Titel: | Verbesserungen an der Dampfmaschine und dem Dampfkessel, so wie an den damit verbundenen, zum Treiben von Fahrzeugen und Wagen und zu anderen Zweken bestimmten Apparaten, worauf sich George Holsworthy Palmer, Civilingenieur von Manchester-Street, Gray's Innroad, am 16. Sept. 1831 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 65, Jahrgang 1837, Nr. XXXIX., S. 163 |
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XXXIX.
Verbesserungen an der Dampfmaschine und dem
Dampfkessel, so wie an den damit verbundenen, zum Treiben von Fahrzeugen und Wagen und
zu anderen Zweken bestimmten Apparaten, worauf sich George Holsworthy Palmer, Civilingenieur von
Manchester-Street, Gray's Innroad, am 16. Sept. 1831 ein Patent ertheilen ließ.Wir haben von diesem Patente in Bd. XLV. S.
401 eine kurze, nicht sehr empfehlende Andeutung gegeben; da nun aber
Hr. Palmer auf seinen Erfindungen beharrt, und
seither mehrere Verbesserungen daran vorgenommen hat, so sehen wir uns
genoͤthigt, noch ein Mal hierauf zuruͤkzukommen, damit die
Patentbeschreibungen der neuen Verbesserungen fuͤr unsere Leser
verstaͤndlich werden koͤnnen, und damit in der beinahe
vollstaͤndigen Sammlung der verschiedenen Modificationen der
Dampfmaschine, die wir in unserer Zeitschrift zu geben bemuͤht waren,
auch diese nicht vermißt werde.A. d. R.
Aus dem London Journal of Arts. Junius 1837, S.
121.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Palmer's Dampfmaschine fuͤr Dampfwagen und
Dampfboote.
Der Patenttraͤger verspricht sich durch seine Erfindungen und Verbesserungen
die Dampfmaschine wohlfeiler, leichter, und bei einem geringeren Verbrauche an
Brennmaterial wirksamer gemacht zu haben: dieselbe mag zum Betriebe von Wagen,
Booten oder irgend einer anderen Art von Maschinerie bestimmt seyn. Als neu
erklaͤrt er:
1) das sich selbst regulirende Geblaͤse, wodurch die Quantitaͤt des
innerhalb einer bestimmten Zeit zu verbrennenden Brennstoffes so regulirt wird, daß
man der Erzeugung jener Quantitaͤt Dampf, welche den verschiedenen
Geschwindigkeiten und der verschiedenen Kraft der Maschine entspricht, versichert
ist.
2) den sich selbst regulirenden Dampf-Calorificapparat, welcher
gemeinschaftlich mit ersterem arbeitet und so eingerichtet ist, daß er von dem Hebel
eines Sicherheitsventils das Gewicht abhebt, und den Dampf aus dem Kessel entweichen
laͤßt, im Falle die Thaͤtigkeit des ersteren nicht augenbliklich
aufhoͤren sollte. Das Sicherheitsventil selbst ist jedoch hiebei nur ein
untergeordnetes oder secundaͤres Schuzmittel fuͤr solche
Umstaͤnde, die wahrscheinlich nicht eintreten werden.
3) den selbstthaͤtigen Sicherheitsapparat, der eine groͤßere Sicherheit
bedingt, im Falle der Speisungsapparat seine Schuldigkeit nicht thaͤte.
Sollte naͤmlich das Wasser im Kessel unter ein bestimmtes Niveau herabsinken,
so wird der Verbrennungsproceß augenbliklich unterbrochen und der Kessel vor
Beschaͤdigung geschuͤzt werden.
4) eine Einrichtung, wodurch die aus dem Ofen entwikelten Producte der Verbrennung unter dem Niveau
des Rostes in die atmosphaͤrische Luft entweichen koͤnnen, damit nicht
mehr Luft in den Ofen gelange, als das sich selbst regulirende Geblaͤse und
der Calorificapparat auf das entzuͤndete Brennmaterial treiben. Der Eintritt
der atmosphaͤrischen Luft wird auf diese Weise eben so wirksam
verhuͤtet, als es bei Anwendung von Haͤhnen oder Ventilen
moͤglich ist; denn in demselben Momente, in welchem das Geblaͤse außer
Thaͤtigkeit kommt, laͤßt auch das Feuer im Ofen, von welcher
Intensitaͤt es gewesen seyn mag, nach; indem es mit gasartigen brennbaren
Stoffen umhuͤllt wird, welche die Verbrennung eben so unterdruͤken,
wie dieß von der Kohlensaͤure oder anderen derlei Gasen, wenn sie nicht mit
Sauerstoff verbunden sind, zu geschehen pflegt. Diese Einrichtung ist an und
fuͤr sich nicht neu; sie gehoͤrt aber wesentlich zu den drei vorher
angedeuteten Apparaten, und wird daher von dem Patenttraͤger nicht bloß in
ihrer Anwendung an der Dampfmaschine, sondern auch in ihrer Anwendung an jeder
anderen Art von Kessel, deren man sich zum Heizen oder Abdampfen unter einer
gleichfoͤrmigen oder regulirten Waͤrme, oder zur Mittheilung einer
bestimmten Temperatur durch Oehl, leichtfluͤssiges Metall u. dergl., wie z.B.
bei der Zukerraffination, Branntweinbrennerei etc. bedient, in Anspruch genommen. In
lezterem Falle wird es jedoch noͤthig die elastische Fluͤssigkeit,
welche den kleinen Kolben des Regulirapparates in Bewegung zu sezen hat, in einem
kupfernen oder anderen geschlossenen Gefaͤße von beilaͤufig 5 Zoll im
Durchmesser zu erzeugen.
5) die Roͤhren, welche von den gegenuͤberliegenden Enden des
horizontalen Theiles des Kessels, der mit dem untersten Theile unter rechten Winkeln
verbunden ist, herbeifuͤhren, und welche als Stege, die dem Ganzen Festigkeit
geben, wirken. Der ostensible Zwek dieser Roͤhren ist jedoch jenes Wasser,
welches am weitesten von der directen Einwirkung des Ofens entfernt ist, durch seine
eigene Schwere herbeizuleiten, und jenes Wasser zu ersezen, welches durch die große
Menge des zwischen den beiden concentrischen Cylindern erzeugten Dampfes in den
oberen Theil des Kessels gefuͤhrt worden seyn moͤchte. Der innere
dieser Cylinder (der Ofen) wuͤrde sowohl an dieser als an jeder
aͤhnlichen Vorrichtung durch die auf ihn wirkende intensive Hize
zerstoͤrt werden, wenn das Wasser, waͤhrend es senk recht in jenen
Raum herabzugelangen sucht, aus dem es fortwaͤhrend ausgetrieben wird,
verhindert wuͤrde, den Waͤrmestoff eben so schnell zu absorbiren, als
er von dem Metalle aufgenommen wird. Unter keiner Bedingung darf in diesem Kessel
anderes als destillirtes Wasser oder eine geistige Fluͤssigkeit angewendet
werden; denn die Ablagerung irgend einer erdigen Substanz wuͤrde zu einer
raschen Zerstoͤrung des Kessels und zu einem gesteigerten Verbrauche an
Brennmaterial fuͤhren: und zwar in dem Maaße, als die Faͤhigkeit des
Metalles den Waͤrmestoff durch seine Poren zu uͤbertragen und dann an
das im Kessel befindliche Wasser fortzupflanzen, durch die geringe
Waͤrmeleitungsfaͤhigkeit der erdigen Incrustationen
beeintraͤchtigt wird.
6) die Moͤglichkeit an den Hochdrukmaschinen den Kolbenhuben eine
Laͤnge zu geben, welche bloß durch das Maximum der Laͤnge, in der der
Cylinder gegossen und gebohrt werden kann, beschraͤnkt wird, und zwar ohne
daß der Durchmesser per Kolbenstangen groͤßer zu seyn braucht, als es
noͤthig ist, um der ganzen Kraft der Maschine zu widerstehen. Dieß ist
naͤmlich da, wo die Kolbenstangen abwechselnd einem Zuge und Stoße ausgesezt
sind, nur dann moͤglich, wenn man zu den kurzen Huͤben, gegen die sich
so viele Einwendungen machen lassen, seine Zuflucht nimmt, oder wenn man den
Kolbenstangen einen, bedeutenden Durchmesser gibt. In dieser Beziehung nimmt der
Patenttraͤger die Modificirung und Anordnung der verschiedenen Theile der
Maschinen, und nicht irgend einen abstracten Theil derselben als seine Erfindung in
Anspruch.
7) die neue Einrichtung der Schiebventile, welche weder Gehaͤuse, noch
Stopfbuͤchsen erfordern, durch eine mechanische Vorrichtung einer
mathematisch genauen Adjustirung faͤhig sind, und nach Belieben ein
augenblikliches Anhalten der Maschine oder eine Umkehrung ihrer Bewegung
gestatten.
8) die Modification der Kurbelwelle und des Balanciers oder Schwaͤngels,
wodurch ein Schwaͤngel von gewoͤhnlicher Schwere und Groͤße,
die Parallelbewegung, die Querhaͤupter und mehrere der damit in Verbindung
stehenden kostspieligen Theile entbehrlich werden. Diese Methode, die geradlinige
Bewegung in eine rotirende umzuwandeln, macht es moͤglich, daß ein Cylinder
eine regelmaͤßigere und gleichere Bewegung erzeugt, als durch ihrer zwei auf
Locomotiven oder Dampfschiffen hervorgebracht werden kann.
9) die Verdichtung von hoͤchst elastischem Dampfe von irgend einer Temperatur
ohne Anwendung von Einsprizung durch eine sehr ausgedehnte Oberflaͤche, indem
der kubische Inhalt der Verdichtungskammer der Zahl der Kubikzolle Dampf, welche bei
jedem Hube entweichen, gleich gemacht wird, abgesehen von der Nebenwirkung, die auch
noch aus der Erniedrigung der Temperatur erwachst. Wenn der kubische Inhalt der
Verdichtungskammer so berechnet worden ist, daß sie Dampf von einem voraus
bestimmten Maximum des Drukes verdichtet, so wird sie von diesem Maximum
abwaͤrts Dampf von jedem Druke bis zu einem von einer Atmosphaͤre
herab verdichten. Noch weiter herab wird jedoch wenig oder gar kein Vortheil von ihr
zu erwarten seyn. Um
dieser Verdichtungsmethode sicher zu seyn, ist es durchaus nothwendig, daß kein
Dampf zwischen den Kolben und dem Cylinder oder durch die Oeffnungen in den
Ventilen, welche die Communication zwischen dem Cylinder und der Verdichtungskammer
abwechselnd absperren, dringe; denn sonst wuͤrde die Verdichtung theilweise,
und zwar in dem Maaße, als Dampf durchdrang, aufhoͤren. Ferner ist es von
großer Wichtigkeit, daß das Wasser eben so schnell aus der Verdichtungskammer
abgeleitet werde, als es sich darin erzeugt, und daß es durch eine kleine Drukpumpe
oder auch auf irgend andere Weise in den Kessel getrieben werde, damit nicht nur der
kubische Inhalt der Verdichtungskammer nicht verkleinert wird, sondern damit auch
eine gehoͤrige Speisung des Kessels mit destillirtem Wasser Statt findet. Das
Verdichtungsgefaͤß kann aus einer oder mehreren Kammern bestehen, und aus
leichtem Kupferblech oder einem anderen Materiale verfertigt seyn; am besten gibt
man ihm eine kugelige Gestalt, da diese große Staͤrke mit einem großen
Rauminhalte verbindet. Als neue Erfindung wird hier nicht nur die Verdichtung von
hoͤchst elastischem Dampfe ausschließlich durch Ausdehnung und ohne
Ruͤksicht auf Abkuͤhlung, sondern auch die Verfertigung der
Verdichtungskammer aus uͤberfirnißtem Canevaß oder einem entsprechenden
luft- und wasserdicht gemachten Seiden- oder Baumwollzeuge in Anspruch
genommen; so daß diese Kammer also bei jedem Kolbenhube abwechselnd ausgedehnt wird,
und wieder zusammenfallt. Um dem Bersten vorzubeugen, wenn der Dampf je ein Mal von
hoͤherem als atmosphaͤrischem Druke in diese Kammer gelangen sollte,
ist es gut dieselbe mit einem Drahtgitter zu umgeben, welches dem Zusammenfallen und
der Ausdehnung der Verdichtungskammer bis auf einen gewissen Grad kein Hinderniß in
den Weg legt. Je mehr diese Kammer die angegebenen
Groͤßenverhaͤltnisse uͤbersteigt, um so wirksamer wird sie
seyn; denn um so weniger Widerstand wird der Dampf bei seiner Ausdehnung finden, und
um so mehr wird das ganze Verfahren dem Entweichen von hoͤchst elastischem
Dampfe in die Atmosphaͤre aͤhnlich seyn.
Endlich gruͤndet der Patenttraͤger seine Anspruͤche nicht nur
auf alle Theile, welche dem Principe nach neu oder neue Modificationen einer
bekannten Vorrichtung sind; sondern er dehnt solche auch auf die Zusammensezung
seiner Maschine und seines Kessels im Allgemeinen aus; wobei er sich
vorbehaͤlt, dieselbe nach Umstaͤnden abzuaͤndern. Wir schreiten
nunmehr zu der Beschreibung der Abbildung, welche die Maschine an einer Locomotive
oder an den Ruderraͤdern eines Dampfbootes angewendet zeigt.
Fig. 1 ist ein
Aufriß der Maschine, woraus man die Anordnung ihrer einzelnen Theile ersieht. Fig. 2 ist ein
Laͤngendurchschnitt des Kessels und des Ofens, woraus die Feuerzuͤge,
der Dampfcylinder etc. erhellen. Fig. 3 gibt einen
Querdurchschnitt des Kessels, des Ofens, und des Calorific-Regulators,
wodurch dessen Verbindung mit dem Geblaͤsregulator anschaulich gemacht ist.
Fig. 4 ist
ein durchschnittlicher Grundriß des unteren Theiles des Kessels, des Ofens und der
Feuerzuͤge. Fig. 5 zeigt eines der Schiebventile mit seinem Size im
Laͤngendurchschnitte. Fig. 6 ist ein Grundriß
eines solchen Sizes, woraus die Dampf- und Verdichtungscanaͤle
erhellen. Fig.
7 endlich ist ein Durchschnitt eines Abdampfgefaͤßes in Verbindung
mit einem Metall- oder anderen Bade, um die Anwendung des
Calorific-Regulirapparates anschaulich zu machen. An saͤmmtlichen
Figuren sind zur Bezeichnung gleicher Gegenstaͤnde gleiche Buchstaben
beibehalten.
In dem unteren Theile des Kessels A und concentrisch mit
ihm ist der Ofen B angebracht, der mit
Scheidenraͤndern, Bolzen und Schraubenmuttern daran festgemacht ist. Der Rost
C wird von einem eisernen Rahmen D getragen, und durch einen Keil oder ein anderes
einfaches Befestigungsmittel an Ort und Stelle erhalten; laͤßt man dieses
nach, so kann man den Rost herausnehmen. Das Eintragen des Brennmaterials in den
Ofen geschieht durch eine in dessen Krone befindliche Oeffnung mittelst einer
Roͤhre, welche bis außer den Kessel hinaus laͤuft, und welche sich in
zwei Schieber oder Thuͤren endigt, die abwechselnd geoͤffnet werden,
wenn Brennstoff eingetragen wird. Um das Entweichen der erhizten Gase zu
verhuͤten, ist eine Rakel, welche sich durch eine Stopfbuͤchse bewegt,
und womit das Brennmaterial in den Ofen gestoßen wird, im Falle sich die
Roͤhre verlegen sollte, angebracht. Der Patenttraͤger beabsichtigt
jedoch die Anwendung eines mechanischen selbsttaͤtigen Speisungsapparates an
dem Ofen, und zwar mittelst geriefter Walzen oder einer aͤhnlichen
Vorrichtung, welche von der Dampfmaschine in Bewegung gesezt wird.
E, E sind mehrere, mit dem Scheitel des Ofens in
Verbindung stehende Roͤhren, welche bis auf den Grund des Aschenloches
herabfuͤhren und den natuͤrlichen Zufluß der atmosphaͤrischen
Luft zur Unterhaltung der Verbrennung im Ofen verhindern. Durch die beiden
Circulationsroͤhren F, F wird der
ringfoͤrmige um den Ofen herum befindliche Raum mehr gleichfoͤrmig mit
Wasser versehen. Durch die Rohre G, welche mir
entsprechenden Ventilen ausgestattet ist, wird das Wasser eingesprizt, welches die
im Kessel verdampfte Quantitaͤt zu ersezen hat. Die Injectionspumpe H speist den Kessel mit Wasser. Das Geblaͤs I dient zum Eintreiben der erforderlichen
Quantitaͤt Luft
in den Ofen. Durch die Roͤhre K wird die
atmosphaͤrische Luft in das Gehaͤuse L
eingetrieben, welches das Aschenloch umgibt; zwischen beiden ist durch
Loͤcher, welche durch den unteren Theil des den Ofen bildenden Cylinders
gebohrt sind, eine Communication hergestellt. Der Luftzug wirkt auf diese Weise
minder partiell auf das Brennmaterial. An dem einen Ende der Roͤhre K ist ein Regulirventil M
angebracht, welches, wenn es geschlossen ist, den Austritt der in der Roͤhre
enthaltenen Luft verhindert; waͤhrend die durch diese Oeffnung austretende
Luftmenge von dem Flaͤchenraume abhaͤngt, den man der Oeffnung des
Ventiles gibt. Das Oeffnen und Schließen selbst geschieht mit einer Schraube oder
einem Griffe oder irgend einer anderen geeigneten Vorrichtung. An dem anderen Ende
der Roͤhre K befindet sich an einem Angelgewinde
aufgehaͤngt ein Ventil, welches so beschwert ist, daß es dem Druke der in der
Roͤhre enthaltenen Luft das Gleichgewicht haͤlt. Dieses Ventil treibt,
wenn es geschlossen wird, die von dem Geblaͤse ausgetriebene Luft in das
Gehaͤuse L, aus diesem in den Ofen und dann durch
die Roͤhren E, E in die atmosphaͤrische
Luft: jedoch mit Ausnahme jener Quantitaͤt, die durch das Ventil M ausgetrieben wird. Der Zwek dieses Ventiles ist
Beschraͤnkung der Temperatur des Wassers und folglich des Drukes des Dampfes
im Kessel, indem es, wenn es geoͤffnet ist, eine große Quantitaͤt der
sonst zur Verbrennung noͤthigen atmosphaͤrischen Luft entweichen
laͤßt. Das Ventil N ist zu diesem Behufe durch
die Hebel O, P, Q und die noͤthigen
Verbindungsstangen mit dem regulirenden Calorificapparate R in Communication gesezt. Dieser selbst besteht aus einem Kolben von
solchem Flaͤchenraume, daß er den ihm geleisteten Widerstand zu
uͤberwinden vermag. Er bewegt sich durch eine Stopfbuͤchse in einer
cylindrischen Heberroͤhre, in der eine Quantitaͤt Queksilber enthalten
ist; lezteres bildet das Medium, wodurch der aus dem Kessel in die Regulirkammer
gelangende Dampf auf den erwaͤhnten Kolben wirkt. S ist ein Sicherheitsventil mit einem graduirten Hebel und einem daran
aufgehaͤngten Gewichte. Das ringfoͤrmig gebildete Ende T dieses Hebels umfaßt das mit einem Schraubengange
versehene Ende des Regulirkolbens; und kommt die Schraubenmutter V mit dem Ringe T in
Beruͤhrung, so wird der Hebel und das Sicherheitsventil emporgehoben, damit
kein Unfall eintreten kann, wenn allenfalls das Ventil uͤber den bestimmten
Druk hinaus geschlossen bleiben sollte. Die Thaͤtigkeit des Ventiles und des
Hebels wird durch zwei kleine Verbindungsstuͤke W
zu einer gleichzeitigen. An der Krone des Ofens ist eine Kammer X angebracht, welche durch eine Roͤhre Y mit einem Kolben und einem Cylinder in Verbindung
steht, der jenem des Calorificregulator
R vollkommen aͤhnlich ist. Dieser Cylinder
laͤßt sich an Irgend einer Stelle unterbringen, in der er auf ein
Sicherheitsschiebventil Z wirken kann. Dieses Ventil
schließt sich, wenn das Nasser im Kessel wegen mangelhafter Thaͤtigkeit der
Drukpumpe bis auf einen gefahrdrohenden Grad gesunken ist; und die Folge dieser
Schließung ist, daß der Zutritt der atmosphaͤrischen Luft zum Ofen vollkommen
unterbrochen ist, und daß folglich das Feuer augenbliklich verlischt. Die Bewegung,
welche dem Kolben durch den in der Kammer X erzeugten
Dampf mitgetheilt wird, wirkt durch den Daͤumling 2 auf den Hebel 1, wo dann
der Hebel mit dem Kolben emporsteigt, bis der Daͤumling an dem Zapfen 3
voruͤbergeht, und der Schieber Z augenbliklich
durch seine eigene Schwere herabfaͤllt, und den Durchgang durch die
Roͤhre K vollkommen verschließt. Ist das Feuer
unterdruͤkt, so laͤßt die Temperatur des Wassers und folglich auch der
Druk des Dampfes augenbliklich nach, so daß die nachtheilige Wirkung der starken
Hize auf die von Wasser entbloͤßte Oberflaͤche verhuͤtet wird.
Bemerkt muß werden, daß der Regulator R in der Zeichnung
nicht mechanisch genau, sondern so dargestellt ist, daß er anschaulicher wurde; auch
ist das Schiebventil Z sammt Zugehoͤr in Fig. 1
weggelassen, um die Zeichnung nicht zu verworren zu machen.
Der Dampfcylinder, der Kolben und die Stopfbuͤchsen beduͤrfen keiner
besonderen Beschreibung, da sich der Cylinder nur durch seine im Vergleiche mit dem
Durchmesser große Laͤnge, und die Kolbenstange nur durch ihren kleinen
Durchmesser auszeichnet. Die Adjustirung des Kolbens im Cylinder ist an den beiden
Enden, wo dieselben durch die Oehre r, r mit den Ketten
s, s verbunden sind, durch schrauben und
Schraubenmuttern vermittelt. Die Schiebventile a, a sind
durch zwei adjustirbare Schiebstangen b, b miteinander
verbunden, auch hat jedes derselben zwei mit einer Kammer c communicirende Oeffnungen b, b. Jeder der
Size dieser Ventile hat drei Oeffnungen, die an Umfang den Oeffnungen in den
Schiebern gleichkommen, so daß das abwechselnde Eintreten des Dampfes in den
Cylinder und dessen Verdichtung bewirkt wird, ohne daß ein Gehaͤuse
uͤber den Schieber vorhanden ist. Die Bewegung, welche die abwechselnde
Bewegung der Schieber erzeugt, ist eine Daͤumlingsbewegung, und auch der
genauesten Adjustirung mittelst Schrauben und Schraubenmuttern, die sich an den
Enden der Stangen d, d befinden, faͤhig. Der
Wagen e traͤgt den Daͤumlingshebel f und auch die Leitwalzen g,
g an denen sich die Stangen d, d reiben, und
durch die sie verhindert' werden aus der geraden Linie zu kommen, wenn sie sich in
Thaͤtigkeit befinden. Die Schiebstangen b, b sind
in der Mitte ihrer Laͤnge bei h durch einen mit Reibungsrollen
versehenen Wagen miteinander verbunden, und dieser Wagen wird von dem
gabelfoͤrmigen Ende der Stange f umfaßt. Der
Druk, welcher die Ventile durch die Einwirkung des Dampfes waͤhrend ihrer
Bewegung von dem Size emporzuheben trachtet, wird von Außen durch jenen Druk
aufgewogen, den die beiden am Ruͤken des Schiebers befindlichen Spiralfedern
k, k ausuͤben. Zur Verminderung der Reibung
dienen die beiden ausgekehlten Walzen l, l, welche sich
an einem mit der Flaͤche des Schiebers parallel laufenden Fuͤhrer
bewegen, in ist die Verdichtungskammer, in die der Dampf eingelassen wird, nachdem
er seine Wirkung im Cylinder vollbracht hat, und in der er sich frei ausdehnen kann;
die Size der Schiebventile communiciren mit dem oberen Theile durch die
Roͤhren n, n, welche entweder einzeln oder in
eine einzige vereinigt in die Kammer eintreten. Das durch die Verdichtung
angesammelte Wasser wird von der Pumpe H durch die mit
Ventilen versehene Roͤhre o aus der Kammer
entfernt; leztere ist zur Verhuͤtung des Zusammenfallens mit einem
umgekehrten Sicherheitsventile ausgestattet. Der Dampf ist, wenn das Schiebventil
q geschlossen ist, vollkommen von der Maschine
abgesperrt. Die Ketten S, S sind an den Rollen t, t, deren Achsen in den Armen v, v in Zapfenlagern laufen, fixirt. Der Umfang dieser Rollen muß
groͤßer seyn, als die doppelte Laͤnge des Kolbenhubes. Die
abwechselnde Bewegung der Rolle t und der Maschine
bewirkt die Umlaufsbewegung der Kurbelwelle w mittelst
eines Hebels x, der an ein Ende der Rollenachsen
geschirrt ist, und durch Dazwischenkunft der Verbindungsstange y; dabei laͤuft die Kurbelwelle in Zapfenlagern,
welche an dem Wagengestelle angebracht sind. Der Radius des Hebels x muß etwas groͤßer seyn als jener des
Krummhebels w, w. Das Zahnrad z greift in ein Getrieb, dessen Durchmesser nur halb so groß ist, als
jener des Rades, und welches sich an der Achse der Wagenraͤder 5 befindet, so
daß der Wagen bei jedem Kolbenhube eine Streke zuruͤklegt, welche zwei Mal so
groß ist, als der Umfang der Raͤder 5. Es versteht sich von selbst, daß je
nach der Beschaffenheit der Maschine oder je nach der Geschwindigkeit des Wagens
irgend andere Verhaͤltnisse zwischen dem Rade und dem Getriebe angenommen
werden koͤnnen. An der Kurbelwelle w befindet
sich eine Rolle 6, welche zur Aufnahme einer Treibschnur dient, damit von hier aus
die Maschinerie des Geblaͤses in Thaͤtigkeit gesezt werden kann.
Sowohl diese Rolle als auch die Raͤder z sind zur
Vermeidung aller Verwirrung durch punktirte Linien angedeutet. Die zum Betriebe des
Geblaͤses dienende Maschinerie besteht aus zwei Rollen 7, die sich an einer
Welle 8 befinden, welche von den an dem Seitengestellt des Wagens fixirten Armen 9
getragen werden. Eine dieser Rollen erhaͤlt ihre Bewegung von der Kurbelwelle
w her; die andere hingegen pflanzt sie an die an der
Welle des Windfaͤngers befindliche Rolle 10 fort. Um die Geschwindigkeit
dieses Windfanges nach Umstaͤnden abaͤndern zu koͤnnen,
duͤrfte es gut seyn, fuͤr eine groͤßere Anzahl solcher Rollen
zu sorgen. Die Welle 8 ist gekniet, so daß sie eine Kurbel bildet, womit das
Geblaͤse durch Menschenhaͤnde umgetrieben werden kann, wenn die
Maschine still steht. Es ist zu diesem Zweke auch die Vorkehrung getroffen, daß man
die Rolle auch von der Kurbelwelle w befreien kann,
indem man die Zapfenlager in den Haͤuptern der Arme nach der Richtung der
Kurbelwelle verschiebt. Die Folge hievon ist naͤmlich, daß die Treibschnur
erschlafft wird, und daß die Rolle ohne sie umlaͤuft. Soll die Rolle dagegen
mit der Maschine verbunden werden, so hat das Entgegengesezte zu geschehen. In jeder
dieser Stellungen wird die Achse durch eine Stellschraube 11 erhalten. Die Drukpumpe
wird durch einen adjustirbaren Kniehebel 12, der an das eine Ende der Rollenwelle
t geschirrt ist, und durch die Verbindungsstange 13
mit dem Pumpenkolben communicirt, in Bewegung gesezt. Die Pumpe selbst ist an einem
Theile des unter dem Wagengestelle hervorragenden Armes v befestigt.
Die Anwendung der hier beschriebenen Maschinerie auf Dampfboote ergibt sich, wenn man
die Raͤder 5 als die Ruderraͤder des Fahrzeuges betrachtet. Eben so
kann man die Maschinerie auch als stationaͤre Maschine verwenden, wenn man
anstatt der Raͤder 5 ein Flugrad substituirt.
Die Anwendung des regulirenden Calorificapparates zum Erhizen und Verduͤnsten
mittelst eines Bades, welches aus einem leichtfluͤssigen Metalle oder einem
anderen Medium besteht, erhellt aus Fig. 7. Hier ist
naͤmlich a das Abdampfgefaͤß; b das Heizmedium und c das
Gefaͤß, in welchem durch die Hize, die das Medium von dem Ofen aus
mitgetheilt erhaͤlt. Dampf erzeugt wird, der auf den Regulatorkolben und
endlich vermittelst der Rollen e, e, des Hebels f und der Kette oder der Stange g auch auf den Daͤmpfer h wirkt,
wodurch die Quantitaͤt der in den Ofen eingelassenen atmosphaͤrischen
Luft regulirt wird. In einigen Faͤllen duͤrfte es von Vortheil seyn,
zwischen dem Ofen und dem Schornsteinschlauche auch noch einen zweiten
Daͤmpfer anzubringen, und diesen zugleich mit dem Daͤmpfer h durch dieselben Rollen in Thaͤtigkeit zu
sezen.