Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Kardiren der Baumwolle, Wolle, Seide, des Flachses und anderer Faserstoffe, worauf sich James Smith, Baumwollspinner von den Deanstone Works in der Grafschaft Perth, am 27. Febr. 1834 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 65, Jahrgang 1837, Nr. LXXVI., S. 333 |
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LXXVI.
Verbesserungen an den Maschinen zum Kardiren der
Baumwolle, Wolle, Seide, des Flachses und anderer Faserstoffe, worauf sich James Smith, Baumwollspinner
von den Deanstone Works in der Grafschaft Perth, am 27. Febr. 1834 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of Arts. Julius 1837, S.
203.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Smith's Maschine zum Kardiren der Baumwolle etc.
Diese Erfindung besteht angeblich in einer zwekmaͤßigeren und groͤßere
Festigkeit gewaͤhrenden Zusammenstellung der Bestandtheile einer
Kardirmaschine, in Verbindung mit einem neuen Apparate, der die oberen Karden
regelmaͤßig und gleichmaͤßig von den in ihnen angesammelten
Abfaͤllen des Faserstoffes befreit, und der durch die Maschine selbst in
Thaͤtigkeit erhalten wird. Man erspart also den Arbeiter, der
gewoͤhnlich fuͤr die Reinigung der oberen Karden zu sorgen hat.
Man sieht in Fig.
41 einen durchschnittlichen Aufriß der Cylinder und sonstigen Theile einer
Kardirmaschine in jener Stellung, in der sie in dem Gestelle aufgezogen werden
sollen; lezteres selbst, so wie die allgemein bekannten arbeitenden Theile der
Kardirmaschine sind dagegen weggelassen.
Die Triebkraft wird mittelst eines Treibriemens an eine Rolle fortgepflanzt, die an
der Achse des Cylinders a aufgezogen ist. Lezterer ist
an seiner Oberflaͤche mit Drahtkarden besezt, und hat den Faserstoff zu
oͤffnen, bevor derselbe an den Kardircylinder b
uͤbergeht. Es ist hiebei angenommen, daß die Baumwolle oder der sonstige
Faserstoff vorher in einer der gewoͤhnlichen Maschinen zubereitet worden ist,
und in Gestalt von aufgerollten Vließen, wie man bei c,
c sieht, in die Kardirmaschine gelange. Von diesen Vließrollen ist eine
hinter und eine vor der Maschine auf einer Reihe von Walzen angebracht, damit die
Maschine von zwei Seiten her mit Faserstoff gespeist werde. Das Ende der Vließe wird
von den Rollen c her durch die sogenannten
Speisungswalzen d gefuͤhrt, und bei seinem
Austritte aus diesen an die Walze e gebracht, die es an
den zum Oeffnen dienenden Cylinder a
uͤbertraͤgt. Von lezterer geht der Faserstoff dann an die beiden
kleinen Kardircylinder f, f uͤber, die zur
Speisung des großen Kardircylinders b dienen. Dabei
werden die Fasern, wie der Patenttraͤger sagt, zunaͤchst an den
Cylindern uͤber eine gerade und scharfkantige Eisenplatte gefuͤhrt,
damit sie gerade erhalten und verhindert werden sich umzuschlagen.
Der kardirte Faserstoff wird von den Streichwalzen g, g
in zwei getrennten Vließen von dem großen Cylinder abgenommen, und dann von diesem
auf die gewoͤhnliche Weise durch die Streichkaͤmme h, h entfernt, um durch Roͤhren mit
trompetenfoͤrmiger Muͤndung in die Kannen zu gelangen, in welchen er
dann in die Vorspinnmaschine gebracht wird.
Die oberen Karden (top cards or flats) sind nicht
unbeweglich uͤber dem Cylinder angebracht, sondern an endlosen Ketten, die
sich allmaͤhlich vorwaͤrts bewegen, befestigt. Die Raͤume,
welche zwischen den Seiten von je zwei dieser oberen Karden gelassen sind, sind mit
Leder verschlossen, damit kein Staub aus ihnen entweichen kann. Die endlosen Ketten
selbst laufen uͤber die Leitrollen k, k, k, indem
kleine an ihnen befindliche Zapfen in Loͤcher einfallen, welche zu diesem
Zweke in den Rollen angebracht sind. Wenn daher nur eine dieser Leitrollen
vermittelst eines von der Treibwelle herfuͤhrenden Laufbandes in Bewegung
gesezt wird, so werden die endlosen Ketten mit den an ihnen befestigten Karden
langsam in der durch Pfeile angedeuteten Richtung fortbewegt werden. Damit diese
oberen Karden genau an der ihnen angewiesenen Stelle erhalten werden, befinden sich
an deren Enden Zapfen oder Stifte, welche in Auskerbungen zu ruhen kommen, die an
dem Rande der Raͤder oder Reifen l, l, l
angebracht sind. Leztere selbst sind an den Seiten der Maschine concentrisch mit der
Achse des Cylinders b aufgezogen.
Diese Karden, welche sich im Laufe der Arbeit allmaͤhlich mit Abfaͤllen
des Faserstoffes fuͤllen, brauchen nicht wie an den gewoͤhnlichen
Kardirmaschinen mit der Hand abgenommen zu werden, sondern sie werden in Folge der
Bewegung der endlosen Ketten nach und nach herum gefuͤhrt, bei m umgekehrt, und dann der Einwirkung einer umlaufenden
Buͤrste n ausgesezt, durch die alle angesammelten
Unreinigkeiten aus den Kardenzaͤhnen oder Draͤhten herausgeschafft,
und in den zu deren Aufnahme bestimmten Trog oder Behaͤlter o herabgeworfen werden.
Die Buͤrste n hat zweierlei Bewegungen,
naͤmlich eine Umlaufsbewegung um ihre Achse, welche zum Ausbuͤrsten
der Karden bestimmt ist; und eine Kurbelbewegung, wodurch sie den Karden
angenaͤhert oder davon entfernt wird. Diese Bewegungen werden dadurch
erzeugt, daß die Achse der Buͤrste excentrisch in einer Rolle angebracht ist,
und daß diese von der Achse des Hauptcylinders her durch ein Laufband umgetrieben
wird. Zum Behufe der Reinigung der Buͤrste ist unter derselben ein
vibrirender Kamm und zur Reinigung dieses lezteren ein Krazer angebracht. Der zur
Bewegung dieser Theile dienende Mechanismus ist jedoch in der Zeichnung nicht
dargestellt.
Als seine Erfindung erklaͤrt der Patenttraͤger die beschriebene
Anordnung der Cylinder, gemaͤß welcher die Maschine groͤßere
Festigkeit bekommt, waͤhrend die Kardiroberflaͤchen auf wirksamere
Weise in Thaͤtigkeit kommen, mechanisch gereinigt werden und eine
groͤßere Menge vollkommener Arbeit liefern. Ferner erklaͤrt er als
solche die Anwendung einer endlosen Reihe von oberen Karden, welche sich um einen
Theil des Umfanges des Kardircylinders bewegen: dieselben moͤgen mit dem
Ausbuͤrst- oder Reinigungsapparate in Verbindung gebracht seyn oder
nicht. Endlich auch noch die Verfertigung der oberen Kardenhaͤlter aus
Eisenblech, wodurch das Werfen derselben verhuͤtet wird. Was den
Buͤrst- oder Reinigungsapparat selbst betrifft, so kann er mannigfach
abgeaͤndert werden; namentlich laͤßt sich anstatt der umlaufenden
Buͤrste eine solche anwenden, die keine Umlaufsbewegung hat.