Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 66, Jahrgang 1837, Nr. XCV., S. 433 |
Download: | XML |
XCV.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 28. Septbr. bis 26. Oktbr. 1837 in England
ertheilten Patente.
Dem Thomas Simmons
Mackintosh, in Coleman Street, in der City von London, und
William Angus Robertson, in Islington in der. Grafschaft Middlesex: auf
gewisse Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 28. Sept. 1837.
Dem Francis Hoard, in
Liverpool: auf Verbesserungen in der Zukerfabrication. Dd. 30. Sept. 1837.
Dem Jonathan Dickson,
in Charlotte Street, Blackfriars Road: auf Verbesserungen an den Dampfmaschinen
und in der Dampferzeugung. Dd. 30. Sept. 1837.
Dem Thomas Clark, Med. Dr., Professor der Chemie am Warischal College,
Aberdeen: auf einen verbesserten Apparat zur Schwefelsaͤurefabrication.
Dd. 30. Sept.
1837.
Dem Joseph Withworth
in Manchester: auf Verbesserungen an den Maschinen und Werkzeugen zum Abdrehen,
Bohren, Ebnen und Schneiden der Metalle und anderer Materialien. Dd. 5. Okt.
1837.
Dem Ovid Topham, in
White Croß Street, Grafschaft Middlesex: auf eine verbesserte Einrichtung der
Ablaufhaͤhne fuͤr Wasserwerke; dieselben sind aber auch
fuͤr Dampf, Gas und zu anderen Zweken anwendbar. Dd. 5. Okt 1837.
Dem John Loach, in
Birmingham: auf eine verbesserte Einrichtung der Jalousien,
Fenstervorhaͤnge, Ofenschirme etc. Dd. 5. Okt. 1837:
Dem John Thomas
Betts, in Smithfield Bars, in der City von London: auf Verbesserungen
in der Bereitung der geistigen Fluͤssigkeit zur Branntweinfabrication.
Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 5. Okt. 1837.
Dem Thomas Vaux, in
Woodford, Grafschaft Essex: auf Verbesserungen im Pfluͤgen der Felder.
Dd. 14. Okt.
1837.
Dem Antom von Rigel,
aus Wien, jezt in den Beaufort Buildings, Grafschaft Middlesex: auf
Verbesserungen an den Dampfmaschinen. Dd. 14 Okt. 1837.
Dem Henry Quentin
Tenneron, im Leicester Square, Grafschaft Middlesex: auf eine
verbesserte Einrichtung der Behaͤlter oder Gefaͤße fuͤr
tragbares Gas und des Apparates zum Comprimiren des Gases darin, so wie des
Regulirapparates fuͤr ausstroͤmendes Gas. Won einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 19 Okt. 1837.
Dem Edouard Francois Joseph
Duclos, in Church in der Grafschaft Lancaster: auf Verbesserungen
in der Eisenfabrication. Dd. 20. Okt. 1837.
Dem Henry Robinson
Palmer, in St. George Street, Westminster: an Verbesserungen im
Forttreiben der Barken und Boote auf Canaͤlen. Dd. 20. Okt. 1837.
Dem John Frederick
Grosjean, im Soho Square, Grafschaft Middlesex: auf
Verbesserungen an den Harfen, welche auch auf andere Saiteninstrumente anwendbar
sind. Dd. 20 Okt.
1837.
Dem Miles Berry, im
Chancery Lane, Grafschaft Middlesex: auf eine Methode das Palmoͤhl
zuzubereiten, so daß es fuͤr die Tuchfabriken, zum Schmieren der
Maschinentheile und noch zu anderen Zweken anwendar wird. Von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 26. Okt. 1837.
Demselben: auf Verbesserungen an den Maschinen zum
Hecheln, Vorbereiten und Vorspinnen des Flachses und anderer Faserstoffe. Von
einem Auslaͤnder Mitgetheilt. Dd. 26. Okt. 1837.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Nov.
1837, S. 318.)
Verschiedene Preisaufgaben.
I. Die Akademie der Wissenschaften in Paris hat folgende
Preise ausgesezt:
1. Der große Preis aus den mathematischen Wissenschaften, den Widerstand der
Fluͤssigkeiten betreffend, ist auf das Jahr 1838 verschoben.
2. Derselbe Preis wird auf das Jahr 1839 ausgeschrieben fuͤr die Bestimmung
der Perturbationen der Kreisbewegung durch die Reihen periodischer, von den
Kreisfunktionen differirender Quantitaͤten.
3. Als astronomischer Preis wird im Jahre 1838 eine Medaille von 635 Fr. im Werthe
demjenigen zuerkannt, der die interessanteste Beobachtung gemacht, oder die
fuͤr die Fortschritte der Wissenschaft nuͤzlichste Abhandlung verfaßt
hat.
4. Ein Preis von 6000 Fr. ist fuͤr das beste Werk uͤber die
vortheilhafteste Anwendung des Dampfes auf die Schifffahrt ausgeschrieben.
5. Als Preis aus der Mechanik wird eine goldene Medaille zu 500 Fr. demjenigen
uͤbergeben, der landwirthschaftliche Geraͤthe von großem Nuzen
erfunden oder verbessert hat.
6. Als statistischer Preis wird eine goldene Medaille zu 530 Fr. demjenigen
uͤberreicht, welcher die besten Forschungen uͤber die Statistik
Frankreichs angestellt hat.
II. Das Athenée des Arts
in Paris ertheilt eine goldene Medaille zu 300 Fr. dem
Verfasser der besten Abhandlung uͤber die Organisation, welche am meisten zur
Erhoͤhung der Wohlfahrt der arbeitenden Classen beitraͤgt. Die
Abhandlungen muͤssen vor dem 1. April 1838 an das Secretariat im Hôtel-de-Ville eingesandt
werden.
III. Die Société des établissements
charitables hat als Preisfrage bekannt gemacht: „Was haben die
Fabrikanten und Meister bei dem dermaligen Zustande der Civilisation und der
Industrie in Frankreich zu thun, um den Zustand der von ihnen verwendeten
arbeitenden Classe zu verbessern?“
IV. Die Société d'émulation de l'Ain
hat einen ersten Preis zu 400 und einen zweiten zu 100 Fr. fuͤr die beste
Beantwortung folgender Frage ausgeschrieben: „Man gebe ein leicht
ausfuͤhrbares, wohlfeiles und erfolgreiches Verfahren zur Vermehrung der
Blutegel an. Dieß Verfahren muß im Großen anwendbar und wenigstens schon bei
einer Zucht von 3000 Blutegeln gelungen seyn.“ Die mit amtlichen
Zeugnissen belegten Eingaben muͤssen vor dem 1. Mai 1840 einlaufen.
V. Das General-Conseil des Departement du
Rhône verspricht einen Preis von 3000 Fr. fuͤr ein sicheres
Mittel zur Vertilgung der den Weinstok verheerenden Raupe. Einen eben so großen
Preis hat auch das General-Conseil des Departement de
Saône et Loire auf denselben Gegenstand ausgeschrieben. Die Preise
werden zuerkannt, wenn die Resultate unzweifelhaft und von der Akademie in Lyon
bewahrt wurden. Der Preistraͤger verliert natuͤrlich das Geheimniß
seines Mittels, welches dem Rebstoke nicht nachtheilig seyn darf.
VI. Die Société d'agriculture, sciences et
arts
in Meaux ertheilt eine goldene Medaille zu 150 Fr.
fuͤr das beste Elementarlehrbuch der Landwirthschaft fuͤr
Primaͤrschulen.
VII. Die Société des sciences morales, lettres
et arts de Seine et Oise ertheilt im Jahre 1838 eine goldene Medaille zu
300 Fr. fuͤr die beste Beantwortung der Frage: „Ist die
Unterstuͤzung der Kunst oder jene der Kuͤnstler von
groͤßerem Nuzen?“
Ueber die Steuerung der Dampfboote vom Buge aus.
Das ungluͤkliche Zusammenstoßen des Monarch und des Apollo auf der Themse
veranlaßte Hrn. Capitaͤn Basil Hall im Mechanics' Magazine wiederholt auf die
Abaͤnderung des dermaligen Steuerungssystemes zu dringen, da in diesem allein
der Grund zu dergleichen Ungluͤksfaͤllen gelegen ist. Der Steuermann
befindet sich dermalen in einer Stellung, in welcher er die Annaͤherung von
Booten und anderen Gegenstaͤnden nicht bemerken kann, und in der er
uͤberhaupt nur nach den von dem Capitaͤne und dem Piloten gegebenen
Zeichen oder Rufen handeln kann, woraus nothwendig oft ein Irrthum oder eine
Unschluͤssigkeit folgen muß. Hr. Hall empfiehlt als die beste Abhuͤlfe hiegegen die
Einfuͤhrung der amerikanischen Steuerungsmethode. Nach dieser befindet sich
der Steuermann auf einer 10 bis 12 Fuß hoch uͤber dem Verdeke angebrachten
Platform und so nahe an dem Vordertheile des Fahrzeuges, daß er Alles
uͤbersehen kann, was diesem von irgend einer Seite her in den Weg kommt. Das
Hinterdek ist ganz fuͤr die Passagiere frei gelassen. Die Tillertaue sind
durch Bloͤke und Roͤhren an den Vordertheil des Fahrzeuges und von
hier zum Steuermann hinauf gefuͤhrt, wo sie zulezt uͤber die Trommel
eines gewoͤhnlichen Steuerrades geschlungen sind. Man hat hiegegen
eingewendet, daß die Reibung und das Gewicht der Taue die gehoͤrige
Geschwindigkeit der Steuerung beinahe unmoͤglich machen; wogegen Hr.
Hall bemerkt, daß er
selbst auf dem Mississippi sich mehrere Mal von dem Gegentheile uͤberzeugt
habe. Mit mehr Recht hat man eingewendet, daß der Steuermann in dieser Stellung auf
der hohen See zu sehr exponirt seyn wuͤrde; allein auch dagegen ist leicht
Rath, da man beim Uebergange in die See, auf der die Gefahren des Zusammenstoßens
nicht so groß sind, zur gewoͤhnlichen Steuerung schreiten koͤnnte.
Ueber die vortheilhafteste Geschwindigkeit der Fahrzeuge auf
Canaͤlen.
Nach den in England von Mac-Neil, Vallis und Russel angestellten Versuchen
(die wir in unserem Journale ausfuͤhrlich mitgetheilt haben), ist es von
großem Vortheile, wenn man den Canalbooten eine groͤßere Geschwindigkeit
gibt, als jene der Welle, die sie bei langsamerem Laufe durch Aufstauchung des
Wassers erzeugen. Man hat gefunden, daß diese Welle, so lange sie eine
groͤßere Geschwindigkeit hat als das Fahrzeug, und so lange sie ihm also
vorauseilt, dem Fahrzeuge einen Widerstand entgegensezt, der um so groͤßer
ist, je mehr sich das Fahrzeug der Welle annaͤhert; daß aber, wenn das
Fahrzeug eine groͤßere Geschwindigkeit erlangt hat, als die Welle, es diese
uͤbersteigt und mit ihr forttreibt. Es erwaͤchst hieraus der doppelte
Vortheil, daß man in diesem Falle nicht nur mit einer viel geringeren Zugkraft
ausreicht; sondern daß auch alle die Schwingungen und der Wellenschwall, die bei
geringerer Geschwindigkeit entstehen, wegfallen. Die HH. Hainguerlot und Vuigner haben nun diese Versuche auf dem
Ourcqcanale mit einem in England gebauten Boote wiederholt, und die in England
erzielten Resultate bestaͤtigt gefunden. Das Boot brauchte naͤmlich
mit 2110 Kilogr. beladen, wenn es die Welle erreichte und um sie zu
uͤbersteigen, eine Zugkraft von 250 bis 300 Kilogr., hatte es aber die
Geschwindigkeit der Welle uͤberholt, indem es 5,71 Meter in der Secunde
durchlief, so reichte eine Zugkraft, welche im mittleren Durchschnitte 100 bis 50
Kilogr. betrug, hin. Mit einer Belastung von 4500 Kilogr. wechselte die Zugkraft,
welche zur Ueberschreitung der Welle noͤthig war, zwischen 200 und 400
Kilogr.; war die Ueberschreitung aber ein Mal erfolgt, und eine Geschwindigkeit von
16,000 Meter in der Stunde erreicht, so genuͤgte im Durchschnitt eine Kraft
von 100 Kilogr. (Mémorial encyclopédique, Sept. 1837.)
Ueber die Abtheilung der Schiffe in mehrere
Faͤcher.
Hr. Williams empfahl vor der
British Association in Liverpool die von der City of Dublin Steam Packet Company befolgte Methode das
Fuͤllen der Schiffe mit Wasser zu verhuͤten. Nach dieser Methode ist
naͤmlich das Fahrzeug in fuͤnf wasserdichte Faͤcher
abzutheilen, und zwar mittelst eiserner Querwaͤnde. Die Fixirung dieser
Querwaͤnde, die einige Schwierigkeiten machte, gelingt sehr gut, wenn man die
Waͤnde des Fahrzeuges zwoͤlf Zoll vor und hinter der Querwand massiv
macht, und die Zwischenraͤume mit Filz ausfuͤllt. Die Laͤnge
dieser Faͤcher ist ziemlich willkuͤrlich; in das mittlere
groͤßere Fach soll man nach Hrn. Williams die Dampfmaschine bringen. Man machte kuͤrzlich an
der Royal-Adelaide einen Versuch mit diesem Systeme, und fand es
bewaͤhrt, indem man ein Fach um das andere anbohrte und jedes einzeln mit
Wasser fuͤllte und wieder auspumpte, ohne das dadurch der Stand der Dinge in
den uͤbrigen Faͤchern eine Aenderung erlitten haͤtte. Die
Beschaͤdigung, die ein Schiff erleidet, wird aus solche Weise nicht nur auf
einzelne Faͤcher beschraͤnkt, sondern man kann, wenn in einem Fache
Feuer ausbricht, dieß leicht bemeistern, indem man Wasser in dieses eintreten
laͤßt. (Athenaeum, No. 518.)
Ueber die Ventilirung der Eisenbahntunnels.
Hr. W. West bemerkte vor der
British Association in Liverpool, daß er an dem
Tunnel der Leeds-Selby-Eisenbahn wiederholt und unter verschiedenen
Umstaͤnden Beobachtungen anstellte, aus denen er die Ueberzeugung
schoͤpfte, daß selbst bei windstiller Witterung ein so rascher Luftzug in dem
Tunnel Statt findet, daß der Unterschied zwischen der Temperatur innerhalb und
außerhalb des Tunnels kaum einige Grade betraͤgt. Manchmal jedoch zeigt sich,
daß der bei dem windwaͤrts gelegenen Tunnelende eintretende Luftstrom durch
den ersten Schacht wieder austritt, wo dann der uͤbrige Theil des Tunnels
schlechter ventilirt ist, als dieß ohne allen Schacht der Fall seyn wuͤrde.
Seine Meinung geht daher dahin: daß man von der Stagnation der Luft in den Tunnels
nichts zu fuͤrchten habe, daß die Kosten dieser Bauten die beste Garantie
gegen zu haͤufige und zu lange Tunnels geben; und daß es wenigstens
zweifelhaft erscheint, ob offene Schaͤchte die Ventilirung nicht mehr
beeintraͤchtigen als befoͤrdern. (Athenaeum,
No. 517.)
De Hemptinne's neue
Pumpe.
Hr. de Hemptinne ist der
Erfinder einer neuen Pumpe, uͤber welche der Akademie in Bruͤssel im
Monat Mai l. J. Bericht erstattet wurde. Die Pumpe wirkt saugend oder
druͤkend und continuirlich oder mit Doppelwirkung. Der Weg, den das Wasser zu
durchlaufen hat, ist uͤberall eben so weit als jener, den der Kolben
durchlaͤuft; jener Verlust an Kraft, der an den anderen Pumpen aus der
zwischen den beiden Wegen bestehenden Differenz sich ergibt, faͤllt also hier
weg. Die Maschine laͤßt sich zu allen Zweken, zu denen man sich der
gewoͤhnlichen Pumpen bedient, verwenden, nur muß deren Motor je nach
Umstaͤnden veraͤndert werden. Das der Akademie vorgelegte Modell war
eine Feuersprize, und hatte keinen Hebel, indem die Triebkraft direct auf den Kolben
wirkte. Lezterer bekam eine ausgedehntere Bewegung, indem der Durchmesser der
Roͤhren und Ventile mit jenem des Stiefels in Verhaͤltniß gebracht
war. Die Maschine gibt bei gleichem Kraftaufwande einen groͤßeren Nuzeffect:
1) weil das Saugwasser unter und uͤber dem Kolben in den Pumpenstiefel
gelangt und in das Steigrohr uͤbergeht, ohne daß durch Verengerungen des
Weges, den es zu durchlaufen hat, ein Verlust an Kraft entsteht; und 2) weil sie mit
einem einzigen Kolben arbeitet, und weil also die Reibung, welche ein zweiter Kolben
veranlassen wuͤrde, wegfaͤllt. – Die ganze Maschine nimmt einen
geringen Raum ein, ist sehr leicht, und auch wohlfeil, sie kann zum Theil aus
Gußeisen, aus Holz, und auch aus Mauerwerk erbaut seyn. Ihr Princip findet auch auf
Geblaͤse, Dampfmaschinen und Saugpumpen fuͤr Bergwerke Anwendung. (Mémorial encyclopédique. September 1837,
S. 837.)
Ueber einen hydraulischen Telegraphen.
Hr. Wallance
beschaͤftigt sich schon seit langer Zeit mit der Idee eines hydraulischen
Telegraphen, indem er glaubt, daß eine Wassersaͤule als Communicationsmittel
verwendet werden koͤnnte. Der von ihm in Vorschlag gebrachte Apparat hat
einige Ähnlichkeit mit dem Verfahren, welches er anwendet, um von der Abfahrt
seiner Wagen Kunde zu geben. Hr. Francis
Wishaw hat, obwohl ganz unbekannt mit den Ideen Wallance's in neuester Zeit eine
aͤhnliche Methode auf die Bahn gebracht. Er fuͤllte naͤmlich
eine Roͤhre von 60 Ruthen, deren beide Enden auf gleichem Niveau standen, mit
einer Wassersaͤule, und fand, daß, so wie dieser Saͤule an dem einen
Ende ein Impuls mitgetheilt worden ist, dieser auch schon an dem anderen Ende
bemerkbar war. An jedem Saͤulenende brachte er ein schwimmendes Rad mit einem
Zeiger an. Auf die Depression des einen der Zeiger um eine bestimmte Anzahl von
Figuren folgt unmittelbar an dem schwimmenden Rade des anderen Endes ein
entsprechendes Emporsteigen des Zeigers. Man glaubt, daß diese einfache
Laͤngenbewegung zur Mittheilung aller Arten von Nachrichten dienen
koͤnnte. Die große Schwierigkeit, welche zu uͤberwinden ist, liegt in
der absoluten Nothwendigkeit, an dem Zeiger eine groͤßere oder kleinere
Anzahl von Buchstaben anzubringen. Hr. Wishaw hofft diese Schwierigkeit zu uͤberwinden, und wenn ihm
dieß gelingt, so duͤrfte der hydraulische Telegraph wohl den
gewoͤhnlichen Telegraphen sowohl als den galvanischen verdraͤngen.
(Aus dem Echo du monde savant, No. 284)
Petit's Gartensprize mit
ununterbrochenem Strahle.
Hr. Petit, Chemiker und
Apotheker in Paris, ist der Erfinder einer Sprize mit ununterbrochenem Strahle (à jet continu), die sich ganz vortrefflich in
Gaͤrten zum Begießen eignet, die man aber in groͤßerem Maaßstabe
gebaut sehr gut auch bei Feuersbruͤnsten als Handsprize benuzen
koͤnnte. Sie besteht scheinbar nur aus einer einzigen Roͤhre von 30
Zoll Laͤnge auf 3 Zoll im Durchmesser, und unterscheidet sich sowohl in
Hinsicht auf ihre Gestalt, als in Hinsicht auf ihren Mechanismus und ihre
Einfachheit wesentlich von allen bisherigen derlei Apparaten. Sie treibt das Wasser
ohne alle Anstrengung auf 20 bis 30 Fuß und kommt nicht leicht in Unordnung, indem
an deren Basis zwei Ventile, die sich leicht abnehmen lassen, angebracht sind.
Mittelst eines an ihrem oberen Ende befindlichen Kniestuͤkes laͤßt
sich der Strahl leicht nach allen Richtungen dirigiren; und was dessen Form und
Maͤchtigkeit betrifft, so laͤßt sich auch diese durch
Ansazstuͤke abaͤndern. Das ganze Instrument, welches ein Kind
handhaben kann, ist dauerhaft und wohlfeil. (Journal de
l'Académie de l'Industrie.)
Ueber de Fonvielle's Filttirapparate fuͤr Wasser
trug Hr. Arago Namens einer Commission vor der Akademie in Paris einen sehr
guͤnstigen Bericht vor, aus dem wir Folgendes entnehmen. Man hat in
Frankreich das zum Hausbedarfs bestimmte Flußwasser bisher noch nicht im Großen zu
filtriren versucht, wie dieß in England zu geschehen pflegt. Man bedient sich
vielmehr zu diesem Zweke bloß vieler kleiner, prismatischer, mit Blei
ausgefuͤtterter Kasten, welche oben offen sind, und auf deren Boden sich
zwischen zwei Sandschichten eine Schichte Kohle befindet. Diese Reinigungsmittel
oder wenigstens deren obere Schichte muͤssen taͤglich und zuweilen
sogar zwei Mal des Tages erneuert oder frisch eingerichtet werden. Jeder Meter eines
solchen Filters gibt in 24 Stunden beilaͤufig 3000 Liter klares Wasser. Man
braucht also 7 cubische Kisten von einem Meter im Gevierte, um einen Zoll Wasser zu
bekommen, und fuͤr eine Stadt, deren Wasserverbrauch 1000 Zoll
betraͤgt, waͤren nicht weniger als 7000 solcher Kisten erforderlich.
Die Production dieser Kisten laͤßt sich jedoch auf hoͤchst einfache
Weise bedeutend erhoͤhen. Man braucht naͤmlich die Kisten nur
luftdicht zu verschließen und das Wasser nicht durch sein Gewicht allein, sondern
unter Anwendung eines starken Drukes durch die filtrirende Substanz zu treiben.
Diese Einrichtung traf Hr. Henry de
Fonvielle an dem Filtrirapparate des Hôtel-Dieu in
Paris, der nun, obschon er kaum einen Meter Oberflaͤche hat, bei einem Druke
von 88 Centim. Queksilber, oder bei einem Druke von 1 1/6 Atmosphaͤre
taͤglich wenigstens 50000 Liter Wasser gibt, und dessen Production selbst auf
137000 Liter gesteigert werden koͤnnte. Hr. Ducommun hat, was die Anwendung von Druk auf das
Filtriren betrifft, die Prioritaͤt vor Hrn. de Fonvielle in Anspruch genommen; allein es
scheint, daß die Anspruͤche des Lezteren, wenigstens was die
Verhuͤtung des Umstuͤrzens der filtrirenden Substanzen durch den Druk
betrifft, unbestreitbar sind. Endlich gewaͤhrt sein Apparat, so wie der
englische des Hrn. Thom in
Greenock, den Vortheil, daß das Wasser von Oben oder von Unten in ihm eindringen
kann, und daß er sich also selbst reinigen kann, wenn er sich allenfalls verlegt
hat. (Echo du monde savant.)
Ueber Hrn. Letestu's neue Schloͤsser.
Hr. Letestu in Paris ist der
Erfinder eines neuen Schloßsystemes, welches aus einem Zuge oder
Baskuͤlenriegel (péne à bascule)
und aus einem in dem Schließkloben (gâche)
angebrachten Haken besteht. Der Schluͤssel trifft, wenn er Dreivierteltour
gemacht hat, auf zwei Federn, welche in den Riegel einfallen, und begegnet dann,
wenn er diese beiden zugleich emporgehoben, einem massiven Theil, gegen den er sich
stemmt, um den Riegel fortzubewegen. Bevor er jedoch zu diesen Federn gelangt, hebt
er eine kleine Baskuͤle empor, welche alsogleich wieder
zuruͤkfaͤllt, wenn der Schluͤssel voruͤbergegangen ist,
so daß dieser also nicht mehr zuruͤk kann. Da man nun diese Baskuͤle
aufheben mußte, um die Abdruͤke des ersten Theiles zu nehmen, so wird der
Schluͤssel als Beweis des gemachten Versuches das Schloß zu erbrechen
gefangen zuruͤkbleiben. – Die Vorzuͤge dieses Schlosses sind
dem Erfinder gemaͤß folgende: Es laͤßt sich nicht mit dem Sperrzeuge
eroͤffnen, es ist einfach, es ist sehr wohlfeil, es kann ohne Einschnitte in
die Thuͤre angebracht werden, es bedarf keiner Reparaturen, ist
uͤberall anwendbar, und kann ohne an Kraft zu verlieren auch von sehr kleinen
Dimensionen verfertigt werden. Endlich kann man es bei seiner Einfachheit ohne
seiner Staͤrke zu schaden auch ganz aus Kupfer verfertigen, wodurch es auch
auf die Marine und uͤberhaupt an allen feuchten Orten anwendbar wird. Hr.
Baron Seguier sagte in
seinem Berichte uͤber diese Erfindung vor der Akademie in Paris im
wesentlichen Folgendes: Der Riegel gelangt nicht durch eine geradlinige, sondern
durch eine kreisfoͤrmige Bewegung in den Schließkloben; ist er ein Mal
abgesperrt, so widersteht er in Folge seines Baues allein der Eroͤffnung der
Thuͤre sowohl, als auch der Entfernung des Simswerkes. Der Schluͤssel
bewegt sich, um den Riegel in Bewegung zu sezen, in einer Nuß, welche aus mehreren,
auf einander gelegten Scheiben besteht, Federn, welche von den einen dieser Scheiben
getragen werden, in die anderen hingegen einfallen, und durch Vorspruͤnge,
welche sich an dem Schluͤsselbarte befinden, ausgehoben werden, bilden die
Besazungen dieses Schlosses. Die Stuͤke, aus denen die Nuß zusammengesezt
ist, haben aͤußerlich gleiche Dimensionen aber sehr verschiedene Formen, sie
lassen sich auch gegenseitig austauschen, oder von einem Schlosse in ein anderes
versezen, so daß also die Veraͤnderung der Eingerichte und auch des
Schluͤssels sehr leicht geschehen kann, wenn sie aus irgend einem Grunde
fuͤr noͤthig erachtet werden sollte. Kurz das neue Schloß ist einfach,
nach einem rationellen Principe gebaut, und da alle seine Theile mechanisch
verfertigt werden koͤnnen, auch fabrikmaͤßig und wohlfeil erzeugbar.
(Mémorial encyclopédique.)
Ducastel's Maschine zur
Handschuhfabrication.
Unter den nach dem gewoͤhnlichen Verfahren verfertigten Handschuhen findet man
selten welche, deren Dimensionen nicht fehlerhaft waͤren. Hrn. Ducastel ist es nun aber nach langem
Streben gelungen eine Maschine ausfindig zu machen, womit die Handschuhe
aufgezeichnet werden bevor man sie ausschneidet. Die Maschine zeichnet in einem Tage
180 bis 200 Duzend Handschuh aus, mithin so viel als 80 Arbeiter in einem Tage
ausschneiden. Durch den einfachen Druk einer Scheibe wird der Handschuh in allen
seinen Theilen mit aller Genauigkeit aufgezeichnet, und zwar in allen beliebigen
Dimensionen, welche im Voraus regulirt und bestimmt seyn muͤssen. Die Daumen
werden gleichfalls mechanisch aufgezeichnet; die Schichteln und Zwikel hingegen
werden mit einem Ausschlageisen ausgeschlagen. Die Handschuhe bekommen auf diese Weise die
regelmaͤßigsten Formen, und zwar nach Hrn. Ducastel mit einer Ersparniß, welche sowohl in
Hinsicht auf Arbeitslohn, als auch in Hinsicht auf den Verbrauch an Leder gegen 6
Proc. betraͤgt. (Aus dem Mémorial
encyclopédique, Sept. 1837.)
Hr. Barrois Handfuͤhrer fuͤr den Schreibunterricht.
Hr. Barrois versuchte den
Schreibunterricht dadurch zu erleichtern, daß er den Fingern, dem Arme und dem
Handgelenke auf mechanische Weise die gehoͤrige Stellung und Bewegung gibt.
Wir besizen bereits von Hrn. Dejernon Apparate, welche zur Haltung und Fuͤhrung der Finger
dienen; das von Hrn. Barrois
erfundene Instrument, Chirothes genannt, hat jedoch
wesentliche Vorzuͤge vor diesen. Es besteht in der Hauptsache aus einer
Schraͤgflaͤche und aus einem beweglichen Brettchen, welches sich nach
Art eines Pultes oͤffnet und welches mit dem Tische einen mehr oder minder
spizen Winkel bildet. Dieses Brettchen zwingt den Schuͤler, das Ende des
Vorderarmes, je nachdem es der Lehrer fuͤr geeignet haͤlt, mehr oder
minder gehoben zu halten. Der kleine und der vierte Finger der Hand kommen in einen
kleinen Wagen, der sich laͤngs zweier beilaͤufig einen Zoll weit von
einander entfernter, und der Breite des Papieres an Laͤnge gleichkommender
Staͤbe schiebt, und der das Umfallen der Hand verhindert. Hr. Barrois gibt an, daß er mit
Huͤlfe dieser Vorrichtung die Hand und den Arm sehr schnell an eine Stellung
gewoͤhnt, welche man nicht leicht mehr ablegt. (Aus dem Journal de l'Académie de l'Industrie, Mai
1837.)
Versuche uͤber die Staͤrke von Balken aus
Baksteinen und Cement.
Das Royal Engineer Establishment in Chatham nahm im
laufenden Herbste mehrere Versuche uͤber die Staͤrke von gemauerten
Balken vor. Man hatte hiebei drei solche Balken, die auf Pfeilern von 2 Fuß 6 Zoll
Hoͤhe und 18 Zoll im Gevierte ruhten, vorbereitet, und brachte sie durch
Gewichte, die man auf deren Mitte legte, zum Bruche. Die Balken waren 10 Fuß lang,
so breit wie die Pfeiler und einen Fuß dik. Der Balken Nr. 1 war ganz mit reinem
Cement gebaut. Der Balken Nr. 2 war eben so gebaut, nur wurden fuͤnf
Eisenschienen in ihn eingelegt, und zwar einer in dem mittleren und je zwei in den
uͤbrigen Gefuͤgen. Der Balken Nr. 3 war mit Moͤrtel gebaut, der
aus drei Theilen reinem Sande und einem Theil Kalk von Halling zusammengesezt war;
und auch in ihm waren Eisenschienen angebracht. Das Holzwerk, welches die Balken 1
und 2 trug, ward schon nach 9 Tagen beseitigt, jenes des Balkens Nr. 3 nach sechs
Wochen. Der Balken Nr. 1 brach zwar nach erfolgter Belastung schneller als man
erwartet hatte, allein es ergab sich doch, daß man Balken solcher Art bei Bauten,
bei denen man gewoͤhnlich Balken anzuwenden pflegt, mit Sicherheit benuzen
koͤnne. Der Balken Nr. 2 gab gleichfalls ein genuͤgendes Resultat. Man
wollte durch diese Versuche ermitteln, ob man bei Bauten die hoͤlzernen
Bindungsbalken durch solche aus Cement ersezen koͤnne, und ob leztere durch
Anwendung von eisernen Schienen in den Gefuͤgen eine groͤßere
Staͤrke bekommen. Hr. Brunel stellte zuerst mehrere Versuche an, aus denen die
außerordentliche Staͤrke von Mauerwerk, welches mit reinem Cement und unter
Einsezung eiserner Schienen gebaut worden ist, hervorging; mit Hinweglassung
lezterer ward die Sache noch nicht gepruͤft worden, und deßhalb wurden die
Versuche unter Oberst Pasley vorgenommen. (Aus dem Mechanics' Magazine, No. 739.)
Ueber die Lampe des Hrn. Sarraut.
Hr. Sarraut, Blechner in Paris,
rue du Helder, No. 25, ist der Erfinder einer Lampe,
welche jener der Bruͤder Girard nachgebildet ist,
und wie diese aus dem Principe des Heron's Brunnens
beruht. Sie unterscheidet sich jedoch dadurch, daß die Luft in einer Roͤhre
herbeigeleitet wird; daß in der mit einem sehr starken Pfropfe verschlossenen
Fuͤllroͤhre nicht ein einziges, sondern zwei Loͤcher angebracht
sind, damit die Luft beim Eingießen des Oehles um so leichter entweichen kann; daß
der Draht mit dem unteren Ventile, welches leicht in Unordnung kam, weggelassen
ist; daß die Biegung des Hebers durch eine Buͤchse ersezt ist, welche das
Oehl an die Muͤndung der Roͤhre, in der es bestaͤndig an die
Muͤndung des Schnabels emporsteigt, schafft; daß die Zahnstange in derselben
Roͤhre angebracht ist; und endlich, daß anstatt des Girard'schen Schnabels oder Brenners einer mit doppeltem Luftstrome
angebracht, und nicht aus Messing, sondern aus Weißblech verfertigt ist, damit die
Weiße der Flamme durch die Oxydation des Messings nicht Schaden leide. Aus diesen
Verbesserungen erwachst der große Vortheil, daß das Oehl in reichlicher Menge an den
Docht gelangt und daselbst mit groͤßter Weiße und ohne Oscillirungen brennt.
Durch die Kraft der Luft, welche fortwaͤhrend an die Stelle des verbrannten
Oehles tritt, in Bewegung gesezt, bedarf diese Lampe keiner anderen
Fluͤssigkeit, als ihres Oehles, um in Gang erhalten zu werden, nur muß sie,
wie alle auf demselben Principe beruhenden Lampen, wenn das Oehl in die
Fuͤllroͤhre gebracht und der Pfropf vorgestekt worden ist, einige
Minuten lang mit dem Schnabel auf das Kaͤnnchen umgestuͤrzt werden.
Die Lampe Sarraut's theilt die Mangel der Girard'schen Lampe in weit geringerem Grade, hat aber
mehrere bedeutende Vorzuͤge vor ihr, unter denen hauptsaͤchlich das
hellere, intensivere und regelmaͤßigere Licht und der geringere Preis
hervorgehoben werden muͤssen. Die neue Lampe kommt nicht hoͤher als
auf 28 Fr. zu stehen. (Aus dem Journal de l'Académie
d'Industrie. Mai 1837.)
Beleuchtung oͤffentlicher Brunnen mit Gas.
Die Gasbeleuchtungs-Compagnie in Luͤttich beabsichtigt bei der
Beleuchtung der oͤffentlichen Springbrunnen die Glasstamme mit dem Wasser
ausstroͤmen zu lassen, so daß bestaͤndig ein glaͤnzendes Licht
aus einer Wassergarve hervorbricht, was einen wunderbaren Effect hervorbringen muß.
Man hat bereits einen Versuch an einem der zahlreichen Springbrunnen
Luͤttichs mit bestem Erfolg angestellt. (Echo du monde
savant, No. 96)
Ueber das Bruͤniren der Flintenlaͤufe
machte Hr. Ettrick in der lezten Sizung einer der Sectionen der Britisch Association mehrere Bemerkungen, welche das Athenaeum in No. 519 also
zusammenfaßt. „Das Bruͤniren besteht in der Erzeugung eines
permanenten Ueberzuges von Eisenperoxyd und in der Faͤrbung dieses
Oxydes. Es gelang Hrn. Ettrick nicht nur alle Schattirungen von Braun, sondern auch ein
vollkommenes Schwarz zu erzeugen, indem er einen Theil Salpetersaͤure mit
100 Theilen Wasser verduͤnnte, und diese verduͤnnte Saͤure
mit einem Lumpen auf den Flintenlauf auftrug. Es kommt hiebei wesentlich darauf
an, daß der Lumpen nur so stark benezt ist, daß das Eisen nur feucht wird, denn
wuͤrde sich die Fluͤssigkeit in Stroͤmchen bilden, so
wuͤrde die Oxydation ungleichmaͤßig ausfallen. Auch muß der Lauf
vor dem Bruͤniren gut polirt und mittelst Kalk von allem Fette gereinigt
werden, indem sonst kein Helles Braun erzielt werden kann. Nach der Befeuchtung
ist der Lauf fuͤr eine Stunde oder auch laͤnger an einem Fenster
dem Sonnenscheine auszusezen, und wenn dieses Verfahren drei Mal wiederholt
worden ist, so ist der uͤberfluͤssige Rost mit einer aus feinen
Eisendrahten bestehenden Krazbuͤrste abzukrazen. Nach 8 bis 10maliger
Wiederholung dieser Manipulationen hat man gewoͤhnlich ein
schoͤnes Braun erzielt, dem nur mehr das rostige Ansehen zu nehmen, und
dafuͤr die eigentliche Farbe zu geben ist. Dieß bewerkstelligt Hr.
Ettrick mittelst einer
Aufloͤsung von einem Grane salpetersauren Silbers in 500 Theilen Wasser,
die auf dieselbe Weise wie die zum Bruͤniren dienende Fluͤssigkeit
aufgetragen wird. Je dunkler man den Lauf haben will, um so oͤfter muß
dieses Auftragen der lezten Fluͤssigkeit geschehen; 1 bis 6 Mal reicht
fuͤr alle Faͤlle hin. Um eine dunkle Farbe zu erzielen, muß der
Lauf abermal in die Sonne gebracht werden. Zulezt muß man mit der
Krazbuͤrste frei und leicht daruͤber fahren, und endlich mit Wachs
poliren.“
Ueber die Darstellung eines arsenik- und eisenfreien
Antimons.
Wir haben im polyt. Journ. Bd. LXIII. S. 446
Liebig's Methode zur Darstellung eines reinen Antimons
mitgetheilt, in einem spaͤteren Aufsaz (Annalen der Pharmacie Bd. XXII. S.
58) gibt Hr. Prof. Liebig
jedoch einige Vorsichtmaaßregeln an, ohne welche diese Methode die Vortheile nicht
gewaͤhrt, die man davon erwarten kann.
Wenn man das Antimon in 2 bis 5 Schmelzungen arsenikfrei erhalten will, so ist die
erste Bedingung, die man zu erfuͤllen hat, daß man das Hineinfallen von
Kohlenstaub waͤhrend des Schmelzens auf das sorgfaͤltigste vermeide,
weil sonst die in den Schlaken enthaltene arsenige Saͤure wieder reducirt,
und der Regulus, auch wenn er schon frei von Arsenik waͤre, wieder
arsenikhaltig wuͤrde.
Der im Handel vorkommende Antimonregulus ist entweder bei Gegenwart eines
Ueberschusses von Eisen erhalten worden, oder die Menge des zugesezten Eisens war
zur Reduction nicht hinreichend. Im ersteren Fall enthaͤlt der Regulus eine
Verbindung von Eisen mit Antimon, gemengt mit Schwefeleisen, welche sich mit dem
uͤbrigen Antimon mischen. In dem anderen Fall enthaͤlt der Regulus
eine gewisse Menge Schwefelantimon und Schwefeleisen.
Schwefeleisen und Antimon besizen beinahe gleiches spec. Gewicht, woher es kommt, daß
sich beide bei der Darstellung des Regulus nicht vollkommen von einander trennen und
daß das erstere in dem Regulus nie als Gemengtheil fehlt. Die von Hrn. Prof.
Liebig beschriebene
Methode ist vorzugsweise auf die Reinigung von Antimonregulus berechnet, welcher kein Antimoneisen enthaͤlt. Er hat aber
seither die Erfahrung gemacht, daß der Antimoneisen enthaltende Regulus eben so
haͤufig im Handel vorkommt, als der andere.
Bei der Reinigung eines Regulus, welcher Antimoneisen enthaͤlt, muß der Zusaz
an Schwefelantimon vergroͤßert werden, und zwar in dem naͤmlichen
Verhaͤltniß, als der Eisengehalt steigt. Hat man die Absicht, groͤßere
Quantitaͤten von rohem Regulus zu reinigen, so ist es unter allen
Umstaͤnden zwekmaͤßig, vorher eine Probe von einem halben Pfunde
Metall nach der gegebenen Vorschrift zu behandeln; man wird dann leicht beurtheilen
koͤnnen, ob der Zusaz von Schwefelantimon vergroͤßert werden muß oder
nicht.
Bei der Pruͤfung des erhaltenen reinen Metalls auf Arsenik und fremde Metalle
muß man darauf bedacht seyn, Stuͤke aus dem Inneren des Regulus zu
waͤhlen, indem man alle Unreinigkeiten wieder findet, wenn Theile von der
Außenseite, die nicht vollstaͤndig von der Schlake befreit sind, einer
Untersuchung unterworfen werden. Was das Blei betrifft,
so ist ganz besonders hervorzuheben, daß dieses niemals nach diesem Verfahren
abgeschieden werden wird; dieß beruht darauf, daß Bleioxyd von metallischem Antimon
reducirt wird, indem sich Antimonoxyd bildet.
Wenn der Verlust an Metall, wie in Liebig's Versuchen, nur
6 1/2 Proc. betraͤgt und das Pfund Regulus zu seiner Reinigung nur eine Unze
Schwefelantimon und 4 1/2 Unzen kohlensaures Natron erfordert, so betragen die
Unkosten fuͤr das Pfund, Feuer, Tiegel und Arbeit ungerechnet, nicht
uͤber 6 kr.
Van Roosbroch's
vegetabilisch-animalisches Pulver als Ersazmittel der Knochenkohle.
Hr. Van Roosbroch, ehemaliger
Offizier beim Geniecorps, hat der Akademie in Bruͤssel ein von ihm erfundenes
vegetabilisch-animalisches Pulver, welches zur Klaͤrung und
Entfaͤrbung des Runkelruͤbensyrupes bestimmt ist, vorgelegt. Hr.
de Hemptinne bemerkte
hieruͤber als Berichterstatter Folgendes: „Nach den Angaben des
Erfinders erwuͤchse aus der Anwendung dieses Pulvers eine Ersparniß an
Kosten und eine Vereinfachung der Arbeit, indem es die Anwendung des Kalkes, der
thierischen Kohle und der Saͤuren uͤberfluͤssig macht. Das
Pulver, dessen Bestandtheile hauptsaͤchlich Kalk und thierische Kohle
sind, gewaͤhrt jedoch diese Vorzuͤge nicht nur nicht, sondern es
steht den gewoͤhnlich zur Klaͤrung und Entfaͤrbung benuzten
Substanzen nach, indem man dessen saͤmmtliche Ingredienzien anwenden muß,
waͤhrend in gewissen Faͤllen nur einzelne derselben noͤthig
sind. So muß z.B. der Kalk in um so groͤßerer Menge angewendet werden, je
laͤnger die Ruͤben aufbewahrt gewesen sind, und je mehr sich mit
der Zeit Saͤure in denselben selben entwikelte. Wollte man in diesem Falle mit dem
fraglichen Pulver arbeiten, so muͤßte man ganz unnoͤthiger Weise
auch eine groͤßere Menge der uͤbrigen Stoffe, die nebst dem Kalke
zu seinen Bestandtheilen gehoͤren, anwenden. Der Erfinder schweigt
uͤber den Preis, zu welchem er sein Pulver liefern kann, und doch kommt
es auch auf diesen sehr an, wenn sein Verfahren mit den uͤbrigen Methoden
in Concurrenz treten will.“ (Aus dem Bulletin
des Sucres, No. 10.)
Weitere Berichte uͤber die Jauffret'sche Duͤngerbereitung.
Unserem Versprechen nachkommend legen wir zwei weitere, von sehr achtungswerthen
Vereinen ausgesprochene Ansichten uͤber die von Jauffret angegebene
Schnellduͤngerbereitung vor. Wir bedauern, daß sich diese beiden Berichte so
widersprechen, daß man noch immer weit von der richtigen Entscheidung dieser Frage
entfernt zu seyn scheint. Waͤhrend naͤmlich die Société royale et centrale d'agriculture in Paris auf den
von einer Commission erstatteten Bericht, der von Hrn. Debonnaire herruͤhrte, die
Erklaͤrung abgab: „daß der Jauffret'sche
Duͤnger nichts weiter als eine vielen anderen bereits bekannten
aͤhnliche Composition sey, und daß er keine Eigenthuͤmlichkeit
habe, die fuͤr den Landwirth von besonderem Interesse ist;“
fand sich der kuͤrzlich in Metz gehaltene wissenschaftliche Congreß
veranlaßt, folgenden Wunsch auszusprechen: „In Erwaͤgung der
guͤnstigen Resultate, welche sich bei den in Aix, Neuilly, Lorient und
Bergerac mit dem Jauffret'schen Duͤnger
angestellten Versuchen ergaben; in Beruͤksichtigung jener Versuche
namentlich, welche bei Metz von Hrn. de Thémines vorgenommen wurden, und denen mehrere Mitglieder des
Congresses beiwohnten, haͤlt sich der Congreß fuͤr berechtigt, die
Aufmerksamkeit der Regierung auf die Erfindung des Hrn. Jauffret zu lenken, und den Wunsch
auszusprechen, daß dieselbe zur Verbreitung dieser unter den Landwirthen
mitwirken moͤge.“ Als Motive hiezu werden folgende
Vorzuͤge der neuen Methode angefuͤhrt: 1) Jedermann kann sich seinen
Bedarf an Duͤnger bei Hause und auf dem Felde selbst bereiten. 2) Man kann in
Ermangelung von Stroh anstatt dessen alle holzigen Substanzen zum Duͤnger
verwenden. 3) Die Unkraͤuter, deren Samen oder Keime sich bisher im
Duͤnger haͤufig erhielten, werden vollkommen zerstoͤrt. 4) Die
Duͤngermasse laͤßt sich ungeheuer vermehren, indem man in wenigen
Tagen und mit Leichtigkeit Haidekraut, Ginster, Binsen, Queken u. dergl., welche
bisher wenigstens ein Jahr lang brauchten, ehe sie Duͤnger gaben, in ganz
guten Duͤnger verwandeln kann. 5) Der Landwirth kann sich in Ermangelung
anderer Stoffe aus der Erde selbst einen guten Duͤnger bereiten. 6) Der aus
den Staͤllen kommende Duͤnger laͤßt sich nicht nur gleich
anwenden, sondern auch um den dritten Theil vermehren. 7) Jedermann kann dazu
Gegenstaͤnde benuzen, die man uͤberall findet und die man nirgendwo
verwendet. – Es steht nun zu erwarten, ob die franzoͤsische Regierung
der Sache eine weitere Folge geben wird, oder ob man sie mit dem Erfinder selbst,
welcher kuͤrzlich in Bordeaux verschied, zu Grabe gehen lassen wird. (Aus dem
Recueil industriel und dem Mémorial encyclopédique.)
Ueber den perpetuirlichen Bienenstok des Hrn. Deforme.
Hr. Deforme, der sich lange
Zeit mit dem Studium der Bienenzucht beschaͤftigte, ist der Erfinder eines
sogenannten perpetuirlichen Bienenstokes (ruche
perpetuelle), welcher dem Journal de
l'Académie de l'Industrie gemaͤß, folgenden Bedingungen
entspricht: Er laͤßt sich leicht vergroͤßern und verkleinern, um ihn
mit seiner Bevoͤlkerung in Einklang zu bringen. Er laͤßt sich ohne den
Bienen zu schalen von einem Jahre zum anderen verjuͤngen. Er laͤßt
sich im Nothfalle mit einem anderen Stoke vereinigen. Seine Oeffnung laͤßt
sich beliebig groͤßer oder kleiner machen. Man kann ohne Gefahr und
Schwierigkeit kuͤnstliche Schwaͤrme aus ihm nehmen. Die Bienen lassen
sich an zu haͤufigem Schwaͤrmen hindern. Das Wachs und der Honig
lassen sich leicht und ohne daß man die Bienen zu toͤdten braucht, sammeln.
Man kann den Stok im Winter leicht vor Schwaͤchung und vor dem Untergange
bewahren, und die Bienen, wenn es Noth thut, bequem fuͤttern. Dieser neue
Stok ist dem von Samuel Ruffini empfohlenen polnischen
sehr aͤhnlich.
Monnain's Perruͤken aus
vegetabilischer Seide.
Die aus gewoͤhnlicher Seide verfertigten Gerippe oder Montirungen der
Perruͤken haben das Unangenehme, daß sie sich, wenn sie vom Schweiße naß
werden, ausdehnen, und beim Troknen waͤhrend der Nacht dann wieder
zusammenziehen; auch sammelt sich in ihnen eine fettige Substanz an, die auf dem
Kopfe ein unangenehmes Gefuͤhl erregt, und die der Dauer der Perruͤken
sehr nachtheilig wird. Hr. Monnain, einer der ersten Pariser Haarkuͤnstler, wußte diesen
Gebrechen dadurch zu steuern, daß er die Perruͤken-Montirungen
groͤßten Theils aus sogenannter vegetabilischer Seide, d.h. aus den Fasern
der Agaven, oder auch des neuseelaͤndischen Flachses verfertigt. Er sezt die
Montirung gewoͤhnlich aus Baͤndern zusammen, deren Kette er (mit
Ausnahme der Sahlleisten, die aus gewoͤhnlicher Seide bestehen) aus
vegetabilischer Seide aufzieht, waͤhrend er zum Einschusse animalische Seide
nimmt. Hr. Monnain ist
uͤbrigens auch der Erfinder mehrerer sehr sinnreicher Befestigungsmittel und
Federn fuͤr Perruͤken, die ohne Abbildung nicht wohl
verstaͤndlich seyn duͤrsten. (Journal de
l'Académie de l'Industrie.)
Literatur.
Handbuch der Landguͤterverwaltung oder der
Einrichtungs- und Betriebskunde des landwirthschaftlichen Gewerbes,
zunaͤchst fuͤr die bayerischen Landwirthe; von Raimund Veit, koͤnigl. bayer. Prof. der Landwirthschaft an
der Kreislandwirthschafts- und Gewerbsschule in Augsburg etc. 8. Augsburg
1837, Druk von Lauter in 3 Bdn.
Das unter diesem Titel erschienene Werk floß aus der Feder eines Mannes, der sich
nicht nur als Lehrer der Landwirthschaft ehemals in Schleißheim und nun in Augsburg
große Verdienste erwarb; sondern der, was in Gegenstaͤnden dieser Art noch
weit schwerer wiegt, auch seine innige Vertrautheit mit der Praxis dieses Faches
durch die glaͤnzenden Resultate, die er als Paͤchter der
Landwirthschaft des Frhrn. von Lotzbeck'schen Rittergutes
Hard erzielte, ruͤhmlichst dargethan hat. Wir haben die Heiden vor uns
liegenden Baͤnde mit großen Erwartungen zur Hand genommen; zugleich aber auch
mit gewissen bangen Gefuͤhlen, welche uns die Erfahrung aufdrang, daß man
sich in unserem lieben Vaterlande schwer von Vorurtheilen trennt, und daß aus diesem
Grunde mancher Schriftsteller Scheue traͤgt, sich in einen so haͤufig
undankbaren Kampf fuͤr das Bessere einzulassen. Zu unserer Freude fanden wir
die ersteren gerechtfertigt, und die lezteren in dem gegebenen Falle
unbegruͤndet. Der Hr. Verfasser hat den wahren Zustand der Agricultur unseres
Landes richtig erfaßt, und von seinem Standpunkte aus gewiß auch geleistet, was der
Einzelne zum Behufe der Belehrung, der Aufklaͤrung und sachgemaͤßen
Leitung unseres Landwirthes leisten kann. Mit nur zu viel Recht stellt er fest, daß
die allgemeinen Klagen uͤber den Mangel an Ertraͤgniß der
Grundstuͤke, die man von Groß- und Kleinbeguͤterten dermalen zu
hoͤren gewohnt ist, in nichts weiter als darin ihren Grund haben, daß die
meisten Oekonomen nicht die gehoͤrige Kenntniß, ja großen Theils nicht ein
Mal eine Idee von dem haben, was eine Landwirthschaft erfordert. Dieser Zustand ist
nichts anderes, als die nothwendige Folge der herrschenden und von vielen Seiten
sorgfaͤltig genaͤhrten Ansicht, daß der Landwirth keine
Faͤhigkeiten und Kenntnisse zu besizen braucht, und daß jedes Studium seines
Faches nur um so sicherer zum Ruin fuͤhre. Laͤcherlich ist es eine
Huͤlfe hiefuͤr in der Erschwerung der Ansaͤssigmachung, in der
Verhuͤtung der Guͤterzertruͤmmerungen, in dem Festhalten des
alten Zehentverbandes, oder gar vollends in der Wiederherstellung des
Moͤnchthumes zu suchen. Nur auf Einem Wege ist Abhuͤlfe
moͤglich) und dieser ist Aufklaͤrung des Landwirthes uͤber
feine wahren Interessen, Bildung seines Verstandes, Erweiterung seiner Kenntnisse,
und Hinfuͤhrung zu jenem Selbstbewußtseyn, bei welchem er sich allein
Rechenschaft zu geben im Stande ist, uͤber das, was er thut, und uͤber
das, was daraus folgen muß. Nicht genug Dank kann man daher dem fuͤrstlichen
Gruͤnder unserer landwirtschaftlichen Schulen zollen; die segenreichsten
Fruͤchte darf man mit der Zeit von ihnen erwarten, besonders wenn
Maͤnner, wie unser wakere Hr. Verfasser, an denselben lehren.
Das gegenwaͤrtige Handbuch, welches hauptsaͤchlich fuͤr den
suͤddeutschen und bayer'schen Landwirth bestimmt ist, entspricht allen
Anforderungen, die man bei unserem dermaligen Standpunkte an ein solches machen
kann. Es umfaßt in gut geordnetem Systeme die gesammte Landwirthschaft; es macht in
nuͤchternem, einfachem klarem Style mit deren allgemeinen Principien sowohl,
als auch mit deren Details und mit den Verhaͤltnissen zum Staate und zum
Grundherrn bekannt; es liefert einen Schaz der trefflichsten praktischen Lehren und
Erfahrungen; es uͤberhebt den Oekonomen in unendlich vielen Dingen der
Muͤhe manche Erfahrungen mit eigenem Aufwande an Zeit und Geld selbst zu
machen; es enthaͤlt nirgendwo Theoreme, Neuerungen, empfehlende Vorschlage,
die nicht bereits ihre volle Bewaͤhrung gefunden haͤtten. Neben allem
diesem hat es aber auch noch den unschaͤzbaren Werth, daß von Anfang bis zum
Ende, von den scheinbar geringfuͤgigsten Dingen bis zu jenen von
hoͤchstem Belange empor, uͤberall der einzig sichere Anhaltspunkt
– der Calcul – gehoͤrig hervorgehoben und gezeigt ist, wie
derselbe gefuͤhrt werden muß. Der Landwirth, der dieses Buch zu seiner
Lectuͤre macht, wird durch die Darstellung der Gegenstaͤnde, so wie
sie von dem Hrn. Verfasser gegeben ist, nothwendig gezwungen selbst zu rechnen; und
dieß muß von unendlichem Nuzen werden, wenn man erwaͤgt, daß die Mehrzahl
unserer Landwirthe uͤber den wahren Gestehungspreis ihrer Producte im Dunkeln
ist, nicht zu rechnen versteht, und entweder gar nicht rechnet, oder dann erst zu
rechnen anfaͤngt, wenn nichts mehr zu verrechnen da ist. Wir koͤnnen
daher nur den sehnlichen Wunsch aussprechen, daß dieses treffliche Handbuch bald in
die Haͤnde aller unserer großen und kleinen Grundbesizer uͤbergehe
und von ihnen zum Studium gemacht werde. Von unseren Kreisregierungen darf man wohl
hoffen, daß sie zur Verbreitung desselben in den Gemeinden die ihnen zu Gebot
stehenden Mittel ergreifen werden.
Der Hr. Verfasser wird uns uͤbrigens nicht verargen, wenn wir uns noch einige
Bemerkungen erlauben, die vielleicht bei einer bald zu erwartenden zweiten Auslage
Erwaͤgung verdienen duͤrften. Es scheint uns zuvoͤrderst, daß
hie und da die getroffene Eintheilung und Unterabtheilung der Gegenstaͤnde zu
weit getrieben ist. Dieß riecht zu sehr nach der Schule; der schlichte Landmann
stoͤßt sich daran und kann sich wohl auch gar nicht hinein finden; der
Vortrag wird dadurch ermuͤdend; manche Dinge kommen aus ihrem
natuͤrlichen Zusammenhange und Wiederholungen werden unvermeidlich. Eine
Abhuͤlfe in dieser Hinsicht waͤre unserer Ansicht nach eben so leicht,
als vortheilhaft. – Ferner haͤtten wir gewuͤnscht daß das
Capitel uͤber die Akerbaugeraͤthe etwas reichhaltiger ausgefallen
waͤre; und daß der Verf. sein buͤndiges Urtheil uͤber manche
der in neuerer Zeit gemachten und angeruͤhmten Erfindungen beigefuͤgt
haͤtte; theils um deren Verbreitung zu befoͤrdern, theils um vor deren
Anschaffung zu warnen. – Eben so waͤre es fuͤr jenen, der etwas
weiter gehen will, sehr erwuͤnscht gewesen, in Noten allenfalls,
ausfuͤhrlichere Nachweisungen uͤber die Bodenbestandtheile,
uͤber einige Vorgaͤnge bei den verschiedenen
Duͤngerbereitungen, uͤber die vorzuͤglichsten Sorten der zu
bauenden Pflanzen und uͤber die Raçen der zu ziehenden Thiere u.
dergl. m. zu finden. – Das Capitel uͤber die Runkelruͤben
scheint uns unter den gegenwaͤrtig obwaltenden Zeitumstaͤnden viel zu
stiefmuͤtterlich abgehandelt, und beinahe lediglich nach der Landwirthschaft
und Culturfaͤhigkeit im Isar- und Oberdonaukreise berechnet. Dasselbe
moͤchten wir vom Krapp sagen. – Endlich vermissen wir in den beiden
vor uns liegenden Baͤnden alle Hinweisung auf Literatur. Diese Luͤke
auszufuͤllen wird dem mit ihr so vertrauten Verfasser leicht seyn; sie darf
nicht bleiben, theils damit der Landwirth in den Stand gesezt wird, sich in
speciellen Dingen, in welchen er umfassendere Aufschluͤsse bedarf, dieselben
gehoͤrigen Ortes zu erholen; theils damit er nicht nach Machwerken greife,
die heut zu Tage im Felde der Industrie und wohl auch der Landwirthschaft so
haͤufig geworden sind. – Ueber die typographische Ausstattung haben
wir wenig zu bemerken; sie koͤnnte im Ganzen gefaͤlliger seyn; auch
haͤtten sich oͤfter vorkommende Drukfehler, wie z.B.
Schottenfruͤchte, Koͤgel, Pflugschaar, Preiße, Konklomeration u.
dergl. vermeiden lassen.