Titel: | Verbesserungen an den Eisenbahnen und an den auf ihnen laufenden Wagen, worauf sich Thomas Binns, Civilingenieur am Mornington Place, Hampstead Road, in der Grafschaft Middlesex, am 6. August 1836 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 66, Jahrgang 1837, Nr. LII., S. 252 |
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LII.
Verbesserungen an den Eisenbahnen und an den auf
ihnen laufenden Wagen, worauf sich Thomas Binns, Civilingenieur am Mornington Place, Hampstead Road, in der
Grafschaft Middlesex, am 6. August 1836 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. August
1837, S. 65.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Binns's verbesserte Eisenbahnen.
Meine Erfindung bezieht sich: 1) auf den Bau der Schienen und ihrer Unterlagen; 2)
auf die Anwendung von Schrauben, um Wagen uͤber schiefe Flaͤchen
hinauf zu schaffen, und um das Herabrollen derselben uͤber solche zu
reguliren; 3) endlich auf den Bau von rotirenden Dampfmaschinen, welche sich
besonders zum Treiben von Wagen auf Eisenbahnen und auch zu anderen Zweken
eignen.
In Fig. 37
sieht man eine meiner Erfindung gemaͤß gebaute Eisenbahn von der Seite
dargestellt. Fig.
38 ist ein Grundriß derselben, und Fig. 39 ein
Querdurchschnitt. Die Schienen a, a, auf denen die Wagen
zu laufen haben, sind mit den umgekehrten Stuͤhlen oder Unterlagen aus einem
Stuͤke gegossen. Leztere bestehen aus hohlen Roͤhren, oder Rinnen,
die, wenn sie mit Steinmoͤrtel oder einem anderen entsprechenden Materiale
ausgefuͤllt sind, eine Unterlage bilden, welche nicht nur eine
groͤßere Sicherheit, sondern auch eine mehr gleichmaͤßige
Oberflaͤche der Schiene gewaͤhrt, als irgend eine andere der bisher
gebraͤuchlichen Methoden. c, c sind Stein oder
Schieferbloͤke, deren man sich da bedienen kann, wo dieß wegen der
Beschaffenheit des Bodens wuͤnschenswerth erscheint. Die Unterlagen b, b sind mit einander verbunden, und werden durch die
eisernen Bindestaͤbe d, d, wovon sich an jedem
der Gefuͤge der Schienen und der Unterlagen einer befindet, parallel
erhalten. Die Befestigung dieser Staͤbe an den Unterlagen b ist durch Schrauben oder auch durch andere
zwekdienliche Mittel bewerkstelligt. d, d sind
Eisenplatten, welche zur Erhaltung des Parallelismus der Schienen mit Schrauben oder
auch auf andere Weise an den Unterlagen der Schienen befestigt sind.
Fig. 40 ist
ein Grundriß eines Theiles einer Eisenbahn, woran der zweite Theil meiner Erfindung
angebracht ist. Die Schienen und Unterlagen sind den eben beschriebenen
aͤhnlich; dieser zweite Theil meiner Erfindung kann aber eben so gut an
anderen Arten von Eisenbahnen in Anwendung kommen. Fig. 41 ist ein
Querdurchschnitt von Fig. 40, und Fig. 42 eine
seitliche Ansicht mit einem Wagen oder Karren, der meiner Erfindung gemaͤß in Bewegung gesezt
wird. e, e sind Schrauben, welche sich an der Spindel
f, f befinden; leztere laͤuft in gewissen
Zwischenraͤumen in entsprechenden Anwellen. Die Spindel f, f erhaͤlt ihre Bewegung von einer
stationaͤren Dampfmaschine, oder von einem Wasserrade, oder von irgend einer
anderen Triebkraft mitgetheilt. g stellt eine der
Anwellen der Spindel vor, welche Anwelle zugleich auch zur Erhaltung des
Parallelismus der Schienen dient. h, h sind die
Randvorspruͤnge der Raͤder des Wagens i, i; j,
j dagegen sind zwei an dem Wagen befestigte, vorspringende
Oberflaͤchen, die auf dem Schraubengewinde aufruhen. Der Wagen bewegt sich
nur dann, wann die Schraube in Thaͤtigkeit gesezt wird; indem die umlaufenden
Schraͤgflaͤchen der Schrauben auf die Theile j,
j wirken. Diese Theile j, j befinden sich in
solcher Entfernung von einander, daß einer derselben auf der Schraube ruhen muß,
wenn er auch uͤber die Anwellen der Schraube laͤuft. Um nun diese
Vorrichtung an den schiefen Flaͤchen der Eisenbahnen anzuwenden, muß die mit
einem Wagenzuge anlangende Locomotive an den Wagen i, i
gehakt, und die Spindel f mit der Triebkraft in
Verbindung gebracht werden. Um die Schrauben jederzeit, so oft es noͤthig
wird, in und außer Thaͤtigkeit zu sezen, waͤren entsprechende
Klauenbuͤchsen anzuwenden. Wenn der Wagen i, i so
weit an der schiefen Ebene hinauf gelaufen, daß er den ganzen Wagenzug aus dieselbe
gebracht hat, so ist hinter diesem ein zweiter Wagen i,
i auf die Bahn zu bringen; denn da der erste Wagen, wenn er am oberen Ende
der schiefen Ebene und mithin auch am Ende der Schraube angelangt ist, nichts mehr
zur gaͤnzlichen Emporschaffung des Wagenzuges leisten kann, so hat der zweite
den Wagenzug sammt dem ersten Wagen bis auf die horizontale Bahnflaͤche, auf
die die Thaͤtigkeit der Maschine hinreicht, hinauf zu schieben. Ist der
Wagenzug oben angelangt, so werden die Wagen i, i
beseitigt. Daß man sich dieser Schraubenvorrichtung auch mit wesentlichem Vortheile
bedienen kann, um die Gefahren des Hinabrollens der Wagenzuͤge uͤber
die schiefen Ebenen zu verhuͤten, und um die Geschwindigkeit hiebei zu
reguliren, ergibt sich von selbst.
Fig. 43 zeigt
eine meiner Erfindung gemaͤß gebaute rotirende Dampfmaschine von der Seite.
Fig. 44
gibt eine Ansicht derselben vom Ende her. Fig. 45 ist ein
Laͤngendurchschnitt. Fig. 46 ist ein
durchschnittlicher Grundriß. Fig. 47 zeigt den Kolben
einzeln fuͤr sich; waͤhrend man in Fig. 48 den dem Dampfe
dienenden Stuͤzpunkt einzeln abgebildet sieht. In Fig. 49 sieht man zwei
meiner Erfindung gemaͤß eingerichtete Dampfmaschinen an einer Locomotive
angebracht und in einer seitlichen Ansicht dargestellt. Fig. 50 ist ein Grundriß und Fig. 51 eine Endansicht
von Fig. 49.
k, k stellt den Dampfcylinder vor, dessen Bau man
sich aus einer Betrachtung der einzelnen Figuren leicht wird versinnlichen
koͤnnen. l ist die von dem Kessel herlaufende
Zufuͤhrungsroͤhre, und m die
Austrittsoͤffnung. Die Haupttreibwelle n
fuͤhrt durch die Dekel des Cylinders, und ist, um das Ganze dampfdicht
schließend zu erhalten, mit Stopfbuͤchsen ausgestattet. o ist ein Cylinder, an welchem der Kolben p befestigt ist, und der an die Treibwelle n gebolzt ist, so daß er sich also zugleich mit ihr
umdreht. q ist der von mir sogenannte Dampfsperrer, der
den Dampf verhindert in dieser Richtung zu stroͤmen; er dreht sich um die
Achsen r, r, und kann daher zuruͤkgeschlagen
werden, damit der Kolben voruͤbergehen kann. Wenn man nun Dampf durch die
Dampfroͤhre eintreten laͤßt, so erhellt offenbar, daß er auf den
Kolben druͤken und ihn in der Richtung des Pfeiles umtreiben wird.
Unmittelbar, bevor er an die Austrittsmuͤndung gelangt, wird er abgesperrt
und der Dampfsperrer zuruͤkgeschlagen, damit der Kolben voruͤbergehen
kann; ist der Kolben die Eintrittsmuͤndung passirt, so wird der Dampfsperrer
hingegen wieder geschlossen, wo dann der Dampf wieder von dem Kessel her
zustroͤmen kann. Die Bewegung des Dampfsperrers q
kann durch die Einwirkung eines Gewichtes oder einer Feder auf die Achse v hervorgebracht werden; denn ist derselbe durch den
Laͤufer des Kolbens uͤberwunden, so wird er durch die Feder, oder
durch das Gewicht, oder auf irgend andere Weise wieder in seine fruͤhere
Stellung zuruͤkgefuͤhrt. Diese Operationen lassen sich durch Anwendung
zweier gleichartigen Cylinder, deren Kolben unter rechten Winkeln gestellt sind, und
an deren Wellen Zahnraͤder s, s, welche in
einander eingreifen, angebracht sind, mit Leichtigkeit erzielen; denn auf diese
Weise wird der eine Cylinder immer in voller, der andere hingegen außer
Thaͤtigkeit seyn. t, t sind Daͤumlinge,
welche sich an den Raͤdern s, s befinden, und
welche mit den an den Ventilen der Haͤhne der Dampfroͤhren
angebrachten Krummhebeln v, v in Beruͤhrung
kommen. Die beiden Hebel stehen durch eine Verbindungsstange u mit einander in Verbindung; wenn daher auf den einen Hebel gewirkt wird,
so wirkt der andere umgekehrt, so daß also der Dampf, waͤhrend er der einen
Maschine zustroͤmt, von der anderen abgesperrt wird.
Fig. 52 zeigt
einen anderen Dampfcylinder, in welchem sich ein aͤhnlicher Dampfsperrer
befindet; der Kolben bewegt sich jedoch hier an einer Achse, und kann
zusammengeklappt werden, wenn er an dem Dampfsperrer voruͤbergeht.
In Fig. 53 und
54 sieht
man diese Maschine im einer Locomotive angebracht, deren Raͤder durch ein an der
Hauptwelle der Maschine aufgezogenes Zahnrad in Bewegung gesezt werden.
Fig. 55 zeigt
einen Laͤngendurchschnitt eines Kessels, woran man den vierten Theil meiner
Erfindung steht. Fig. 56 ist ein durchschnittlicher Grundriß, woraus die Anordnung der die
Feuerzuͤge bildenden Roͤhren erhellt. Fig. 57 ist ein
Querdurchschnitt hievon. w, w ist der Ofen. Die Flamme,
die erhizte Luft und die Daͤmpfe werden durch die Platte x gezwungen in der Richtung der Pfeile zu ziehen; die
Platte z zwingt sie dann durch die Roͤhren y zu stroͤmen, und von hier aus gelangen sie
endlich in den Schornstein. A ist ein Gehaͤuse
oder ein aͤußerer Feuerzug, worin der Kessel angebracht ist, und in dessen
Verbindung mit einem Roͤhrenkessel eigentlich dieser Theil meiner Erfindung
gelegen ist.