Titel: Verbesserungen im Zurichten der Baumwolle und anderer Faserstoffe und im Einführen derselben in die Vorspinn-, Mule-, Drossel- und sonstigen Spinn- und Dublirmaschinen, worauf sich Thomas Aitkin, Spinner und Fabrikant von Edenfield in der Grafschaft Lancaster, am 26. April 1836 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 63, Jahrgang 1837, Nr. XXXIII., S. 163
Download: XML
XXXIII. Verbesserungen im Zurichten der Baumwolle und anderer Faserstoffe und im Einfuͤhren derselben in die Vorspinn-, Mule-, Drossel- und sonstigen Spinn- und Dublirmaschinen, worauf sich Thomas Aitkin, Spinner und Fabrikant von Edenfield in der Grafschaft Lancaster, am 26. April 1836 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. November 1836, S. 104. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Aitkin's Verbesserungen im Vorspinnen der Baumwolle. Gegenwaͤrtige Verbesserungen bestehen darin, daß die gewoͤhnlichen Floͤthen oder Vorgespinnste, sie moͤgen aus Baumwolle oder einem anderen Faserstoffe bestehen, nicht wie bisher auf Spulen aufgewunden, sondern in Kannen oder andere geeignete Behaͤlter spiralfoͤrmig eingelegt und eingepakt werden. Die mit dem zum Verspinnen hergerichteten Materiale gefuͤllten Kannen werden an die Stelle der gewoͤhnlichen, auf einem Gestelle befindlichen Spulen gebracht, und von ihnen aus werden dann die Vorspinnmaschinen oder die verschiedenen Spinnmaschinen gespeist. Der Patenttraͤger bemerkt zu genauerer Verstaͤndigung vorlaͤufig, daß man unter Floͤthen (slubbings) jene losen Baumwollstreifen versteht, welche aus den Kardaͤtsch- und Strekmaschinen kommen; und daß das Vorgespinnst (roving) aus einem, zwei oder mehr solcher Floͤthen, die in einer Dublirmaschine, welche man die Vorspinnmaschine zu nennen pflegt, mit einander vereinigt werden, besteht. Die Vorspinn- sowohl als die Spinnmaschinen werden, wie gesagt, gewoͤhnlich gespeist, indem man die Floͤthen oder das Vorgespinnst auf Spulen aufwindet, und indem man diese Spulen dann auf eigene Gestelle (creels) bringt. Bei dieser gewoͤhnlichen Methode kann das Vorgespinnst oder das Garn nothwendig nur aus einer, zwei oder hoͤchstens drei Floͤthen oder Vorgespinnsten zusammengesezt werden, indem wegen Mangel an Raum keine groͤßere Anzahl von Spulen untergebracht werden kann. Nach der verbesserten Methode hingegen kann man eine beliebige Anzahl von Floͤthen oder Vorgespinnsten in eine Kanne bringen, und diese dann hinter die Vorspinn- oder Spinnmaschine sezen, um sie zur Speisung dieser Maschinen zu verwenden. Um zu zeigen, wie viel Zeit die den Maschinen beigegebenen Kinder mit dem Auswechseln der leer gewordenen Spulen gegen volle verschwenden, genuͤgt es zu bemerken, daß zur Erzeugung eines sogenannten vierstraͤhnigen Vorgespinnstes die 10 Zoll in der Laͤnge und 5 Zoll im Durchmesser haltenden Spulen woͤchentlich und durch die ganze Maschine hindurch 14 bis 15 Mal ausgewechselt werden muͤssen, waͤhrend nach der Methode des Patenttraͤgers, gemaͤß welcher das Material dicht in Kannen von 32 Zoll Hoͤhe und 5 Zoll im Durchmesser gepakt werden soll, jede Kanne gegen 8 Pfd. Baumwolle fassen wird, so daß die Maschine gegen eine Woche lang arbeiten kann, ohne daß die Kannen ausgewechselt zu werden brauchen. Ueberdieß wird das Gespinnst nach der neuen Methode besser; das Stuͤkeln wird seltener nothwendig; der Verlust ist geringer, und der Faserstoff ist in den Kannen gegen Staub und Feuchtigkeit geschuͤzt, waͤhrend er auf den Spulen diesen Schaͤdlichkeiten ausgesezt ist. Endlich lassen sich bei Anwendung der neuen Methode auch die Gestelle oder Haspel entfernen, so daß der Maschine nicht so viel Licht entzogen wird. Der zweite Theil der Erfindung des Patenttraͤgers beruht auf dem Einpaken und Einpressen der Floͤthen oder des Vorgespinnstes in die zu deren Aufnahme hergerichteten Kannen; dieser Theil wird aus der auf Taf. IV beigefuͤgten Zeichnung zur Genuͤge erhellen. Fig. 21 ist naͤmlich ein Querdurchschnitt einer Dublirmaschine, in welcher die Floͤthen oder Vorgespinnste, welche von den Spulen herlaufen, auf die sie fruͤher in den Floͤth- oder Vorspinnmaschinen aufgewunden worden sind, in die Kannen gebracht werden sollen. Man kann offenbar eine beliebige Anzahl solcher Maschinen neben einander anbringen; allein es ist besser dieselben nicht mit einander zu verbinden, damit jede einzeln angehalten oder sogar entfernt werden kann, ohne daß die uͤbrigen dadurch in ihrem Spiele beeintraͤchtigt werden. Die aufrechten Pfosten und die Querriegel, welche zusammen das Gestell der Maschine bilden, sind mit a, a bezeichnet, und tragen die Haupt- oder Treibwelle b, welche durch saͤmmtliche Maschinen von einem Ende zum anderen laͤuft, und woran die Treibrolle c angebracht ist. Eben so sind an dieser Hauptwelle b auch die kleineren Rollen e, e aufgezogen, uͤber welche die Baͤnder f, f laufen, die zum Umtreiben der Rollen g, g dienen. Diese lezteren Rollen sind an den Enden der unteren Walzen der Dublir- oder Strekwalzen h, h angebracht. Die Baumwoll- oder sonstigen Floͤthen werden einzeln von den oben bei j, j angebrachten Spulen herabgefuͤhrt und zusammengesezt durch die Trompeten und zwischen den Walzen h, h durch geleitet. Nachdem sie hiedurch flach gelegt und mit einander vereinigt worden sind, gelangen sie in die blechernen Kannen l, l, in denen sie in die Vorspinn- oder sonstigen Maschinen gebracht und auf kleinere Spulen aufgewunden werden, wo man sie dann Vorgespinnst zu nennen pflegt. Diese Vorgespinnste kann man hierauf abermals durch die verbesserte Dublirmaschine laufen lassen, und in Kannen paken, in denen sie dann zur Speisung der Mule- oder Drosselmaschinen verwendet werden. Die blechernen Kannen l, l werden auf metallene Scheiben gesezt, in deren Umfang eine Kehle geschnitten ist, damit sie waͤhrend die Fuͤllung derselben von Statten geht, langsam umgetrieben werden koͤnnen. Es geschieht dieß, damit die Floͤthen eben in die Kannen gelegt werden; und damit hiebei keine Drehung der Fasern Statt findet, koͤnnen die Kannen nach jedem Umgange in entgegengesezter Richtung umgetrieben werden. Wenn man jedoch dem Vorgespinnste einen geringen Grad von Drehung geben wollte, so koͤnnte man die Kannen auch fortwaͤhrend nach einer und derselben Richtung umlaufen lassen, wodurch die gewuͤnschte Drehung erzielt werden wuͤrde. Dieses Umlaufen der Kannen, welches sehr langsam zu geschehen hat, kann dadurch hervorgebracht werden, daß eine an der Hauptwelle befindliche Schraube ohne Ende in ein Rad eingreift, welches an einer aufrechten Spindel angebracht ist; waͤhrend sich an dem anderen Ende dieser Spindel ein kleines Getrieb befindet, welches in einem gewoͤhnlichen Wechselrade laͤuft. Das Umtreiben der Scheiben, auf die die blechernen Kannen gesezt werden, kann uͤbrigens nicht nur auf diese, sondern auch auf irgend eine andere fuͤr zwekdienlich erachtete Methode bewirkt werden. Wenn die Kannen auf diese Weise mit Floͤthen oder mit Vorgespinnst gefuͤllt worden sind, so wird deren Inhalt mit den Haͤnden oder mit irgend einer hiezu bestimmten Vorrichtung eingedruͤkt; leztere selbst kann entweder von den Arbeitern gehandhabt, oder dadurch, daß man sie mit der Dublirmaschine verbindet, selbstthaͤtig gemacht werden. Ist die Fuͤllung dann so weit gediehen, als es durch den Druk der Haͤnde bewerkstelligt werden kann, so sezt man je zwei oder mehrere derselben dem kraͤftigeren Druke einer gewoͤhnlichen Zahnstangen- oder Schraubenhebel- oder irgend einer anderen Presse aus, wo dann der Inhalt von zweien oder dreien, indem sie falsche Boͤden haben, in die unterste, mit einem wahren Boden versehene gepreßt werden kann. Die solcher Maßen gefuͤllten und eingepreßten Kannen werden endlich in die Vorspinn- oder Spinnmaschinen gebracht, und zur Speisung derselben verwendet, wobei man finden wird, daß sich die Floͤthen oder das Vorgespinnst leichter aus denselben zieht, als es sich von den bisher gebraͤuchlichen Spulen abwikelt. Der Patenttraͤger bemerkt am Schlusse, daß er sich nicht auf die hier beschriebenen Methoden die im Eingange erwaͤhnten Zweke zu erreichen allein beschraͤnke, sondern daß seine Erfindung diese Zweke selbst in ganzer Ausdehnung umfasse.

Tafeln

Tafel Tab.
                                    IV
Tab. IV