Titel: | Verbesserungen an den Oefen, worauf sich John Chanter am 2. Sept. 1834 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 64, Jahrgang 1837, Nr. LXVI., S. 332 |
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LXVI.
Verbesserungen an den Oefen, worauf sich
John Chanter am
2. Sept. 1834 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April
1837, S. 175.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Chanter's verbesserte Oefen.
Meine Erfindung, sagt der Patenttraͤger, besteht in einer Verbesserung jener
Art von Oefen, auf welche sich Hr. Richard Witty zum Behufe der Erzeugung von Gas aus Steinkohlen ein
Patent ertheilen ließ.Vergleiche Polyt. Journ. Bd. LI. S.
119. Der Zwek, den ich mir hiebei sezte, ist: diese Oefen sowohl auf die Kessel
der Dampfboote als auch auf die Kessel fixirter Dampfmaschinen, so wie auch auf
Heißwasser- und andere Apparate anwendbar zu machen.
In Fig. 1 ist
A ein Langendurchschnitt eines Dampfbootkessels,
woran der von mir verbesserte Ofen angebracht ist, ersichtlich. H stellt den Trichter vor, durch den der Ofen mit
Steinkohle gespeist wird, und aus welchem die Kohle an die Muͤndung B herab gelangt. Er sieht mit dem Kessel in
unmittelbarem Zusammenhange, damit die in ihm enthaltene Steinkohle durch die von
dem Kessel ausstrahlende Hize zum Theil getroknet wird. Er ist an seinem oberen Ende
mit einem starken Roste a ausgestattet, dessen Stangen
zum Behufe der Regulirung der Groͤße der in den Ofen gelangenden Kohlen
beilaͤufig drei Zoll weit von einander entfernt sind. Jene
Kohlenstuͤke, die nicht durch diesen Rost fallen, muͤssen zerschlagen
werden. In dem unteren Theile des Trichters ist eine Walze angebracht, die zur
Regulirung der an die Muͤndung B gelangenden
Kohlenmenge dient, und welche zu diesem Zweke mit mehreren Aushoͤhlungen oder
Vertiefungen ausgestattet ist. Sie laͤuft in der durch einen Pfeil
angedeuteten Richtung um, und kann entweder mit der Hand oder auch durch die Kraft
der Maschine umgetrieben werden; in lezterem Falle ist eine horizontale Welle mit
einer daran aufgezogenen Trommel und ein entsprechendes Raͤderwerk, welches
ich nicht weiter zu beschreiben brauche, erforderlich. Die Umlaufsgeschwindigkeit
ist nach der Kraft der Maschine und der Guͤte der Kohle zu reguliren; im
Allgemeinen muß sie jedoch eine solche seyn, daß stuͤndlich gegen 10 Pfd.
Steinkohlen per Pferdekraft eingetragen werden. An
dieser Walze ist bei e eine Kurbel angebracht, die
mittelst der Verbindungsstange r den Zerdruͤker
P in Bewegung sezt. Vorne aus diesem
Zerdruͤker bei t ragen naͤmlich mehrere
Stangen hervor, die in die Steinkohlen eindringen und dadurch verhindern, daß
diese zu einer zu harten Masse zusammenbaken. Die Hin- und Herbewegung dieser
Vorrichtung P, welche aus einem seichten, auf Walzen
ruhenden und innen mit einer Zahnstange ausgestatteten Behaͤlter besteht,
erzeugt die gehoͤrige Vorwaͤrtsbewegung der Kohle auf der
Destillirflaͤche E. Diese Flaͤche bildet
einen Theil des Kessels, indem sie mit der einen Seite an die eine Seite der
gewoͤhnlichen Wasserzuͤge genietet ist; und indem sie von einer Seite
des Kessels zur anderen einen durch den Ofen fuͤhrenden Wasserzug bildet.
Vorne an diesem Wasserzuge E ist bei f ein Einsteigloch angebracht, vor das eine Metallplatte
geschraubt ist, diese kann abgenommen werden, so oft dieß zur Beseitigung des
allenfalls entstandenen Bodensazes noͤthig ist. Die Oberflaͤche dieses
Wasserzuges E, auf die die Kohle zu liegen kommt, wird
diese leztere beilaͤufig auf 200° F. erhizen, und sie dadurch nicht
nur troknen und zur Verbrennung vorbereiten, sondern zugleich auch bewirken, daß sie
das Gas bei gelinderer Hize und mir groͤßerer Leichtigkeit abgibt. Die obere
Flaͤche des Brennmateriales ist einer intensiven Hize ausgesezt, bei der
lezteres fortwaͤhrend eine große Menge Gas abgibt, welches sich, wie
spaͤter gezeigt werden soll, bei der Beruͤhrung, in die es mit der
erhizten Luft gelangt, entzuͤndet. Der Wasserzug G ist auf eine dem eben beschriebenen Wasserzuge E aͤhnliche Weise gebaut und eingerichtet, und bildet einen zum
Zuruͤkwerfen der Hize dienenden Aufhaͤlter. F,
F sind feuerfeste Baksteine, welche auf Leisten ruhen, die fuͤr sie
in dem Kessel angebracht sind; sie werfen die Hize auf die Oberflaͤche der
auf der Destillirflaͤche E befindlichen
Steinkohle zuruͤk, und tragen dadurch nicht nur zur Austreibung und
Entzuͤndung der Gase, sondern auch zur vollkommenen Verbindung des in den
Gasen enthaltenen Kohlenstoffes mit dem Sauerstoffe der atmosphaͤrischen Luft
bei, welche bei den Roststangen M, M durch die
brennenden Kohks hindurch eintritt. Die eiserne Platte L, die sich von den Roststangen M, M aus bis zu
der Thuͤre O erstrekt, bildet eine zweite
Destillirflaͤche, welche bei der Thuͤre O
mit Brennmaterial gespeist wird. Die Roststangen M, M,
sind ganz mit den von den beiden Destillirflaͤchen L und E gelieferten Kohks bedekt, deren
regelmaͤßige Ausbreitung auf den Stangen von den Heizern durch die
Thuͤre O mit Schuͤreisen bewerkstelligt
wird. Um die Loͤschkohlen oder Schlaken zu beseitigen, schafft man sie mit
Huͤlfe einer Eisenstange laͤngs der Roststangen an die horizontale
Oeffnung T, welche mit einem Schieber X, an dem ein langer Griff v,
v angebracht ist, ausgestattet ist. Wird dieser Schieber
zuruͤkgezogen, so faͤllt die Loͤschkohle oder die Schlake in
das Aschenloch U, worauf dann der Schieber wieder an Ort
und Stelle gebracht wird. Das zum Verschließen des Aschenloches U dienende Thuͤrchen D ist mit einem
Register oder Schieber ausgestattet, damit auf solche Weise die durch die
Roststangen M, M gelangende Quantitaͤt Luft
regulirt werden kann. V ist der Steg des Kessels, den
ich an neuen Kesseln vorzugsweise aus feuerfesten Ziegeln baue; fuͤr
aͤltere Kessel von gewoͤhnlichem Baue thut es jedoch auch der
allgemein gebraͤuchliche Wassersteg. S, S sind
die Feuerzuͤge der Kessel.
Die zur Erzeugung des erforderlichen Hizgrades noͤthigen
Dimensionsverhaͤltnisse der Roststangen werden beilaͤufig um den
vierten Theil geringer seyn, als jene der gewoͤhnlich gebraͤuchlichen
Stangen; indem durch die vollkommnere Verbrennung der Steinkohlen auf den
Destilliroberflaͤchen um so viel Hize mehr erzeugt wird, als zur Ausgleichung
der Verkleinerung der Roststangen noͤthig ist. Vermittelst des vorne
angebrachten Trichters wird die Steinkohle allmaͤhlich getroknet und erhizt,
bevor sie auf die Destillirflaͤche E gelangt, auf
der sie vor der Austreibung des Gases noch weiter erhizt wird. Der Dampf, der die
vollkommene Entzuͤndung der Gase verhindern, so wie die Temperatur
erniedrigen wuͤrde, wird auf diese Weise ausgetrieben, so daß durch den
Eintritt der Luft, welche auf ihrem Durchgange durch die auf den Roststangen
befindlichen gluͤhenden Kohlen bis auf 1500 und 2000° F. erhizt wird,
die aus den Steinkohlen ausgetriebenen Gase auf das Vollkommenste verbrannt werden.
Bei der hiedurch unterhaltenen hohen Temperatur wird eine hoͤchst vollkommene
Entzuͤndung und Verbrennung saͤmmtlicher fluͤchtiger
Bestandtheile der Steinkohle Statt finden, und mit einer bestimmten
Quantitaͤt Steinkohle mehr Hize erzeugt werden, als in den gewoͤhnlich
gebraͤuchlichen Oefen damit erzeugt werden kann. Auch wird den
Unannehmlichkeiten des Rauches großen Theils gesteuert seyn, und eine
regelmaͤßigere und reichlichere Dampferzeugung daraus folgen.
Fig. 2 zeigt
die Anwendung meines verbesserten Ofens an dem Kessel einer fixirten Dampfmaschine,
woran der Trichter H und die dazu gehoͤrigen
Theile eben so eingerichtet und eben so bezeichnet sind, wie in Fig. 1, so daß sie hier
keiner Erlaͤuterung mehr beduͤrfen. E ist
die Destillirflaͤche, die hier durch einen zweiten oder Nebenkessel, der von
dem Hauptkessel her durch die beiden Roͤhren s
und h mit Wasser gespeist wird, gebildet ist. Die
Roͤhre oder der Canal h tritt seitlich bei x in den unteren Theil des Nebenkessels E und seitlich bei v in den
Hauptkessel A. Die zweite Roͤhre s tritt seitlich bei w in
den oberen Theil des Nebenkessels, und seitlich bei m in
den Hauptkessel. Wenn der Ofen in Thaͤtigkeit ist, so wird das Wasser von dem
Kessel A aus bestaͤndig durch den Nebenkessel E circuliren. Zur Reinigung dieses lezteren, im Falle
sich ein Bodensaz in ihm
angesammelt hat, dient ein bei f angebrachtes Loch,
welches mit einer festgeschraubten Platte verschlossen ist. Durch diesen Nebenkessel
wird nicht nur die Dampferzeugung vermehrt, sondern die auf ihm befindliche
Steinkohlenmasse wird auch getroknet und erhizt werden, und mithin das in ihr
enthaltene Gas leichter abgeben. F, F ist ein aus
feuerfesten Baksteinen gebautes Gewoͤlbe, welches die Hize auf die auf E befindlichen Steinkohlen zuruͤkwirft. Die
hiebei aus den Steinkohlen ausgetriebenen Gase werden durch die erhizte Luft, welche
durch die Roststangen M, M drang, erhizt werden. G, G sind feuerfeste, in senkrechter Stellung
angebrachte Baksteine, die das Entweichen der Hize aus dem Ofen verhuͤten,
und sie vielmehr in den Ofen zuruͤkwerfen. Hinter diesen Baksteinen ist, um
ihnen eine groͤßere Dauerhaftigkeit zu geben, eine eiserne Platte b angebracht. Die eiserne Platte L. erstrekt sich von den Roststangen M M bis
zu der Thuͤre O, durch welche die Heizer die
Ausbreitung der Kohks auf den Roststangen und die Beseitigung der
Loͤschkohlen oder Schlaken bewerkstelligen. V, V
sind die Feuerzuͤge des Kessels; U ist das
Aschenloch; D dessen Thuͤrchen, welches zur
Regulirung des Luftzuges mit einem Register oder Schieber ausgestattet ist. Die
Anwendung meines verbesserten Kessels an den Kesseln fixirter Dampfmaschinen sowohl,
als anderer Apparate wird dieselben Vortheile gewaͤhren, die ich bereits oben
bei deren Benuzung an den Kesseln der Dampfboote angedeutet habe.
Als meine Erfindung erklaͤre ich lediglich die Benuzung einer
Destilliroberflaͤche durch Anwendung des Wasserzuges E an den Kesseln der Dampfboote und durch Anwendung des Nebenkessels E an den Kesseln der fixirten Dampfmaschinen und anderer
Maschinen.