Titel: Beschreibung einer neuen Luftpumpe, welche entweder als solche, oder als Verdichter, oder auch als beides zugleich dienen kann, und mit deren Hülfe man einen Raum auspumpen, oder seinen Inhalt verdichten, oder ein Gas aus einem Raume in den anderen schaffen oder auch durch eine Flüssigkeit treiben kann. Von Hrn. Dr. R. Hare, Professor in Philadelphia.
Fundstelle: Band 66, Jahrgang 1837, Nr. XXXI., S. 165
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XXXI. Beschreibung einer neuen Luftpumpe, welche entweder als solche, oder als Verdichter, oder auch als beides zugleich dienen kann, und mit deren Huͤlfe man einen Raum auspumpen, oder seinen Inhalt verdichten, oder ein Gas aus einem Raume in den anderen schaffen oder auch durch eine Fluͤssigkeit treiben kann. Von Hrn. Dr. R. Hare, Professor in Philadelphia. Aus den Transactions of the American Philosophical Society, im Mechanics' Magazine, No. 732. Mit einer Abbildung auf Tab. III. Hare, Beschreibung einer neuen Luftpumpe. Meine neue (in Fig. 66 abgebildete) Luftpumpe hat einen eisernen StiefelDer Durchmesser des Stiefels mißt an dem hier abgebildeten Instrumente 3 Zoll; die Laͤnge betraͤgt 10 1/2 Zoll, so daß nach Abzug der Dike des Kolbens ein Hub von beilaͤufig 8 Zoll gestattet ist. Damit das Instrument durch Queksilber keinen Schaden erleide, ward es ganz aus Eisen oder Gußstahl verfertigt.A. d. O., einen Kolben und vier Ventile; sie vollbringt, wenn sie sich in Thaͤtigkeit befindet, immer gleichzeitig den Auspump- sowohl als Verdichtungsproceß, und leistet folglich in einer bestimmten Zeit eben so viel als bei dem gewoͤhnlichen Baue zwei Stiefel von gleichem Caliber und gleichem Kolbenhube zu leisten im Stande sind. An beide Enden eines staͤhlernen Stabes, der sich luftdicht durch die Liederung des KolbensDiese Vorrichtung ergab sich mir nach einer vortrefflichen Pumpe mit glaͤsernen Stiefeln, welche ich mir vor mehreren Jahren von Pixii verschaffte. An dieser Pumpe schließt und oͤffnet jedoch der staͤhlerne Stab nur ein einziges Ventil, waͤhrend er an der meinigen ihrer zwei in Bewegung sezt.A. d. O.schiebt, und der abwechselnd nach entgegengesezten Richtungen gedruͤkt wird, befindet sich ein Saugventil. Dieser Stab ist von solcher Laͤnge, daß, waͤhrend er das eine Ventil, gegen das sich der Kolben bewegt, gegen seinen Siz antreibt, und dadurch eine ihm entsprechende Oeffnung verschließt; er das andere Ventil von seinem Size abzieht, und also die ihm entsprechende Oeffnung oͤffnet. Mithin wird nothwendig bei jeder Umkehrung der Bewegung die fruͤher geschlossen gewesene Oeffnung geoͤffnet, und umgekehrt die geoͤffnet gewesene geschlossen werden. Zwischen diesen abwechselnd geoͤffneten und geschlossenen Oeffnungen und dem Ventilhahne A ist durch eine gabelfoͤrmige bleierne Roͤhre, welche bei A mit dem Ventilhahne, und bei B und C mit den Oeffnungen communicirt, eine Verbindung hergestellt. Der Ventilhahn communicirt, wenn man will, mittelst einer Galgenschraube D und einer biegsamen Bleiroͤhre P mit irgend einem Recipienten. Zwei andere analoge und entsprechende Oeffnungen E, R, welche auf gleiche Weise mit einem Ventilhahne G communiciren, sind mit zweien nach Außen sich oͤffnenden Ventilen versehen, die, wenn nicht von Innen aus ein Druk auf sie wirkt, durch Spiralfedern an Ort und Stelle erhalten werden. Diese Ventile wirken als Ausgangsventile, und offnen sich gleich den Ventilen an anderen Verdichtungsapparaten durch den Druk der Luft, welche bei der Annaͤherung des Kolbens gegen die Ventile verdicktet wird; waͤhrend sie sich durch Federn schließen, sobald sich der Kolben in entgegengesezter Richtung bewegt. Es ist bekannt, daß bei dieser Methode die Ventile zu oͤffnen, wenn sie nicht auf andere Weise unterstuͤzt wird, immer eine geringe Menge verdichteter Luft in jenem Theile der Kammer und des an das Ventil fuͤhrenden Canales zuruͤkbleibt, den der Kolben nicht vollkommen einnehmen kann. Dieser Mißstand ist jedoch an meinen Ventilen großen Theils beseitigt; indem ein von dem Ventile ausgehender Zapfen so weit in den Stiefel eindringt, daß der Kolben seinen Hub nicht vollenden kann, ohne mit diesem Zapfen in Beruͤhrung zu kommen, und ohne das Ventil in solchem Maaße zu bewegen, daß die Luft entweichen kann, ohne von Seite des Ventiles und seiner Feder auf ein Hinderniß zu stoßen. Die Mittel, wodurch die Oeffnungen der Saugventile mit dem Ventilhahne A communiciren, und durch die Roͤhre P mit dem Behaͤlter in Verbindung gesezt werden koͤnnen, wurden bereits angedeutet. Auf gleiche Weise kann aber auch die zwischen den Oeffnungen der Austrittsventile und dem Ventilhahne G bestehende Verbindung von diesem Hahne aus auf irgend einen Behaͤlter ausgedehnt werden. Man braucht in der That nur die Stellung oder Anzahl der Roͤhren, durch welche die Verbindungen mit dem Stiefel vermittelt sind, abzuaͤndern, um zu bewirken, daß der Apparat als Luftpumpe, als Verdichter, oder als beides zugleich wirkt. Wird er zur Uebertragung von Luft verwendet, so duͤrfte er richtiger eine Luftdrukpumpe als ein Verdichter genannt werden. Die Messingscheibe, welche man in der Zeichnung vor der Pumpe angebracht sieht, dient als Luftpumpenplatte, wenn dieselbe durch die Roͤhre P mit der Pumpe in Verbindung gebracht ist. Sie wird von einem hohlen messingenen Cylinder getragen, und dieser ist bei K und L mit Ventilhaͤhnen ausgestattet, damit man mittelst der durch deren Achse laufenden Roͤhre, uͤber der ein kupfernes Schaͤlchen angebracht ist, verschiedene Versuche anstellen kann. Wenn naͤmlich die Roͤhre an dem unteren Ende geoͤffnet ist, so kann man gluͤhendes Eisen in das Kupferschaͤlchen bringen, und uͤberhaupt verschiedene Koͤrper im luftleeren Raume oder in irgend einem Gase der Einwirkung der Hize aussezen. Erhizt man z.B. Boraxsaͤure und Kalium auf solche Weise, so wird Boron gebildet; durch Erhizung von Chlorcalcium mit Kalium erhielt ich eine Verbindung von Kalium mit Calcium, welche das Wasser zersezte und eine Aufloͤsung gab, die durch Kohlensaͤure milchig wurde. Wenn man auf die erwaͤhnte Platte eine Glaskugel von 15 Gallons sezt und diese, nachdem sie ausgepumpt worden ist, mit Sauerstoffgas fuͤllt, so wird Phosphor, der vorher in das kupferne Schaͤlchen gebracht worden ist, die Verbrennung im Sauerstoffgase herrlich zeigen. Zu diesem und anderen Versuchen kann der hohle Cylinder, auf dem die Luftpumpenplatte ruht, in das Loch eines Tisches geschraubt, und in irgend einer beliebigen Entfernung von der Luftpumpe angebracht werden. In dieser Absicht ist auch in das untere Ende des Cylinders eine kegelfoͤrmige Schraube geschnitten. Der zur Bewegung des Kolbens dienende Mechanismus ist so augenscheinlich, daß er keiner Beschreibung bedarf. Die Kolbenstange besizt jedoch eine Eigenthuͤmlichkeit, welche von großem Nuzen zu seyn scheint; sie ist naͤmlich hohl, und wurde durch Ausziehen eines Flintenlaufes bis auf den gehoͤrigen Durchmesser verfertigt. Im Lichten ist diese hohle Stange mit einer massiven Stange ausgefuͤllt, die sich von der an dem einen Ende des Kolbens befindlichen Metallscheibe bis zur Zahnstange erstrekt. An der anderen Scheibe dagegen ist die hohle Stange befestigt. Die zwischen beiden Scheiben befindliche lederne Liederung wird, nachdem sie in einer Drehebank so abgedreht worden ist, daß sie genau in den Stiefel paßt, mittelst einer unmittelbar uͤber der Zahnstange befindlichen Schraube mehr oder minder stark angezogen. Der Druk laͤßt sich daher reguliren, ohne daß man die Pumpe zu zerlegen braucht, was immer hoͤchst laͤstig und zuweilen in der gestatteten Zeit auch unthunlich ist. Was die Wirksamkeit dieser Pumpe betrifft, so brauche ich nur anzufuͤhren, daß dieselbe vor einiger Zeit in dem Franklin Institute Queksilber beinahe auf dieselbe Hoͤhe hob, auf der dasselbe in der Torricelli'schen Roͤhre erhalten werden kann. Ich gebe diesem Instrumente in allen Faͤllen, in denen es sich um eine moͤglichst vollkommene Auspumpung handelt, den Vorzug vor der eleganten Luftpumpe mit glaͤsernem Stiefel, welche ich mir vor einigen Jahren von Pixii verschaffte. Von den drei Ventilhaͤhnen communicirt der eine gewoͤhnlich mit einem Manometer; anstatt jedoch ein Instrument dieser Art in bleibende Verbindung mit der Pumpe zu bringen und es durch eine seitliche Communication mit dem in den Raum des Recipienten fuͤhrenden Canale einer Auspumpung auszusezen, wende ich lieber einen beweglichen Barometer an, den ich in directe Verbindung mit dem Recipienten bringe. Man kann daher die Quantitaͤt Gas beobachten, welche sich in dem Recipienten befindet, nachdem die Communication mit der Luftpumpe durch Absperren des Ventilhahnes unterbrochen worden ist.

Tafeln

Tafel Tab. III
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