Titel: | Verbesserungen an den Schiffen zur Erleichterung ihrer fortschreitenden Bewegung im Wasser, worauf sich William Stedman Gillett, in Guildford Street in der Grafschaft Middlesex, am 21. Jan. 1837 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 66, Jahrgang 1837, Nr. XVIII., S. 81 |
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XVIII.
Verbesserungen an den Schiffen zur Erleichterung
ihrer fortschreitenden Bewegung im Wasser, worauf sich William Stedman Gillett, in Guildford Street in
der Grafschaft Middlesex, am 21. Jan. 1837 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Sept.
1837, S. 150. Mit Abbildungen aus Tab.
II.
[Gillett's Verbesserungen an den Schiffen zur Erleichterung ihrer
fortschreitenden Bewegung im Wasser.]
Meiner Erfindung gemaͤß sollen an dem Fahrzeuge unter der Wasserlinie
Flaͤchen angebracht werden, die gegen die Oberflaͤche des Wassers und
den Lauf des Fahrzeuges eine solche Neigung haben, daß die Theile, die mit diesen
Flaͤchen ausgestattet sind, waͤhrend Ihrer fortschreitenden Bewegung
aus dem Wasser emporzusteigen trachten. Der Zwek hievon ist das Fahrzeug
waͤhrend seines Laufes naͤher an die Oberflaͤche des Wassers
emporzubringen, damit es waͤhrend des Laufes weniger Wasser aus der Stelle
treibe, als im Zustande der Ruhe, und damit auf diese Weise eine groͤßere
Geschwindigkeit erzielt werden kann. Da diese Flaͤchen aber ferner ihre
eigene und unabhaͤngige Bewegung haben, so kann man sie nach entgegengesezten
Richtungen neigen oder unter verschiedenen Winkeln stellen, um dadurch der einen
oder der anderen Seite eine groͤßere Neigung zum Emporsteigen zu geben, und
um auch einen mehr flachen Kiel zu erhalten, wenn das Fahrzeug sonst wegen zu großen
Drukes des Windes gegen dasselbe zu sehr auf die Seite gelegt wuͤrde.
Fig. 41 zeigt
einen Theil eines meiner Erfindung gemaͤß gebauten Fahrzeuges von der Seite
betrachtet. Fig.
42 zeigt eine der Flaͤchen, welche beweglich sind, damit sie unter
beliebigen Winkeln gestellt werden koͤnnen, und damit das Fahrzeug also mit
zunehmender Geschwindigkeit mehr an die Oberflaͤche emporsteigt. a ist eine Flaͤche, die sich bei b an einem starken Angelgewinde bewegt, und dergleichen
sich an jeder Seite des Fahrzeuges unter der Wasserlinie eine befindet. c, c sind Stangen, die durch bewegliche Gefuͤge
mit den Flaͤchen a, a in Verbindung stehen, und
die an ihren oberen Enden mit Zahnstangen versehen sind. Mittelst dieser Stangen,
mittelst Getrieben und Kurbeln lassen sich die Flaͤchen a, a unter jenem Winkel stellen, den man in Hinsicht auf
die gewuͤnschte Geschwindigkeit und in Hinsicht auf die Steuerung fuͤr
den geeignetsten haͤlt. Sind sie so gestellt, wie man es zur Erzielung ihrer vollen Wirkung
am besten findet, so erhaͤlt man sie so lange in dieser Stellung, als sich
das Fahrzeug unter einen und denselben Umstaͤnden befindet. Man braucht zu
diesem Zweke nur die Kurbeln festzustellen oder mit Striken zu binden. Uebrigens
kann die Bewegung und Feststellung der Flaͤchen a,
a auch durch beliebige andere mechanische Vorrichtungen erzielt werden.
Gesezt das Fahrzeug sey gut ins Gleichgewicht gebracht, und man wolle ihm die
Neigung geben vorne emporzusteigen, so werden die Flaͤchen a, a aufgezogen; denn dann wird das Wasser, so wie sich
das Fahrzeug vorwaͤrts bewegt, auf die schiefen Flaͤchen a, a druͤken und also den Hintertheil wieder zu
druͤken trachten. Dieß wird denn auch in groͤßerem oder geringerem
Maaße geschehen, je nach der Geschwindigkeit des Fahrzeuges, je nach den Dimensionen
der Flaͤchen a, a und je nach dem Winkel, unter
welchem sie gestellt sind, wie dieß schon aus einer oberflaͤchlichen
Betrachtung der Natur und der Wirkung der Vorrichtung erhellt. Es braucht deßhalb
wohl auch kaum bemerkt zu werden, daß durch Herabsenkung der Flaͤchen a, a unter ihre horizontale Stellung bei der Bewegung
des Fahrzeuges der Vordertheil gesenkt, der Hintertheil hingegen gehoben werden
wird; und daß bei ungleichem Kiele, er mag durch Wind, oder auf andere Weise
hervorgebracht seyn, durch Abaͤnderung der Winkel der Flaͤchen a, a zu beiden Seiten das Gleichgewicht wieder
hergestellt und das Fahrzeug aufgerichtet werden kann.
Ich bemerke schließlich nur noch, daß sowohl die Befestigungsweise, als auch die
Stellung und die Gestalt selbst, so wie das Material dieser Flaͤchen
mannigfachen Modifikationen unterliegen koͤnnen; daß ich aber die hier
beschriebene Anordnung fuͤr die beste und zwekdienlichste halte.