Titel: | Verbesserter Apparat zur Erzeugung von Eis und zum Abkühlen von Flüssigkeiten, worauf sich Jakob Perkins, Ingenieur von Fleetstreet in der City of London, am 14. August 1835 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 64, Jahrgang 1837, Nr. IX., S. 46 |
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IX.
Verbesserter Apparat zur Erzeugung von Eis und
zum Abkuͤhlen von Fluͤssigkeiten, worauf sich Jakob Perkins, Ingenieur von Fleetstreet in der
City of London, am 14. August 1835 ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Januar
1837, S. 13.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Perkins's Apparat zur Erzeugung von Eis und zum Abkuͤhlen
von Fluͤssigkeiten.
Es ist bekannt, daß wenn man auf der Oberflaͤche von Gefaͤßen, in denen
eine Fluͤssigkeit enthalten ist, eine fluͤchtige Fluͤssigkeit
schnell verduͤnsten laͤßt, die Temperatur im Inneren des
Gefaͤßes bedeutend vermindert wird. Bei diesem Verduͤnsten geht aber
die fluͤchtige Fluͤssigkeit verloren, und wegen der hieraus
erwachsenden Kosten war dieses Verfahren bisher nicht anwendbar, um im Großen
Fluͤssigkeiten bis auf einen bedeutenden Grad abzukuͤhlen. Ich
beabsichtige nun durch meine Erfindung diesem Mangel abzuhelfen, und die zur
Abkuͤhlung verwendete und verduͤnstete Fluͤssigkeit wieder zu
condensiren, damit sie neuerdings wieder zu demselben Zweke benuzt werden kann. Der
Apparat, dessen ich mich zu diesem Behufe bediene, erhellt aus Fig. 30.
a ist ein Behaͤlter, worin sich das Wasser oder
die sonstige Fluͤssigkeit, welche abgekuͤhlt oder auch in Eis
verwandelt werden soll, befindet. Er muß gut geschlossen und mit einem schlechten
Waͤrmeleiter umgeben seyn, damit weder die Luft noch die sonstigen ihn
umgebenden Koͤrper Waͤrmestoff an ihn abgeben koͤnnen. b ist das Gefaͤß fuͤr die
fluͤchtige Fluͤssigkeit, welche verduͤnstet werden soll. Die
Fluͤssigkeit, die ich hiezu empfehle, ist Aether; theils weil er sich schon
unter den gewoͤhnlichen Umstaͤnden bei sehr niedriger Temperatur
verfluͤchtigt; theils weil dieß unter jenen Umstaͤnden, die weiter
unten erlaͤutert werden sollen, selbst bei noch niedrigerem Temperaturgrade
zu bewirken ist. c ist eine gewoͤhnliche Pumpe,
die ich die Dunst- oder Dampfpumpe nenne, weil sie dazu bestimmt ist, den in
dem Gefaͤße b erzeugten Dampf aufzusaugen, um ihn
dann durch die in dem Kuͤhlgefaͤße e
enthaltenen Roͤhren auszutreiben. Das Kuͤhlgefaͤß e muß fortwaͤhrend mit kaltem Wasser versehen
werden, damit der in die Roͤhren d gelangende
Dampf gehoͤrig abgekuͤhlt wird. f ist eine
Roͤhre, die von dem Gefaͤße b an die Pumpe
fuͤhrt, und die an ihrer Einmuͤndung in die Pumpe mit einem Ventile
versehen ist, welches bei der Ruͤkkehr des Kolbens das
Zuruͤkdraͤngen des Dampfes oder Dunstes in das Gefaͤß b verhuͤtet. g ist
eine Roͤhre, die mit einem Ventils ausgestattet ist, welches sich von der Pumpe nach
Auswaͤrts oͤffnet; sie bringt die Pumpe mit den
Verdichtungsroͤhren d in Verbindung. Hieraus
folgt, daß der in die Pumpe gelangende Dampf in die Roͤhren d getrieben wird, um hier verdichtet zu werden, und dann
in fluͤssigem Zustande in das Gefaͤß b
zuruͤk zu fließen. Um mich der Verdichtung noch mehr zu versichern, bringe
ich ein maͤßig belastetes (z.B. dem atmosphaͤrischen Druk ausgeseztes)
Ventil h an, welches die Ruͤkkehr des Aethers so
lange verhindert, bis derselbe gehoͤrig comprimirt und gezwungen worden ist,
seinen Waͤrmestoff an das die Verdichtungsroͤhren umfließende Wasser
abzugeben. Dieses Ventil h ist zwischen dem
Verdichtungsapparate und dem Gefaͤße b
angebracht, wie aus der Zeichnung deutlich ersichtlich ist.
Um mich der hier beschriebenen Vorrichtung zu bedienen, fuͤlle ich den ganzen
Apparat vorlaͤufig mit Aether, um auf diese Weise alle atmosphaͤrische
Luft auszutreiben; und wenn dieß geschehen ist, so pumpe ich mit Haͤlfe einer
kleinen, an dem Ventile h angebrachten Pumpe wenigstens
die Haͤlfte dieser Fluͤssigkeit wieder aus, damit hinlaͤnglich
Raum fuͤr den Dampf geschafft werde. Die nunmehr erfolgende
Verduͤnstung der Fluͤssigkeit in dem Gefaͤße b wird dann von der Quantitaͤt des Dampfes, die
durch die Pumpe aufgesogen wird, so wie auch von der Quantitaͤt
Waͤrmestoff, die sie der das Gefaͤß b
umgebenden Fluͤssigkeit entzieht, abhaͤngen; und das endliche Resultat
wird eine Abkuͤhlung dieser lezteren Fluͤssigkeit, die selbst bis zum
Gefrieren getrieben werden kann, seyn.
Ich gruͤnde keine Anspruͤche auf die Anwendung des Aethers zum
Abkuͤhlen von Fluͤssigkeiten, und beschraͤnke mich auch
keineswegs auf die Anwendung von Aether allein, obschon ich dieser
Fluͤssigkeit sowohl ihres Preises wegen, als auch wegen der Leichtigkeit, mit
der sie selbst bei sehr niederen Temperaturen verduͤnstet, den Vorzug gebe.
Meine Erfindung besteht, wie gesagt, lediglich darin, daß ich die zum
Abkuͤhlen angewendete Fluͤssigkeit nicht verloren gehen lasse, sondern
daß ich sie, um sie neuerdings verwenden zu koͤnnen, in tropfbar
fluͤssigen Zustand verdichte.