Stuͤk reinen Leinenzeuges und etwas Alkohol ab, wobei man in dem Maaße
staͤrker reibt, als das Tuch und das Holz troken wird. Zwei bis drei
Schichten Firniß reichen hin, wenn das Holz dicht ist. Dieses Verfahren ist etwas
langwierig; allein die Politur wird auch sehr schoͤn und so durchsichtig, daß
man alle Fasern, Adern und Fleken des Holzes durch sie bemerken kann.