Titel: | Verbesserungen in der Fabrication von Nieten, Schraubenbolzen und anderen derlei Gegenständen, worauf sich Alexander Stocker und Henry Downing in Birmingham, am 29. Sept. 1836 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 66, Jahrgang 1837, Nr. LVII., S. 267 |
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LVII.
Verbesserungen in der Fabrication von Nieten,
Schraubenbolzen und anderen derlei Gegenstaͤnden, worauf sich Alexander Stocker und
Henry Downing in
Birmingham, am 29. Sept. 1836 ein Patent
ertheilen ließen.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. August
1837, S. 76.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Stocker's und Downing's verbesserte Fabrication von Nieten,
Schraubenbolzen etc.
Unsere Erfindungen bestehen 1) in verbesserten Modeln zur Verfertigung von Nieten,
Stiften und Schraubenstiften. Sie beziehen sich aber 2) auch auf eine verbesserte
Methode die Schraubenmuttern zu verfertigen.
Es ist bekannt, daß mit den gewoͤhnlichen Nageleisen das Formen der
Koͤpfe der Schraubenbolzen, Nieten und großen eisernen Stifte, Arbeit und
Zeit kostet. Diesem Uebelstande suchten wir nun durch eine
eigenthuͤmliche Methode, die Model zu gießen, abzuhelfen. Wir verfertigten
uns in dieser Absicht einen Kern von der gewuͤnschten Form und Groͤße
der Matrize; haben wir uns auf solche Weise einen Model verschafft, so steken wir
einen Stift, Bolzen oder Schraubenbolzen von der Gestalt, welche der Model geben
soll, so ein, daß wenn der Model mit Eisen ausgegossen wird, eine Matrize erzeugt
wird. Wenn dann der Stift oder Schraubenbolzen oder die Niete gehoͤrig
abgekuͤhlt ist, so schlagen wir ihn heraus, und erzielen solcher Maßen auf
wohlfeile Weise einen Model, der eben so gut ist, wie einer, welcher aus Eisen
geschmiedet und mit Stahl ausgetrieben wurde. Um diesen Modeln die gehoͤrige
Staͤrke zu geben, ziehen wir sie von der aus Fig. 8 ersichtlichen
Gestalt vor; d.h. wir legen ihnen, wie man bei a sieht,
einen schmiedeisernen Ring an, der heiß zwar leicht anzulegen ist, beim
Abkuͤhlen aber sich fest um den Model zusammenzieht. In Hinsicht auf die
Verfertigung der groͤßeren Schraubenbolzen, Nieten und Stifte selbst kommt zu
bemerken, daß ausgewalzte, bei c, Fig. 9, verdikte und bei
b und c zu
durchschneidende Eisenstaͤbe die Bildung eines guten Kopfes, derselbe mag
rund, vierekig oder anders geformt seyn, sehr erleichtern, und daß man hiebei den
verhaͤltnißmaͤßig ohnedieß duͤnnen Schenkel oder Stiel des
Stiftes nicht in einen Kopf zu erweitern braucht. Zu bemerken kommt auch, daß wir
die Koͤpfe mittelst dieser Model in einer kraͤftigen Kurbelpresse
erzeugen.
Was den zweiten Theil unserer Erfindung, naͤmlich die Verfertigung der
Schraubenmuttern betrifft, so besteht dieselbe darin, daß wir diese
Gegenstaͤnde durch Auswalzen von Eisenschienen verfertigen. Fig. 10 zeigt ein hiezu
geeignetes Walzenpaar; Fig. 11 hingegen gibt
eine Ansicht eines damit erzeugten Eisenstabes. Die beste Methode diese Walzen zu
verfertigen scheint uns, obgleich wir uns nicht auf sie allein beschraͤnken,
darin zu liegen, daß man mehrere Eisenplatten von einer Dike, welche der Breite der
zu erzielenden Eisenschiene entspricht, neben einander an Achsen oder Spindeln
aufzieht. Auf der Oberflaͤche dieser Eisenstuͤke sind
Vorspruͤnge oder Bunzen f, f anzubringen, und
zwar in solchen Entfernungen von einander, daß jeder dieser Bunzen in die Mitte der
zu verfertigenden Mutter gelangt, und auf diese Weise einen Eindruk oder ein Loch in
derselben erzeugt, wie dieß aus einem Blike auf die Zeichnung erhellt. g, g sind Blaͤtter, die die Eisenstaͤbe
zum Theil in Stuͤke von gleicher Groͤße schneiden, so daß jeder auf
diese Weise zum Vorschein kommende Theil eine vierekige Schraubenmutter bildet,
durch deren Mitte der Bunzen f geschlagen wurde. Hieraus
erhellt, daß das erhizte Eisen, wenn es durch die Walzen, die durch ein
entsprechendes Raͤderwerk mit gleichen Geschwindigkeiten umgetrieben werden,
laͤuft, hiedurch zum Theil in vierekige Stuͤke abgetheilt und zum
Theil auch in der Mitte durchgeschlagen wird. In der Zeichnung ist zwar nur eine der
Walzen als mit den Bunzen f ausgestattet dargestellt;
allein es lassen sich solche auch an beiden Walzen anbringen, wenn man die Vorsicht
gebraucht, daß sie genau miteinander correspondiren. Die Maschine bedingt nicht nur
eine bedeutende Ersparniß an Zeit und Handarbeit, sondern auch eine geringere
Schwere, indem jene Stellen, welche ausgeschnitten werden sollen, und welche zum
Theil durch die Bunzen ausgeschlagen worden sind, viel duͤnner und leichter
ausfallen. Wir binden uns uͤbrigens nicht streng an die beschriebene Art von
Walze, sondern behalten uns vor, sie auch massiv und aus einem Stuͤk zu
verfertigen, und die Bunzen sowohl als die Schneidinstrumente gleich
urspruͤnglich damit zu verbinden, oder erst spaͤter daran zu
befestigen.