Titel: Beschreibung eines Anemometers zum Messen der Unterschiede in der Windgeschwindigkeit; von R. Adie.
Fundstelle: Band 67, Jahrgang 1838, Nr. LV., S. 197
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LV. Beschreibung eines Anemometers zum Messen der Unterschiede in der Windgeschwindigkeit; von R. Adie. Aus dem Edinburgh Philosophical Journal. Julius 1837, S. 309. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Adie's Anemometer. Nach der Abbildung, Fig. 51, besteht dieses Anemometer aus einem leichten cylindrischen Gefaͤße A von Kupfer, welches an einem Ende luftdicht geschlossen, am anderen aber offen und in ein weiteres, mit Wasser gefuͤlltes Gefaͤß G, G getaucht ist. Durch den Boden dieses groͤßeren Gefaͤßes geht ein Rohr H, welches in demselben bis uͤber den Wasserspiegel herausgefuͤhrt ist, an seinem tiefsten Punkte einen Hahn P zum Ablassen des etwa hineingekommenen Wassers hat, und außen bis zu einem freien, dem Einflusse des Windes allseitig ausgesezten Punkte gefuͤhrt ist, wo sich dieses Rohr in eine trichterfoͤrmige Oeffnung muͤndet, welche durch Queksilber luftdicht mit dem Rohre verbunden ist, aber durch eine Fahne stets dem Windstrome gerade entgegen gerichtet wird. Ueber die innere Oeffnung dieses Rohres ist der Cylinder A gestuͤrzt; derselbe wird in seiner Lage durch eine Schnur erhalten, welche um die Scheibe B geht, die an der drehbaren Achse C befestigt ist. Geht nun ein Luftstrom durch die Eintrittsoͤffnung in das Rohr H, so wird er dahin wirken, den Zylinder A in die Hoͤhe zu heben; die Kraft, mit welcher er dieß thut, wird aber durch folgende Vorrichtung gemessen: An der Achse C befindet sich außer der Scheibe B auch noch eine Spirale D, welche als eine Aneinandersezung mehrerer immer groͤßerer Hebel erscheint, da uͤber dieselbe eine Schnur nach einem Gegengewichte W gefuͤhrt ist. Wirkt dieß Gegengewicht am groͤßten Radius, so balancirt es das Gewicht des Cylinders, wenn keine zusammengedruͤkte Luft in demselben vorhanden ist; dieser Punkt ist an der kreisfoͤrmigen Scale, uͤber welche sich der an C befestigte Weiser E bewegt, mit O bezeichnet. Wird nun der Cylinder mit einer gewissen Kraft in die Hoͤhe gedruͤkt, so bleibt fuͤr das Gegengewicht nur eine kleinere Wirkung uͤbrig, und es wird dasselbe daher an einem kleinen Hebel wirken, wobei eine Drehung der Achse C erfolgt, welche eine Drehung des Zeigers mit sich bringt, und so den veraͤnderten Dichtigkeitszustand der Luft im Gefaͤße A bemerkbar macht, welcher nur durch die durch H stroͤmende Luft bewirkt wurde, und bei bekannter Oberflaͤche des Gefaͤßes A auf seine numerische Groͤße schließen laͤßt. Die Scale kann durch wirklich angehangene Gewichte rein praktisch gebildet werden, und zur Bestimmung verschiedener Windstaͤrken, naͤmlich sehr starker und sehr schwacher Winde, kann man fuͤr zwei verschiedene anzuhaͤngende Gegengewichte W auch die Scale doppelt justiren. Durch F wird der Zeiger und die Scheibe balancirt. Soll das Instrument die groͤßte und kleinste Windgeschwindigkeit angeben, welche waͤhrend einer Beobachtungszeit Statt gehabt haben, so muͤssen neben dem Zeiger E noch zwei Registerzeiger zu jeder Seite angebracht werden, welche vom eigentlichen Zeiger E bis zu einem Punkte, welcher dem Maximum der Windgeschwindigkeit entspricht, fortgestoßen werden, und dann ruhen. Bei Versuchen ergab sich, daß die Anbringung verschieden geformter Einstroͤmungsoͤffnungen auf den Werth der Windgeschwindigkeit keinen Einfluß hatte. Nach einem Berichte, welchen die HH. Edward Lang und James Tod der Society of Arts for Scotland am 16. Nov. 1836 abstatteten, ist das Instrument mehr zur Ermittelung der wenig verschiedenen Dichtigkeitsgrade gasfoͤrmiger Fluͤssigkeiten als speciell zur Bestimmung der Windgeschwindigkeiten anwendbar, und wuͤrde sich daher vorzuͤglich fuͤr Gasbereitungsanstalten als Manometer eignen. Es ist dem gewoͤhnlichen Gasometer aͤhnlich, hat aber den Vorzug vor diesem, daß es ein verschieden dichtes Gas entstehen laͤßt, waͤhrend im gewoͤhnlichen Gasometer das Gas immer gleichfoͤrmig dicht erhalten wird.

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