Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 64, Jahrgang 1837, Nr. LXXVIII., S. 389 |
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LXXVIII.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 20. Sept. bis 17. Dec. 1836 fuͤr
Schottland ertheilten Patente.
Dem Elisha Haydon
Collier, Civilingenieur, Gast India Cottage, City Road,
Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an Dampfkesseln. Dd. 20. Sept. 1836.
Dem William Barnett,
Gießer in Brighton, Grafschaft Sussex: auf Verbesserungen
an den Apparaten zur Erzeugung von Leuchtgas. Dd.
21. Sept. 1836.
Dem Francis Coffin,
im Russel Square, Grafschaft Middlesex, auf Verbesserungen an den Drukmaschinen
oder Pressen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 24. Sept. 1836.
Dem Matthew
Hawthornthwaite, Weber in Kendal, Grafschaft Westmoreland: auf
ein neues Verfahren gewisse Muster in gewissen Geweben hervorzubringen. Dd. 4. Okt.
1836.
Dem John Isaac
Hawkins, Civilingenieur, Chase Cottage, Grafschaft Middlesex: auf
eine Verbesserung der Blasroͤhre fuͤr Geblaͤseoͤfen
und Schmieden. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 4. Okt. 1836.
Dem Georg Richard
Elkington, in Birmingham: auf eine Methode
Kupfex, Messing und andere Metalle und Legirungen zu vergolden. Dd. 4. Okt.
1836.
Dem William Hinkes
Cox, Gerber in Bedminster bei Bristol: auf
Verbesserungen im Gerben. Dd. 14. Okt. 1836.
Dem John Pickersgill,
Kaufmann in Colman Street, London: auf Verbesserungen im Zubereiten und der Anwendung des
Kautschuks zu verschiedenen Fabrikaten. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt.
Dd. 14. Okt.
1836.
Dem Thomas John
Fuller, Civilingenieur, Commercial Road, Grafschaft Middlesex:
auf einen verbesserten Mantel (Schirm), um die von den Kesseln und Cylindern der
Dampfmaschinen ausstrahlende Hize aufzufangen oder abzuhalten. Dd. 18. Okt.
1836.
Dem George, Marquis von Tweeddale: auf eine
verbesserte Methode Ziegel und Baksteine zu verfertigen. Dd. 19. Okt. 1836.
Dem William Hale,
Civilingenieur in Crooms Hill, Greenwich: auf gewisse Verbesserungen an der
Maschinerie der Dampfboote. Dd. 22. Okt. 1836.
Dem Thomas Grahame,
in St. James Street, Grafschaft Middlesex: auf ein verbessertes Verfahren Boote
von einem Niveau auf ein anderes zu bringen. Dd.
25. Okt. 1836.
Dem William Brindley,
Papierfabrikant in Caroline Street, Birmingham: auf ein
verbessertes Verfahren Theebuͤchsen und andere lakirte Waaren zu
verfertigen, so wie auf ein verbessertes Material dazu. Dd. 26. Okt. 1836.
Dem Michael Linning,
Beamter in Edinburgh: auf sein Verfahren Moose in Zunder
zu verwandeln, so wie im Zubereiten und Troknen dieser Moose und in der
Bereitung von Farbstoffen, Theer, Gas, Oehl, Ammoniak etc. aus denselben. Dd. 29. Okt.
1836.
Dem George Sullivan,
im Morley's Hotel, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den
Apparaten zum Messen von Fluͤssigkeiten. Zum Theil von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 18. Nov. 1836.
Dem Robert Walter
Swinburne, in South Shields, Grafschaft Durham: auf
Verbesserungen in der Fabrikation von Tafelglas. Dd.
18. Nov. 1836.
Dem Augustus
Applegath, Kattundruker in Crayford, Grafschaft Kent: auf
Verbesserungen im Druken von Kattunen und anderen Geweben. Dd. 18. Rov. 1836.
Dem John Aule,
Ingenieur in Sauchiehall Street, Glasgow: auf eine
verbesserte rotirende Dampfmaschine. Dd. 18. Nov. 1836.
Dem Joseph Whitworth,
Ingenieur in Manchester: auf Verbesserungen an den
Maschinen, Werkzeugen und Apparaten zum Drehen, Bohren. Ebnen und Schneiden von
Metallen und anderen Materialien. Dd. 24. Nov. 1836.
Dem William Watson,
Kaufmann in Liverpool: auf ein verbessertes Verfahren
Zuker aus Runkelruͤben und anderen Substanzen zu fabriciren. Von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 3. Dec. 1836.
Dem Henry Huntly
Mohun Med. Dr. in Walworth, Grafschaft Surrey: auf
Verbesserungen in der Zunderfabrication. Dd. 5. Dec. 1836.
Dem Robert Copland,
Ingenieur in Courland in der Grafschaft Surrey: auf eine Combination von
Apparaten um Triebkraft zu erlangen. Dd. 5. Dec. 1836.
Dem William Sneath,
Spizenmacher in Ison Green in der Grafschaft Nottingham:
auf eine verbesserte Maschinerie, womit auf Spizen, welche mittelst der
Bobbinnetmaschinen fabricirt wurden, gewisse Arten von Verzierungen
hervorgebracht werden koͤnnen. Dd. 9. Dec. 1836.
Dem Thomas Henry
Russell, in Handsworth bei Birmingham: auf
sein Verfahren zusammengeschweißte eiserne Roͤhren zu verfertigen. Dd. 9. December
1836.
Dem John Buchanan, in
Ramsbottom in der Grafschaft Lancaster: auf einen verbesserten Apparat zum
Farben und aͤhnlichen Operationen. Dd. 9. Dec. 1836.
Dem Luke Hebert,
Civilingenieur in Paternoster Row, London: auf Verbesserungen an den Muͤhlen zum Mahlen und
Sichten mehliger Substanzen. Dd.
9. Dec. 1836.
Dem John Gordon
Campbell und John Gibson, beide in Glasgow: auf ein
verbessertes Verfahren seidene und mit Seide gemischte Fabrikate zu produciren.
Dd. 9. Dec.
1836.
Dem Joseph Hanson,
Architekt in Hinchley, Grafschaft Leicester: auf ein verbessertes Fuhrwerk zum
Transportiren von Lasten auf gewoͤhnlichen und anderen Straßen. Dd. 9. Dec.
1836.
Dem Daniel Chambers
in Carey Street, Grafschaft Middlesex und Joseph Hall, in Margaret Street in derselben
Grafschaft: auf eine Verbesserung an Pumpen. Dd.
17. Dec. 1836.
Dem James Elnathan
Smith, Kaufmann in Liverpool: auf
Verbesserungen an den Eisenbahnen und den darauf gehenden Dampfwagen. Von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 17. Dec. 1836.
Dem George Guynne in
Holborn in der Grafschaft Middlesex und James Young im Brick Lane, in derselben
Grafschaft: auf Verbesserungen in der Zukerfabrication. Dd. 17. Dec. 1836.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
Februar 1837, S. 122.)
Bourdon's kleine Dampfmaschinen.
Unter den verschiedenen Gegenstaͤnden, welche bei Gelegenheit der lezten
Generalversammlung der Société
d'encouragement in Paris in den Saͤlen dieser Gesellschaft
ausgestellt waren, fand besonderen Anklang eine kleine Dampfmaschine von 1 1/2
Pferdekraͤften, welche aus der Werkstaͤtte des Hrn. Eugène Bourdon in Paris, Faub. du Temple,
No. 74, hervorgegangen war. Hr. Bourdon, der bereits durch die kleinen Modelle, welche er zur
Demonstration der Dampf, Maschinen in Lehranstalten verfertigte, ruͤhmlich
bekannt ist (vergl. Polyt. Journal Bd. III. S.
314), hat durch seine kleinen Dampfmaschinen einem Beduͤrfnisse abgeholfen, welches in
der Industrie taͤglich fuͤhlbarer ward. Seine eben so zierlichen, als
einfachen und soliden Maschinen lassen sich leicht auf die meisten jener Arbeiten
anwenden, die eine konstante, aber wohlfeilere und regelmaͤßigere Triebkraft
erheischen, als sie durch Menschen oder Thiere erzeugt werden kann. In den
Drukereien, mechanischen Sagemuͤhlen, Karden-, Farben- und
Nestelfabriken, in den Werkstaͤtten der Messerschmiede, Polirer, Dreher, in
kleineren Spinnereien, kurz uͤberall, wo Pferde oder verticale, von Menschen
in Bewegung gesezte Raͤder als Triebkraft benuzt werden, kann man sich ihrer
mit Vortheil und Ersparniß bedienen. In den Brauereien, Raffinerien, Gerbereien und
zu landwirtschaftlichen Zweken kann man sie bald zum Betriebe dieser oder jener
Apparate, bald zum Schoͤpfen von Wasser verwenden. Die Maschine, welche
ausgestellt gewesen war, kann in 24 Stunden 600,000 Liter Wasser 30 Fuß hoch heben;
sie arbeitet ohne Verdichtung, und daher kann der Dampf, nachdem er als Triebkraft
gedient hat, auch noch zum Heizen von Werkstaͤtten, Trokenapparaten,
Wasserbehaͤltern und verschiedenen anderen Zweken verwendet werden. (Aus dem
Mémorial encyclopédique. Maͤrz
1837, S. 159.)
Einiges uͤber den Einfluß der Eisenbahnen auf die
Zunahme des Verkehres.
Hr. Jobard gibt im Recueil industriel, Januar 1837, S. 72 eine
Zusammenstellung einiger Eisenbahndaten, die, wenn sie unseren Lesern auch bereits
im Einzelnen groͤßten Theils bekannt sind, doch einen nicht uninteressanten
Ueberblik gewaͤhren.
An der Liverpool-Manchester-Eisenbahn belief sich die Zahl der
Reisenden
im Jahre
1831
auf
445,047
–
1832
–
356,945
–
1833
–
386,492
–
1834
–
436,637
–
1835
–
473,847
Hieraus folgt, daß wenn auch der Andrang zu den Eisenbahnen
anfangs nur der Neugierde wegen sehr groß ist, der wirkliche Verkehr in kurzer Zeit
so zunimmt, daß er das Aufhoͤren der Resultate der Neugierde weit
uͤberwiegt.
Die Einnahme fuͤr Personentransport betrug im Jahre 1835 schon
401,754
Pfd. St.
19
Sch.
6
D.
im Jahre 1836
112,684
–
16
–
4
–
––––––––––––––––––––––––
mithin Zunahme
10,932
Pfd. St.
16
Sch.
10
D.
Die Einnahme fuͤr Waarentransport betrug
im Jahre
1835
nur
78,290
–
2
–
5
–
–
1836
–
85,068
–
16
–
7
–
–––––––––––––––––––––
mithin Zunahme
6,778
Pfd. St.
14
Sch.
2
D.
Die ganze Zunahme der Einnahme vom Jahre 1835 auf das Jahr
1836 belief sich also auf 47,744 Pfd. St. 44 Sch.
Der Ertrag der Taxe, welche auf die Postpferde gelegt ist, gab im Jahre 1835
fuͤr England und Wallis einen Ausfall von 2000 Pfd. St., wenn man den
District von Liverpool nicht mit in Anschlag bringt. Diesen District hingegen
mitgerechnet, ergab sich im Vergleiche mit dem Jahre vorher ein Mehrertrag von 3000
Pfd., der lediglich davon herruͤhrt, daß gegenwaͤrtig weit mehr
Postpferde gebraucht werden, um aus der Nachbarschaft an die Eisenbahn zu gelangen.
Die Furcht der Pferdebesizer und Miethkutschenunternehmer vor den Eisenbahnen erwies
sich hier als vollkommen ungegruͤndet; denn gerade in den Eisenbahndistricten
hat sich die Zahl der Pferde, der Omnibus und der Fiaker außerordentlich vermehrt,
weil der so hoch angewachsene Zufluß zu den Eisenbahnen und der Abfluß von ihnen nur
auf diese Weise gefoͤrdert werden kann.
Der Hafen in Dundee in Schottland zahlte im Jahre 1832 nur 43,000 Seelen, und die
Personenfrequenz zwischen diesem Hafen und dem benachbarten Orte Newtyle ward auf
4000 angeschlagen. Im Jahre 1832 verband man beide Orte durch eine Eisenbahn. Die
Folge davon war im Jahre 1832 eine Frequenz von 31,109, im Jahre 1833 eine von
29,702, im Jahre 1834 eine von 49,143, und im Jahre 1835 eine von 54,756 Personen. Dabei war die
Bevoͤlkerung von Dundee bis zum Jahre 1836 bereits auf 50,000 Seelen
angewachsen.
Eine eben so außerordentliche Zunahme des Verkehrs zeigte sich auf dem Canale
zwischen Glasgow und Paisley seit der Einfuͤhrung der sogenannten fliegenden
Barken, welche 10 engl. Meilen in der Stunde zuruͤklegen. Die
Personenfrequenz belief sich naͤmlich
im Jahre
1831
auf
79,455
–
1832
–
148,516
–
1833
–
240,062
–
1834
–
207,275
–
1835
–
373,299
In Hinsicht auf die Preise muͤssen wir bemerken, daß es
auf der Liverpool-Manchester-Bahn nur zwei Classen von Wagen gibt; in
der ersten Classe zahlt man 30, in der zweiten 23 Cent. fuͤr die Meile. In
Belgien hingegen hat man vier Classen, und man zahlt in der ersten 4 1/2, in der
zweiten 7 1/4, in der dritten 12 und in der vierten 14 Cent. fuͤr die Meile.
Man kann also in Belgien, wo die Bahn Staatseigenthum ist, um das Fuͤnffache
wohlfeiler reisen, als in England, wo die Bahnen Eigenthum von concessionirten
Gesellschaften sind.
Mathieu's Reductionsdrehebank.
Hr. Mechanikus Mathieu in
Bruͤssel zeichnete sich bei der daselbst gehaltenen Industrieausstellung
durch mehrere, mit seltener Vollendung gearbeitete Maschinen aus. Wenn diese
Maschinen auch groͤßten Theils englische und franzoͤsische Erfindungen
waren, so war doch auch Manches darunter, was Hrn. Mathieu eigenthuͤmlich war. Dazu
gehoͤrte namentlich seine Reductionsdrehebank (tour
á réduire): ein Apparat, welcher hauptsaͤchlich dazu
bestimmt ist, Medaillen von 8 Centimeter auf solche von 2 bis 3 Centimeter im
Durchschnitte zu reduciren oder auch zu vergroͤßern. Ein Grabstichel wird von
einer Art von Taste, welche bestaͤndig gegen die zu copirende Medaille
druͤkt, gefuͤhrt, und beseitigt nach und nach an der neuen Medaille
all das uͤberfluͤssige Metall, so daß man eine dem gegebenen Muster
vollkommen aͤhnliche, jedoch in kleinerem Maaßstabe gearbeitete Copie
erhaͤlt. Der Kuͤnstler braucht am Ende den Umrissen nur mehr die
noͤthige Schaͤrfe zu geben. Der Apparat, fuͤr den der Erfinder
eine Medaille zweiter Classe erhielt, laͤßt sich auch zu manchen anderen
Zweken verwenden: namentlich zur Verfertigung mathematischer Instrumente, denen man
kleinere oder groͤßere, jedoch genau Proportionelle Dimensionen geben will.
(Recueil industriel, Febr. 1837.)
Kohlenerzeugung mittelst der Gichtflamme der
Hohoͤfen.
An dem Hohofen in Mont-Blainville bei Varennes, Dept.
de la Meuse, bedient man sich seit zwei Jahren des Verfahrens des Hrn.
Fauveau-Deliars,
auf welches im Polyt. Journal Bd. LXI. S.
480 aufmerksam gemacht wurde. Die Resultate, die sich ergaben, sind
folgende: 7 Klafter Holz von 50 bis 52 Kubikzoll gaben nach dem aͤlteren
Verfahren 4 Kiloliter Holzkohlen, wo, mit man 800 Kilogr. melirtes Roheisen (fonte mêléc) ausbrachte. Rechnet man dazu
noch das Kohlenklein, welches verwendet wurde, so kamen gegen 4 1/3 Kiloliter Kohlen
auf 800 Kilogr. Roheisen. Nach dem neuen Verfahren hingegen erhaͤlt man mit 3
1/2 Klafter Holz von denselben Dimensionen eine eben so große Quantitaͤt
Roheisen, und zwar ein Roheisen, welches weniger melirt und zaͤher ist,
welches sich milder arbeitet, und welches beim Frischen, dieß mag mit Steinkohlen
oder mit Holzkohlen bewerkstelligt werden, ein Eisen von besserer Qualitaͤt
und weniger Verlust gibt. Es entstehen hiebei auch keine Kohlenabfaͤlle, weil
die Kohle gleich, so wie sie fertig ist, und noch heiß in den Hohofen geschafft
wird. Der ganze Gang des Ofens wird auf diese Weise sehr beschleunigt und weit
regelmaͤßiger, so daß zu den Kostenersparnissen auch noch der Vortheil
hinzukommt, daß sich die Fabrication um den dritten Theil hoͤher treiben
laͤßt. (Bulletin de la Société
d'encouragement. Februar 1837, S. 71.)
Ueber Hrn. Deleschamps's Beize fuͤr den Stahlstich.
Wir haben im Polyt. Journal Bd. LVIII. S. 35
dasjenige abgehandelt, was bis dahin uͤber die von Hrn. Deleschamps erfundene Beize fuͤr den
Stahlstich bekannt geworden ist. Als Nachtrag hiezu mag nun das dienen, was dem Institut No. 172 gemaͤß in einem Berichte
vorkommt, der uͤber denselben Gegenstand der Akademie in Paris erstattet
worden war. „Der Erfinder,“ heißt es naͤmlich daselbst,
„bedient sich, um zu seinem Zweke zu gelangen, einer Mischung aus
saurem essigsaurem Silber und Salpeteraͤther-Hydrat (éther nitreux hydraté). Sobald diese
Mischung mit den blosgelegten Stellen der Metallplatten in Beruͤhrung
kommt, stuͤrzt sich das essigsaure Salz, welches nur in geringer Menge in
ihr enthalten ist, auf den unteren Theil der gravirten Zuͤge, wo es sehr
rasch eine kraͤftige Wirkung ausuͤbt, Flaͤchen die oberen
Theile der Zuͤge durch den Salpeteraͤther gewisser Maßen gegen
diese Wirkung geschuͤzt bleiben. Es findet hiebei Folgendes Statt: das
essigsaure Salz faͤllt auf den Grund der gravirten Zuͤge; wegen
der großen Leichtigkeit, womit dasselbe zersezt wird, wenn es mit gewissen
Metallen, wie z.B. mit Stahl, Kupfer und dessen Legirungen in Beruͤhrung
kommt, hoͤhlt es diese nach und nach in der Tiefe aus, waͤhrend es
durch die uͤberschuͤssige Saure immer wieder neu belebt wird, und
also die Aezung wie vorher weiter bewerkstelligen kann. Nach dieser Theorie
laͤßt sich Alles erklaͤren, was Flaͤchen der Aezung
vorgeht, so daß diese leicht zu dirigiren ist, wenn man auf die Natur des
Metalles und die zu vollbringende Arbeit gehoͤrige Ruͤksicht
nimmt.“
Gerard's
Specificum zum Haͤrten des Stahls.
Dieses Specificum, welches zum Hauptzwek hat, dem Metalle den Kohlenstoff wieder zu
ersezen, den es durch die Einwirkung des Feuers verloren haben kann, bereitet man
auf folgende Art: man schmilzt zehn Pfund gepulvertes Harz mit fuͤnf Pfund
Fischthran zusammen und sezt dann unter Umruͤhren drei Pfund geschmolzenen
Talg zu. Der Stahl wird, nachdem er die Braunrothgluͤhhize erreicht hat, in
dieses Specificum getaucht, und soll dadurch nach dem Erfinder viel besser werden,
als er zuvor war. (Descript. des brevets d'invent.)
Ueber die Erzeugung verschieden gefaͤrbter Kameen aus
Porzellanmasse.
Nach Hrn. Ollivier soll man
bei der Erzeugung der Kameen aus Porzellanmasse nach folgendem Verfahren zu
Werke gehen. Man bereitet sich zuerst eine Fritte, indem man auf 25 Pfd. weißen
Quarzsand 46 Pfd. schoͤne weiße Potasche und 8 Pfd. alicantische Soda
nimmt, und indem man diese Substanzen, nachdem sie gestoßen, gesiebt und gut
vermengt worden sind, in ein mit gut geschlagenem Sande ausgekleidetes Beken
bringt, welches auf dem Heerde eines Fayenceofens angebracht und von solcher
Groͤße ist, daß die erwaͤhnten Stoffe eine gegen 6 Zoll dike
Schichte darin bilden. Diese Fritte muß, wenn sie aus dem Ofen kommt, gereinigt,
gestoßen, und in einer Fayencemuͤhle mit Steinen aus Sandstein gemahlen
werden. Auf zwei Theile dieser gut gemahlenen Fritte nimmt man einen Theil
Porzellanmasse, die vorher nach dem gewoͤhnlichen Verfahren
geschlaͤmmt worden ist. Um sich eine blaue Farbe fuͤr die Kameen
zu bereiten, nimmt man auf 5 Unzen Kameenmasse 2 1/2 Quentchen ausgewaschene
oder geschlaͤmmte Porzellanerde und 5 1/2 Quentchen Kobaltblau. Um sich
Lezteres zu bereiten, sezt man ein Pfund schwedischen oder pyrenaͤischen
Kobalt, den man vorher gestoßen und gesiebt hat, in einen Tiegel, den man bis
zur Mitte seiner Hoͤhe in Sand einsenkt, einem starken Fayenceofenfeuer
aus, um den Arsenik zu verdampfen. Man erhaͤlt auf diese Weise am Grunde
des Tiegels regulinischen Kobalt, den man zerstoͤßt und siebt, und den
man, nachdem man ihm auf 2 Theile eine Unze Fritte zugesezt hat, neuerdings in
den Ofen bringt, wo man dann ein schoͤnes Kobaltblau erhaͤlt.
– In Hinsicht auf die Verfertigung der Kameen selbst soll man auf
folgende Weise zu Werke gehen. Man fuͤlle einen ringfoͤrmigen
kupfernen Model so gleichmaͤßig als moͤglich mit weißer
Kameenmasse, lege darunter und daruͤber weißes Papier und Filzscheiben
und bringe das Ganze in eine Presse. Wenn es aus dieser kommt, so trage man nach Entfernung
der Filzscheiben und der Papierblatter mit einem Pinsel eine Schichte des
angegebenen Blau von der Dike eines Zweisousstuͤkes auf, und bringe das
Ganze, nachdem man wieder Papier- und Filzscheiden darauf gelegt,
abermals in die Presse. Wenn es aus dieser kommt, so bewahre man es zwischen
nassen Tuͤchern an einem feuchten Orte auf. Das Auftragen der Kamee
geschieht nunmehr folgender Maßen. Man reibt die Kupferplatte, auf welche der
Gegenstand, den man wuͤnscht, in Form eines Petschaftes gravirt worden
ist, mit mildem Oehle oder Terpenthingeist ab; fuͤllt die gravirten
Stellen mit weißer Kameenmasse aus, legt sie hierauf auf die beschriebene, mit
Blau uͤberzogene Masse, und bringt endlich das Ganze unter die Presse.
Nach vollbrachtem Pressen und nach Abnahme der Kupferplatte brennt man die
Kameen bei demselben Feuer, bei welchem man Fayence zu brennen
pflegt.“ (Aus dem Journal des connaissances
usuelles, Jan. 1837, S. 26.)
Desmoulin's Bereitungsart des Zinnobers auf nassem Wege.
Im XXX. Band der Descript. des brevets d'invention ist
das Verfahren des Hrn. Desmoulin's zur Fabrikation des Zinnobers auf nassem Wege
mitgetheilt. Man gebraucht dabei gewoͤhnliche aus Baksteinen erbaute Oefen,
welche 3 Schuh hoch und eben so breit sind. Am oberen Theil derselben befindet sich
ein gußeiserner Tiegel, der mit Sand gefuͤllt ist, auf welchen man ein
Gefaͤß von glasirtem Fayence oder Porzellan stellt) in diesem Gefaͤß
amalgamirt man zwoͤlf Theile Queksilber mit drei Theilen Schwefelblumen. Das
Ganze laͤßt man dann im Sandbade fuͤnf bis sechs Stunden lang
erwaͤrmen, indem man es mittelst einer Aezkalilauge von 12 bis 14°
Baums in der Consistenz eines diken Breies erhaͤlt und das Gemenge mit einem
Glasstabe bestaͤndig umruͤhrt. Der Glasstab muß einen Fuß lang und mit
einem 6 Fuß langen hoͤlzernen Stiel versehen seyn, damit sich die Arbeiter
bei diesem Geschaͤft den schaͤdlichen Queksilberdaͤmpfen nicht
auszusezen brauchen. Wenn man zehn bis zwoͤlf Theile Lauge uͤber dem
Schwefelqueksilber eindampfen laͤßt, erhaͤlt man dunklen Zinnober. Um
blassen Zinnober zu erhalten, zerreibt man den dunklen eine gewisse Zeit
uͤber in einer Porzellanmuͤhle unter Wasser. Nachdem der Zinnober ganz
fertig ist, waͤscht man ihn mit reinem Wasser, um das waͤhrend der
Operation gebildete Schwefelkalium auszuziehen.
Chemische Silberprobe.
Hr. E. Koch, Goldarbeiter in
Stolzenau, hat dem hannoͤverschen Gewerbsverein folgende Methode mitgetheilt,
um unedle Metallmischungen, welche so weiß und geschmeidig wie Silber und, durch den
Strich auf dem Probirsteine vom Silber zu unterscheiden.
„Man nimmt 1 Loth Kupfervitriol und 1 1/4 Loth Kochsalz, stoͤßt
beide in einem Moͤrser fein, uͤbergießt sie in einem Glase mit 2
Loth Wasser, schuͤttelt die Mischung um, und bewahrt sie zum Gebrauche
auf.“
„Der Probirstein wird mit einer Holzkohle oder mit Bimsstein und Wasser
rein geschliffen und wieder abgetroknet. Dann nimmt man das zu probirende
Metall, reinigt eine Stelle desselben vom etwaigen Sude oder von der
Versilberung, macht damit einen festen, gleichen Probirstrich auf dem Steine,
streicht eine dem Anscheine nach dazu passende Probirnadel daneben, und macht
endlich auch einen Strich mit Kupfer auf die Weise, daß alle drei Striche nahe
beisammen stehen. Mit einer Benezfeder (einer reinen, weichen Federfahne) oder
einem kleinen Pinsel in die oben erwaͤhnte, aus Kochsalz und blauem
Vitriol bereitete Fluͤssigkeit getaucht, uͤberfaͤhrt man
nun die drei Striche zugleich so lange, bis von dem Kupferstriche keine Spur
mehr zu sehen ist; hierauf taucht man den Stein in reines Wasser, spuͤlt
ihn mit den Fingern ab, troknet ihn mit einem Tuche, und reibt die angelaufenen
Striche (ohne sie feucht zu wachen) mit zartgepulverter Knochenasche und einem
leinenen Tuche rein ab. Waͤhrend nach dieser Behandlung der Strich der
Probirnadel seine weiße Farbe und sein Ansehen (im Verhaͤltnisse zum
Feingehalte) unveraͤndert zeigt, ist der Strich des probirten Metalls – falls
dasselbe ein geringhaltigeres Silber oder eine unedle (kein Silber enthaltende)
Composition war – viel dunkler geworden oder gar
verschwunden.“
Die Redaction der Mittheilungen des hannoverschen Gewerbsvereines fand die Probe
vollkommen gut; Argentan und die Metallcompositionen mehrerer falschen
Muͤnzen, welche saͤmmtlich in der Farbe des Striches auf dem
Probirsteine mit Silber uͤbereinstimmten, ließen sich durch diese chemische
Probe leicht und sicher unterscheiden, indem die damit gemachten Striche
gaͤnzlich verschwanden. Doch muß hinzugefuͤgt werden, daß auch sehr
geringhaltiges Silber (namentlich solches, welches 4 bis 6 Loth und darunter fein
ist) bei der Koch'schen Probe sich wie unaͤchtes
Metall verhaͤlt.
Die Wirkung der Probefluͤssigkeit erklaͤrt sich durch Folgendes. Aus
Kochsalz und Kupfervitriol, welche zusammen im Wasser aufgeloͤst werden,
entsteht salzsaures Kupferoxyd, welches sich durch die gruͤne Farbe der
Mischung zu erkennen gibt. Diese Verbindung vermag Kupfer aufzuloͤsen (wobei
sich salzsaures Kupferoxydoxydul bildet), und nimmt daher den Kupferstrich, so wie
den Strich stark kupferhaltiger, gar kein oder sehr wenig Silber einschließender
Compositionen von dem Probirsteine weg. Uebrigens duͤrfte das
Verhaͤltniß der Zuthaten bei der Bereitung der Probefluͤssigkeit etwas
abgeaͤndert werden. 1 1/4 Loth Kochsalz ist weit mehr als zur Zersezung von 1
Loth Kupfervitriol erfordert wird: 1/2 Loth Kochsalz auf 1 Loth Vitriol
genuͤgt voͤllig.
Ueber die Gewinnung von krystallisirtem Zuker aus dem Toddy
oder aus dem Safte der Cocospalme auf der Insel Ceylon
gibt Obristlieutenant Colebrook in
Nr. 27 des Journal of the Royal Asiatic Society folgende
Aufschluͤsse. „Der Toddy wird in vollkommen reinen Gefaͤßen,
in welche man, um die Gaͤhrung zu verzoͤgern und das
Adstringirende zu beseitigen, eine geringe Quantitaͤt des indischen
Feigenbaumes (ál oder banyan tree) gibt, gesammelt. Bevor die Fluͤssigkeit in
Gaͤhrung tritt, wird sie durch ein reines Tuch geseiht, und in einer
messingenen oder anderen Pfanne so lange gekocht, bis sich die Unreinigkeiten
auf die Oberflaͤche begeben und als Schaum entfernt werden
koͤnnen. Wenn sie dann ihr waͤsseriges Aussehen verloren und eine
etwas roͤthliche Farbe angenommen hat, so bringt man sie in einer anderen
Pfanne uͤber ein starkes Feuer, wobei sie gleichfalls wieder
abgeschaͤumt wird. Man vermindert das Feuer allmaͤhlich, bis sich
auf der Oberflaͤche ein weißer Schaum zeigt. Wenn die Fluͤssigkeit
hiebei klebrig geworden ist und die gehoͤrige Consistenz erlangt hat,
wovon man sich uͤberzeugt, indem man eine kleine Quantitaͤt davon
abkuͤhlen laͤßt, und zwischen dem Daumen und Zeigefinger probirt,
so nimmt man sie vom Feuer. Der Faden muß sich beilaͤufig einen Zoll lang
ziehen lassen, ohne zu brechen, ist dieß der Fall, so gießt man den Syrup in ein
anderes Gefaͤß, in welchem man ihn abkuͤhlen laͤßt, bis er
kaum mehr als lauwarm ist. In diesem Zustande wird er mit etwas grobem
Candiszuker vermengt, und in ein Gefaͤß gebracht, welches am Boden mit
einer Oeffnung, welche verstopft ist, versehen ist, damit man den nicht
krystallisirten Ruͤkstand abfließen lassen kann. Die Krystallisation ist
nach einer Woche beendigt; 8 Tage spaͤter wird der krystallisirte Zuker
in einem Sake in die Nahe eines Feuers gehaͤngt. Die Bereitungskosten
berechnen sich in Ceylon, abgesehen von den Kosten der Gefaͤße, auf einen
Penny per Pfund.“
Cellier-Blumenthal's Apparat zum Abkuͤhlen des
Bieres,
welcher sowohl in Frankreich, als in Belgien patentirt ist,
besteht aus nichts weiter als aus verzinnten kupfernen Schlangenroͤhren,
durch welche man das Bier unmittelbar, wie es aus der Pfanne kommt, laufen
laͤßt, und welche von Außen durch kaltes Wasser abgekuͤhlt werden. Das
Kuͤhlwasser, welches hiebei bis auf einen gewissen Grad erwaͤrmt wird,
soll dann bei der Bierfabrication, z.B. beim Maischen, angewendet werden, (Recueil industriel. Februar 1837.)
Kitt fuͤr Glaswaaren.
Als den besten (?) Kitt fuͤr Gegenstaͤnde aus gewoͤhnlichem oder
aus Krystallglas empfiehlt der Recueil industriel
folgendes Praͤparat. Man soll eine Unze Fischleim oder Hausenblase vier und
zwanzig Stunden lang in einer halben Pinte Weingeist einweichen, und sie dann bei
gelindem Feuer, und indem man das Gefaͤß verschlossen haͤlt, darin
aufloͤsen. Ferner soll man 6 Knoblauchkoͤpfe in einem Moͤrser
stoßen, deren Saft durch ein Tuch in die Hausenblasenaufloͤsung pressen und
das Ganze gut vermengen, womit das Praͤparat fertig ist.
Gewinnung des Fettes aus den zum Waschen der Wolle verwendeten
Seifenwaͤssern.
Dieser Industriezweig, welcher zuerst im Jahre 1827 in Reims von Hrn. Houzeau-Muiron ausgebeutet
wurde, und welcher auf einer Zersezung der Seitenwasser, deren man sich zum
Entfetten der Wolle bediente, beruht, gewinnt immer mehr und mehr an Ausdehnung.
Bereits bestehen in Sedan und an einigen anderen Orten, wo die
Wollenwaaren-Fabrication in Schwung ist, eigene Anstalten hiezu, und eine
Fluͤssigkeit, welche fruͤher eine wahre Last war, und die man auf die
Straßen laufen ließ, wo sie die Luft verpestete, liefert dermalen einen
jaͤhrlichen Ertrag von 60,000 Fr.! Das gewonnene Fett wird theils in den
Seifensiedereien, theils in den Leuchtgasfabriken benuzt. (Bulletin de la Société d'encouragement. Februar 1837, S.
67.)
Ueber die Schuh- und Handschuh-Fabrication in
Frankreich.
Hr. Say schaͤzte vor
einigen Jahren die Zahl der in Frankreich jaͤhrlich fabricirten Schuhe auf
100 Mill. Paare, und den Arbeitslohn, den die Arbeiter dafuͤr empfangen, aus
300 Mill. Fr. In England belief sich der Arbeitslohn, welcher sich unter 264,300
Arbeiter theilte, um dieselbe Zeit nur auf 8 Mill. Pfd. St. oder auf 200 Mill. Fr.
Noch weiter vorgeruͤkt ist in Frankreich aber die Handschuhmacherei, welche
der englischen den Vorrang abgelaufen hat. Man kann annehmen, daß in Frankreich
jaͤhrlich fuͤr 30 Mill. Fr. Handschuhe fabricirt werden. Vor 12 bis 15
Jahren wurden nur in Grenoble curante Handschuhe, die man gants de Grenoble nannte, verfertigt. gegenwaͤrtig beuten Paris,
Chaumont, Luneville und mehrere andere Staͤdte diesen Industriezweig aus. Die
Fabriken von Luneville allein beschaͤftigen gegen 10,000 Arbeiter. Vendome
erzeugt fast ausschließlich gewoͤhnliche Handschuhe; Rennes die Handschuhe
aus Hirschleder, und Niort hat sich beinahe ausschließlich die Fabrication der
Castorhandschuhe angeeignet. England bezieht aus Frankreich jaͤhrlich gegen 1
1/2 Mill. Paare Handschuhe, obschon Woodstock, London, Yeovil, Ludlow und Lominster
sehr große Quantitaͤten in diesem Fache erzeugen. Worcester, welches der
Hauptsiz der englischen Handschuh-Fabrication ist, liefert jaͤhrlich
500,000 Paare Castor Handschuhe, 5,600,000 Paare Handschuhe aus Lamm- und
Ziegenfellen, deren Werth auf 9,575,000 Fr. angeschlagen werden kann. Dazu kommen
noch die Massen baumwollener und seidener Handschuhe, welche in Nottingham,
Leicester etc. erzeugt werden. – Die franzoͤsische Sattlerei genießt
im Auslande einen großen Ruf; in Suͤdamerika namentlich findet man beinahe
keinen Luxussattel, der nicht in Paris verfertigt worden waͤre. Man kann
annehmen, daß Frankreich jaͤhrlich fuͤr 2 Mill. Fr. Sattlerarbeiten
ausfuͤhrt. Was die Saffiane betrifft, so hat Frankreich die orientalische
Fabrication beinahe ganz niedergelegt. Man kann nichts Schoͤneres sehen als
die Saffiane der Fabrik in Choisy. (Echo du monde savant,
No. 204.)
Schlumberger's Maschine zum matten Apprete fuͤr
Baumwollzeuge.
Hr. Albert Schlumberger in Ste-Marie-aux-Mines hat bei der in
Muͤlhausen im vorigen Jahre abgehaltenen Industrieausstellung des Elsasses
eine Maschine ausgestellt, womit Baumwollzeugen der sogenannte matte Appret gegeben
werden soll. Diese Maschine, vom Erfinder Machine
Tenoxere genannt, besteht nach dem Berichte des Bulletin de la Société industrielle de Mulhausen aus zwei an
eine eiserne Welle geschirrten eisernen Raͤdern von 1,50 Meter im
Durchmesser. In den Furchen dieser Raͤder und an deren innerer Seite
laͤuft, spiralfoͤrmig ein kupfernes Staͤbchen, welches seiner
ganzen Laͤnge nach mit kleinen, aus demselben Metalle bestehenden Spizen
besezt ist. An diese Spizen wird die Sahlleiste des zu appretirenden Zeuges gehakt.
Das eine der beiden Raͤder ist fixirt; das andere hingegen laͤßt sich
mitreist einer Nußschraube laͤngs seiner Welle bewegen, damit man den Zeug in
seiner ganzen Breite gleichmaͤßig anspannen kann. – Der Hauptzwek bei
dieser Maschine ist Ersparniß an Raum und an Brennmaterial, da der Aufwand an beiden
bei den gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen großen Rahmen sehr bedeutend ist.
In dieser Hinsicht scheint sie ihrem Zweke auch vollkommen zu entsprechen; ob sie
hingegen auch den uͤbrigen Anforderungen, welche man an derlei Apparate
machen kann, entspricht: ob sie z.B. die Faden der Kette und des Einschusses unter
rechten Winkeln anzieht; ob sie den Zeug mehr in die Laͤnge als in die Breite
zieht etc., daruͤber kann nur die Praxis Ausschluß geben.
Verbesserungen an dem Strumpfwirkerstuhle.
Die gewoͤhnlichen Strumpfwirkerstuͤhle hatten, um die Arbeit zu
erleichtern, nur eine sehr geringe Breite, meistens unter 2 Fuß. Der Stuhl des Hrn.
Decamps in Tournai hat
hingegen eine Breite von 3 Fuß, so daß der Arbeiter mit Huͤlfe
zusammengesezter, in der Mitte des Stuhles angebrachter Hebel, die durch zwei
Kurbeln in Bewegung gesezt werden, mehrere Stuͤke auf ein Mal erzeugen kann.
Gewisse Fabrikate, wie z.B. wollene und baumwollene Unterroͤke, die bisher
wenigstens aus drei Stuͤken verfertigt werden mußten, lassen sich mit Hrn.
Decamps's Stuhle aus
zweien fabriciren, woraus eine nicht unbedeutende Ersparniß an Arbeitslohn
erwaͤchst. Der Erfinder erhielt fuͤr seinen Stuhl in Belgien die
silberne Medaille. (Recueil industriel. Februar
1837)
Mittel gegen die Raupen in Obstgarten.
Ein Grundbesizer in der Grafschaft York empfiehlt neuerdings die Staͤmme der
Baͤume und Straͤucher mit Fischthran zu bestreichen, um sie gegen das
Emporkriechen der Raupen zu schuͤzen, und um zugleich zu verhuͤten,
daß von keinerlei Insecten Eier in die Risse der Rinde gelegt werden. Er versichert
dieses Mittel seit einer Reihe von Jahren mit groͤßtem Vortheile und ohne
irgend einen Nachtheil benuzt zu haben, namentlich auch an Stachelbeerstauden, die
den Raupen so sehr ausgesezt sind, (Recueil industriel.
Januar 1837.)
Ueber die Feuersbruͤnste in London im Jahre 1836
gibt das Mechanics' Magazine in
seiner No. 705 einen ausfuͤhrlichen, aus der
Feder des ruͤhmlich bekannten Feuer-Statistikers W. Baddeley geflossenen Bericht, dessen Resultate wir gleich
jenen der fruͤheren Jahre unseren Lesern vorlegen.
Das Jahr 1836 brachte fuͤr London und seine naͤchsten Umgebungen im
Vergleiche mit dem Jahre 1835 eine bedeutende Vermehrung der Feuerlaͤrme mit
sich; denn deren Zahl stieg bis auf 756, Flaͤchen man ihrer im Jahre 1835 nur
643 zahlte. Alle diese Laͤrme lassen sich den Monaten nach in folgende
Tabelle bringen.
Monate.
Zahl
derFeuersbruͤnste.
Zahl
der Feuersbruͤnstewobei Menschen
verungluͤkten.
Zahl der
verungluͤkten Personen.
Feuerlaͤrme wegen
brennenderSchornsteine.
FalscheFeuerlaͤrme.
Januar
56
0
0
16
8
Februar
41
1
1
8
4
Maͤrz
46
0
0
13
9
April
43
2
2
12
2
Mai
57
2
2
5
2
Junius
39
0
0
12
5
Julius
55
1
1
7
6
August
35
0
0
8
5
September
43
2
2
7
2
Oktober
44
1
1
12
7
November
47
1
1
13
10
December
58
4
4
13
6
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Summa
564
14
14
126
66
Von den 564 wirklichen Feuersbruͤnsten fuͤhrten 33 zu
gaͤnzlicher Zerstoͤrung, 134 zu bedeutenden und 397 zu unbedeutenden
Beschaͤdigungen der in Brand gerathenen Gebaͤude: ein
Verhaͤltniß, welches weit mehr zu Gunsten der Loͤschanstalten spricht,
als jenes der fruͤheren Jahrgaͤnge. Besonders wenn man bedenkt, daß
von den 33 Bruͤnsten, welche zu gaͤnzlicher Zerstoͤrung
fuͤhrten, 8 in solcher Entfernung von den Loͤschstationen vorfielen,
daß bei Ankunft der Sprizen schon Alles verloren war; daß 9 dieser Bruͤnste
auf kleine, ganz oder groͤßten Theils aus Holz gebaute Gebaͤude, die
wenigstens 3 engl. Meilen von der naͤchsten Station entfernt waren, trafen;
daß 2 der in Brand gerathenen Haͤuser einstuͤrzten, bevor das Feuer
noch irgend bedeutende Fortschritte gemacht hat; daß in 9 Faͤllen die
Haͤuser mit hoͤchst brennbaren Stoffen angefuͤllt waren, und
daß in 3 Fallen wegen Mangels an Wasser wenig geleistet werden konnte. Die
Gesammtzahl der durch Feuer beschaͤdigten Gebaͤude belief sich auf
794.
In Hinsicht auf die Assecuranzen ergab sich folgendes Verhaͤltniß. Bei den 564
Bruͤnsten waren in 469 Fallen Gebaͤude und Mobiliar, in 73 nur die
Gebaͤude allein; in 404 nur das Mobiliar allein, und in 218 gar nichts
assecurirt.
An Montagen ereigneten sich 76, an Dienstagen 76, an Mittwochen 87, an Donnerstagen
80, an Freitagen 94, an Samstagen 74 und an Sonntagen 80 Feuersbruͤnste.
Deren Vertheilung nach Stunden war folgende.
1 Uhr
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
Vormittag
32
24
18
16
12
13
12
16
5
13
17
17
Nachmittag
20
11
18
17
22
42
22
46
37
53
36
45
Den genauesten Nachforschungen ungeachtet war uͤber die Ursachen all dieser
Feuersbruͤnste nur Folgendes ausfindig zu machen:
Durch verschiedene, groͤßten Theils
unabwendbare Ungluͤksfaͤlle wurden veranlaßt
11
Durch Entzuͤndung der Bekleidung von
Personen
7
Durch Entzuͤndung von
Bettvorhaͤngen
71
Durch verschiedene Unfaͤlle mit
Kerzen
51
Durch offenbare Unvorsichtigkeiten
18
Durch tragbare Kohlenfeuer
2
Durch Kinder, welche mit Feuer
spielten
6
Durch Feuer, welche auf Heerden
angezuͤndet worden
5
Durch fehlerhafte oder brennend gewordene
Schornsteine
72
–––
Summa
243
Transport
243
Durch Rauchern
5
Durch Ueberhizung von Oefen etc.
9
Durch verschiedene Unfaͤlle mit Gas,
welche meistens waͤhrend der Reparaturen der Apparate
vorfielen
33
Durch Schießpulver
1
Durch Selbsterhizung von Heu
1
Durch Selbsterhizung von Kalk
3
Durch Selbsterhizung von Lumpen
2
Durch Selbsterhizung von Ruß
1
Durch Funken von Lampen
2
Durch unvorsichtiges Troknen von
Waͤsche
31
Durch uͤberhizte Oefen
6
Durch Entzuͤndung von
Spaͤnen
13
Durch Feuerfunken
7
Durch fehlerhaft gesezte und
uͤberhizte Oefen und Ofenroͤhren
28
Durch unzwekmaͤßige Anwendung von
Hize bei verschiedenen Gewerben
34
Durch Tabakrauchen
1
Durch Entzuͤndung von
Vorhaͤngen an Fenstern
35
Durch Brandstiftung
8
Durch unbekannte Ursachen
6
–––
Summa
564
Was die Feuergefaͤhrlichkeit gewisser Gebaͤude und Gewerbe betrifft, so
reihten sich diese im Jahre 1836 nach folgender Ordnung.
In Privatwohnungen brachen aus
211
In Miethgebaͤuden
35
Bei licentirten Speisewirthen
36
Bei Zimmerleuten und Holzarbeitern
26
In Kauflaͤden, Bureaux etc.
23
Bei Baͤkern
20
Bei Buchhaͤndlern, Buchbindern und
Schreibmaterialhaͤndlern
12
Bei Hutmachern
12
In Staͤllen
12
In Haͤusern, welche Reparaturen
unterlagen
9
Bei Schreinern
9
Bei Schneidern
8
Bei Traiteurs
6
In Gießereien
6
In Bierhaͤusern
5
Bei Kaͤsehaͤndlern
5
Bei Kurzwaarenhaͤndlern etc.
5
Bei Lampenschwarz-Fabrikanten
5
Bei Oehl- und
Farbenhaͤndlern
5
Bei Kerzengießern
5
Bei Zinngießern, Gelbgießern und
Schmieden
5
In Badehaͤusern
4
In Fabriken chemischer Waaren
4
Bei Baumwollwaaren-Arbeitern
4
In Gaswerken
4
Bei Gewuͤrzkraͤmern
4
In oͤffentlichen
Gebaͤuden
4
Bei Wein- und
Weingeisthaͤndlern
4
In Kirchen
2
Bei Kutschenbauern
3
Bei Kaffeeroͤstern
3
Bei Paͤchtern
3
Bei
Zuͤndhoͤlzchen-Fabrikanten
3
In Magazinen
3
In Arbeitshaͤusern
3
Bei Zukerbaͤkern
2
Bei Korkschneidern
2
Bei Kornhaͤndlern
2
Bei Faͤrbern
2
Bei Federhaͤndlern
2
Bei Glasblaͤsern
2
Bei Friseurs
2
In Gasthaͤusern
2
Bei Lakirern
2
Bei Haͤndlern mit
Marine-Requisiten
2
Bei Muͤllern
2
Auf Schiffen
2
Bei Strohhutmachern
2
Bei Firnißfabrikanten
2
Bei Schiffbauern
1
In Brauereien
1
In Ziegelbrennereien
1
Bei Troͤdlern
1
Bei Baumeistern
1
Bei Kerzenhaͤndlern
1
In Kaffeehaͤusern
1
Bei Tuchhaͤndlern
1
Bei Feuerwerkern
1
Bei Hanf- und
Flachshaͤndlern
1
Bei Kautschukfabrikanten
1
Bei Fabrikanten von
Musik-Instrumenten
1
Bei Senffabrikanten
1
Bei Bortenmachern
1
Bei Buchdrukern
1
Bei Kupferstichdrukern
1
Bei Lumpenhaͤndlern
1
Bei Seilern
1
In Saͤgmuͤhlen
1
Auf Dampfbooten
1
Bei Seidenwebern
1
Bei Rußhaͤndlern
1
Durch Dampfmaschinen
1
Bei Holzhaͤndlern
1
In Theatern
1
In unbewohnten Gebaͤuden
1
Bei Tapezierern
1
Unter den 14 verungluͤkten Individuen befanden sich nicht weniger als 8
weibliche, deren Kleidung Feuer gefangen hatte, und welche hauptsaͤchlich
durch unzwekmaͤßiges Benehmen hiebei den schmerzhaftesten Tod fanden.
Hr. Baddeley erwaͤhnt in
seinem Berichte mehrerer Verbesserungen, welche in der Einrichtung und Ausstattung
der Stationen der Londoner Loͤschanstalt gemacht wurden, und welche wir
jenen, die besonderes Interesse an dieser Sache nehmen, zur Nachlese empfehlen. Mit
großen Lobeserhebungen fuͤhrt er hiebei den aus unserer Zeitschrift bekannten
Apparat des Hrn. Obristlieutenants
Paulin in Paris an, von dem er jedoch behauptet, daß er 8 Jahre
fruͤher von dem Englaͤnder Dean angegeben
wurde.