Titel: Verbesserungen an den Schießgewehren, welche zum Theil auch auf gewöhnliche und andere Kanonen anwendbar sind, und worauf sich Isaak Dodds, Ingenieur an den Horseley Eisenwerken, in der Grafschaft Stafford, am 30. April 1835 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 66, Jahrgang 1837, Nr. LVI., S. 261
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LVI. Verbesserungen an den Schießgewehren, welche zum Theil auch auf gewoͤhnliche und andere Kanonen anwendbar sind, und worauf sich Isaak Dodds, Ingenieur an den Horseley Eisenwerken, in der Grafschaft Stafford, am 30. April 1835 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. August 1836, S. 279. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Dodd's verbesserte Schießgewehre. Der Zwek dieser Erfindungen ist ein vierfacher, und betrifft: 1) die Schloͤsser, womit die Feuergewehre abgefeuert werden; 2) eine eigenthuͤmliche Einrichtung der Schwanzschrauben und eine eigene Art des Ladens; 3) die Herstellung von Kanonen mit mehreren Laͤufen; und 4) die Einrichtung der Maschine zum Ausbohren der inneren Oberflaͤche der Laͤufe. Fig. 17 zeigt den inneren Bau eines fuͤr eine gewoͤhnliche Muskete bestimmten Schlosses, an welchem die Schlagfeder einen groͤßeren Spielraum fuͤr ihre Elasticitaͤt hat, kraͤftiger und staͤrker, und so angebracht ist, daß sie ein kuͤrzeres Schloßblech erfordert, als die gewoͤhnlichen Schloͤsser. Die Feder ist beinahe wie die gewoͤhnliche Schlagfeder geformt; a, a ist der Schwanz; b, b jenes Ende, an welchem sich ihre Befestigung befindet, und welches uͤber die Nuß hinausragt. Die Schraube, womit die Feder an dem Schloßbleche befestigt ist, sieht man bei c, waͤhrend d der als Stuͤzpunkt dienende Zapfen ist. Hieraus erhellt, daß, abgesehen von der Elasticitaͤt des Theiles a, a, auch noch der Theil b, b bis zu dem Zapfen d hinauf eine Feder vorstellt. Fig. 18 zeigt die Studel (bridle), in der sich das Ende der Spindel der Nuß bewegt, einzeln fuͤr sich; sie ist durch die Schrauben der Schlagfeder, der Stange (sear) und der Stangenfeder an dem Schloßbleche befestigt, wodurch die Schlagfeder eine groͤßere Stabilitaͤt bekommt, als sie an den gewoͤhnlichen Musketenschloͤssern besizt. Das hintere Ende e der Feder bildet den Sperrer fuͤr die Nuß. Fig. 19 zeigt das Innere eines Percussionsschlosses. An der Achse oder Spindel der Nuß a ist nach der uͤblichen Methode der Hahn b angebracht. Die Schlagfeder c, c sieht man gleich einem doppelarmigen Hebel mittelst der Schraube d an dem Schloßbleche befestigt. Der Stuͤzpunkt ihres laͤngeren Armes ist der in das Schloßblech eingelassene Zapfen e; waͤhrend die Schraube d dem kuͤrzeren Arme derselben als Stuͤzpunkt dient. Die Stange f dreht sich um einen Zapfen g, und auf sie wirkt eine hinter ihr angebrachte Feder; ihr unterer Theil h bildet den zum Abfeuern des Gewehres dienenden Druͤker. Mit dem unteren Theile der Nuß a steht ein im Winkel gebogener Hebel k, der seinen Drehpunkt in i hat, durch ein Gelenk l in Verbindung. Dagegen befindet sich an dem oberen Theile der Nuß gleichfalls ein Glied m, welches mit dem Ende des laͤngeren Armes der Schlagfeder verbunden ist. Der untere Theil des Winkelhebels k ist bei o verlaͤngert und erstrekt sich durch die Schließplatte (guard plate) des Schlosses, damit der Hebel mittelst des Fingers in Bewegung gesezt werden kann. Zum Schuze des Endes des Hebels, so wie auch des Druͤkers dient der Hebel p, p. Beim Spannen oder Aufziehen des Schlosses legt man den Finger auf den Schwanz o des Winkelhebels k, der, wenn er in die durch Punkte angedeutete Stellung zuruͤkgezogen wird, die Nuß herumtreibt und den laͤngeren Arm der Schlagfeder in Spannung bringt. In Folge derselben Bewegung des Schwanzes o bringt der kleine am Ruͤken des Winkelhebels befindliche Schnabel q das Ende des kuͤrzeren Hebelarmes gleichfalls in Spannung, waͤhrend zu gleicher Zeit die Spizen der Stange f durch den Druk der Stangenfeder in eine der Kerben der Nuß eingetrieben werden, womit das Schloß entweder halb oder ganz aufgezogen ist. Wenn das Gewehr auf diese Weise halb oder ganz gespannt worden ist, so kann man den Sperrkegel r mittelst des Fingers oder mittelst einer kleinen Feder unter die Spize der Stange schieben, wo dann, so lange sich der Sperrkegel in dieser Stellung befindet, der Druͤker nicht bewegt werden kann. Schiebt man hingegen den Sperrkegel zuruͤk, was, waͤhrend man das Gewehr anlegt, leicht mittelst eines Fingers geschehen kann, so wird die Stange frei, so daß, wenn man mit einem Finger auf den Druͤker druͤkt, die Spize der Stange aus der Kerbe der Nuß gezogen wird. In diesem Falle wirkt dann die Kraft der Schlagfeder auf die Nuß, wodurch sowohl diese als auch der Hahn mit großer Gewalt herabgetrieben und veranlaßt wird, mit seinem Ende auf die auf den Piston gestekte Zuͤndkapsel zu schlagen. Es braucht wohl kaum erinnert zu werden, daß sich die Stuͤzpunkte der doppelarmigen Schlagfeder wahrscheinlich mit gleichem Vortheile auch in anderen Stellungen anbringen lassen. Eben so wenig bedarf es der Bemerkung, daß das Gewehr auch ohne Benuzung des Winkelhebels und des Schwanzstuͤkes o durch einfaches Aufziehen des Hahnes nach dem gewoͤhnlichen Verfahren gespannt werden kann. Nach dieser Beschreibung der inneren Anordnung des verbesserten Schlosses kommt nur noch zu bemerken, daß man parallel mit der Platte an der Schlagflaͤche auch noch eine Platte uͤber den ganzen Mechanismus legen kann, um dem Ganzen noch groͤßere Festigkeit zu geben, und um das Eindringen von Staub und Feuchtigkeit noch sicherer zu verhuͤten. Fig. 20 ist ein Querdurchschnitt durch die beiden Schloͤsser einer nach den beschriebenen Verbesserungen gebauten Doppelflinte. Man sieht hieraus, daß die den Mechanismus enthaltenden Buͤchsen von einer mittleren und zwei seitlichen Platten, die durch die obere und die Schließplatte mit einander verbunden sind, gebildet werden. Fig. 21 ist ein Laͤngendurchschnitt einer Vogelflinte, in deren Schaft ein ruͤkwirkendes Schloß verborgen ist. Fig. 22 ist ein Querdurchschnitt derselben Flinte. Beide Figuren zeigen eine Modification eines gaͤnzlich im Schafte verborgenen Schlosses. Das Schloß kann zwischen zwei parallelen Platten nach der beschriebenen Art und Weise angebracht und auch mit meiner verbesserten Einrichtung der Stange, des Druͤkers und des Sicherheitsperrkegels ausgestattet seyn. Der obere Theil des Hahnes hat die Form eines Kreissegmentes, und bewegt sich in Coincidenz mit dem Scheitel des Endes der Schwanzschraube. Ein kleiner, am oberen Theile des Hahnes angebrachter Hebel springt, wenn man mit dem Daumen auf eine Feder druͤkt, empor, damit der Hahn mit dessen Huͤlfe leichter aufgezogen oder gespannt werden kann. Fig. 23 zeigt in einem Durchschnitte mehrere elliptische Federn, welche miteinander verbunden sind, um die zum Abfeuern eines Percussions-Zuͤndkrautes (percussion primer) noͤthige Kraft zu erzielen. Die durch Stifte miteinander verbundenen Federn a, a, a befinden sich in einem gabelfoͤrmigen Rahmen b, b, dessen hinteres Ende durch ein Glied c mit dem Nußhebel d in Verbindung steht. Der Schwanz des Nußhebels erstrekt sich durch die Schließplatte e und draͤngt die Federn, wenn er zuruͤkgezogen wird, gegen den Aufhaͤlter f, wodurch die Federn in Spannung versezt werden. Die Spize der Stange g, welche durch eine kleine Feder in eine in die Nuß geschnittene Kerbe getrieben wird, erhaͤlt das Schloß in einer zum Abfeuern geeigneten Stellung; Lezteres selbst wird mittelst des Druͤkers h bewirkt. Die zur Aufnahme dieses Schlosses dienende Buͤchse oder Kammer dreht sich in dem Schafte an Zapfen in den Seitenplatten, damit man das Zuͤndkraut in einen in dem Ende des Kolbens bei i befindlichen Ausschnitt bringen kann. Fig. 24 gibt eine seitliche Ansicht einer eigenthuͤmlich eingerichteten Pistole, deren Hahn zugleich die Nuß bildet. Derselbe enthaͤlt naͤmlich in einer im Kreise laufenden Fuge eine aufgerollte Feder, die man bei a sieht, indem ein Theil der Platte des Hahnes an der Schlagflaͤche beseitigt ist, um die innerhalb befindliche Feder anschaulich zu machen. Hieraus erhellt, daß durch Zuruͤckziehen des Hahnes, die Feder gespannt werden, und die Spize der Stange b in eine Kerbe der Nuß einfallen wird, wodurch der Hahn wie an anderen Schloͤssern so lange gespannt bleibt, bis er durch den Druͤker losgelassen wird. Fig. 25 gibt eine horizontale Ansicht der in Fig. 24 von der Seite abgebildeten Pistole. Fig. 26 ist eine Frontansicht derselben. Die Pistole hat, wie man sieht, vier Schwanzschrauben c, c, c, c, von denen jede geladen werden kann. Diese vier Schwanzschrauben bilden gleichsam ein Rad mit hohlen Armen oder Kammern, wie dieß aus Fig. 27 und 28, wo sie einzeln fuͤr sich abgebildet sind, erhellt. Die im Umfange des Rades bei d, d, d, d befindlichen Oeffnungen dienen zur Ladung; und von den Pistons e, e, e, e, von denen jeder mit seiner ihm entsprechenden Kammer c communicirt, erhaͤlt ein jeder ein Zuͤndhuͤtchen aufgestekt. Das Rad wird durch eine kreisrunde Fassung, welche sich an dem Angelgewinde g oͤffnen und schließen laͤßt, mit der Pistole in Verbindung erhalten. Das Innere dieser Fassung ist hohl, damit sie dem gewoͤlbten Umfange des Rades anpaßt. Ein halbkreisfoͤrmiger Theil der Fassung f ist an dem Schafte und dem Schloßbleche h befestigt; die andere halbkreisfoͤrmige Haͤlfte hingegen fuͤhrt den Lauf i. Wenn das Rad in die Fassung gebracht worden ist, wie man dieß aus Fig. 24 ersieht, so wird die Fassung mittelst der Schrauben k, k so angezogen, daß sie den Umfang des Rades umfaßt, und daß sich dieses mit einem beliebigen Grade von Knappheit innerhalb der Fassung umdrehen kann. Das Umdrehen des Rades innerhalb der Fassung wird mittelst eines Hebels l bewerkstelligt, der einen Sperrkegel m fuͤhrt, welcher in das zur Seite des Rades befestigte Sperrrad n eingreift. Auch ist ein Federsperrkegel anzubringen, der in die in den Rand des Rades geschnittenen Kerben einzufallen hat, damit das Rad jedes Mal in jenen Stellungen festgehalten wird, in denen die Muͤndungen der geladenen Kammern genau mit dem Laufe i correspondiren. Man kann auch die Einrichtung treffen, daß der Hahn, wenn es noͤthig ist, durch die Bewegung des Hebels mittelst eines Verbindungsgliedes oder auch auf verschiedene andere Weise aufgezogen wird. Eine Modification dieser Art von beweglichen Kammern oder Schwanzschrauben ersieht man aus dem Laͤngendurchschnitte Fig. 29 und aus dem Grundrisse Fig. 30, in welchem nur eine einzige ladbare Kammer dargestellt ist. Die zur Aufnahme der Ladung bestimmte Kammer a ist an den Zapfen b, b in den oberen und unteren Platten c, c aufgehaͤngt. Ein zur Seite angebrachter Hebel oder Griff d gibt die Mittel, mit deren Huͤlfe die Kammer außer Coincidenz mit dem Laufe in jene Stellung gebracht werden kann, die in Fig. 29 durch Punkte angedeutet ist, und in der die Ladung bei der schraͤgen Muͤndung e eingefuͤhrt werden kann. Nach vollbrachter Ladung wird die Kammer wieder in ihre fruͤhere Stellung zuruͤk und mit dem Laufe in Coincidenz gebracht. Wenn dann eine Zuͤndkapsel auf den Piston gestekt worden ist, so kann die Pistole mittelst eines Schlosses, welches entweder dem in Fig. 23 abgebildeten aͤhnlich ist, oder welches auch nach irgend einem anderen Principe gebaut seyn kann, abgefeuert werden. Der Patenttraͤger beschraͤnkt sich, was diese Pistolen oder Flinten mit beweglichen Kammern betrifft, durchaus auf keine bestimmte Anzahl dieser Kammern; eben so wenig bindet er sich an irgend eine Adjustirungsmethode derselben, oder an eine bestimmte Art von Schloß. Als seine Erfindung im Allgemeinen erklaͤrt er die Verbindung mehrerer Laͤufe, damit die Ladung leichter bewerkstelligt werden kann, als dieß bei dem gewoͤhnlichen Systeme moͤglich ist. Fig. 31 gibt eine seitliche Ansicht einer Kanone mit vier an der Basis verbundenen Laͤufen, welche an Zapfen, die vom Mittelpunkt auslaufen, aufgehaͤngt sind. Fig. 32 ist eine Frontansicht einer Kanone, an der auf aͤhnliche Weise nur zwei Laͤufe an der Kammer verbunden sind. In Fig. 33 und 34 sieht man eine andere Verbindung zweier Kanonenlaͤufe, wobei etwas in der Laͤnge erspart ist. Man kann an allen diesen Kanonen den einen Lauf laden, waͤhrend der andere abgefeuert wird, wodurch an Zeit erspart wird; man kann aber außerdem auch noch die Laͤufe gehoͤrig abkuͤhlen lassen, bevor man sie neuerdings ladet. Die Bewegung der Laͤufe um ihre Zapfen kann entweder eine horizontale oder eine senkrechte seyn. Fig. 35 gibt eine theilweise durchschnittliche Ansicht einer Maschine zum Bohren von gewoͤhnlichen und anderen Laͤufen. Der zu bohrende Lauf wird wie man sieht, umgekehrt in einem Rahmen festgehalten, der in dem Maaße herabsteigt, als die Bohrung vorwaͤrts schreitet. Der Rahmen selbst ist an Ketten, die uͤber Rollen laufen, mit Gewichten aufgehaͤngt; er kann entweder in Folge seiner eigenen Schwere zwischen Fuͤhrern herabsinken, oder seine Bewegung kann auch durch eine Zahnstange und ein Getrieb, welches von Unten aus in Thaͤtigkeit gesezt wird, bewirkt werden. Der Bohrer steht aufrecht und bewegt sich innerhalb des cylindrischen Laufes. Das Einfallen der ausgebohrten Metalltheilchen in die arbeitenden Theile der Maschine ist durch einen entsprechenden Schild verhuͤtet. Die Maschine kann auch unter einem Winkel mit dem Horizonte gestellt werden; da der Hauptzwek der ganzen Anordnung darin besteht, daß die Bohrspaͤne in Folge ihrer eigenen Schwere herabfallen und dem Bohrprocesse nicht hinderlich werden koͤnnen.

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