Titel: | Verbesserte Methode mittelst eines Cylinders oder einer Walze auf Baumwoll-, Seiden-, Flachs-, Hanf- oder Wollenfabricate oder auch auf Papier zu druken und zugleich erhabene Dessins hervorzubringen, worauf sich Thomas Greig, Calicodruker von Rose Bank in der Grafschaft Lancaster, am 10. November 1835 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 66, Jahrgang 1837, Nr. LXII., S. 276 |
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LXII.
Verbesserte Methode mittelst eines Cylinders oder
einer Walze auf Baumwoll-, Seiden-, Flachs-, Hanf- oder
Wollenfabricate oder auch auf Papier zu druken und zugleich erhabene Dessins
hervorzubringen, worauf sich Thomas Greig, Calicodruker von Rose Bank in der Grafschaft Lancaster, am
10. November 1835 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of arts. Mai 1837, S.
57.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Greig's verbesserte Walzendrukmaschine.
Der Bau der unter obigem Patente begriffenen Maschinerie und deren Spiel erhellt aus
folgender Beschreibung der auf Taf. V. gegebenen Abbildungen. Fig. 64 gibt
naͤmlich eine Ansicht der Maschine in einem Frontaufrisse. Fig. 65 ist eine
Endansicht. Fig.
66
zeigt das
entgegengesezte Ende, und Fig. 67 ist ein
senkrechter Durchschnitt, parallel mit Fig. 65.
Die Maschine ist, so wie sie in der Zeichnung dargestellt ist, mit drei Walzen aus
Kupfer oder einem anderen entsprechenden Materiale A, B,
C und mit den dazu gehoͤrigen Apparaten ausgestattet, so daß sie mit
drei verschiedenen Farben druken kann. Jede dieser Walzen kann entweder so benuzt
werden, daß sie ohne zu druken bloß erhabene Dessins erzeugt, oder sie kann auch
beide Operationen zugleich vollbringen.
Das in der Maschine zu behandelnde Fabricat wird fest auf eine Walze aufgewunden, und
diese laͤuft mit ihrer Achse oder ihren Zapfen am Ruͤken der Maschine
in Armen oder Anwellen, wie man dieß bei D sieht. Von
dieser Walze aus wird das Fabricat a, a, a zwischen
Spannungslatten hindurch unter die Trommel oder das Lager E gefuͤhrt, um dann endlich uͤber die Fuͤhrwalze F und uͤber Dampfbehaͤlter, welche in der
Abbildung nicht angedeutet sind, hinweg, oder auch zum Behufe des Troknens der
Farben in eine Trokenstube zu gelangen.
Die Walzen A, B, C, welche entweder gestochene oder
erhaben gravirte Oberflaͤchen haben, stehen mit den in den Farbtroͤgen
c, c, c umlaufenden Walzen b,
b, b in Verbindung, oder wenn die auf den Walzen angebrachten Dessins
erhaben sind, kann man zum Behufe der Lieferung der Farben wie in den
gewoͤhnlichen Walzendrukmaschinen auch endlose Filze oder sogenannte Siebe
anwenden. Sowohl an den Farbwalzen als auch an den endlosen Filzen lassen sich, wenn
es noͤthig ist, die bekannten Streicher (doctors)
anbringen.
Die Drukwalzen koͤnnen, wie aus der Abbildung zu ersehen ist, entweder durch
ein Raͤderwerk in Bewegung gesezt und gegen die Trommel angedruͤkt
werden, oder es laͤßt sich dasselbe auch auf verschiedene andere Weisen
erzielen. Der Patenttraͤger gruͤndet naͤmlich auf diesen Theil
der Maschinerie keinerlei Anspruͤche.
Die Stellung jener Streicher, die die uͤberschuͤssige Farbe von der
Oberflaͤche der Drukcylinder zu beseitigen haben, ersieht man bei d, d, d; die Stellung jener, welche alle Fasern, die
sich allenfalls auf ihnen anhaͤufen, wegschaffen, bei e, e, e. Sie werden saͤmmtlich durch beschwerte Hebel und Schrauben
an Ort und Stelle erhalten, und bekommen durch eine senkrechte Stange m eine schwache Hin- und Herbewegung in
seitlicher Richtung mitgetheilt. Diese Stange m steht an
ihrem oberen Ende mit einem an dem Ende der Achse der Walze H befindlichen Excentricum, an dem unteren Ende hingegen mit der
horizontalen, zur Seite des Gestelles angebrachten Stange n,
Fig. 65, in
Verbindung. An lezterer sind die Arme o, o, o, welche
mit den
bezuͤglichen Streichern in Zusammenhang stehen, befestigt, so daß also durch
das Umlaufen des Excentricums die seitliche Verschiebung oder Bewegung der Streicher
hervorgebracht wird. Wenn die Walzen A, B oder C jedoch bloß erhabene Dessins druken sollen, so sind
diese Streicher nicht erforderlich.
Die Maschine wird von irgend einer Triebkraft her durch das in Fig. 65 zu ersehende
Raͤderwerk in Thaͤtigkeit versezt; d.h. die Bewegung wird von der
Walze B aus durch Raͤder an die beiden anderen
Walzen A und C
fortgepflanzt. Die Anwellen oder Zapfenlager der beiden lezteren ruhen in den
Bloͤken f, f, die sich an den Seitengestellen der
Maschine in Leisten schieben, und die mit Stellschrauben g,
g versehen sind, damit die Walzen in beliebigem Grade gegen die Trommel
angedruͤkt werden koͤnnen. Die Walze B
laͤuft mit Zapfenlagern in den Bloͤken h,
die sich in den unteren Theilen der Seitengestelle schieben, und die mit den
senkrechten Stangen i, an denen sich stellbare
Schraubenmuttern befinden, in Verbindung stehen. Die unteren Theile dieser Stangen
i ruhen auf den laͤngs der Fronte der
Maschine sich erstrekenden beschwerten Hebeln k, k. Die
Walze B kann also je nach dem diesen Hebeln
angehaͤngten Gewichte l, l in beliebigem Grade
nach Aufwaͤrts gedruͤkt werden.
Die Farbtroͤge c, c, c, in denen die
Speisungswalzen b, b, b umlaufen, sind auf Dielen, die
sich in den Seitengestellen der Maschine in Falzen schieben, befestigt; die Walzen
selbst werden durch die Schrauben f, f, f adjustirt, und
mit der Oberflaͤche der Drukwalzen in Beruͤhrung gebracht.
Wenn zwischen die Trommel E und das Fabricat a, a, a nach Art des gewoͤhnlichen Druktuches
oder Filzes ein Zeug gebracht werden soll, so soll dieser beim Druke von
baumwollenen und seidenen Stoffen, so wie auch beim Druken von Papier aus einem
Leinen- oder Baumwollzeuge bestehen; beim Druke von Baumwollzeugen hingegen
muß Filz oder ein anderes derlei Material um die Trommel gewunden, und uͤber
die Walzen H und J das
gewoͤhnliche Druktuch gefuͤhrt werden.
Um nun das erhabene Dessin auf dem Fabricate anzubringen, kann man sich der einen
oder der anderen der Walzen A, B, C bedienen. Man hat
nur darauf Ruͤksicht zu nehmen, daß die Walzen fuͤr Sammte, glatte
Zeuge und Papiere erhaben, fuͤr Wollenzeuge hingegen vertieft gravirt
sind.
Da das Dessin der erhaben gravirten Walze zum Theile wenigstens durch das Fabricat
hindurch auf die Oberflaͤche der aus Papiermaché bestehenden Trommel
E uͤbergetragen wird, so ist auch die eiserne
Walze G angebracht, die, indem sie in Beruͤhrung
mit der Trommel
umlaͤuft, die auf dieser zuruͤkgebliebenen Spuren wieder verwischt. Um
dieselben erhabenen Dessins auf Papier zu druken, ist jedoch, damit diese vollkommen
ausfallen, eine Gegenwalze erforderlich; in diesem Falle bleibt also die eiserne
Walze G weg, weil der auf der Trommel entstandene
Eindruk hier bis zur Beendigung der Operation erhalten werden muß. In diesem Falle
muͤssen jedoch die erhaben gravirte Walze und die Trommel in Hinsicht auf
ihren Umfang in gehoͤrigem Verhaͤltnisse zu einander stehen: d.h. der
Umfang der Trommel muß hoͤchst genau einem bestimmten Multiplum des Umfanges
der Walze gleichkommen, damit beim Umlaufen beider zwischen dem auf der Walze
befindlichen Dessin und jenem das auf die Trommel eingedruͤkt
zuruͤkblieb, immer die noͤthige Coincidenz Statt finde.
Die Achse der Trommel E laͤuft in Anwellen, welche
in den Seitengestellen in Fenstern fixirt sind; sie kann, wenn es noͤthig
ist, mit der Hand und mittelst des laͤngs der Fronte laufenden Hebels K aus diesen Anwellen gehoben werden. Dieser Hebel ist
an dem Ende einer horizontalen Welle L, L, die, wie man
in Fig. 64
und 67 sieht,
quer durch die Maschine laͤuft, befestigt. Am Ruͤken dieser Welle sind
die beiden segmentfoͤrmigen Hebel P, P
angebracht; und an diesen sind die gekruͤmmten Stangen Q befestigt, an deren unteren Enden sich Haken, welche um die Achse oder
Welle der Trommel gefuͤhrt sind, befinden. An dem entgegengesezten Ende
derselben Welle L ist ein Sperrrad r angebracht, in dessen Zaͤhne ein an dem
Seitengestelle der Maschine aufgezogener Sperrkegel s
eingreift, so daß auf diese Weise die Trommel emporgehalten wird, so oft dieß als
noͤthig erscheint.
Wenn die eiserne Walze G in Thaͤtigkeit kommen
soll, so werden die in den oberen Theilen der Seitengestelle befindlichen
senkrechten Schrauben t, t umgedreht, damit hiedurch die
Zapfenlager N, welche die Welle dieser Walze tragen, und
die sich in den Seitengestellen in Fenstern bewegen, herab bewegt werden.
Die als hohl dargestellten Walzen A, B, C lassen sich,
waͤhrend der Druk von Statten geht, durch Einleitung von Dampf in dieselben
auf irgend einem beliebigen Grade der Temperatur erhalten. Zu demselben Zweke sollen
auch unter den Farbtroͤgen e, e, e hohle Kammern
angebracht seyn. Der Grad der Hize ist natuͤrlich durch die Beschaffenheit
des Farbstoffes und der zu behandelnden Fabricate bedingt. Zum Behufe des Einleitens
des Dampfes in die Walzen sowohl, als in die erwaͤhnten hohlen Kammern dienen
die von einem Dampfkessel herfuͤhrenden Roͤhren v, v, v. Wird jedoch mit einer der Walzen nur ein erhabenes Dessin allein
erzeugt, oder wird ein solches erzeugt und zugleich auch gedrukt, so wird in solchen
Faͤllen, in welchem der Natur des Fabricates nach eine hoͤhere
Temperatur erforderlich ist, statt des Dampfes ein zum Rothgluͤhen gebrachter
Koͤrper in die hohle Walze eingefuͤhrt.
Wenn die Walze B zum erhabenen Druke verwendet wird, und
wenn mit derselben Walze nicht zugleich auch farbig gedrukt werden soll, so muß die
zu dieser Walze gehoͤrige Speisungswalze, so wie auch ihr Farbtrog beseitigt
werden; dagegen dienen die Walzen A und C zum Farbendruke, und zwar so, daß die eine vor und die
andere nach erzeugtem erhabenem Druke die Farbe auftraͤgt. In diesem lezteren
Falle sollen, wenn es das Muster gestattet, die Walzen A
und C aus Holz; die Walze B
hingegen aus Metall bestehen.
Man ersieht aus dieser Beschreibung, daß diese Maschine eine, zwei oder drei Farben
auf ein Mal druken kann; und daß zugleich hiemit auch von irgend einer der Walzen
A, B oder C ein
erhabenes Dessin gedrukt werden kann. Uebrigens lassen sich auch alle diese
Operationen nach einander bewerkstelligen.