Titel: | Terrasson-Fougères's Ziegelformmaschine. |
Fundstelle: | Band 65, Jahrgang 1837, Nr. XCI., S. 409 |
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XCI.
Terrasson-Fougères's
Ziegelformmaschine.
Aus dem Portefeuille industriel du conservatoire des arts et
métiers im Polyt. Centralblatt 1837, Nr. 42 und
43.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Terrasson-Fougères's Ziegelformmaschine.
Unter mehr als 20 Ziegelformmaschinen, welche seit etwa 30 Jahren angegeben worden
sind, ist die hier beschriebene (bereits in
Wuͤrtemberg, Baden und Bayern patentirte) die einzige,
welche sich vorteilhaft anwenden laͤßt, obgleich alle von Seiten der
Theorie etwas Eigenthuͤmliches und Interessantes besizen; die groͤßte
Zahl kann zwar recht gut zur Ziegelfabrication verwendet werden, doch mit nicht
gerade großer Ersparniß, weil sie durch die Aufsicht uͤber die wenigen
Operationen, die sie vollbringen, fast ein gleich großes Taglohn erfordern, als dem
Handarbeiter ohne alle Maschinen gegeben werden muß.
Bei Terrasson's Maschine werden
die Ziegel ohne Form gestrichen; sie schneidet 10, 20, 30, selbst 40 Ziegel auf
einmal, ohne Messer und Ausschneideeisen. Der Erfinder hat die Maschine nur nach und
nach und durch viele Versuche bis zu dem Grade von Vollkommenheit gebracht, auf
welchem sie sich jezt befindet. Anfaͤnglich wendete er eine Art Formen an,
und mit dieser Einrichtung stellte er sich als Preisbewerber bei der Société d'Encourag. im Jahre 1828 und
erhielt die goldene Medaille; seine Maschine wurde allen anderen vorangestellt. Seit
dieser Zeit hat er nicht aufgehoͤrt, mit seiner Maschine zu arbeiten, und hat
ihr als aufmerksamer und geschikter Beobachter einen Grad von Vollkommenheit und
Einfachheit gegeben, welcher alle Anerkennung verdient. Der Erfinder haͤtte
anfangs nur ein Patent auf 5 Jahre genommen, spaͤter wurde dasselbe auf die
doppelte Zeit ausgedehnt und erlischt nun erst den 31. Decbr. 1846.
Die Grundlagen der folgenden Zeichnung und Beschreibung sind vom Erfinder selbst
angegeben, und zwar nach den Maschinen in Teil, in St. Etienne im Besize von Pleney, in Grenoble und in Auxonne.
Bei der Beschreibung der in Fig. 8 bis 15 auf Tab. VI
abgebildeten Figuren wird zunaͤchst 1) das Gestell, die Kette ohne Ende und
die Maschine zum Formen der Ziegel, 2) die Art, wie eigentlich geformt wird, 3) das
Zerschneiden der Steine und 4) die Vorbereitung der Ziegelerde auseinandergesezt
werden.
1. Gestell, Kette ohne Ende und
Formapparat.
Das Gestell besteht aus zwei langen Hoͤlzern (Fig. 10, 11 und 12) A, B, C, die ungefaͤhr 5 Meter Laͤnge
haben, und daher mit Verkaͤmmung und Verschraubung aus 2 Stuͤken
zusammengesezt seyn koͤnnen. An den Enden sind diese Hoͤlzer durch die
Querstuͤke A', C' mit einander verbunden und
befestigt, in der Mitte durch 3 Zwischenstuͤke B'
in gehoͤriger Entfernung von einander gehalten. Sie ruhen mit den gegen
einander gestemmten Spreizen a'a', b'b', c'c' auf drei
Paar Raͤdern a, b, c; die ganze Vorrichtung kann
daher, wie ein gewoͤhnlicher Wagen, von einem Orte zum anderen bewegt
werden.
Die endlose Kette, welche an einem Ende zwischen diesen Baͤumen angebracht
ist, wird ihrer Einrichtung nach am deutlichsten durch ihre spaͤter
anzugebende Bestimmung erklaͤrt. Sie ruht auf sechs hoͤlzernen Rollen,
welche paarweise auf drei eisernen Achsen d', e', g'
angebracht sind, deren Lage und Form am besten aus dem Laͤngendurchschnitte,
Fig. 12,
und aus dem Querdurchschnitte, Fig. 8, zu erkennen
sind.
Die Welle e', welche in der lezteren Figur gesehen werden
kann, dreht sich in hoͤlzernen Zapfenlagern, welche unten an die vorher
erwaͤhnten Laͤngbaͤume angeschraubt sind; sie ist auf der einen
Seite nach Außen verlaͤngert, um das Zahnrad F,
welches ihr die Bewegung mittheilt, die es selbst durch das Getrieb f erhaͤlt, welches sich an der Kurbelwelle F' befindet, und zum Beweger der Maschine wird (vergl.
Fig. 10,
eine obere Ansicht eines Theiles der endlosen Kette). Die beiden Scheiben E, E, welche sich auf der Achse e' befinden, lassen sich nach Beschaffenheit der zu liefernden Arbeit
weiter oder naͤher von einander feststellen, zu welchem Zweke die
Stellschrauben, die sich zu beiden Seiten von E, E
befinden, angewendet werden. Die beiden Scheiben E, E
haben vollkommen gleichen Durchmesser und sind beide mit etwas vorspringenden
eisernen Kraͤnzen e versehen, in welchen sich die
eisernen Bolzen e'' befinden.
Die Wellen d' und g' sind der
vorhergehenden ganz gleich construirt, nur sind sie nicht uͤber die
Langbaͤume hinaus verlaͤngert; sie sind beide mit den Scheibenpaaren
D und G versehen, welche
eben so groß sind als die Scheiben E und eben so
gestellt werden koͤnnen; jede der Scheiben D und
G ist ebenfalls mit vorspringenden Kraͤnzen
d' und g' versehen,
jedoch haben diese Kranze nicht wie der Kranz e eiserne
Bolzen. Die drei Wellen d'e'g' liegen in horizontaler
Ebene, es wird daher auch bei gleicher Stellung der Scheiben D, E, G der zwischen den Graͤnzen d, e
und g auf der einen und anderen Seite eingeschlossene
Raum parallele Begraͤnzungslinien haben.
Die Zapfenlager der Welle g' ruhen auf dem
Eisenstuͤk g'' (Fig. 12), welches
beweglich ist und sich an der einen Seite in eine Schraube endet; es ist durch diese
Vorrichtung moͤglich, die Welle g' mehr oder
weniger von d' zu entfernen und daher der endlosen Kette
eine groͤßere oder geringere Spannung zu ertheilen.
Die endlose Kette ist doppelt, und besteht aus zwei gleich langen Lederriemen von
hinreichender Breite, welche mit der gehoͤrigen Haltbarkeit die hinreichende
Geschmeidigkeit verbinden; man erhaͤlt sie daher auch immer gut im Fett, um
ihr Starrwerden zu verhuͤten. Den einen dieser Riemen sieht man bei H, Fig. 12, in voller
Staͤrke, er ruht auf den drei vorher beschriebenen Scheiben D, E, G, und stemmt sich gegen die ebenfalls
erwaͤhnten Glaͤnze d, e, g. Beide Riemen
sind im Durchschnitt auch in Fig. 8 zu sehen. Auf jedem
Riemen sind mit Bolzen oder Schrauben eine Art hoͤlzerne Zaͤhne h, h befestigt, deren Hoͤhe und Form aus den Fig. 12, 8 und 10 zu ersehen
ist; alle diese Zaͤhne sind vollkommen gleich und bilden zwei vollkommen
entsprechende Ketten, von denen jede auf die Wellen d, e
und g weggefuͤhrt wird. Um ihnen eine
gleichfoͤrmige Bewegung zu ertheilen und zu verhuͤten, daß die Zahne
der einen Kette vor denen der anderen Kette etwas zuruͤkbleiben, sind die
Fuͤße dieser Zaͤhne entsprechend durchlocht, und durch die
Loͤcher von je zwei gegenuͤberstehenden Zaͤhnen Eisenbolzen h' geschoben, die zu beiden Seiten uͤber die
Zaͤhne hervorstehen und mit den vorstehenden Bolzen des Radkranzes e eine Art Getriebe bilden. Es greifen nun
natuͤrlich allemal zwei Bolzen e'' gleichzeitig
in einen durchgehenden Bolzen h' und verhindern eine
Ungleichfoͤrmigkeit in der Bewegung beider Ketten; da die Bolzen h' in ihren Oeffnungen ein wenig hin- und
hergleiten koͤnnen, so lassen sich auch unbeschadet ihrer Wirksamkeit die
beiden endlosen Ketten in groͤßerer oder geringerer Entfernung von einander
feststellen; sie werden immer in vollkommen gerader Linie ihre Bewegung
zuruͤklegen, da sich alle einzelnen Glieder an die in gerader Linie liegenden
vorspringenden Radkraͤnze d, e, g
andruͤken.
Zwischen den Walzen D, E und G wird das Gewicht der Kolben durch die Laufraͤder T getragen, uͤber welche die Riemen weglaufen;
ihre Wellen bewegen sich in harthoͤlzernen Zapfenlagern an den
Laͤngbaͤumen.
2. Die Art, wie die Ziegel geformt
werden.
Das Streichen erfolgt, ohne daß ein Maschinentheil vorhanden waͤre, welcher im
eigentlichen Sinne des Wortes mit dem Namen einer Form belegt werden
koͤnnte.
Auf die Querbolzen h, welche alle in gleicher
Horizontalebene liegen,
wird eine Platte K von bestimmter Laͤnge,
vollkommen gleicher Staͤrke und genau abgeglichener Oberflaͤche
geschoben, welche so genau als moͤglich den Raum zwischen den hervorstehenden
Zaͤhnen der gegenuͤberstehenden endlosen Ketten ausfuͤllt.
Diese Platte ist mit Sand bestreut, und ist dazu bestimmt, die gehoͤrig
vermengte, durchgearbeitete und gehoͤrig angefeuchtete Ziegelerde
aufzunehmen, welche entweder mit der Schaufel aufgetragen oder durch eine am Ende
angebrachte Knettonne herbeigefuͤhrt wird, wie sie in Fig. 12 dargestellt ist.
Nun kann der Arbeiter mit der Kurbel die Ketten ohne Ende in Bewegung sezen, durch
welche die darauf liegende Platte fortbewegt und unter dem Preßcylinder L (Fig. 8, 10, 12)
hindurchgefuͤhrt wird. Hier erfaͤhrt die Erde die erste Pressung; es
ist fast so, als wuͤrde sie (wie Draht) durch eine Ziehoͤffnung
hindurchgefuͤhrt, denn sie wird zwischen die Platte K der Ebene der Zaͤhne an den endlosen Ketten und der
Oberflaͤche des Preßcylinders, dessen Hoͤhe so regulirt ist, daß er
sich immer an der oberen Kante der Zaͤhne abwindet, hindurchgedraͤngt,
wobei alle vier Seitenebenen beweglich sind. Ist die Erde mit der Schaufel
aufgetragen, so muß man sie vor dem Preßcylinder etwas ausgleichen; bei der
Knettonne ist dieß nicht nothwendig, weil dieselbe, wenn einmal die
Ausgangsoͤffnung und ihre Geschwindigkeit richtig gestellt sind, immer einen
gleichfoͤrmigen Erdkoͤrper liefert. Ist die erste Platte
gehoͤrig weit vorgeruͤkt, so wird eine zweite angestoßen, welche die
erste unmittelbar beruͤhrt, an diese eine dritte, und so fort, so daß die an
einander gestoßenen Platten eine endlose Ebene uͤber den Querbolzen der
endlosen Ketten bilden.
Nachdem die Ziegelerde diese erste Pressung erfahren hat, kommt sie uͤber die
Walzen D, D; hier ziehen sich nach und nach an ihr
voruͤberstreichend die Zaͤhne von ihr ab, indem sie durch D eine kreisfoͤrmige Bewegung erhalten, die sie
nach Unten fuͤhrt. Die erste Platte sezt aber mit der darauf befindlichen
Erbmasse ihren Weg geradlinig fort, indem sie auf die Leitungswalzen I', I' trifft, die sie in ihrer Richtung erhalten und
ihre fortschreitende Bewegung beguͤnstigen; sie kommt unter die zweite
Preßwalze M, durch welche die Dike der Erdmasse genau
bestimmt wird, indem sie zwar noch etwas zusammengedruͤkt wird, doch zu
beiden Seiten auch etwas heraustritt, da sich an diesen Seiten kein einengendes
Hemmniß mehr vorfindet. Um die ungleichen Seiten, welche die Ziegelsteinmasse
dadurch angenommen hat, wieder zu entfernen, sind in einiger Entfernung hinter dem
zweiten Preßcylinder zwei Draͤhte n in den
gehoͤrigen Entfernungen von einander aufgespannt, welche durch die Gewichte
n in ihrer schiefen Lage straff erhalten werden und
durch Abschneiden des
Ueberfluͤssigen die Masse in Bezug auf Breite calibriren, wie es vorher der
Cylinder M in Bezug auf die Staͤrke that.
Immer durch die gleichbleibende Bewegung vorwaͤrts getrieben, kommt der Anfang
der Platte K an die Zugoͤffnung O (Fig. 12 und 14), welche
zum Zwek hat, die Seiten und Kanten der Erdmasse glatt und scharf herzustellen, da
sie durch die vorhergehende Bearbeitung nicht als regelmaͤßig vorausgesezt
werden koͤnnen. Keineswegs soll diese Oeffnung eine Formveraͤnderung
hervorbringen, denn die Masse kommt schon mit denselben Dimensionen gegen sich in
die Oeffnung, welche sie spaͤter behalten soll. Aber wohl soll in dieser
Oeffnung noch eine Theilung der Masse bewirkt werden, wenn dieselbe erfordert wird,
und zwar geschieht dieß durch den Draht o, welcher in
der erforderlichen Hoͤhe quer uͤber die Oeffnung herabgeht.
So hat nun die Erdmasse, wenn sie durch O
hindurchgegangen ist, die noͤthigen Bearbeitungen bis auf das Zerschneiden in
die Steingroͤße erfahren, und befindet sich immer noch auf der
anfaͤnglich eingelegten Platte.
Was das Detail der jezt beschriebenen Theile betrifft, so ist der erste Preßcylinder
L von Holz fest zusammengeschlossen und genau rund;
er bewegt sich mit seiner eisernen Achse in dem Stuͤke l, welches ebenfalls von Eisen ist und in dem Holze L und dem darauf geschraubten Buͤgel l'
sich auf- und niederbewegen kann. Dieß leztere Stuͤk l ist oben und unten mit Schrauben versehen, und kann
durch die Schrauben l'', l'' in erforderlicher Lage
festgestellt werden, wodurch sich die Hoͤhe der Achse von L und somit die Staͤrke der Pressung bestimmt.
Die beiden Schraubenbolzen L'' befestigen den
erwaͤhnten Buͤgel l' an die
Laͤnghoͤlzer und verhindern, daß der Cylinder beim Durchgehen der
Erdmasse in die Hoͤhe gedraͤngt werde. Endlich ist bei j ein Draht gerade heruͤber an dem Preßcylinder
vorbei ausgespannt, welcher das Anhangen der Erdmasse an den Preßcylinder
verhindert, ein Uebelstand, welcher bei so vielen der bisherigen
Ziegelstreichmaschinen eingetreten ist, aber durch dieß einfache Mittel sehr
gluͤklich uͤberwunden wurde, indem sich die Erde vollkommen von der
Oberflaͤche des Preßcylinders abloͤst.
Der Calibrircylinder M ist ebenfalls von Holz mit
eiserner Achse; seine Oberflaͤche ist mit Filz oder grobem Tuche bedekt, und
wird stets genezt durch zwei kleine Wasserstrahlen, welche aus dem Gefaͤße
M' (Fig. 12 und 13)
niederfließen. Durch die Schraube m kann seine
Hoͤhe aͤhnlich wie vorher bei L justirt
werden.
Die Glaͤttoͤffnung O ist von Holz, und ihre
Wirkung zu beguͤnstigen und das Anhangen der Masse zu verhindern, sind aus dem
Gefaͤße M' zwei kleine geneigte Roͤhren
o' gefuͤhrt, welche die noͤthige Menge
Wasser auf die Erbmasse bei O ausgießen.
3. Das Abschneiden der
Steine.
Die auf einander folgenden Platten K, welche die
bewegliche endlose Ebene bilden und die Erdmasse fortfuͤhren, haben alle an
ihrer unteren Seite eine kleine Fuge p' von
ungefaͤhr einem Zoll; diese Fugen sind so genau angebracht, daß die
Entfernung von zwei auf einander folgenden immer gleich groß ist. Kommt die Platte
in die Gegend des Rades a, so laͤßt die Fuge
einen kleinen Hammer p niederfallen, welcher
ploͤzlich gegen die Gloke P schlaͤgt und
dadurch dem Arbeiter ein Zeichen gibt, daß er ploͤzlich die Bewegung der
Maschine aufhalten soll. Die fortschreitende Bewegung der Ziegelmasse wird einige
Augenblike unterbrochen, und in dieser Zeit wird ein Stuͤk derselben in die
erforderlichen Theile zerschnitten, welche nun wirklich geformte Ziegel darstellen
koͤnnen; nachher beginnt nach einer Unterbrechung von ein paar Secunden die
Bewegung von Neuem. Bei der hier gezeichneten Einrichtung werden durch die
Einrichtung, welche vom Erfinder das Fallwerk (la
bascule) genannt wird, 22 Ziegel auf einmal abgeschnitten.
Dieß Fallwerk zeigt Fig. 9 (auf Tafel VI) im Querdurchschnitte, Fig. 11 von Oben
angesehen, und Fig.
12 im Laͤngendurchschnitte; es dreht sich in Gelenken an den Enden
der beiden Saͤulen q, q, welche auf den
Traͤgern Q ruhen; das eine Ende der lezteren ist
mit den Langhoͤlzern verschraubt, das andere Ende durch Q' verbunden. Das Fallwerk selbst ist eine Art
Holzrahmen, welcher aus den beiden Haupthoͤlzern R,
R (die oben um q drehbar sind), aus den drei
Querhoͤlzern S, T, U und den beiden Steifen r, r besteht; alle diese Stuͤke sind fest und gut
mit einander verbunden. Der Hebel V, dessen Drehpunkt
oben in dem Traͤger V' liegt, ist mittelst einer
Schnur oder eisernen Gelenkes v mit der Mitte des
aͤußeren Querholzes S verbunden. Der Arbeiter,
welcher die neuen Platten K auf die endlose Ebene
auflegt, kann leicht in ganz kurzer Zeit am aͤußeren Ende des Hebels V den Rahmen aufheben oder fallen lassen. Die beiden
ersten Querhoͤlzer, S und T, sind jedes mit 11 Rollen versehen, s und
t, die sich an einer frei beweglichen eisernen Achse
befinden; an dem dritten Querholze U befindet sich eine
Eisenplatte mit 11 Loͤchern u, welche diesen
Rollen entsprechen; endlich zwischen den Traͤgern Q eine eiserne Achse mit 11 aͤhnlichen Rollen q und an der entgegengesezten Seite ein langer Stab x, durch die Traͤger x,
x an die Laͤnghoͤlzer der Maschine befestigt (s. Fig. 9 und 11).
Ist nun das Fallwerk wie in Fig. 9 aufgehoben und mit
11 Eisen- oder Kupferdrahten x', die eine
gehoͤrige Laͤnge haben, so versehen, daß dieselben an X befestigt uͤber die Rollen s und unter den Rollen t
vorbeigehen, durch die Loͤcher u nach den Rollen
q gefuͤhrt sind und alsdann senkrecht nach
den Gewichten X' niedergehen, mit welchen sie durch
Spiralfedern verbunden sind, so wird man an dem Ende des Hebels V eine groͤßere oder geringere Kraft anbringen
muͤssen, um das Fallwerk am Niederschlagen zu verhindern, wozu es theils
durch sein eigenes Gewicht, theils durch die Schwere der Gewichte X' getrieben wird, welche die Draͤhte mit
groͤßerer oder geringerer Kraft niederziehen.
Wird aber der Hebel V nicht zuruͤkgehalten,
sondern er sowohl als das Fallwerk der Einwirkung der Schwere uͤberlassen, so
wird dasselbe aus der in Fig. 9 gezeichneten
Stellung in die angedeutete punktirte treten; dabei werden die Gewichte aus der
Stellung X' in die Stellung X'' uͤbergehen und die Draͤhte noͤthigen, nach der
Richtung ihrer Laͤnge ein Stuͤk hinzugleiten, oder eine Bewegung
anzunehmen, welche der einer Sage gleicht.
Diese Draͤhte wirken nun beim Zerschneiden der Ziegel als Messer, ihre Wirkung
wird durch die laͤngere Bewegung bei gehoͤriger Spannung sehr
beguͤnstigt. Jeder dieser Drahte muß mit Genauigkeit justirt werden; alle
muͤssen in einer Ebene und vollkommen gleich weit von einander entfernt
liegen, und zwar so weit, als es die Breite der Ziegel bedingt.
Wenn die Ziegelmasse bei O nicht durchschnitten wird, so
wird man auf die angegebene Art mit 11 Draͤhten 11 Ziegel auf einmal
abschneiden; im entgegengesezten Falle aber 22 oder ein Vielfaches von 11. Denn man
koͤnnte die gestrichene Ziegelmasse leicht breiter machen und auch nach der
Richtung der Hoͤhe durch einen Draht theilen lassen. Natuͤrlich kann
man auch ein laͤngeres Fallwerk eine richten, welches eine groͤßere
Anzahl von Ziegeln gleichzeitig abschneidet.
Sind die Ziegel auf die ganze Hoͤhe der Masse durchgeschnitten, so hebt der
Arbeiter den Hebel V, die Maschine wird durch die Kurbel
wieder in ihre alte Bewegung gesezt, welche sie fortsezt, bis ein neuer Glokenschlag
dem Arbeiter an der Kurbel das Zeichen zum ploͤzlichen Anhalten gibt; der
Arbeiter, welcher das Auftragen besorgt, sezt nun das Fallwerk wieder in
Thaͤtigkeit, und auf diese Art gehen die beiden Operationen des Formens und
Schneidens ununterbrochen vor sich.
Zwischen zwei auf einander folgenden Glokenschlaͤgen muß die bewegliche Ebene
mit der Ziegelmasse genau um 11 Ziegelbreiten (bei der hier beschriebenen Maschine)
vorgeruͤkt seyn, denn wenn sie noch nicht so weit oder etwas weiter gekommen waͤre, so
wuͤrde der lezte Ziegel etwas zu schmal oder zu breit abgeschnitten werden;
deßhalb muͤssen denn auch die in den Platten K
angebrachten Einschnitte in genau gleichen Entfernungen von einander stehen. Im
Allgemeinen stehen die Laͤngen der Platten K mit
der Menge der abgeschnittenen Ziegel in einem solchen Zusammenhange, daß, wenn eine
Anzahl von Ziegeln auf einmal abgeschnitten wird, die Gesammtbreite gleich der
Laͤnge einer der erwaͤhnten Platten ist.
Man kann mit Leichtigkeit in der Minute das Fallwerk vier Mal niederschlagen lassen,
oder 80 Steine in der Minute, d.h. 4800 in der Stunde, oder 48,000 in 10
taͤglichen Arbeitsstunden erzeugen. Da nun aber die Arbeiter eine so
angestrengte Arbeit nicht waͤhrend 10 Stunden ununterbrochen verrichten
koͤnnen, so kann man bei fortgesezter Fabrication nach dem Erfinder auf den
Tag eine Production von 20–25,000 Stuͤk Steinen rechnen, wobei der
Arbeiter mit der Kurbel in der Minute 14 Umdrehungen macht.
Die Platten, auf welchen die Steine liegen, laufen auf einer Leitung, die unten mit
Rollen versehen ist, weiter fort bis zu dem Punkte, wo die Ziegel getroknet werden
sollen; die nachfolgenden Platten werden dabei zu den Bewegern der Platten mit
bereits fertigen Ziegeln.
Die Drahte, deren sich der Erfinder zum Durchschneiden der Masse bedient, sind
Eisen- oder Kupferdraͤhte von Nr. 6; er knuͤpft sie nicht
direct an die Welle X, sondern mittelst
zwischengebundener Schnuͤre, welche ziemlich so lang sind, daß sie von X bis t reichen, wenn das
Fallwerk in der tiefsten Stellung ist. Die Gewichte X'
sind ungefaͤhr 7 Kilogr. schwer; die Spiralfedern x'' sollen zur Verminderung und Auffangung des Stoßes und
ploͤzlichen Bewegungswechsels dienen.
4. Vorbereitung der
Ziegelmasse.
Terrasson bedient sich zur Vorbereitung der Ziegelmasse
der Knettonne Y (Fig. 12), welche seit
laͤngerer Zeit in den Fabriken angewendet wird, wo man eine genuͤgende
Durcharbeitung und Mengung ohne vorhergehendes Schlemmen erreichen will.
Die Ziegelerde befindet sich in einer Grube eingesuͤmpft; eine endlose Kette
Z, mit Brettern oder Schaufeln z versehen, ergreift sie hier und bringt sie oben in die
Tonne Y; eine stehende Welle mit drei oder vier Pferden
bewegt die horizontale Welle W mit dem Zahnrade w und dem Winkelrade w'; das
erste greift in z' und sezt somit die Achse Z' und die obere Walze der endlosen Kette in Bewegung;
das Winkelrad w' ist mir dem aͤhnlichen
Winkelrade y' verbunden, welches sich an der Achse Y der Knettonne befindet. Hiedurch wird also ein Mal die
endlose Kette, und dann zugleich die Masse, welche an Y'
sich befinden, in Thaͤtigkeit gesezt. Die Schneidemesser y'' sind schief an der Welle Y' und aufeinanderfolgend in einer spiralfoͤrmig sich um Y' windenden Ebene befestigt; sie schneiden und
zertheilen daher die oben eingeschuͤttete Masse viel Mal, ertheilen ihr aber
auch zugleich stets einen Druk nach Unten, in Folge dessen die Erdmasse durch eine
am Boden angebrachte Oeffnung y austritt, welche durch
die Schraube y''' und einen Schieber in ihrer
Groͤße gestellt werden kann.
Wenn man das Kneten der Erde und Formen der Ziegel gleichzeitig verrichten will, so
ordnet man die beiden Vorrichtungen so an, wie es in Fig. 12 dargestellt ist,
wobei die Knettonne die bearbeitete Ziegelmasse gleich auf die bewegliche Ebene
auflegt; da aber die Arbeit der Knettonne nicht so exact vor sich geht, als die der
Formmaschine, so ist es vortheilhafter, erst zu kneten und die vorraͤthig
bereitete Masse durch einen Arbeiter mit der Schaufel auf die Ebene der Platten
werfen zu lassen.
Saͤmmtliche Abbildungen dieser Maschine sind im 20sten Theile der
natuͤrlichen Groͤße gezeichnet.