Titel: | Verbesserungen an der hydraulischen Presse, wodurch dieselbe allgemeiner zum Heben von Wasser und anderen Substanzen, so wie auch als Triebkraft anwendbar wird, worauf sich Robert Armstrong, Dr. der Medicin in Stonehouse in der Grafschaft Devon, am 3. December 1836 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 66, Jahrgang 1837, Nr. LIII., S. 255 |
Download: | XML |
LIII.
Verbesserungen an der hydraulischen Presse,
wodurch dieselbe allgemeiner zum Heben von Wasser und anderen Substanzen, so wie auch
als Triebkraft anwendbar wird, worauf sich Robert Armstrong, Dr. der Medicin in Stonehouse
in der Grafschaft Devon, am 3. December 1836
ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Sept.
1837, S. 133.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Armstrong's verbesserte hydraulische Presse.
Meine Verbesserungen betreffen jene Art von Maschinen, welche durch den Druk des
Wassers in Thaͤtigkeit gesezt werden, und in Hinsicht auf ihren Bau, d.h. in
Hinsicht auf den Cylinder und die Schieber oder Ventile den Dampfmaschinen
aͤhnlich sind; die aber nicht durch Dampf, sondern durch Wasser ihre Kraft
mitgetheilt erhalten, und deren Kraft bekanntlich von der Hoͤhe der
Wassersaͤule oder von jener Gewalt abhaͤngt, mit der das Wasser mit
Huͤlfe einer Drukpumpe oder auch auf irgend andere Weise in den Cylinder
eingetrieben wird. Da diese Maschinen zur Genuͤge bekannt sind, und da meine
Verbesserungen bloß die zur Fortpflanzung der Bewegung und zur Verschiebung der
Ventile oder Schieber gehoͤrigen Details betreffen, so kann ich mich in
meiner Beschreibung fuͤglich auf Leztere beschraͤnken.
In Fig. 34
erblikt man einen Aufriß einer mit meinen Verbesserungen ausgestatteten
hydraulischen Presse, welche in Fig. 35 auch im
Durchschnitte abgebildet ist.
In dem Cylinder a bewegt sich der Kolben b, dessen beide Stangen c, c durch die Dekel
des Cylinders fuͤhren. An jeder dieser Stangen befindet sich ein Arm d, d, der mit einer Kette, welche mit entsprechenden
Adjustirungsmitteln ausgestattet ist, versehen ist. Diese beiden von d, d auslaufenden Ketten sind an der Trommel e, um die sie sich nach entgegengesezten Richtungen
winden, befestigt, und auf diese Weise erhaͤlt die Kurbel oder Welle f ihre Bewegung, wie dieß leicht aus der Zeichnung zu
entnehmen ist, um diese Bewegung dann an die Verbindungsstange g fortzupflanzen, die zum Betriebe einer Pumpe oder
irgend einer anderen Maschinerie dienen kann. An dem oberen Ende der Kolbenstange
ist ein Querhaupt, welches sich zwischen gehoͤrigen Fuͤhrern h bewegt, befestigt. An dem anderen Ende ist eine
Verbindungsstange i angebracht, die durch eine Kurbel
die Welle j, an der sich das Flugrad befindet, umtreibt.
Der Federhebel k, der seinen Drehpunkt in l hat, sezt mit dem einen Ende das Ventil oder den
Zapfen des Hahnes in Bewegung, und bewirkt hiedurch am Ende des Kolbenhubes einen
ploͤzlichen Wechsel, worauf es an den hydraulischen Pressen bekanntlich sehr
ankommt. m, m sind zwei Daͤumlinge, die das
aͤußere Ende des Hebels k herabdruͤken, so
daß dieser Hebel, wenn es durch die Beseitigung der Faͤnger n, n gestattet ist, auf den Hahn wirkt. Die
Faͤnger n, n sind zwei Federn, die an ihren Enden
mit Baͤrten ausgestattet sind, und welche durch eine in den Hebel k geschnittene Spalte gehen. Der Hebel wird hiedurch so
lange zuruͤkgehalten, bis die Zeit zur Veraͤnderung der Stellung des
Ventiles oder des Zapfens des Hahnes gekommen ist. Die beiden Stangen o, o sind an dem einen Ende mit Stiftgelenken an der
Trommel e befestigt, waͤhrend sich an ihren
anderen Enden Schrauben und Schraubenmuttern befinden, damit der Punkt bestimmt
werden kann, bis zu welchem sie vorgezogen werden muͤssen, bevor die
Schraubenmuttern mit den Federfaͤngern in Beruͤhrung kommen. Es
laͤuft zu diesem Zweke durch jeden der Federfaͤnger eine der Stangen
o. Hieraus folgt, daß, wenn man den Mechanismus in
Bewegung sezt, der Hebel k abwechselnd von dem oberen
und unteren Federfaͤnger zuruͤkgehalten und am Ende des Kolbenhubes
losgelassen wird, wie dieß Alles aus einer Pruͤfung der Zeichnung mit
Beruͤksichtigung der Beschreibung erhellt. Anstatt der Federfaͤnger,
des Hebels k und des Hahnes kann man zum Behufe der
Umkehrung der Richtung, in welcher das Wasser gegen die eine oder die andere Seite
des Kolbens andringt, auch Schieber anwenden, die den an den Dampfmaschinen
gebraͤuchlichen aͤhnlich sind. In diesem Falle bediene ich mich jedoch
eines offenen pneumatischen Cylinders mit zwei Kolben, deren Stangen mit den
Schieberstangen in Verbindung stehen und auch mit entsprechenden Aufhaͤltern
ausgestattet sind, damit
die beiden Kolben abwechselnd von einander entfernt werden, und damit also zwischen
den beiden Kolben in dem Cylinder ein ganzes oder partielles Vacuum erzeugt wird. So
wie daher die Kolbenstange, die den Schieber an den Enden des hydraulischen
Cylinders zu bewegen hat, durch einen Vorsprung, der sich an einer der Kolbenstangen
c des hydraulischen Cylinders befindet, frei gemacht
wird, wird der Kolben in dem pneumatischen Cylinder durch den Druk der Luft
ploͤzlich zuruͤkgetrieben werden und die Schieber in Bewegung sezen.
Wenn man sich der Schiebventile bedient und keine Kreisbewegung erforderlich ist, so
sind das Flugrad, die Trommel e, der Hebel k, die Federfaͤnger n,
n und die Stangen o, o entbehrlich; indem die
Bewegung direct durch eine Kette, welche mit den Enden der Kolbenstange in
Verbindung steht und uͤber eine Rolle laͤuft, an einen Balancier, an
dessen Ende diese Kette an einem Sector angebracht ist, fortgepflanzt werden
kann.
Meine Erfindung besteht in der beschriebenen Methode, die Kraft von dem Kolben der
hydraulischen Maschinen mittelst zweier Kolbenstangen und Ketten oder Taue weiter
fortzupflanzen; und auch in der beschriebenen Methode, die Stellung der Ventile oder
Schieber am Ende des Kolbenhubes im Cylinder der hydraulischen Presse
ploͤzlich umzuaͤndern.