Titel: | Ueber die Anwendung der Schwefelsäure bei der Rübenzuker-Fabrication. |
Fundstelle: | Band 65, Jahrgang 1837, Nr. XXXIV., S. 140 |
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XXXIV.
Ueber die Anwendung der Schwefelsaͤure bei
der Ruͤbenzuker-Fabrication.
Aus dem Bulletin de la Société
d'encouragement. Junius 1837, S. 228.
Ueber die Schwefelsaͤure bei der
Ruͤbenzukerfabrication.
Hr. Parrayon, Ruͤbenzukerfabrikant in
Mérignies hat folgenden Versuch angestellt; er wog von vollkommen gereinigten
und gewaschenen Runkelruͤben, welche einen Saft von 6° Baumé
lieferten, genau 1500 Kilogr. ab und vermengte das Fleisch derselben im Trog der
Reibmaschine mit Schwefelsaͤure, im Verhaͤltniß von 2 1/2 Gramm auf
den Liter des in den Ruͤben enthaltenen Saftes, also im Ganzen mit 4 Kilogr.
Same, welche mit ihrem zwanzigfachen Volum oder 40 Liter Wasser verduͤnnt
war.
Die wie gewoͤhnlich hergerichteten Saͤke lieferten unter der
hydraulischen Presse im Ganzen bei
der ersten Operation
1140 Liter
der zweiten Operation (in der
Kaͤlte)
80
–
–––––––––
Summa
1220 Liter
Saft von 6°,5 oder 1270 Kilogr., also nach Abzug der 40
Liter zugesezten Wassers eine Quantitaͤt Saft, welche 82 Proc. vom Gewichte
der Ruͤben betrug. Er ließ diesen Saft von den Pressen unmittelbar auf Dumont'sche Filter laufen, die den Tag vorher schon zur
Entfaͤrbung von Syrup gedient hatten und dann mit kochendem Wasser
ausgewaschen worden waren. Der Saft, welcher stark sauer auf diese Filter kam, lief
davon merklich alkalisch ab und wurde dann sogleich nach der gewoͤhnlichen
Methode, jedoch mit etwas weniger Kalk gelaͤutert.
Alle nachfolgenden Operationen gingen vollkommen gut von Statten; der concentrirte
und filtrirte Syrup von 25° war merkwuͤrdig weiß. Die Ausbeute an
Zuker betrug nach neuntaͤgiger Reinigung 970 Gramme per Liter Syrup, was sehr
viel ist, da man nach den besten Verfahrungsarten sonst nur 750 Gramme per Liter erhaͤlt. Dieser Zuker ist schoͤn
weiß, krystallisirt sehr leicht und zeigt mit Einem Worte keine der Eigenschaften,
wodurch sich sonst der mit Saͤure behandelte auszeichnet; doch hat er einen
etwas bitteren Geschmak.
Es geht hieraus hervor:
1) daß sich der Saft bei Zusaz von angesaͤuertem Wasser viel leichter
ausziehen laͤßt, weil man durch zweimaliges Auspressen in der Kaͤlte
eben so viel davon erhielt, als wenn man daß Fleisch erwaͤrmt
2) daß die nachtheilige Einwirkung, welche die Schwefelsaͤure spaͤter
beim Erwaͤrmen des Saftes auf denselben aͤußern koͤnnte,
dadurch ganz beseitigt wird, daß man ihn zuvor kalt durch thierische Kohle
filtrirt.