Titel: | Ueber ein Verfahren zur Bestimmung hoher Temperaturen. |
Fundstelle: | Band 63, Jahrgang 1837, Nr. LX., S. 285 |
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LX.
Ueber ein Verfahren zur Bestimmung hoher
Temperaturen.
Aus den Annales de Chimie et de Physique. Julius 1836,
S. 334.
Ueber ein Verfahren zur Bestimmung hoher Temperaturen.
Es ist bei einer großen Anzahl technischer Operationen sehr nuͤzlich, hohe
Temperaturen bestimmen zu koͤnnen, und man hat auch bereits mehrere
Verfahrungsarten hiezu angegeben, welche aber meistentheils mit zu großen
Schwierigkeiten verbunden sind; der Luftthermometer ist in sehr vielen
Faͤllen schon deßwegen unanwendbar, weil man unmoͤglich den Einfluß
verschiedener Umstaͤnde auf die endliche Temperatur desselben bestimmen kann.
Hr. Becquerel hat kuͤrzlich im vierten Bande
seines Traité d'électricité ein bequemes und dabei, wie
es scheint, sehr genaues Verfahren bekannt gemacht; da es sich aber auf ein Gesez
gruͤndet, welches fuͤr sehr hohe Temperaturen vielleicht nicht mehr streng
guͤltig ist, so braucht man fuͤr dieses Verfahren ein
Rectificationsmittel.
Man kann zu diesem Zwek keineswegs Pyrometer anwenden, welche sich auf die Ausdehnung
der Metalle gruͤnden, weil man das Gesez fuͤr die
Volumvergroͤßerung der Koͤrper durch die Waͤrme nicht kennt;
ich glaube aber, daß man vermittelst der specifischen Waͤrme hohe
Temperaturen sehr genau wird bestimmen koͤnnen. Ich habe dazu schon seit
langer Zeit in meinen Vorlesungen eine Methode angegeben; da ich mich aber nicht mit
Versuchen beschaͤftigen konnte, um zu erfahren, welche Vorsichtsmaßregeln
dabei getroffen werden muͤssen, damit man nicht durch die
Verfluͤchtigung von Wasser, die Erkaltung der Gefaͤße etc. ein
fehlerhaftes Resultat erhaͤlt, so theile ich hier bloß die Theorie mit.)
Als diese Notiz, deren Verfasser wahrscheinlich Hr. Gay-Lussac ist, in den Annales de
Chimie erschien, hatte Hr. Pouillet
seinen magnetischen Pyrometer der Akademie noch nicht vorgelegt.
A. d. R.
Ich nehme zwei ungleiche Massen M und M′ von einer und derselben
feuerbestaͤndigen Substanz (am besten waͤhlt man zu stachen Ringen
bearbeitete Metalle, um sicher zu seyn, daß die Waͤrme vollkommen darin
fortgeleitet wird); nachdem man sie in einen Feuerraum, dessen Temperatur x ist, gelegt hat, taucht man sie nacheinander in Massen
m und m′ von
Wasser, dessen Temperatur t ist (ich seze bei m und m′ kupferne
Gefaͤße voraus). Es seyen und ′ die definitiven
Temperaturen der Gemenge; so erhaͤlt man, wenn man mit c die specifische Waͤrme der metallischen Substanz bezeichnet:
Mc (x - ) = m ( - )
M′c (x - ′-) = m′ (′ - t)
Hieraus ergibt sich fuͤr x eine Gleichung, welche
von der veraͤnderlichen Groͤße c
unabhaͤngig ist, naͤmlich:
Textabbildung Bd. 063, S. 286
h und n entsprechen darin M′m und Mm′.