Titel: | Ueber den Patent-Schraubstok der HH. Chalklen und Bonham. |
Fundstelle: | Band 63, Jahrgang 1837, Nr. LXVII., S. 342 |
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LXVII.
Ueber den Patent-Schraubstok der HH.
Chalklen und
Bonham.
Aus dem Mechanics' Magazine, No. 691, S.
66.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Chalklen's und Bonham's Schraubstok.
Die Schraube und die Schultern des gewoͤhnlichen Schraubstokes sind einer so
ungleichen Abnuͤzung und Einwirkung der Gewalt ausgesezt, daß sie in Folge
dieser leicht brechen und haͤufigen Ausbesserungen unterworfen sind. Eine
einfache und wirksame Abhuͤlfe dieser Maͤngel an einem so vielfach in
Anwendung kommenden Apparate wird gewiß allgemein als eine sehr schaͤzbare
und wichtige Verbesserung anerkannt werden. Das Verdienst eine solche ausgemittelt
zu haben, wird von den HH. Chalklen und Bonham in Anspruch genommen.
Wenn in den gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen Schraubstok Fig. 41 irgend ein
Koͤrper eingespannt ist, so faͤllt der ganze Druk auf die beiden
Punkte A und B, so daß also
die Schraube die Neigung bekommt, sich nach der Linie m
zu biegen, und die ganze auf sie wirkende Gewalt auf den einen Theil des Wurmes etc. zu
uͤbertragen. Hieraus folgt eine Zerstoͤrung des Wurmes, die Verbiegung
der Schraube, eine Abnuͤzung der Schultern, welche in großen Fabriken, wo
viel und schwer gearbeitet wird, beinahe alle drei Wochen neue Buͤchsen und
neue Schrauben noͤthig macht; abgesehen von dem Uebelstande, daß diese
Schraubstoͤke nur sehr schwer fest paken, wenn sie weit geoͤffnet
sind.
Die Verbesserung, welche die HH. Chalklen und Bonham anbrachten, besteht nun lediglich darin, daß sie,
wie Fig. 42
zeigt, den Schultern der Schrauben die Gestalt von Halbkugeln geben, welche in zwei
Scheiden A, B einpassen. In welcher Stellung sich der
Schraubstok befinden mag, so wird bei dieser Einrichtung die Gewalt immer
gleichmaͤßig auf alle Theile vertheilt seyn, und stets in der Richtung der
Mitte der Schraube verbleiben, so daß also selbst die groͤßte Gewalt auf
keine Verbiegung der Schraube abzielen wird.
Die hier beschriebene Verbesserung ist sehr einfach und hoͤchst wichtig, und
sollte sich's bewaͤhren, daß die Kugel und die Scheide ihrem Zweke auch unter
einem hohen Grade von Druk entspricht, was zweifelhaft scheint, so wird diese Art
von Schraubstok in Kuͤrze allgemein angenommen werden. Eine weitere
wuͤnschenswerthe Verbesserung an dem Schraubstoke bleibt nun noch eine
parallele Bewegung.Ein Correspondent des Mechanics' Magazine, Namens
James Pilbrow, bemerkt hiezu, daß die
Schraubstoͤke der Patenttraͤger in mehreren Fabriken schon
einige Monate lang bestaͤndig zu harter Arbeit benuzt werden, und daß
die oben erwaͤhnten Theile, deren Staͤrke in Zweifel gezogen
wurde, hiebei nicht im Geringsten Schaden gelitten haben. Was den
Parallelschraubstok betrifft, der oben gewuͤnscht wird, so kennt man
denselben in England schon seit 5 bis 6 Jahren; seine Vorzuͤge und
seine praktische Brauchbarkeit scheinen sich jedoch nicht bewaͤhrt zu
haben, indem er noch wenig Anhaͤnger fand. Wir sahen auch in mehreren
mechanischen Werkstaͤtten Deutschlands solche
Parallelschraubstoͤke, und hoͤrten deren Leistungen
anpreisen.A. d. R.