Titel: | Resultate, welche sich bei der Anwendung des Cabrol'schen Apparates an einem der Hohöfen der Hüttenwerke des Aveyron ergaben. |
Fundstelle: | Band 64, Jahrgang 1837, Nr. XXVII., S. 140 |
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XXVII.
Resultate, welche sich bei der Anwendung des
Cabrol'schen Apparates
an einem der Hohoͤfen der Huͤttenwerke des Aveyron ergaben.Man findet ausfuͤhrlichere Nachrichten uͤber die Cabrol'schen Apparate im Polytechnischen Journal Bd. LVII. S. 109, auf die wir
verweisen.A. d. R.
Aus dem Journal des connaissances usuelles, Oktober
1836, S. 175.
Ueber die Resultate des Cabrol'schen Apparates bei
Hohoͤfen.
Man hat mit Ende August v. J. an dem Hohofen Nr. 3 von la Forézie, der zu den
Huͤttenwerken der Compagnie des Aveyron gehoͤrt, und der bei einer
Hoͤhe von 45 Fuß am Kohlensak 13 Fuß im Durchmesser mißt, den Cabrol'schen Apparat in Betrieb gesezt, und dabei
folgende Resultate erzielt.
Der Ofen gab bei der fruͤheren Betriebsweise mit kalter Luft in 24 Stunden im
mittleren Durchschnitte 4200 Kilogr. Roheisen. Unmittelbar nach Anwendung des neuen
Apparates stieg der Ertrag schon auf das Doppelte. Im Monate September belief er
sich auf 266,858 Kilogr., und zwar:
vom
1.
bis
15.
Sept.
auf
128,370
Kilogr.,
oder
auf
8558
Kil.
in 24
St.;
–
16
–
30.
–
–
138,488
–
–
–
9232
–
–
–
Im Monat Oktober stieg er gar auf 317,835 Kilogr., und zwar:
vom
1.
bis
15.
Okt.
auf
138,369
Kilogr.,
oder
auf
9225
Kil.
in 24
St.;
–
16.
–
31.
–
–
179,466
–
–
–
11216
–
–
–
Der Ertrag verdoppelte sich demnach gleich vom ersten Beginnen an; in den zweiten und
dritten Vierzehntagen stieg er in dem Verhaͤltnisse von 1 zu 2,25; in den
lezten Vierzehntagen endlich hatte er sich beinahe verdreifacht, indem er in einem
Verhaͤltnisse von 1 zu 2,73 gestiegen war.
Anfangs September bestand der Einsaz aus 380 Kilogr. Kohks, 380 Kilogr. Erz und 140
Kilogr. Zuschlag; nach und nach erhoͤhte man die Quantitaͤt des Erzes
ohne alle Vermehrung des Brennmateriales auf 400, 427, 450, 480, 510, 540, 570, 600
und 630 Kilogr., so daß 380 Kilogr. Kohks, welche in den ersten Tagen der Campagne
nur 380 Kilogr. Erz trugen, gegenwaͤrtig deren 630 ausschmelzen und
reduciren. Dabei wurde der Zuschlag nur um 40 Kilogr., naͤmlich auf 180
Kilogr. fuͤr 630 Kilogr. Erz erhoͤht.
Die Qualitaͤt der Schlaken, die Gichtflamme, so wie auch jene des
Tuͤmpels und alle uͤbrigen aͤußerlich wahrnehmbaren Zeichen
deuten an, daß die angegebene Quantitaͤt Brennmaterial selbst eine noch
groͤßere Menge Erz zu tragen vermoͤchte; allein der Gang des Ofens ist so
regelmaͤßig und das erzielte Roheisen von so guter Qualitaͤt, daß man
mit der bereits erfolgten bedeutenden Erhoͤhung des Ertrages schon sehr
zufrieden ist, und daß man sich nicht beeilt, die Quantitaͤt des eingesezten
Erzes noch weiter zu vermehren.
Im Vergleiche mit dem Hohofen Nr. 1 desselben Huͤttenwerkes, welcher mit
gleichem Erze arbeitet, erzeugt der mit Cabrol's
Vorrichtungen ausgestattete Ofen Nr. 3 um 10 Proc. mehr Feinmetall; abgesehen davon,
daß er beim Frischen um 350 Kilogr. Kohks weniger braucht, und daß sich wegen der
groͤßeren Menge Feinmetall, welches innerhalb einer bestimmten Zeit erzeugt
wird, eine bedeutende Ersparniß an Arbeitslohn und verschiedenen anderen Kosten
ergibt. Man hat sich hievon bereits an einer Quantitaͤt von 400,000 Kilogr.
Frischeisen uͤberzeugt. Endlich hat auch das Eisen, welches aus dem nach Cabrol's Methode ausgebrachten Gußeisen erzeugt wird, in
Hinsicht auf Qualitaͤt einen bedeutenden Vorzug vor dem Eisen der
gewoͤhnlichen Huͤttenwerke des Aveyron.
Der Apparat, womit alle diese Vortheile erzielt werden, ist einfach, wohlfeil und
wenigen Reparaturen unterworfen, weßhalb er auch nur selten zu feiern braucht. Er
verbraucht nur eine geringe Quantitaͤt Brennmaterial; denn im September kamen
auf 1000 Kilogr. Roheisen kaum 100 Kilogr. Steinkohlen, und im Oktober gar kaum 80
Kilogr. auf eine Tonne Roheisen. Freilich wurden mit den Steinkohlen
Kohks-Truͤmmer, die man sonst zu keinem anderen Zwek brauchen konnte,
vermengt.
Als Resultate der Anwendung der Cabrol'schen Apparate
ergeben sich demnach:
1) Eine Erhoͤhung des Ertrages des Hohofens in einem Verhaͤltnisse von
1 zu 2,73.
2) Eine Ersparniß von 40 Proc. an Brennmaterial, Arbeitslohn und anderen Kosten.
3) In Hinsicht auf die Frischheerde ein Mehrertrag von 10 Proc. an Feinmetall und
eine Verminderung der Kohks um 350 Kilogr. per Tonne
Feinmetall; nebst einer Ersparniß von dem dritten Theil an Arbeitslohn und
verschiedenen anderen Kosten.
4) Eine bessere Qualitaͤt des Eisens.
Diese Vortheile sind von so hoher Wichtigkeit, daß sie beinahe uͤbertrieben
erscheinen moͤchten; und doch sind sie in Bezug auf das Huͤttenwerk,
an dem sie wirklich erzielt werden, noch zu niedrig gestellt; denn die Ersparniß ist
daselbst nach einer nunmehr dreimonatlichen Campagne noch immer im Zunehmen.
Zahlreiche Huͤttenwerksbesizer, darunter Herzog Decazes, General Guilleminot, Banquier
André haben den Gang des hier erwaͤhnten
Ofens Nr. 3 Tag fuͤr Tag beobachtet, und unsere Angaben bestaͤtigt
gefunden.