Titel: Angebliche Verbesserungen in der Zukerraffinirung, worauf sich George Gwynne und James Young, am 22. Nov. 1836 in England ein Patent ertheilen ließen.
Fundstelle: Band 65, Jahrgang 1837, Nr. LXXXILXXX., S. 363
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LXXXILXXX. Angebliche Verbesserungen in der Zukerraffinirung, worauf sich George Gwynne und James Young, am 22. Nov. 1836 in England ein Patent ertheilen ließen. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Julius 1837, S. 355. Mit Abbildungen auf Tab. V. Gwynne's und Young's Zukerraffinirung. Wir beabsichtigen durch unsere Erfindung, sagen die Patenttraͤger, eine vorteilhaftere Verarbeitung der unraffinirten Zuker, sie moͤgen sich in fluͤssigem oder festem Zustande befinden, zu raffinirtem und Hutzuker. Wir bezweken dieß zum Theil durch chemische Agentien, von denen eines bereits wiederholt, jedoch erfolglos zur Zukerraffination benuzt worden ist; zum Theil aber auch durch einen verbesserten Filtrirapparat. Der Saft des Zukerrohrs, der Runkelruͤbe, des Zukerahornes und anderer zukerreicher Gewaͤchse enthaͤlt außer dem Zukerstoffe auch noch verschiedene andere Pflanzenstoffe, naͤmlich Gerbestoff, Schleim, Kleber, Essigsaͤure u. dergl., welche dem aus diesen Saͤften gewonnenen Zuker sowohl der Quantitaͤt als auch der Qualitaͤt nach schaͤdlich werden. Die Rohzuker enthalten außer diesen Bestandtheilen auch noch Kalk und Eisenoxyd, welche beide die Farbe und das Korn des Zukers bedeutend beeintraͤchtigen. Unser Verfahren geht nun dahin: 1) die meisten dieser Unreinigkeiten unaufloͤslich zu machen, und die uͤbrigen ohne Anwendung von Kalk, Potasche oder Soda zu neutralisiren. 2) Das in Ueberschuß zugesezte chemische Mittel, welches diese Wirkung hervorbringt, zugleich mit allem Kalk oder Eisenoxyde, welches sich in der Aufloͤsung befinden moͤchte, wieder zu beseitigen. 3) Die unaufloͤslichen Koͤrper durch einen verbesserten Filtrirapparat von der klaren Fluͤssigkeit oder von dem Syrupe abzuscheiden. Wir haben uns durch Versuche uͤberzeugt, daß das basische oder drittel-essigsaure Bleioxyd das beste Mittel ist, welches angewendet werden kann, um die Gerbesaͤure oder den Gerbestoff, den Schleim und den Kleber der unraffinirten Zuker unaufloͤslich zu machen; abgesehen davon, daß es sich wegen seiner alkalischen Eigenschaften auch am besten zur Neutralisirung der allenfalls darin enthaltenen freien Saͤuren eignet. Um sich dieses Bleipraͤparat zu verschaffen, soll man an einem gehoͤrigen Orte der Fabrik, z.B. in dem Stokwerke uͤber den Klaͤrapparaten zwei Gefaͤße von solcher Groͤße anbringen, als zur Aufnahme des fuͤr einen Tag noͤthigen Bleipraͤparates noͤthig ist. Der Boden dieser Gefaͤße, welche aus Kupfer oder Holz bestehen, und innen mit starkem Bleibleche ausgefuͤttert seyn sollen, muß eine solche Form haben, daß das Bleioxyd mit aller Leichtigkeit umgeruͤhrt werden kann. Die Dampfroͤhre, welche zum Erhizen der Gefaͤße dient, soll ganz einfach in dieselben einmuͤnden, damit sie das Umruͤhren nicht beeintraͤchtigt. Um jeder Zeit die in einem der beiden Gefaͤße enthaltene Quantitaͤt messen zu koͤnnen, soll man einen Maaßstab zur Hand haben, der durch Eintauchen die Zahl der Imperialgallons andeutet, wobei vorausgesezt werden soll, das jedes Gefaͤß 650 Imperialgallons faßt. Wenn diese Vorkehrung getroffen ist, so gebe man in jedes Gefaͤß 200 Pfd. Bleizuker (neutrales essigsaures Bleioxyd), 800 Pfd. feingepuͤlverte Bleiglaͤtte (Bleioxyd), und eine Quantitaͤt Wasser, welche mit dem durch Verdichtung des Dampfes gebildeten Wasser gegen 500 Gallons betraͤgt. Dann lasse man den Dampf zutreten, und den Inhalt unter bestaͤndigem Umruͤhren bis zum Aufsieden erhizen, um endlich das Ganze bis zum naͤchsten Tage ruhig stehen zu lassen. Die auf diese Weise bereitete Bleiaufloͤsung soll beim Raffiniren anstatt des Kalk- oder Schoͤnwassers angewendet werden. Man wird nach dem Abziehen der klaren Fluͤssigkeit einen bedeutenden Ruͤkstand von unangegriffenem Bleioxyde in den Gefaͤßen finden; wir empfehlen dessen ungeachtet die Bleiglaͤtte in solchem Ueberschusse anzuwenden, um desto schneller zu einer gesaͤttigten Aufloͤsung zu gelangen. Man verliert auch nichts dabei, indem der Ruͤkstand immer wieder neu benuzt werden kann. Man nimmt naͤmlich bei der zweiten Operation 200 Pfd. Bleizuker, 250 Pfd. Bleiglaͤtte, den bei der ersten Operation gebliebenen Ruͤkstand und eben so viel Wasser, als man das erste Mal nahm, und verfaͤhrt damit auf dieselbe Weise wie fruͤher. Dieses leztere Verfahren wiederholt man auch so oft, bis sich entweder eine laͤstige Quantitaͤt Bleiweiß (kohlensaures Bleioxyd) auf dem Boden des Gefaͤßes ansammelt oder bis nur mehr unvollkommenes drittel-essigsaures Blei gebildet wird. Sowohl in dem einen, als in dem anderen dieser beiden Faͤlle waͤre so lange Essigsaͤure zuzusezen, bis aller Ruͤkstand aufgeloͤst ist; die hiedurch erzielte Aufloͤsung waͤre dann bei der Bereitung des drittel-essigsauren Bleies anstatt Bleizuker anzuwenden. Dieses Praͤparat faͤrbt das Curcumaͤpapier eben so stark wie das Kalkwasser, d.h. wenn es gut bereitet ist. Obschon wir nun vorziehen, das drittel-essigsaure Blei in diesem verduͤnnten Zustande anstatt des zum Aufloͤsen des Rohzukers noͤthigen Kalk- oder Schoͤnwassers (lime-or faire-water) anzuwenden, so kann man sich dasselbe, wenn man will, doch auch in sehr concentrirtem Zustande bereiten. Man bedient sich zu diesem Zweke eines kugelfoͤrmigen oder ovalen kupfernen Gefaͤßes von gehoͤrigem Rauminhalt und von solcher Staͤrke, daß es dem atmosphaͤrischen Druke zu widerstehen vermag. Dieses Gefaͤß, welches entweder durch einen Ofen erhizt wird, oder auch mit Huͤlfe eines Mantels, in den Hochdrukdampf eingelassen wird, muß ein Loch haben, welches eine gehoͤrige Reinigung moͤglich macht; eben so ist es auch mit einem Sicherheitsventile auszustatten, welches nur so stark zu beschweren ist, daß es eben schließend erhalten wird. In dieses Gefaͤß oder in diesen Concentrator laͤßt man etwas von dem drittel-essigsauren Bleie treten, aus dem sich dann unter Einwirkung der Waͤrme Dampf entwikelt, der, wenn er den gehoͤrigen Druk erreicht hat, das Ventil aufheben wird. Hoͤrt die Dampfentwiklung auf, so faͤllt das Ventil nieder und sperrt alle Communication mit der aͤußeren atmospaͤrischen Luft ab, wo dann in dem Maaße als die Verdampfung fortschreitet, neues drittel-essigsaures Salz eingelassen wird, bis man den gewuͤnschten Grad von Concentration erlangt hat. Wir muͤssen jedoch anrathen, die Verduͤnstung nie so weit zu treiben, daß sich ein Niederschlag in der Fluͤssigkeit bildet; und um sich hiegegen sicherzustellen, kann man einen kleinen Sperrhahn an dem Gefaͤße anbringen, womit sich die Fluͤssigkeit von Zeit zu Zeit untersuchen laͤßt. Die concentrirte Aufloͤsung soll in Flaschen mit eingeriebenem Stoͤpsel aufbewahrt werden. Der groͤßere Theil der Unreinigkeiten des Rohzukers liegt an der Außenseite seines Kornes, weßhalb er denn auch von dem dem Zuker zugesezten Wasser am schnellsten aufgenommen wird. Wir haben uns durch Versuche uͤberzeugt, daß eine verduͤnnte Zukeraufloͤsung eine kraͤftigere chemische Einwirkung zulaͤßt, als eine Aufloͤsung von groͤßerer specifischer Schwere. Wir haben ferner gefunden, daß, wenn man zwei gleichen Theilen einer und derselben Rohzukeraufloͤsung eine gleiche Quantitaͤt drittel-essigsaures Blei zusezt: mit dem Unterschiede jedoch, daß der Zusaz in dem einen Falle mit einem Male unter Umruͤhren und nach Erhizung der Aufloͤsung bis zum Sieden, in dem anderen Falle hingegen nach und nach und in der Kaͤlte und unter spaͤterer Erhizung geschieht, die Aufloͤsung in lezterem Falle viel vollkommener von den in ihr enthaltenen Unreinigkeiten befreit werden wird, als in ersterem. Wenn man daher das drittel-essigsaure Blei zur Reinigung des Rohzukers anwenden will, so rathen wir, dasselbe kalt in die Klaͤrgefaͤße zu bringen, und den Zuker vor Anwendung der Hize damit umzuruͤhren; oder auch zuerst den Zuker und dann das Salz einzutragen, und vor Anwendung der Hize das Ganze gut umzuruͤhren. Wenn der Zuker zum Theil aufgeloͤst ist, soll man ihm Schoͤnwasser (in keinem Falle aber Kalkwasser) zusezen, bis die Fluͤssigkeit die gehoͤrige Dike oder das gehoͤrige specifische Gewicht bekommen hat. Die Erhizung der Aufloͤsung bis zum Siedepunkte geschieht auf die gewoͤhnliche Weise, und die Abscheidung der unaufloͤslichen Substanzen durch Filtration. Will man Zukerrohr, Runkelruͤben oder andere derlei Saͤfte mit dem angegebenen Bleisalze behandeln, so waͤre dieses dem Safte, so wie er aus der Muͤhle oder Presse kommt, nach und nach unter Umruͤhren zuzusezen, nach Beendigung des Eintragens Hize anzuwenden, und nach Erzielung des Siedepunktes der Saft durch Filtration und nicht durch Stehenlassen von den Unreinigkeiten zu scheiden. In keinem Falle waͤre Kalk oder irgend ein anderes derlei Neutralisationsmittel anzuwenden, weil dieß dem Zuker sehr nachtheilig werden wuͤrde. Genau dasselbe Verfahren ist auch bei Anwendung des drittel-essigsauren Bleies auf westindische Melassen und andere unreine Syrupe zu befolgen. Die Quantitaͤt des anzuwendenden Bleisalzes haͤngt nothwendig ganz und gar von der Menge der in dem Zukerrohrsafte etc. enthaltenen Unreinigkeiten ab; in keinem Falle darf jedoch mit dem Zusaze auch dann noch fortgefahren werden, wenn in der Fluͤssigkeit kein Niederschlag mehr erfolgt. Unserer Erfahrung nach reichen 2 1/3 Imperial Gallons verduͤnnten drittel-essigsauren Bleies meistens hin, um die in 112 Pfd. gewoͤhnlichen Moscovadezukers enthaltenen Unreinigkeiten unaufloͤslich zu machen; manchmal genuͤgt sogar eine geringere Quantitaͤt. Am besten ist es, wenn man zuerst mit 2 Gallons auf je 112 Pfd. einen Versuch macht. Wenn naͤmlich eine geringe, in ein Probirglas gebrachte Portion der filtrirten Fluͤssigkeit auf Zusaz von einigen Tropfen des Bleisalzes nach einigem Schuͤtteln und 2 bis 3 Minuten Ruhe keine Truͤbung erzeugt, so ist genug, ja vielleicht schon zu viel davon zugesezt worden; entsteht hingegen eine Truͤbung, so ist noch ein weiterer Zusaz noͤthig. Einige Versuche werden dem Fabrikanten bald das richtige Verhaͤltniß dieses Zusazes andeuten. Uebrigens muͤssen wir bemerken, daß, obgleich 2 1/2 Imper. Gallons Bleisalz auf 112 Pfd. westindische Melasse angewendet, keineswegs zur Faͤllung saͤmmtlicher Unreinigkeiten hinreichen, wir doch keine groͤßere Quantitaͤt davon anzuwenden rathen. Wenn man es mit Zukerrohr- oder Runkelruͤbensaft zu thun hat, rathen wir dagegen so lange von dem Bleisalze zuzusezen, als noch ein Niederschlag erfolgt. Nach gehoͤriger Anwendung des Bleisalzes sind die Fluͤssigkeiten zu filtriren; der hiebei auf dem Filter bleibende Ruͤkstand ist aufzubewahren, und durch Erhizen bis zum Rothgluͤhen in Bleioxyd zu verwandeln, welches dann bei der Bereitung des drittel-essigsauren Bleies anstatt der Bleiglaͤtte angewendet werden kann. Die klare Fluͤssigkeit enthaͤlt nunmehr so viel Bleisalz, daß wenn dieses nicht daraus abgeschieden wuͤrde, der in ihr enthaltene Zukerstoff in Hinsicht auf das Korn (grain) mehr Schaden dadurch leiden wuͤrde, als dieß der Fall waͤre, wenn der Schleim, die Gerbesaͤure und der Kleber gar nicht durch Blei abgeschieden worden waͤren. Um nun dieses Bleisalz zu beseitigen, koͤnnte man sich verschiedener Saͤuren, wie z.B. der Schwefelsaͤure, Kleesaͤure, Schwefelwasserstoffsaͤure etc. bedienen, die saͤmmtlich mit dem Bleioxyde unaufloͤsliche Verbindungen eingehen; allein alle diese Substanzen wuͤrden dem Korne noch mehr schaden, als das zu entfernende Bleisalz. Gegen die Anwendung von Eisenblausaͤure, saurem phosphorsaurem Kalke, schwefelwasserstoffsaurem Ammoniak, fein gepulverter thierischer Kohle u. dergl., welche das Bleioxyd allerdings auch entfernen wuͤrden, lassen sich ebenfalls Einwendungen machen, auf die wir uͤbrigens hier nicht einzugehen brauchen. Wir geben daher zu diesem Zweke der neutralen phosphorsauren Kalkerde oder einer neutralen Aufloͤsung von phosphorsaurem Natron den Vorzug. Um sich erstere zu bereiten, soll man auf irgend eine Quantitaͤt Knochenasche, welche mit 2 1/2 Gewichtstheilen siedenden Wassers angeruͤhrt worden ist, die Haͤlfte ihres Gewichtes Schwefelsaͤure von 1,80 spec. Gewichte nehmen, nachdem man diese zuerst mit ihrem fuͤnffachen Gewichte kalten Wassers versezt hat. Die angeruͤhrte Knochenasche ist in die verduͤnnte Saͤure einzutragen, und 8 bis 10 Minuten lang damit umzuruͤhren; und wenn dieses Umruͤhren durch 24 Stunden einige Male wiederholt worden ist, soll man dem Gewichte nach 5 Mal so viel siedendes Wasser nachtragen, als die Knochenasche wiegt. Nach gehoͤriger Vermengung ist das Ganze auf ein Filter zu bringen, und der auf demselben bleibende Ruͤkstand mit heißem Wasser auszusuͤßen, bis keine saure Fluͤssigkeit mehr abfließt. Die verschiedenen hiebei gesammelten sauren Fluͤssigkeiten hat man zu vermischen, und aus ihnen ist die neutrale phosphorsaure Kalkerde zu bereiten, indem man ihnen so lange von einer sehr duͤnnen, mit frisch geloͤschtem Kalke bereiteten Kalkmilch zusezt, bis die Fluͤssigkeit kaum mehr sauer reagirt. Ein groͤßerer Zusaz von Kalk wuͤrde dem Praͤparate nachtheilig werden; auch muß waͤhrend des Eintragens der Kalkmilch fortwaͤhrend umgeruͤhrt werden. Der entstehende Niederschlag ist durch ein Filter abzuscheiden, und hierauf durch hydraulischen oder anderen Druk, nie aber durch Anwendung von Hize, von der moͤglich groͤßten Menge seines Wassers zu befreien. Um sich das neutrale phosphorsaure Natron zu bereiten, soll man irgend eine bestimmte Quantitaͤt gewoͤhnlichen kohlensauren Natrons in ihrem 15- oder 20fachen Gewichte siedenden Wassers aufloͤsen, und sie hierauf unter Umruͤhren und bis zur vollkommenen Neutralisation mit der oben erwaͤhnten sauren Knochenaufloͤsung versezen. Die klare Fluͤssigkeit, die man hiebei erhaͤlt, bildet das neutrale phosphorsaure Natron, welches beinahe bis zum Krystallisationspunkte eingedikt werden soll; der durch Filtration abgeschiedene Ruͤkstand hingegen kann mit neuer Knochenasche zur Bereitung einer frischen sauren Aufloͤsung verwendet werden. Jedes dieser beiden eben beschriebenen Praͤparate wird nun aus dem Zuker jede Spur von Bleisalz, so wie auch allen Kalk und alles Eisenoxyd, welches allenfalls darin enthalten seyn moͤchte, abscheiden. Wir koͤnnen keinem den Vorzug vor dem anderen einraͤumen, so daß man zwischen beiden frei waͤhlen kann. Die neutrale phosphorsaure Kalkerde muß als ein unaufloͤslicher Koͤrper in groͤßerer Menge angewendet werden, als das neutrale phosphorsaure Natron, welches, obschon es sich gegen das Reagentienpapier vollkommen neutral verhaͤlt, wegen der Neigung der Phosphorsaͤure mit dem Bleioxyde ein Triphosphat zu bilden, etwas Essigsaͤure frei zu machen pflegt: ein Umstand, der bei der neutralen phosphorsauren Kalkerde nicht Statt findet. Wollte man daher die einfache Methode, nach der diese Essigsaͤure neutralisirt werden kann, umgehen, so waͤre leztere anzuwenden. In diesem Falle haͤtte man die angegebener Maßen ausgepreßte phosphorsaure Kalkerde vorher mit einer geringen Menge der bleihaltigen Fluͤssigkeit abzuruͤhren und dann zur Beseitigung aller Kluͤmpchen durch ein feines Drahtsieb zu seihen, bevor man sie dem in einem Bottiche enthaltenen Safte zusezt und einige Minuten damit abarbeitet. Ob dieser Zusaz in hinreichender Menge geschehen ist, laͤßt sich leicht pruͤfen, wenn man etwas von der Fluͤssigkeit filtrirt, und in einem Probirglase mit einigen Tropfen schwefelwasserstoffsauren Ammoniaks versezt. Denn ist auch nur noch die geringste Menge Blei vorhanden, so entsteht hiedurch eine dunkle Faͤrbung: so zwar, daß 1/4 Unze Blei in 112 Pfd. Rohzuker noch eine ganz schwarze Farbe gibt. Da das Volumen des neutralen phosphorsauren Kalkes in dem Maaße abnimmt, als er einem groͤßeren Druke ausgesezt wurde; und da vielleicht manche dieses Pressen ganz umgehen moͤchten, so bemerken wir, daß 3/4 unausgepreßter, bloß auf einem Tuche getrokneter phosphorsaurer Kalkerde im Allgemeinen vollkommen hinreichen werden, um die mit 112 Pfd. Moscovadezuker erhaltene Fluͤssigkeit von jeder Spur Bleioxyd zu befreien. Man hat sich jedoch nur auf die Pruͤfung mit schwefelwasserstoffsaurem Ammoniak allein zu verlassen. Alle in Ueberschuß zugesezte neutrale phosphorsaure Kalkerde bringt der Fluͤssigkeit auch nicht den geringsten Schaden. – Von dem neutralen phosphorsauren Natron reicht, wenn es bis auf den Krystallisationspunkt eingedikt worden ist, 1/4 hin, um aus der angegebenen Quantitaͤt Zukerfluͤssigkeit alles Bleioxyd niederzuschlagen. Der Zusaz hat auf die bei der Kalkerde angegebene Art und Weise zu geschehen; jedoch soll hier nicht mehr von der Aufloͤsung genommen werden, als zur Beseitigung des Bleioxyds noͤthig ist. Wenn das eine oder das andere der beiden phosphorsauren Praͤparate in erforderlicher Quantitaͤt zugesezt worden ist, so muß die Fluͤssigkeit abermals filtrirt werden. Gut ist es, um den Behaͤlter herum einen Mantel, in welchen Dampf eingelassen wird, anzubringen, um die Fluͤssigkeit hiebei so heiß als moͤglich zu erhalten. Bediente man sich neutraler phosphorsaurer Kalkerde, so kann die Fluͤssigkeit gleich nach dem Filtriren nach dem uͤblichen Verfahren in Zuker verwandelt werden; bediente man sich hingegen des neutralen phosphorsauren Natrons, so soll man vor dem Versieden die frei gewordene Essigsaͤure neutralisiren. Dieß geschieht nach unserer Ansicht am besten auf folgende Weise. Man verschaffe sich einen hoͤlzernen, innen mit Blei ausgefuͤtterten Kasten von 8 Fuß Laͤnge, 6 Fuß Breite und 3 1/2, Fuß Tiefe, in dessen Boden man zum Behufe des Abziehens der Fluͤssigkeit einen Sperrhahn anbringt, und dessen Boden man mit einem Geflechte bedekt, uͤber welches ein starkes Brett gelegt wird. Diesen Kasten fuͤlle man bis auf 6 Zoll vom Rande mit Sand, den man auf folgende Weise behandelt hat. Man waͤscht eine Quantitaͤt Sand von der Feinheit eines groben Schießpulvers vollkommen rein, und gibt ihn in ein Gefaͤß, auf welches man Waͤrme einwirken lassen kann. Wenn dieser Sand mit einer Quantitaͤt gut ausgewaschenen, gepuͤlverten, und mit einer bedeutenden Quantitaͤt Wasser vermengten kohlensauren Kalkes vermischt worden ist, so laͤßt man unter oͤfterem Umruͤhren Waͤrme einwirken, bis das Wasser ganz verdunstet ist, und bis der Sand mit einer weißen Schichte uͤberzogen erscheint. Ueber den auf diese Weise behandelten Sand laͤßt man nun die Zukerfluͤssigkeit, worin die Essigsaͤure frei geworden ist, sikern, damit sie, nachdem dieß geschehen ist, nach dem uͤblichen Verfahren versotten werden kann. Ein Kasten von der obigen Groͤße reicht fuͤr den Bedarf einer Fabrik, welche taͤglich 10 Tonnen verarbeitet, hin; ist der weiße Ueberzug des Sandes durch die Essigsaͤure aufgeloͤst worden, so muß neuer Sand genommen werden. Bei der Anwendung des drittel-essigsauren Bleies auf unreine Zuker, bei deren Zubereitung Kalk oder irgend ein anderes Neutralisationsmittel zugesezt wurde, bleibt immer etwas vegetabilische Substanz zuruͤk, welche durch keinen Ueberschuß von Bleisalz zu beseitigen ist, so lange der Zuker noch Kalk enthaͤlt, und welche die Krystallisationsfaͤhigkeit des Zukers beeintraͤchtigt. Da es nicht gut waͤre, den Kalk zuerst wegzuschaffen, so rathen wir, die gruͤnen Syrupe (graen syrups) der auf die angegebene Weise behandelten Rohzuker taͤglich in dem Klaͤrgefaͤße (blow-up or clarifier) mit gehoͤrigen Quantitaͤten demselben Verfahren unterworfenen Rohzukers zu vermengen und damit fortzufahren, so lange raffinirter Zuker erzeugt wird. Tritt dieser leztere Fall ein, so haͤtte man sich der gruͤnen Syrupe nach dem uͤblichen Verfahren zu entledigen. Wenn man die gruͤnen Syrupe auf diese Weise mit dem taͤglich neu zu behandelnden Rohzuker uͤberarbeitet, so erhaͤlt man eine weit groͤßere Menge raffinirten Zukers, als nach irgend einer anderen Methode. Bei der Anwendung des Bleisalzes zur Behandlung des Zukerrohr- oder Runkelruͤbensaftes sollen die gruͤnen Syrupe nie wieder mit Bleisalz vermengt werden, indem hier keine vegetabilischen Unreinigkeiten mehr zu beseitigen sind. Sie sollen vielmehr fuͤr sich, oder mit Zusaz von frischem Safte verarbeitet werden; und wuͤrde sich von selbst Saͤure in ihnen entwikeln, so rathen wir, diese Syrupe auf die angegebene Art uͤber Sand zu filtriren. Jeder Fabrikant, der nach dem sogenannten Desrosne'schen Processe arbeitet oder danach arbeiten will, kann denselben auf die nach unserem Verfahren behandelte klare Fluͤssigkeit oder Saft anwenden. Er wird finden, daß 100 Gewichtstheile gemahlener Kohle unter diesen Umstaͤnden eben so viel leisten, als viele 100 Gewichtstheile auszurichten im Stande sind, wenn man sie auf rohe, mit vegetabilischen Stoffen, Kalk und Eisenoxyd verunreinigte Fluͤssigkeit wirken laͤßt. Der erste Theil unserer Erfindung beruht demnach auf der Anwendung verschiedener Substanzen, welche Phosphorsaͤure, Pyrophosphorsaͤure und Metaphosphorsaͤure zu Bestandtheilen haben, und unter denen wir der neutralen phosphorsauren Kalkerde oder dem neutralen phosphorsauren Natron den Vorzug geben, zum Behufe der Behandlung von Zukern, die auf die angegebene Weise mit Bleisalzen behandelt worden sind. Sie betrifft ferner, wenn die geeigneten Koͤrper zur Faͤllung des Bleioxydes angewendet worden sind, auf der Neutralisirung des Ueberschusses dieser Substanzen und der frei gewordenen Saͤure der Bleisalze durch Filtration uͤber gewisse unaufloͤsliche Stoffe, wie kohlensauren Kalk, kohlensaure Bittererde, grob gemahlene Kohle.Die Anwendung des basisch essigsauren Bleies als Reinigungsmittel des Zukers sollte den Raffinerien streng verboten werden, denn wenn auch das Bleioxyd vollstaͤndig wieder abgeschieden werden kann, so daß die damit behandelte Zukeraufloͤsung durch schwefelwasserstoffsaures Ammoniak nicht im Geringsten mehr gebraͤunt wird, ist es doch nicht rathsam, eine Substanz, welche bei sorgloser Anwendung der Gesundheit des Publicums hoͤchst schaͤdlich werden muͤßte, als Raffinirmittel des Zukers zu dulden. Wir haben das Patent des Hrn. Gwynne und Young auch hauptsachlich nur deßwegen mitgetheilt, um die Behoͤrden damit bekannt zu machen und das Publicum davor zu warnen.A. d. R. Die Raffineurs scheinen, obschon sie die Filtration im Großen so haͤufig vorzunehmen haben, doch mit dem wahren Principe, nach welchem die Filter eingerichtet werden sollen, nicht vertraut zu seyn. Sie glauben allgemein, daß die Filtrirkraft um so groͤßer ist, je ausgedehnter die Oberflaͤche; und in diesem Sinne waren daher auch alle Verbesserungen der bei uns allgemein gebraͤuchlichen Howard'schen und Schroder'schen Filter ausgedacht. Da jedoch diese Filter hinreichend bekannt sind, so wollen wir lieber gleich zur Beschreibung des unseren uͤbergehen, und nur bemerken, daß sich diese Filter weder verkleinern, noch vergroͤßern lassen, und daß sie sich nur fuͤr eine einzige Art von Fluͤssigkeit und selbst fuͤr diese nur unvollkommen eignen. In Fig. 1 sieht man die aͤußeren Theile unseres Filters von der Fronte. Die aͤußeren Theile, welche vielleicht besser aus Gußeisen bestehen duͤrften, haben einen halben Zoll Dike. Es ist an der vorderen Seite von Oben bis auf 2 Zoll vom Boden, die als Behaͤlter zu dienen haben, offen, und wird, wenn man sich seiner bedient, zum Theil mit einer Thuͤre, zum Theil aber auch mit einem starken metallenen Balken X, an dessen beiden Enden sich zwei Schrauben und Schraubenmuttern befinden, verschlossen. Dieser Balken, der beilaͤufig 7 Zoll Hoͤhe hat, laͤuft quer uͤber den Kasten und zur Haͤlfte auch quer uͤber den Behaͤlter. Die Thuͤr, welche den uͤbrigen Theil der Oeffnung verschließt, soll rings herum mit einer Liederung und auch mit einer Vorrichtung versehen seyn, womit sie genau verschlossen werden kann; 5 starke Angelgewinde an der einen, und entsprechende Daumenschrauben an der anderen Seite duͤrften diesen Zwek sehr gut erfuͤllen. Ein Kasten von den unten anzugebenden Dimensionen wird gegen 125 Saͤke, jeden zu 6 Fuß Laͤnge und 3 Fuß Weite enthalten, wonach sich eine Oberflaͤche von mehr dann 4500 Quadratfuß ergibt. Man koͤnnte allerdings auch noch eine groͤßere Anzahl von Saͤken in den Raum bringen, allein die angegebene Oberflaͤche wird fuͤr jede der Filtration beduͤrfende Fluͤssigkeit genuͤgen; sie ist zwei Mal so groß, als an einem Schroder'schen Filter von demselben aͤußeren Umfange. Die Zahl der Saͤke und folglich auch die Ausdehnung der Oberflaͤche laͤßt sich mittelst kleiner eiserner Keile nach Belieben vermindern; doch soll diese Verminderung unserer Ansicht nach nie unter 25 Saͤke herabsteigen. Die inneren Dimensionen eines 125 Saͤke fassenden Filters sind 6 Fuß 6 Zoll Tiefe, 3 Fuß 2 Zoll Weite und 5 Fuß Laͤnge; außerdem hat sich aber an der einen Seite auch noch ein kleiner, mit A bezeichneter Behaͤlter zu befinden, von dem aus die Fluͤssigkeit in die Saͤke laͤuft, und der im Lichten 5 Fuß in der Laͤnge, 6 Fuß in der Tiefe und 9 Fuß in der Weite mißt. Die Filter werden am besten paarweise gebaut; denn dann kann man an dem einen Kasten den Behaͤlter an der rechten und an dem anderen an der linken Seite anbringen, und zwischen beiden nur eine Scheidewand lassen. In Fig. 2 ersieht man ein solches Filter mit dem dazu gehoͤrigen Behaͤlter im Durchschnitte. Fig. 3 ist ein Grundriß und Fig. 4 eine seitliche Ansicht. Durch die Oeffnung oder Rinne C werden die zu beschreibenden Keile eingetrieben. Durch die Muͤndung G fließt die Fluͤssigkeit ab, wenn sie eine zu große Hoͤhe im Behaͤlter erreichen sollte. Die metallene Stange K, an der sich zwei Schrauben befinden, dient dazu, die Keile in der Spalte herabzutreiben. Das Schiebventil regulirt den Zufluß der Fluͤssigkeit in die Saͤke. Die Roͤhre R ist uͤber und uͤber durchbrochen mit Loͤchern von 1/16 Zoll im Durchmesser; sie dient zum Aufhalten von Naͤgeln u. dergl., welche sich allenfalls im Zuker befinden, und welche, wenn sie sich am Ventile ansezen wuͤrden, dessen Spiel beeintraͤchtigen koͤnnten. Die Rinne C, welche genau dieselbe Gestalt haben muß, wie die Keile, hat sich von dem vorderen bis zu dem hinteren Theile des Behaͤlters zu erstreken, und ihre untere, fest an die Wand des Kastens geschraubte Seite muß vollkommen eben gefeilt oder abgeschliffen seyn, und einen den Keilen entsprechenden Winkel haben. Sie muß, damit sie die Fluͤssigkeit vollkommen ableitet, nicht nur 3/8 Zoll unter den Boden des Behaͤlters versenkt seyn, sondern sie muß sich auch 4 Zoll weit uͤber den vorderen Theil des Behaͤlters hinaus erstreken, damit sie den Keilen einen Stuͤzpunkt abgibt, wenn diese von der Stange K emporgeschraubt werden. Diese Stange K, deren untere Flaͤche unter einem den Keilen entsprechenden Winkel abgefeilt seyn muß, hat der ganzen Laͤnge nach durch den Behaͤlter zu laufen, und soll bei einem Zoll in der Dike 4 Zoll in der Tiefe haben. An Ort und Stelle und an den Enden fest einpassend wird sie erhalten durch ein mit Flanell uͤberzogenes Metallstuͤk von 3/8 Zoll im Gevierte, dergleichen an die vordere und hintere Wand des Behaͤlters eines geschraubt ist. Diese Stuͤke dienen uͤbrigens auch fuͤr die eine Seite des Schiebventiles als Liederungen. Die Stange K kann mittelst zweier Schrauben einen halben Zoll weit auf und nieder bewegt werden. Das Schiebventil N, welches nach der Laͤnge des Behaͤlters laͤuft, hat einen Zoll Dike und 6 Zoll Tiefe; es ist ihm nach Aufwaͤrts ein Spielraum von 2 Zoll gestattet; auch muß es vollkommen flach seyn, und an der unteren Seite dicht anliegen, wenn es herabgeschraubt wird. An seinen Enden ist es durch aͤhnliche, mit Tuch uͤberzogene Metallstuͤke, wie die beschriebenen sind, genau schließend gemacht. Die an beiden Enden offene Roͤhre R, welche gegen 3 1/4 Zoll im Durchmesser mißt, laͤuft gleichfalls der Laͤnge nach durch den Behaͤlter und wird ebenfalls durch Seitenstuͤke an Ort und Stelle erhalten. Sie laͤßt sich zum Behufe der Reinigung von dem Unrathe, womit deren Loͤcher verlegt werden koͤnnten, abnehmen. Entweder in die vordere oder in die hintere Wand des Behaͤlters ist eine dieser Roͤhre entsprechende Oeffnung geschnitten, welche mit den Hahnen des Klaͤrgefaͤßes communicirt, und durch die die Fluͤssigkeit in den Behaͤlter gelangt. Die Roͤhre liegt in der Mitte zwischen dem Schiebventile und der gegenuͤber liegenden Wand des Behaͤlters. Die Muͤndung G befindet sich einen Zoll tief unter dem Rande des Behaͤlters, und communicirt durch eine geeignete Vorrichtung mit einem zur Aufnahme der uͤberschuͤssigen Fluͤssigkeit dienenden Behaͤlter. Laͤngs der beiden Seitenwaͤnde des Kastens laufen je zwei Metallstreifen, welche zwei Falzen bilden, die die Saͤke und die zu deren Trennung dienenden Separatoren zu tragen haben. Die oberen dieser Metallstreifen sind 1 1/2 Zoll von dem Rande an die Seitenwaͤnde des Kastens geschraubt, und laufen genau nach der Laͤnge des Kastens von einem Ende zum anderen. In jeden dieser Streifen sind uͤber seiner Mitte 125 Loͤcher gebohrt, und in jedes dieser Loͤcher ist ein Messing- oder Eisendraht von 1/8 Zoll im Durchmesser und einem halben Zoll in der Laͤnge genietet. Diese Draͤhte dienen zum Aufhaͤngen der Schleifen der Saͤke. Einen halben Zoll unter diesen Streifen sind die zwei unteren angeschraubt, die 4 Zoll weit uͤber den vorderen Theil des Kastens hinausragen, und welche den Separatoren beim Emporschrauben als Stuͤzen dienen. Alle diese Streifen haben 7/8 Zoll Breite auf einen halben Zoll in der Tiefe. Zwei und einen halben Zoll uͤber dem Boden des Kastens sind an jeder Seite desselben zwei Metallstaͤbe angebracht, die nach der Laͤnge des Kastens laufen, am Ruͤken 7/8 und vorne 6/8 Zoll dik und 7/8 Zoll breit sind: so jedoch, daß der Unterschied in der Dike nur an der oberen Seite allein besteht. Auch in diese Stangen sind 125 Loͤcher von solchem Caliber gebohrt, daß sie Draͤhte von 1/8 Zoll im Durchmesser aufzunehmen im Stande sind. Die aͤußeren Seiten dieser Loͤcher befinden sich 1/8 Zoll weit von der vorderen Seite der Stange entfernt. Die Draͤhte, welche aus den Loͤchern herausgenommen und wieder eingesezt werden koͤnnen, und 4 Zoll lang sind, dienen dazu, die Saͤke am unteren Ende an Ort und Stelle zu erhalten. Wir brauchen wohl kaum zu bemerken, daß der Kasten wie gewoͤhnlich mit Haͤhnen, Luft- und Dampfroͤhren versehen werden muß. Auch sollen sowohl fuͤr den Kasten als fuͤr den Behaͤlter bewegliche Dekel vorhanden seyn, um dem Abkuͤhlen der Fluͤssigkeit vorbeugen zu koͤnnen. Hieraus erhellt, daß unser Filter nur einen Druk einer Saͤule hat, welche einen halben Zoll uͤber der in den Saͤken befindlichen Fluͤssigkeit betraͤgt. Man kann jedoch jeden Druk erzielen, wenn man die Muͤndung G weglaͤßt, und wenn man an dem Behaͤlter einen Dekel anbringt, der sich luftdicht schließen laͤßt. Nach unserer Meinung waͤre jedoch aller solcher Druk zu vermeiden, indem dadurch nur die Saͤke fruͤhzeitig zu Grunde gerichtet werden. Fig. 5 zeigt einen Sak aufgehaͤngt. In Fig. 6 sieht man einen aufgehaͤngten Separator. Fig. 7 gibt eine Frontansicht eines der hohlen Keile, durch den die Fluͤssigkeit in die Saͤke eingelassen wird. Fig. 8 zeigt einen solchen von der Seite. a ist der hohle Keil. b, b sind die oberen; c, c die unteren schleifen oder Ketten. Rund um die Muͤndung eines jeden Sakes ist eine starke Schnur eingenaͤht, und aus dieser ist zu beiden Seiten eine Schleife von beilaͤufig 3/4 Zoll Laͤnge gebildet. Die Saͤke sollen nicht bis zum Rande empor auf die gewoͤhnliche Weise genaͤht werden; sondern die Naht soll einen Zoll weit vom Rande sehr stark seyn, damit sie sich ganz flach legt, wenn die Staͤbe der Separatoren auf sie druͤken. Auch ist die Muͤndung der Saͤke zu beiden Seiten beilaͤufig 2 Zoll weit zuzunaͤhen. Der hohle Keil a wird mittelst einer Roͤhre, die aus einem doppelten Stuͤke Sakzeuges verfertigt wird, genau an den Keil paßt, und 3 Zoll lang ist, 1 1/2 Zoll unter dem Rande des Sakes befestigt. Die Naht der Roͤhre soll an die obere Seite des Keiles zu liegen kommen, und zur Aufnahme derselben soll der Keil an dieser Stelle etwas ausgekehlt seyn. Die Separatoren, von denen man in Fig. 4 einen sieht, bestehen ganz einfach aus einem Stuͤke groben, aus Roßhaar gewebten Zeuges, anstatt dessen man auch Druktuch anwenden kann. Uebrigens kann man die Separatoren auch ganz weglassen, und dafuͤr an der aͤußeren Flaͤche der Saͤke Rippen anbringen, indem man die Kette zum Theil und in Zwischenraͤumen von einem halben Zoll aus starkem Bindfaden aufzieht, wie dieß auch bei der Fabrication stark gekoͤperter Baumwollzeuge zu geschehen pflegt. Man kann dann abwechselnd einen glatten und einen geschnuͤrten oder gekoͤperten Sak aufhaͤngen. An dem Roßhaarzeuge ist eine Streke, z.B. 3 Zoll, unter seinem oberen Rande ein Stuͤk Sakzeug befestigt, in welches ein Stuͤk verzinnten Eisens von 37 3/4 Zoll Laͤnge, 7/16 Zoll Dike und 1/2 Zoll Hoͤhe eingenaͤht ist. Dieses Metallstuͤk erfuͤllt einen doppelten Zwek; denn es verschließt die Muͤndung des Sakes, gegen die es druͤkt, vollkommen, und haͤngt zugleich den Separator auf. Der Separator soll so breit seyn, als der Sak weit ist; d.h. seine Breite soll 3 Fuß betragen, und der an seinem unteren Ende befindliche Saum, der das Zusammenschrumpfen des Separators verhindert, soll 3/4 Zoll unter den Sak hinabreichen, und einen Zoll Breite haben. Die ganze Laͤnge eines Separators wuͤrde sich demnach auf 6 Fuß 2 Zoll belaufen. Der hohle, aus Fig. 5 und 7 ersichtliche Keil besteht aus Messing oder Eisen, und ist oben 2 Zoll, unten 1 13/16 Zoll lang, 1 Zoll hoch und 7/16 Zoll dik. Durch ihn laufen zwei Canaͤle, von denen jeder einen halben Zoll lang und einen Viertelzoll weit ist; im uͤbrigen ist er massiv. Durch den massiven Theil sind drei kleine Loͤcher gebohrt, womit er in die oben erwaͤhnte Roͤhre genaͤht wird. Um die Oberflaͤche des Filters vermindern zu koͤnnen, muß eine Anzahl mit doppeltem Zeuge uͤberzogener Keile, welche genau die Gestalt und Groͤße der hohlen Keile haben, vorhanden seyn. Man sieht solche in Fig. 9. Auch ist zu demselben Zweke fuͤr eine Anzahl verzinnter Eisenstuͤke von der oben angegebenen Groͤße zu sorgen, und auch diese muͤssen mit Tuch uͤberzogen seyn. Wenn nun mit 125 Saͤken gearbeitet werden soll, so schraubt man die Stange K, welche man in Fig. 2 sieht, etwas empor, damit die Keile in den Falz C gebracht werden koͤnnen. Dann schiebt man gegen den Ruͤken des Kastens einen Separator, dessen Stange in den von den Metallstreifen gebildeten Falzen laͤuft. Hierauf haͤngt man einen Sak mit den oberen Schleifen an die oberen, zu beiden Seiten des Kastens befindlichen Draͤhte, waͤhrend man die Draͤhte unten durch die unteren Schleifen oder Draͤhte einfuͤhrt, und waͤhrend man zugleich den Keil bis an den Ruͤken des Falzes C eintreibt. Hierauf bringt man abermals einen Separator und dann einen Sak in den Kasten, u.s.f., bis der Kasten ganz voll ist. Ist dieß der Fall, so werden die Keile und die Stangen der Separatoren mittelst des starken Metallstuͤkes X fest zusammengeschraubt, und auch die Stange K wird fest auf die Keile herabgeschraubt. Durch diesen sowohl nach Abwaͤrts, als nach der Seite wirkenden Druk werden die Keile so zusammengetrieben, daß die in dem Behaͤlter befindliche Fluͤssigkeit nur mehr durch die hohlen Stellen stroͤmen kann. Wenn diese Anordnungen getroffen sind, so schließt man das Schiebventil N, bis die durch die Roͤhre R einstroͤmende Fluͤssigkeit in dem Behaͤlter eine Hoͤhe von einem Zoll uͤber der Roͤhre erreicht hat, wo man dann das Ventil so weit oͤffnet, daß der Abfluß aus dem Behaͤlter so rasch von Statten geht, als der Zufluß durch den Hahn des Klaͤrgefaͤßes. Man hat sorgfaͤltig darauf zu sehen, daß die Roͤhre bestaͤndig mit Fluͤssigkeit bedekt ist, damit in gleichen Zeitraͤumen wo moͤglich immer eine gleiche Quantitaͤt Fluͤssigkeit in jeden Sak gelange, und damit die Fluͤssigkeit in saͤmmtlichen Saͤken immer auf gleicher Hoͤhe stehe. Soll die Filtriroberflaͤche verkleinert werden, so wird zuerst ein Separator in den Kasten gebracht; dann ein massiver Keil in den Falz eingesezt, hierauf ein Sak; dann eines der verzinnten, mit Tuch uͤberzogenen Eisenstuͤke, an welchem jedoch kein Separator befestigt ist; dann wieder ein massiver Keil, ein Separator und ein Sak, u.s.f., bis der Kasten gefuͤllt ist. Hieraus erhellt, daß sich die Filtriroberflaͤche beliebig verkleinern laͤßt. Damit die Saͤke nicht eingehen, soll man den Zeug, aus dem sie verfertigt werden, vorher sieden, troknen und mangen. Auch den Zeug der Separatoren soll man vorher in siedendes Wasser legen. Wesentlich nothwendig ist es endlich, daß die hohlen Keile genau von gleicher Groͤße sind, und daß deren Oeffnungen genau in einer und derselben horizontalen Linie liegen.

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