Titel: | Auszug aus dem Berichte des Hrn. Merimée über die damascirten Klingen des Hrn. Hippolyte Mille und des Hrn. Fürsten de Luynes. |
Fundstelle: | Band 63, Jahrgang 1837, Nr. LIII., S. 259 |
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LIII.
Auszug aus dem Berichte des Hrn. Merimée uͤber die
damascirten Klingen des Hrn. Hippolyte Mille und des Hrn. Fuͤrsten de Luynes.
Aus dem Bulletin de la Société d'encouragement.
Septbr. 1836, S. 345.
Auszug aus Merimée's Bericht uͤber damascirte
Klingen.
Die Gesellschaft fand sich im Jahre 1820 veranlaßt, die von den HH. Stodart und Faraday bekannt
gemachten Versuche uͤber die Legirungen verschiedener Metalle mit dem Eisen
wiederholen und erweitern zu lassen, um dadurch nicht nur zur Entdekung der
Bereitung der orientalischen damascirten Klingen zu gelangen, sondern um dadurch
auch allenfalls neue Aufklaͤrungen uͤber die Natur des Stahles und
Verbesserungen an dessen Fabricationsmethoden zu erlangen. Hr. Bréant widmete sich diesen Untersuchungen mit eben so viel Eifer und
Ausdauer, als Erfolg.
Man hielt die damascirten Klingen der Perser und Indier bis dahin fuͤr das
Resultat einer Vermengung von Eisen mit Stahl oder von zweierlei Arten Stahl, die
auf solche Weise mit einander abgearbeitet wurden, daß durch Kreuzung und Verwebung
ihrer Fasern die bekannte Damascirung oder Mohrung entstand. Die Dessins, welche man
auf diesem Wege erzielte, waren jedoch von jenen der persischen damascirten Klingen
sehr verschieden: die Ursache dieser Verschiedenheit glaubte man darin zu finden,
daß die Abarbeitung oder Ausschweißung nicht lange genug fortgesezt wurde, gleichwie
man denn den hohen Preis der orientalischen Klingen hauptsaͤchlich der lange
fortgesezten Behandlung, die sie erfordern sollten, zuschrieb.
Aus Hrn. Bréant's Arbeiten ging hervor, daß die
Damascirung oder Mohrung der orientalischen Klingen im Wesentlichen durch die
Krystallisation bedingt ist, welche beim Erkalten eines geschmolzenen Stahles, der
etwas mehr Kohlenstoff enthaͤlt als unsere europaͤischen Stahlsorten,
Statt findet. Was die Dessins dieser Damascirung betrifft, so sind sie das Resultat
des beim Ausstreken angewendeten Hammers: eine Arbeit, die wahrscheinlich viele Zeit
und Gewandtheit fordert, weil diese Klingen so hoch im Preise stehen, obschon das
dazu verwendete Material nicht theuer ist.
Tavernier, der sich auf seinen Reisen in Persien genaue
Aufschluͤsse uͤber die dortige Fabrication der damascirten Klingen
verschaffte, berichtete, daß diese Waffen aus Stahl, den man aus Golconda bezieht,
und der in Klumpen von der Groͤße eines Sechspfennigbrodes nach Persien
kommt, erzeugt werden. Diese Klumpen spaltete man in zwei Haͤlften, und aus
einer jeden dieser Haͤlften verfertigte man eine Saͤbelklinge. Er
fuͤgte bei, daß, wenn man diese Klingen nach dem in den europaͤischen
Werkstaͤtten uͤblichen Verfahren haͤrten wollte, sie wie Glas
brechen wuͤrden, und daß man deßhalb die Haͤrtung mit befeuchteten
Tuͤchern vornimmt.
Der indische oder Wootzstahl liefert damascirte Fabricate, allein die Damascirung ist
nicht sehr bemerklich: was wahrscheinlich davon herruͤhrt, daß wir ihn nicht
gehoͤrig zu behandeln wissen. In der That laͤßt sich derselbe auch nur
schwer ausschweißen, und bei den wiederholten Erhizungen, den man ihn zum Behufe des
Schmiedens aussezen
muß, wird ihm ein großer Theil des Kohlenstoffes durch die Geblaͤsluft
entrissen.
In Buchanan's Beschreibung seiner in Indien gemachten
Reisen findet man eine sehr ausfuͤhrliche Angabe des Verfahrens, nach welchem
man in zwei Fabriken des Koͤnigreiches Mysore arbeitet. Am Schlusse hievon
ist die Bemerkung beigefuͤgt, daß, wenn man die Klumpen oder Gaͤnse
nach dem Erkalten aus den Tiegeln nimmt, sie sehr deutliche Spuren ihrer Neigung zur
Krystallisation beurkunden. Diese Klumpen muͤssen also dem Wootz und dem
Stahle Bréant's gleichen und aus einer in einem
bestimmten Verhaͤltnisse eingegangenen Verbindung von Eisen und Kohlenstoff,
die beim Erkalten eine Krystallisation erlitt, bestehen. Bréant wendete Kienruß an; die Indier dagegen sezen dem Eisen eine gewisse
Quantitaͤt unverkohlten Holzes und selbst die frischen Blaͤtter einer
gewissen Pflanze (Asclepias gigantea) zu, an deren
besonderer Wirksamkeit jedoch nur mit Muͤhe geglaubt werden kann. Dem sey
uͤbrigens wie ihm wolle, so wird Kohlenstoff mit dem Eisen in
Beruͤhrung gebracht, und dieser Kohlenstoff muß eine geringe
Quantitaͤt metallischer Substanzen enthalten, welche sich im Zustande eines
Oxydes befinden, und die vielleicht bei der Schmelzung des Eisens reducirt
werden.
Abgesehen von diesem Guß-Damascener-Stahle erzeugt man im Orient aber
auch noch damascirte Artikel, indem man Stahl- und Eisenklingen
zusammenschweißt oder zusammenarbeitet, oder
indem man dasselbe mit zweierlei Sorten Stahl, von denen die eine mehr Kohlenstoff
enthaͤlt als die andere, bewerkstelligt. So tragen die Malayen Dolche, deren Klingen schlangenartig aussehen und aus Eisen und
Stahl zusammengesezt zu seyn scheinen, waͤhrend ihre Schneide aus einer
Platte guten, zwischen die beiden Platten des sie bedekenden Stoffes geschweißten
Stahles besteht.
Die Dessins dieser Klingen zeigen kreisrunde concentrische Linien von verschiedenen
Formen; und solche Dessins erhaͤlt man leicht, wenn man die Staͤbe
zuerst so schmiedet, daß sie duͤnne Schichten bilden, die parallel und wie
die Blaͤtter eines Buches dicht auf einander liegen; und wenn man dann auf
diesen Linien Blasen oder rundliche Erhabenheiten erzeugt, die, wenn sie dann von
dem Schleifsteine durchschnitten werden, kreisrunde Adern mit concentrischen Linien
zum Vorschein kommen lassen.
Eine andere Art von figurirtem Damascener-Stahle nimmt man zur Fabrication der
Yataghans, die wie die Crigs der Malayen aussehen, und an
denen die Schneide aus einer Stahlplatte besteht, die zwischen zwei Klingen
geschweißt ist, wodurch eine Art von s s s gebildet
wird. Aehnliche Dessins findet man auch auf einigen Flintenlaͤufen, und dergleichen Figuren
werden durch Drehung hervorgebracht.
Die Arbeiten Clouet's uͤber die damascirten Klingen
sind, was die darin gemachte gelehrte Anwendung der Geometrie und Chemie betrifft,
hoͤchst merkwuͤrdig; allein seine Untersuchung der persischen Klingen
ermangelt der noͤthigen Genauigkeit, und er irrt sich sehr, wenn er
behauptet, daß man nach dem von ihm beschriebenen Verfahren Klingen verfertigen
koͤnne, die den orientalischen gaͤnzlich gleichkommen.
Auch Crivelli war bei seinen Versuchen, die er im Jahre
1821 bekannt machte, nicht gluͤklicher. Man ruͤhmte zwar seiner Zeit
in einigen Zeitschriften gar sehr die Saͤbel, welche in Mailand nach dem
Verfahren des gelehrten Professors erzeugt wurden; allein die beiden Klingen, die
ich mir von daher kommen ließ, waren dieses Lobes in keiner Hinsicht wuͤrdig.
Die Damascirung war jaͤmmerlich grob, und die Klingen selbst zeigten sich zu
weich, indem deren Spize, wenn man sie etwas umbog, verbogen blieb. Hr. Gaultier de Claubry besizt jedoch von ebendaher einen
Saͤbel, womit er bereits mehrere Naͤgel durchhieb, ohne daß die
Schneide Schaden litt.
Hr. Mille scheint nach der Note, die gegenwaͤrtigem
Berichte zum Grunde liegt, nur einen Malay'schen Crig zur
Vergleichung gehabt zu haben, so daß er nicht im Stande war zu bemerken, daß die
Schneide von ganz anderer Natur ist, als die damascirte Schichte, womit dieselbe
bedekt ist, sondern daß er glauben mußte, daß die Guͤte der Schneide dem
abgearbeiteten und damascirten Zeuge, womit die Schneide seines Dolches
uͤberzogen war, zuzuschreiben ist. Es ist bei dieser unvollkommenen
Sachkenntniß um so mehr zu wundern, daß Hr. Mille dennoch
zu einem unter mehreren Beziehungen sehr entsprechenden Resultate gelangte.
Bei dem von Hrn. Mille eingeschlagenen Verfahren konnte
die Veraͤnderug des Stahles nur durch Verlust an Kohlenstoff von Statten
gehen; denn die Klingen, die er zu seinem Zeuge (étoffe)
verwendete, wurden zuerst mit Baumwollkohle cementirt. Diese Art von Kohle ward
angewendet, weil man sich ihrer nach den Versicherungen eines Missionaͤrs
auch in Indien bedienen soll; schwer duͤrfte es aber seyn zu
erklaͤren, warum gerade sie besondere Eigenschaften besizen soll. Wir wollen
uͤbrigens, was das von ihm eingeschlagene Verfahren betrifft, Hrn. Mille selbst sprechen lassen.
„Ich hoͤrte vor laͤngerer Zeit von einem Chemiker, daß die
Baumwolle zu jenen Substanzen gehoͤ;re, die am meisten Kohlenstoff
enthalten. Spaͤter sagte mir Jaubert, der
einige Zeit in Indien als Missionaͤr und Arzt zubrachte, daß man sich daselbst der
Baumwollabfaͤlle zur Fabrication schneidender Waffen bediene. Er zeigte
mir einen indischen Dolch, dessen Klinge aus damascirtem Stahle bestand, und auf
dessen Oberflaͤche man die Umrisse einer Flamme bemerkte. Einige Jahre
spaͤter fand ich bei einem Haͤndler mit altem Eisen eine rostige
Klinge von derselben Form, die ich mir kaufte, und welche, nachdem ich sie hatte
poliren und wezen lassen, auf dem Nagel eine ganz andere Schneide beurkundete,
als sie unsere besten Klingen aus Gußstahl zu haben pflegen. Unter dem
Mikroskope betrachtet zeigte diese Schneide, je nach dem Werkzeuge, womit sie
gewezt worden ist, mehr oder minder feine Zaͤhne. Da ich uͤberdieß
bemerkte, daß dieser gehaͤrtete und feinkoͤrnige Stahl weniger
sproͤde war, als Gußstahl und dabei eine bessere Schneide gab, so suchte
ich denselben nachzumachen, was mir denn auch nach mehreren Versuchen auf
folgende Weise am besten gelang.
„Ich nahm 6 Saͤgeblaͤtter aus Gußstahl von der Fabrik der HH.
Couleaux und Comp. in Molsheim und 6 harte
deutsche Saͤgeblaͤtter, legte sie auf einander, und ließ sie
einige Stunden lang in Baumwollkohle cementiren. Dann legte ich diese
Blaͤtter, indem ich abwechselnd eines von der einen und eines von der
anderen Sorte nahm, auf einander, und brachte das ganze Paket in ein
Holzkohlenfeuer. Nachdem es in diesem gut rothgluͤhend geworden war, nahm
Ich es heraus, um es mit fein gepuͤlvertem Borax zu uͤberstreuen,
und dann abermals bis zur Schweißung, die mit kurzen Schlaͤgen
bewerkstelligt wurde, zu erhizen. Die hiedurch erzeugte flache Klinge bog ich
sechsfach zusammen, worauf ich sie abermals auf dieselbe Weise schweißte und
haͤmmerte, um ihr ihre urspruͤngliche Laͤnge und Dike
wieder zu geben. Mein Stuͤk Stahl bestand also zulezt aus 432
Blaͤttern, von denen jedoch jedes Schichten von verschiedener Schattirung
gab, indem ihr Aeußeres staͤrker cementirt war, als ihr Inneres. Dieses
Stuͤk schlug ich, nachdem ich es auf 2 Linien Dike gebracht hatte, stark
erhizt zwischen zwei Handamboßen mit sogenannten Diamantspizen, an denen die
Spizen des einen den an dem anderen angebrachten Austiefungen entsprachen. Ich
erzeugte auf diese Weise auf der Klinge Erhabenheiten und Vertiefungen von einer
halben Linie Tiefe: so zwar daß die Vertiefung der einen Seite auf der
entgegengesezten Seite eine Hervorragung bildete. (Bei der Fabrication
damascirter Flintenlaͤufe muͤßte dieß, wie mir scheint, mittelst
eines Strekwerkes geschehen.) Diese Unebenheiten entfernte ich hierauf mit der
Feile, so daß jedes Blatt von verschiedener Schattirung nach allen Richtungen
schief durchschnitten erschien; und aus diesem Stuͤke Stahl schmiedete
ich dann Klingen, von denen einige abermals mit Baumwollkohle cementirt
und hierauf gehaͤrtet wurden, waͤhrend an anderen die
Haͤrtung ohne vorausgegangene Cementation vorgenommen ward. Beiderlei
Klingen wurden sehr gut; jene, an denen die Cementation zulezt vollbracht wurde,
zeigten jedoch eine minder lebhafte Damascirung, indem der Ton der Farben durch
die Cementation im Allgemeinen heller wurde.
„Die auf diese Weise bereiteten Klingen waren, nachdem sie geschliffen
worden, dem Stuͤke, welches ich mir zufaͤllig verschafft hatte,
vollkommen aͤhnlich, und besaßen, was die Schneide, die Haͤrte,
das Korn und die Farbe betrifft, dieselben Eigenschaften. Mein Stahl ist vor dem
Haͤrten aͤußerst weich und zart; er schweißt sich mit
groͤßter Leichtigkeit; fuͤrchtet das Feuer nicht und ist sehr
nervig. Ich habe auch die Bemerkung gemacht, daß jener Stahl, der in den
Mineralquellen von Aix gehaͤrtet wird, sich nicht mehr wirft, als es beim
Haͤrten in Oehl geschieht, daß er nie dabei zerspringt, und daß die
Haͤrtung fester wird, als beim Haͤrten in Oehl.“
Unter all dem Damascener—Stahl, welcher bisher nach der Methode Clouet's durch Verarbeitung verschiedener Arten von Stahl
erzeugt wurde, ist unstreitig jener, den der Hr. Herzog de
Luynes der Gesellschaft vorlegte, der vollkommenste. Dessen Damascirung
gibt naͤmlich der persischen nichts nach, indem der Gegensaz der Farben,
welcher an den verschiedenen Fasern bemerkbar, sehr auffallend ist; und indem man
ihn nur bei sehr genauer Untersuchung von den besten schwarzen persischen
damascirten Klingen, welche unter dem Namen Kara Korassan
bekannt sind, zu unterscheiden im Stande ist. Der Unterschied ist
hauptsaͤchlich in der Art der Damascirung oder Mohrung gelegen; denn diese
besteht an dem geschmolzenen damascirten Stahle aus Adern, die an vielen Punkten mir
einander verschmolzen sind, waͤhrend sie an dem durch Verarbeitung zweier
Arten von Stahl erzeugten damascirten Zeuge stets abgeschieden sind und von einander
abstechen. Dazu kommt noch, daß man an den orientalischen Klingen neben den
kreisrunden oder gewundenen Adern auch noch Vierekchen (quardilles) bemerkt, waͤhrend an den bei uns geschmiedeten
damascirten Klingen nichts davon zu entdeken ist. Die Linien, die man durch die
Blaͤtter von zweierlei Stahl erhaͤlt, koͤnnen wohl sehr
mannigfaltige, im Kreise laufende Adern geben; allein sie koͤnnen sich nicht
kreuzen. Bei der durch Schmelzung erzeugten Damascirung dagegen beruht das Element
oder der Grund der damascirten Adern auf einer Krystallisation; wenn die kleinen
Krystalle beim Ausstreken mit den Enden an einander gereiht werden, so bilden sie
parallele Linien; da sie aber sehr kurz sind, so koͤnnen sie sich unter gewissen
Umstaͤnden auch so miteinander verbinden, daß sie kleine Viereke bilden.
Das von dem Herzog de Luynes befolgte Verfahren ist
folgendes. Er nimmt Gußstahlblech von beilaͤufig einem Millimeter Dike und
deutsches Stahlblech, welches nur halb so dik ist. Aus diesen Blechen schneidet er
sich 30 Streifen von 54 Millimeter Breite auf 487 Millimeter Laͤnge, die er
in folgender Ordnung auf einander legt: Gußstahl, deutscher Stahl u. s. f., bis die
60 Bleche in einem regelmaͤßigen Pakete auf einander geschichtet sind, und in
diesem Zustande mit Eisendraht zusammengehalten werden. Den auf diese Weise
gebildeten Buͤndel erhizt er bis zu dunklem Rothgluͤhen, so daß die
inneren Bleche allmaͤhlich dieselbe Temperatur erlangen, wie die
aͤußeren, worauf er das Feuer bis zum hellen Rothgluͤhen treibt. Ist
dieß der Fall, so bringt er den Buͤndel aus dem Feuer auf den Ambos, um die
Bleche an einander liegen zu machen, worauf er ihn neuerdings in das Feuer bringt,
und ihn in diesem bis zur schweißenden Weißgluͤhhize erhizt, nachdem er ihn
sorgfaͤltig mit Borax und Sand bedekt. In diesem Zustande laͤßt er
zuerst die beiden Enden und hierauf den Mittelpunkt schweißen; und wenn hiedurch ein
hinreichender Grad von Cohaͤsion erzielt ist, so laͤßt er das
Metallstuͤk in zwei Theile zerschneiden, die flach auf einander gelegt, dann
abermals geschweißt und hierauf ausgestrekt werden. Das Schmieden der Klinge wird
auf die gewoͤhnliche Weise bewerkstelligt; nach dem Poliren wird die
Faͤrbung mit Sauerkleesaͤure, die in destillirtem Wasser
aufgeloͤst ist, vorgenommen.
Es ist hiebei unumgaͤnglich nothwendig, daß bestaͤndig gesandet und der
Borax nicht gespart werde; denn dieses Salz allein in Verbindung mit dem Sande
verhindert den Stahl vor dem Geblaͤse seinen Kohlenstoff abzugeben. Selbst
bei dieser Vorsicht ist die Wirkung aber nicht immer so guͤnstig, daß alle
Klingen, auch wenn ihre Damascirung sehr schoͤn waͤre, tauglich
ausfallen.
Bei der Wahl des Gußstahles hat man mit groͤßter Vorsicht zu Werke zu gehen.
Sind die aus demselben bereiteten Bleche sproͤde, so erhaͤlt man
rissige oder sproͤde Stuͤke. Man muß daher diese Bleche, bevor man sie
zerschneidet, kalt probiren, und sie verwerfen, wenn sie nicht sehr biegsam
sind.
Hr. de Luynes gibt zu, daß sein Verfahren in jenes,
welches Clouet beschrieb, einschlaͤgt, und
schreibt die Guͤte der von ihm erzeugten damascirten Klingen der großen
Anzahl von Blechen zu, aus denen er seinen Zeug bereitet. Die Erfahrung
uͤberzeugte ihn, daß die Drehung der Stuͤke nur Risse in denselben
erzeugt, ohne dabei zu
einem anderen Resultate zu fuͤhren, als man es durch das Flachhaͤmmern
(martelage à plat) erhaͤlt.
Der Hr. Herzog hat den von ihm bereiteten Zeug auch noch auf eine andere Weise, die
sehr wichtige Resultate verspricht, anzuwenden versucht. Er gibt naͤmlich
vortreffliche kugelfeste Cuͤraffe, indem eine Musketenkugel, welche man in
der Schußweite auf eine aus demselben bereitete Platte von der Dike der
gewoͤhnlichen Cuͤraffe abfeuert, nur einen Eindruk erzeugt.
Der Hr. Herzog beschaͤftigt sich gegenwaͤrtig auf die Einladung hin,
die von der Commission an ihn ergangen ist, mit einer Arbeit uͤber die
Guß-Damascirung, so wie auch mit Fortsezung der Untersuchungen Bréant's. Er machte auch bereits einige interessante
Beobachtungen uͤber das Verfahren, welches in Mysore bei der Stahlbereitung
befolgt wird, und Alles laͤßt hoffen, daß er zu genuͤgenden Resultaten
gelange, die seiner Zeit ausfuͤhrlich bekannt gemacht werden sollen.