Titel: | Ueber das doppelte kalte Macerationsverfahren nach Hrn. Barthélémy Laurence, Zukerfabrikanten in Grâce-Dieu, Dept. de la Charente-Inférieure. |
Fundstelle: | Band 65, Jahrgang 1837, Nr. LXXXII., S. 375 |
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LXXXII.
Ueber das doppelte kalte Macerationsverfahren
nach Hrn. Barthélémy
Laurence, Zukerfabrikanten in Grâce-Dieu, Dept. de la Charente-Inférieure.
Aus dem Bulletin des Sucres, No. 4, S.
58.
Laurence, uͤber das doppelte kalte
Macerationsverfahren.
Hr. Barthélémy Laurence berichtet uns
uͤber sein Patentverfahren Folgendes:
„Die zweite Campagne, welche ich durchgemacht habe, hat mich
uͤberzeugt, daß mein Verfahren wenig zu wuͤnschen uͤbrig
laͤßt. Ich erhielt naͤmlich uͤber freiem Feuer arbeitend 6
1/2 Proc. Zuker: ein Resultat, welches sich bei Anwendung guter Dampfapparate
gewiß bedeutend hoͤher stellen wuͤrde. Mein Apparat, der nicht
sehr prunkhaft ist, besteht aus 10 Bottichen, mit denen 2 Arbeiter in 12 Stunden
100 Hectoliter Saft erzeugen. Bereits errichtet man aber in einer
groͤßeren Fabrik nach meinem Systeme 20 Bottiche, die in 24 Stunden 400
Hectoliter Saft geben werden; und zwar mit Ersparniß von 6 Pressen, 2000
Saͤken, 2000 Geflechten, und von bedeutendem Arbeitslohne.“
„Mein Verfahren ist hoͤchst einfach; und doch wird man gut thun,
wenn man meinen Apparat selbst arbeiten sieht; denn ich habe mich
uͤberzeugt, daß selbst die genaueste Beschreibung nicht immer
gehoͤrig aufgefaßt wird, waͤhrend die Selbstanschauung alle
Zweifel hebt.“
„Ich arbeite auf folgende Weise. Meine Bottiche haben 25 Zoll Hoͤhe
und 4 Fuß im Durchmesser; sie sind am Grunde mit einem Hahne versehen, und haben
einen gut eingepaßten, beweglichen, falschen Boden, durch den Loͤcher von
6 bis 7 Linien gebohrt sind, und der beilaͤufig einen Zoll vom wahren
Boden angebracht wird. Unmittelbar unter diesem falschem Boden beginnt eine
Luftroͤhre von 6 Linien im Durchmesser. Auf den falschen Boden bringe ich
gegen 8 Zoll hoch gut zerriebenes Ruͤbenmark, und auf dieses lege ich
einen zweiten falschen Boden, der nach Art des ersteren durchloͤchert
ist. Hierauf gieße ich aus einer Entfernung von 1 oder 2 Zoll durch einen
Trichter, welcher mit einem Sprizkopfe versehen ist, oder mit irgend einer
anderen Vorrichtung, von der die Fluͤssigkeit regenartig und ohne das
Ruͤbenmark in Unordnung zu bringen, herabfaͤllt, so viel schwachen
Saft darauf, als dem Gewichte nach Mark genommen wurde. Dann oͤffne ich
den Hahn; und wenn der Saft abgelaufen ist, so gieße ich auf dieselbe Weise so
viel Wasser auf, als das Mark wiegt. Die zulezt ablaufende Fluͤssigkeit
gibt den schwachen Saft, dessen ich mich auf die oben angegebene Weise bediene.
Um mir beim Beginnen solchen schwachen Saft zu verschaffen, wende ich zwei Mal
und einzeln auf die angegebene Weise die angedeutete Quantitaͤt Wasser
an; der erste Saft wird geklaͤrt; der zweite ist der sogenannte schwache
Saft. Das Klaͤren, Concentriren und Versieden geschieht nach der
gewoͤhnlichen Methode.“