Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Kardiren von Baumwolle und anderen Faserstoffen, worauf sich John Hyde, Baumwollwaarenfabrikant von Ashtonunder-Lyne in der Grafschaft Lancaster, am 31. Decbr. 1835 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 65, Jahrgang 1837, Nr. LXXV., S. 332 |
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LXXV.
Verbesserungen an den Maschinen zum Kardiren von
Baumwolle und anderen Faserstoffen, worauf sich John Hyde, Baumwollwaarenfabrikant von
Ashtonunder-Lyne in der Grafschaft Lancaster, am 31. Decbr. 1835 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of Arts. Julius 1837, S.
219.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Hyde's Maschine zum Kardiren von Baumwolle etc.
Die Erfindung des Patenttraͤgers betrifft, wie er sagt, eine bedeutende
Ersparniß an der Abwolle (strips), an dem Abwerke etc.,
indem diese Abwolle in der neuen Maschine einen eben so großen oder einen noch
groͤßeren Werth bekommen soll, als die rohe Baumwolle. Es sollen
naͤmlich alle Unreinigkeiten und kurzen Fasern aus ihr entfernt werden, so
daß sie ganz rein zuruͤkbleibt, und daß sie, wenn man sie noch ein Mal in die
Maschine bringt, kardirte Baumwolle von vorzuͤglicher Guͤte liefert.
Bewirkt soll dieß werden durch eine eigene Methode die gereinigte Baumwolle von den
oberen Karden (flats) abzunehmen, wobei der Schmuz oder
Abfall in den Karden zuruͤkbleibt, um dann aus diesen beseitigt und von der
reinen Abwolle getrennt in einen eigenen Behaͤlter abgelagert zu werden.
Ueberdieß sollen bei der neuen Methode die Karden viel weniger
Beschaͤdigungen ausgesezt seyn, so wie denn auch der Abfall geringer ist. Die
neue Kardirung soll endlich vor der gewoͤhnlichen Methode
hauptsaͤchlich deßwegen unendlich viel voraus haben, weil die Fasern durch
sie so gerade gelegt werden, daß man bei der Behandlung vieler Baumwollsorten keiner
Strek- oder Ziehmaschinen bedarf; und daß die Maschine beinahe keine weitere
Bedienung, als deren Speisung mit rohem Materiale erheischt.
Fig. 40 zeigt
einen Theil des großen Cylinders einer Kardirmaschine A, A,
A. An dessen oberer Seite sind die oberen Karden a,
a, a angebracht, welche die Baumwolle von dem großen Cylinder her erhalten,
um sie zu oͤffnen und um deren Fasern gerade zu legen. Sie sind nicht
unbeweglich, wie dieß an den gewoͤhnlichen Kardirmaschinen der Fall ist,
sondern sie sind an endlosen Baͤndern befestigt, welche uͤber die
Leitrollen b, b und uͤber die Woͤlbung c, c laufen. Sie bewegen sich langsam und nach der
Richtung des Pfeiles vorwaͤrts, damit die mit den Abfaͤllen
gefuͤllten Karden stets durch eine Buͤrste gereinigt werden, bevor sie
abermals wieder in Thaͤtigkeit kommen.
Die zur Reinigung der Karden dienende Buͤrste d
ist cylindrisch und in
gehoͤriger Stellung an einer Achse aufgezogen, welche in das Gestell der
Maschine eingesezt ist. Sie erhaͤlt durch ein entsprechendes
Raͤderwerk von der Welle des großen Kardircylinders her eine rasche rotirende
Bewegung mitgetheilt, waͤhrend die oberen Karden einer langsamen Bewegung
theilhaftig werden. Zur Reinigung der Buͤrste d
dient ein Kamm e mit einer doppelten Reihe von Spizen;
und diesen Kamm selbst reinigt ein anderer Kamm f, der
nur eine Reihe von Spizen hat. Diese beiden Kaͤmme erhalten mittelst eines
entsprechenden, in der Zeichnung nicht dargestellten Mechanismus eine
Wechselbewegung mitgetheilt, damit zuerst der Kamm e in
die Buͤrste eindringt, und damit dann beide Kaͤmme an einander
gerathen, so daß der Kamm f den Unrath aus dem Kamm e beseitigt, und ihn in einen zu dessen Aufnahme
bestimmten Behaͤlter g ablagert. Leztere
Operation wird durch einen sogenannten Federkrazer beguͤnstigt.Wenn dieß wirklich Alles ist, was diese Erfindung Neues darbietet, so
duͤrste sie wohl mit manchen bereits fruͤher bekannt gemachten
Kardirmaschinen zusammenfallen. Man vergleiche sie z.B. nur mit jener von
James Smith, die wir hier folgen lassen
wollen.A. d. R.