Titel: | Ueber die in Closeburn gebräuchlichen Kalköfen. Von Hrn. Stuart Monteath. |
Fundstelle: | Band 66, Jahrgang 1837, Nr. XLIV., S. 211 |
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XLIV.
Ueber die in Closeburn gebraͤuchlichen
Kalkoͤfen. Von Hrn. Stuart
Monteath.
Aus dem Quarterly Journal of agriculture No. 35
im Mémorial
encyclopédique. April 1837, S. 220.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Monteath, uͤber Kalkoͤfen.
Ich habe mich uͤberzeugt, daß kleinere Kalkoͤfen in solchen
Faͤllen, wo der Bedarf an Kalk nicht sehr groß ist, vortheilhafter sind als
groͤßere. Ich bediene mich seit mehreren Jahren eines ovalen Ofens, der sich
von Unten bis zur Mitte allmaͤhlich erweitert, waͤhrend er von hier
aus gegen sein oberes Ende eben so allmaͤhlich enger wird. Die in Fig. 65
gegebene Zeichnung und der in ihr befindliche Maßstab geben hinreichende Andeutung
hieruͤber. Ein derlei Ofen brennt in weniger Zeit und mit einem geringeren
Aufwande an Brennmaterial eine groͤßere Menge Kalk, als ein großer, unten
enger und oben weiter Ofen. Die Hize steigt bekanntlich in senkrechter Richtung
rascher empor, als in schraͤger, und hierauf beruhen die Vorzuͤge der
engen Kalkoͤfen mit beinahe senkrechten Waͤnden, vor jenen, deren
Waͤnde sich rasch erweitern. Wenn man in engen Oefen brennt, so kann man
taͤglich 2/3 oder selbst 3/4 gut gebrannten Kalkes aus einem Ofen nehmen, und
drei Maaße Kalk mit einem Maaße Kohle erzielen; die großen runden Oefen hingegen
liefern des Tages nur die Haͤlfte ihres Inhaltes an Kalk, und erfordern auf 1
1/2 Maaß Kalk ein Maaß Steinkohlen. Es waͤre von groͤßter Wichtigkeit
einen Ofen ausfindig zu machen, in welchem der Kalk mehrere Tag lang
unveraͤndert aufbewahre werden koͤnnte, und an welchem zugleich das
Entweichen der Hize an der Gicht verhuͤtet werden koͤnnte, im Falle
der Ofen einen Tag unbenuzt bliebe. Ich bediene mich dermalen eines Ofens, der an
der Basis oval ist, waͤhrend er an der Spize eifoͤrmig
zulaͤuft. Dieser Ofen ist durch Querbogen, die bis auf 4 Fuß vom Scheitel
hinabsteigen, und die das Einstuͤrzen der Waͤnde verhuͤten,
abgetheilt; es sind auf solche Weise mehrere kreisrunde Oeffnungen gebildet, durch
welche der Ofen mit Kalksteinen und Kohle gespeist wird, und dergleichen im ganzen
Umfange des Scheitels des Ofens herum angebracht sind. Um das Entweichen der
Waͤrme zu verhuͤten, wird oben auf diesen Ofen ein
kegelfoͤrmiger Schornstein gesezt, der auf einem eisernen Ringe, den man auf
der kreisrunden Muͤndung anbringt, umlaͤuft. Die unteren Oeffnungen
lassen sich mittelst gußeiserner Thuͤren luftdicht verschließen, und auf
solche Weise ist der Zug der Luft durch den Ofen so zu hemmen, daß der Heizer im
Stande ist den Grad der Hize zu reguliren und den Ofen, selbst wenn er ausgegangen
ist, mehrere Tage lang heiß zu erhalten. Man kann bei diesem Baue des Ofens Winter
und Sommer mit gleichem Aufwaͤnde an Brennmaterial vortrefflichen Kalk
brennen.