Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. LXIV., S. 228 |
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LXIV.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 2. bis 23. Decbr. 1837 in England
ertheilten Patente.
Dem William
Occleshaw, Bleiroͤhrenfabrikant in
Manchester: auf verbesserte Apparate zur Fabrication
von Roͤhren aus Blei und anderen Metallen. Dd. 2. Dec. 1837.
Dem James Dowie, in
Edinburgh: auf eine verbesserte Construction der
Schuhe und Stiefel. Dd. 2. Dec. 1837.
Dem Thomas William
Booker, an den Merlin Griffith Works in Chlamorganshire: auf eine
verbesserte Methode das Eisen zum Verzinnen vorzubereiten. Dd. 4. Dec.
1837.
Dem George Cottam,
Ingenieur in Winsley Street, Grafschaft Middlesex: auf verbesserte Raͤder
fuͤr Eisenbahnwagen. Dd. 6. Dec. 1837.
Dem Moses Poole, in
der Patent Office, Lincoln's Inn, London: auf Verbesserungen an Webstuͤhlen fuͤr
gemusterte Zeuge. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 5. Dec.
1837.
Demselben: auf Verbesserungen im Druken. Von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 5. Dec. 1837.
Dem John Hall,
Spizenfabrikant in Nottingham: auf Maschinen zum
Ausspannen von wollenen und anderen Geweben und eine Methode sie im
ausgespannten Zustande zu troknen. Dd. 5. Dec. 1837.
Dem Joshua Taylor
Beale, Ingenieur im Church Lane, Grafschaft Middlesex: auf
Verbesserungen an seiner am 4. Febr.
1834 patentirten Lampe, in welcher bisher nicht fuͤr Lampen
benuzte Substanzen als Brennmaterial gebraucht werden koͤnnen. Dd. 7. Dec.
1837.
Dem Samuel Mills,
Eisenmeister in Darlaston Green bei Wednesbury, Grafschaft Stafford: auf
verbesserte Maschinen zum Walzen der Metalle. Dd.
9. Dec. 1837.
Dem Jeremiah Bynner,
Lampenfabrikant in Birmingham: auf Verbesserungen an
Lampen. Dd. 9.
Dec. 1837.
Dem Benjamin Cook in
Birmingham: auf Verbesserungen an den Argand'schen Gasbrennern. Dd. 9. Dec. 1837.
Dem Cornelius Ward,
in Great Tichfield Street, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den
musikalischen Instrumenten, welche man Pauken nennt. Dd. 9. Dec. 1837.
Dem Thomas Vale, in
Allen Street, Grafschaft Surrey: auf verbesserte Angeln. Dd. 13. Dec. 1837.
Dem James Hunter, in
Leys Mill, Arbroath, Grafschaft Forfar: auf eine Maschine zum Durchbohren der
Steine. Dd. 13.
Dec. 1837.
Dem William Elliott
in Birmingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von
uͤberzogenen Knoͤpfen. Dd. 14. Dec. 1837.
Dem Thomas Joyce, in
Camberwell New Road: auf einen verbesserten Apparat zum Heizen der
Kirchen, Waarenmagazine, Kauflaͤden, Treibhaͤuser, Wagen etc. Dd. 16. Dec.
1837.
Dem Joshua John Lloyd
Margary Esq, in Wellington Road, Grafschaft Middlesex: auf eine
neue Methode thierische und vegetabilische Substanzen gegen die Faͤulniß
zu schuͤzen. Dd. 19. Dec. 1857.
Dem John Gray,
Ingenieur in Liverpool: auf Verbesserungen an den
Dampfmaschinen, besonders solchen fuͤr Dampfboote. Dd. 19. Dec. 1837.
Dem Edmund Butler
Rowley, in Charlton-upon-Wedlake, Grafschaft Lancaster: auf gewisse an den Dampfwagen und Eisenbahnwagen anwendbare
Verbesserungen. Dd. 19 Dec. 1837.
Dem John White,
Ingenieur in Manchester: auf Verbesserungen an den
fuͤr Metalle und andere Substanzen gebraͤuchlichen
Drehbaͤnken. Dd. 19. Dec. 1837.
Dem James Berington
und Nicholas
Richards, Baumeister in Cammomile Street, London: auf verbesserte Methoden das
Rauchen der Schornsteine zu beseitigen, welche auch zum Ventiliren dienen. Dd. 19 Dec.
1837.
Dem Christopher
Nickels, in Guilford Street, Grafschaft Surrey und Henry George
Collins, in
Queen Street, London: auf
Verbesserungen im Buchbinden und Beschneiden des Papiers. Dd. 19. Dec. 1837.
Dem John Robertson in
Great Charlotte Street, Grafschaft Middlesex: auf ihr verbessertes Verfahren
beim Bau von Haͤusern verschiedene Zierrathen an den Mauern anzubringen,
ferner eine Methode die Mauern gegen das Verderben durch Witterung etc. zu
schuͤzen. Dd. 19. Dec. 1837.
Dem William Henry
Pitcher, Kaufmann im West India Dock House, Grafschaft Middlesex:
auf eine verbesserte Einrichtung der Docks und einen Apparat um Schiffe
auszubessern. Dd. 19. Dec. 1837.
Dem Neale Clay,
Fabrikant chemischer Producte in West Bromwich, Grafschaft Stafford: auf
Verbesserungen in der Eisenfabrication. Dd. 19 Dec 1837.
Dem William Sanford
Hall, in Streatheam Cottage, Chelsea: auf
Verbesserungen an Ruderraͤdern. Dd. 19. Dec. 1837.
Dem William Henry
James, Civilingenieur in Birmingham: auf
Verbesserungen an den telegraphischen Apparaten und an den Methoden Nachrichten
durch Signale zu ertheilen. Dd. 22. Dec. 1837.
Dem Charles Button,
Chemiker in Holborn Bars, und Harrison Grey Dyar, in Mortimer Street, beides in der
Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in der Bleiweißfabrication. Dd. 23. Dec.
1837.
Dem William Brindley,
in Birmingham: auf eine verbesserte Einrichtung der
Pressen. Dd. 23.
Dec. 1837.
Dem William Losh Esq.
in Benton Hall, Grafschaft Northumberland: auf ein verbessertes Verfahren das
Kochsalz zu zersezen und salzsaure und andere Daͤmpfe zu verdichten. Dd. 23. Dec.
1837.
Dem Jehiel Franklin
Norton in Manchester: auf Verbesserungen
an Stuben- und anderen Oefen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt.
Dd. 23. Dec.
1837.
Dem John Elvey in
Canterbury, Grafschaft Kent: auf Verbesserungen an Ruderraͤdern. Dd. 23. Dec.
1837.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
Januar 1838, S. 60.)
John Reynolds uͤber
Eisenbahnen.
Hr. John Reynolds, Civilingenieur, hielt vor der Institution of Civil Engineers in London einen Vortrag
uͤber Eisenbahnen, aus dem das London Journal of
arts in seinem lezten Decemberhefte Folgendes auszieht. „Die
wesentlichsten Bedingungen zu einer guten Eisenbahn sind: 1) daß sie sich so
viel als moͤglich einem vollkommenen Planum von groͤßter
Staͤtigkeit annaͤhere. 2) daß sie die durch das Rollen
unvollkommener Cylinder auf unvollkommenen Flaͤchen entstehenden
Schwingungen verhuͤtet oder neutralisirt. 3) daß sie die groͤßte
Dauerhaftigkeit besizt und so leicht als moͤglich auszubessern ist, in so
fern sich dieß mit obigen Bedingungen vertraͤgt. Hr. Reynolds schlaͤgt muldenfoͤrmige
gußeiserne Unterlagen vor, deren rechtwinkelige Tragoberflaͤchen mit dem
winkeligen Theile nach Abwaͤrts gerichtet sind, so daß ein Durchschnitt
durch den tragenden Theil der Schiene einen mit seinem Scheitel nach
Aufwaͤrts gerichteten rechten Winkel gibt. Bei dieser Form wird die
Tragoberflaͤche vergroͤßert und folglich ein groͤßerer
Widerstand gegen den senkrechten Druk erzielt, waͤhrend die seitliche
Stabilitaͤt der Schiene gesichert ist. Die Schienen sollen in Erde,
Asche, zeeschlagene Steine oder Kies gelegt werden; der Tragoberflaͤche
der Erde kann man durch Walzen oder Schlagen einen solchen Grad von Festigkeit
geben, daß sie dem Druke, den die Schiene zu erleiden hat, zu widerstehen im
Stande ist. Da die Masse aus Substanzen besteht, die nicht leicht nachgeben oder
abglitschen, so wird sie spaͤter keinem Druke weichen, der den von den
Walzen oder Schlaͤgen ausgeuͤbten nicht uͤbersteigt. Die
Schienen, deren sich Hr. Reynolds bedient, sind von
zweierlei Art; die einen sind ganz und in einem Stuͤke aus Eisen
gegossen; die anderen hingegen koͤnnen aus Schmied- oder Gußeisen
bestehen, und werden auf Holz gelegt, welches in eine gußeiserne Unterlage von
der angegebenen Art gebracht wird. In lezterem Falle stehen die Gefuͤge
der Schienen, Hoͤlzer und Unterlagen miteinander im Verbande.
Zusammengehalten werden sie durch Bolzen, die durch alle drei gehen. Die Bahn
bildet also ein zusammenhaͤngendes Ganzes, welches nicht leicht bricht,
da es nicht wahrscheinlich ist, daß alle drei Theile an einer und derselben
Stelle brechen. Die Holzunterlage bildet ein elastisches Medium, welches die
Schwingungen verhindert. Man hat in Chatmoß einige Versuche mit der Reynold'schen Methode gemacht, und versichert, daß
die Bahn leichter in gutem Zustande zu erhalten ist, als die nach anderen
Systemen gebauten Bahnen, und daß keine Senkung an ihr zu bemerken ist. Als
Holzunterlage nahm man ganz gewoͤhnliches Holz, welches man in Theer sott
und in diesem auch abkuͤhlen ließ, wo es dann gar keine Feuchtigkeit mehr
einsog.“ Man vergleiche hiemit die Beschreibung des dem Hrn. Reynolds ertheilten Patentes im polyt. Journal Bd. LXI. S.
85.
Erster vollendeter Themse-Tunnel.
Im Monat December v. J. eroͤffnete Hr. Hoofe, der
Architect der West-Middlesex Wasserwerke, diese Werke dadurch, daß er mit
seinen drei Soͤhnen durch einen Canal kroch, der unter der Themse hindurch
gefuͤhrt ist. Dieser kleine Tunnel besteht aus 68 Roͤhren, von denen
jede 9 Fuß Laͤnge und 3 Fuß Durchmesser hat. Er leitet das Wasser von Surrey,
wo zu dessen Reinigung Reservoirs von 30 Acres Oberflaͤche angelegt sind,
nach Middlesex! Hr. Hoofe, der erste Mensch, der je unter
der Themse hindurch passirte, legte seinen Weg durch den Tunnel auf Haͤnden
und Fuͤßen zuruͤk, und brauchte dazu 8 1/4 Minute. (Mechanics' Magazine, No. 748.)
Liniirmaschine fuͤr Kupferstecher und
Steindruker.
Ich erlaube mir hiemit den Kupferstechern und Lithographen meine nach englischer Art
gebauten Liniirmaschinen zu empfehlen, wovon ich bereits eine ziemliche Anzahl an
die ausgezeichnetsten Kupferstecher in Muͤnchen, Nuͤrnberg. Karlsruhe,
Straßburg, Darmstadt etc. so wie an Steindruker in Verona, Triest etc. verkauft
habe.
Ich verfertige davon zweierlei Sorten; die eine ist nur tauglich, um gerade und
Wellenlinien zu ziehen und daher hauptsaͤchlich fuͤr Kupferstecher
brauchbar; mit dieser kann man eine Platte von 2' Laͤnge und 14''
Hoͤhe (franz. M.) mit Linien uͤberziehen. Die Behandlung dieser
Maschine erlernt man in kurzer Zeit. Sie ist verschließbar und mit einem eleganten
Dekel versehen, wiegt sammt Pakung circa 90 Pfd. und kostet bei baarer Bezahlung
hier genommen mit Verpakung 136 fl. 30 kr.
Die zweite Maschine ist nach denselben Principien gebaut, wie die erste, nur mit
bedeutenden Verbesserungen und Zusaͤzen versehen, mit deren Huͤlfe man
die mannigfaltigsten Guillochirungen zu zeichnen und Medaillen und Reliefs zu
kopiren im Stande ist. Die Behandlung dieser Maschine erfordert aber mehr Uebung und
Umsicht und ist durch schriftliche Mitheilung, nicht wohl zu erlernen, weßhalb es im
Falle der Bestellung einer solchen Maschine noͤthig waͤre, daß der
Arbeiter, welcher damit umgehen soll, einige Tage unter meiner Aufsicht damit
zeichnet. Der Preis dieser Maschine ist 300 fl.
Ich habe der Redaction des polytechnischen Journals einige Proben von Lithographien,
die mit dieser Maschine hervorgebracht sind, mitgetheiltWir nehmen nach denselben keinen Anstand die Maschinen des Hrn. Oechsle den Kupferstechern und Lithographen zu
empfehlen. A. d. R. und wen die Sache interessirt, mag sich in portofreien Briefen an mich
selbst wenden, worauf ich ihm gratis einige Muster zukommen lassen werde.
Obgleich ich mehrere Zeugnisse uͤber die Guͤte meiner Maschinen erster
Art von anerkannten Kupferstechern habe, so halte ich es doch fuͤr
unnoͤthig, sie hier beizufuͤgen.
Ferner empfehle ich den Mechanikern und Manufacturisten zur gefaͤlligen
Benuzung meine Hobelmaschine, welche ich mir gebaut habe,
um Stuͤke Metall bis zu einer Laͤnge von 7' und 34'' Breite, 14 1/2''
Hoͤhe (franz. M.) ganz genau ebnen zu koͤnnen.
Besonders vortheilhaft ist sie zum Ebnen von Preßplatten, Drehbankwangen, Support
Prismen etc. Ich berechne fuͤr das Abhobeln bei Preßplatten, die mehr als 300
□'' Flaͤche haben, fuͤr den □'' 1 kr.; bei Wangen und
Prismen 1 1/4 bis 1 1/2 kr.; bei kleineren Stuͤken erhoͤht sich dieser
Preis etwas und richtet sich hauptsaͤchlich nach der mehr oder weniger zum
Abhobeln bequemen Gestalt.
In meiner vollstaͤndig eingerichteten Schreinerei koͤnnte ich auch nach
genauen mir eingesandten Zeichnungen Modelle machen, sie dann auf dem hiesigen
Huͤttenwerke der HH. Gebr. Benckiser gießen und
auf meiner Maschine bearbeiten lassen, wobei ich die moͤglichst billigen
Preise stellen wuͤrde.
Ferd. Oechsle,
großherz. bad. Controleur und Mechanikus in Pforzheim.
Kaffee-Apparate des Hrn. Ritter Delacoux.
Zu den um die Vervollkommnung der Kaffeebereitung verdienten Namen muß in neuester
Zeit jener des Hrn. Ritters Delacoux in Paris gesezt
werden; denn er duͤrfte naͤchst Dubelloy,
Cadet de Vaux und anderen am meisten dazu beigetragen
haben, dieses Getraͤnk vom reinsten Geschmake zu erzielen. Ueberzeugt von dem
uͤblen Einflusse, den das Eisen auf den Geschmak des Kaffees uͤbt,
wenn es beim Roͤsten damit in Beruͤhrung kommt, suchte er die
Roͤstung in einem hohlen Porzellancylinder zu bewerkstelligen. Sein Apparat
besteht aus einem blechernen, auf vier eisernen Fuͤßen ruhenden Ofen, aus
einer Aschengrube und aus einem Herde, uͤber dem sich in geringer Entfernung
von dem Brennstoffe eine Blechplatte befindet. Diese Platte ist concav und
halbcylindrisch, um dem hohlen, den Kaffee enthaltenden Cylinder Bewegung zu
gestatten. Dieser (Zylinder ist an dem einen Ende geschlossen, an dem anderen
hingegen befindet sich ein zum Ein- und Ausschrauben eingerichteter Pfropf,
in dessen Umfang mehrere Loͤcher gebohrt sind. Die Oeffnung, welche dieser
Pfropf verschließt, dient zum Eintragen des Kaffees; sie laͤßt auch die zu
haͤufigen Daͤmpfe entweichen, und dient zur Beobachtung des
Fortschreitens der Roͤstung, durch welche der Kaffee nur eine dunkelbraune
Farbe bekommen darf. Durch den Cylinder laͤuft eine mit Porzellan
uͤberzogene Achse, mit der er im Ofen ruht, und welche die Umdrehung, die
mittelst einer Kurbel geschieht, erleichtert. Die Kuppel des Ofens hat eine solche
Concavitaͤt, daß der Cylinder darin umlaufen kann. Die Hize des Herdes geht,
nachdem sie die untere Platte erhizt hat, durch vier an den Eken des Ofens
befindliche Loͤcher, und umgibt dann den Cylinder, der auf diese Weise
allerdings langsamer, aber auf eine Weise erhizt wird, die eine bessere Regulirung
der Roͤstung zulaͤßt. Endlich dient ein an dem Herde angebrachtes
Register zur Erhoͤhung oder Daͤmpfung der Verbrennung. Hr. Delacoux hatte fruͤher keine Oeffnungen in seinem
Cylinder angebracht, woraus folgte, daß der darin geroͤstete Kaffee merklich
sauer reagirte; gegenwaͤrtig ist dieß nicht mehr der Fall. Zum Mahlen bedient
er sich einer Muͤhle, deren Nuß sowohl als das Gehaͤuse gleichfalls
aus Porzellan besteht. Auch die eigentliche Kaffeemaschine, welche eine Nachahmung
jener Dubelloy's ist, ist aus Porzellan verfertigt, damit
die Fluͤssigkeit gleichfalls nirgends mit Metallen in Beruͤhrung
kommt. Der ganze Apparat, der in einem Berichte, den Hr. Bourint der Société
d'encouragement
hieruͤber
erstattete, fuͤr Feinschmeker gepriesen wird, kommt auf 30 Fr. zu stehen.
Maschine zum Zuschneiden von Kleidern.
Die Redaktion der Annales de la Société
polytechnique-pratique zeigt in ihrer Nr. 26 an, daß sie eine
Maschine habe arbeiten sehen, womit das Zuschneiden von Kleidungsstuͤken auf
die schnellste und wohlfeilste Weise betrieben werden kann. Man erspart mit der
Maschine nicht nur den bedeutenden Lohn der man den Zuschneidern zu zahlen hat,
sondern es ergibt sich aus deren Anwendung auch eine Ersparniß an Tuch, welche sich
beinahe auf den achten Theil anschlagen laͤßt. Die Maschine zeichnet 9 Theile
mit einem Male auf das Tuch, und man braucht mit der Scheere nur mehr der Zeichnung
zu folgen. Die Schnitte fallen auf das Genaueste aus, und die danach verfertigten
Kleider passen vortrefflich. Militaͤrschneider, Lieferanten und
Kleiderfabrikanten werden bei der Anwendung der Maschine große Vortheile finden, und
koͤnnen von der Administration der Société Polytechnique in Paris alle zu wuͤnschenden
Aufschluͤsse uͤber dieselbe erhalten.
Sicherheitsmaske fuͤr Gießer.
Man hat es in England in vielen Gießereien und in anderen Werkstaͤtten, in
denen man es mit erhizten Metallen zu thun hat, dahin gebracht die Arbeiter zur
Anwendung von Masken zu vermoͤgen, die sie gegen die hoͤchst
nachtheilige Einwirkung der Hize und der unter dem Hammer abspringenden
gluͤhenden Metalltheilchen schuͤzen. Diese Masken bestehen
gewoͤhnlich aus etwas gewoͤlbten Drahtgeweben, die mit Charnieren an
dem vorderen Theile der Kopfbedekung des Arbeiters befestigt sind; zuweilen bestehen
sie aber auch aus ganzen Masken, in denen bloß die Augen aus Drahtgitter eingesezt
sind. Es waͤre sehr zu wuͤnschen, daß dieses einfache Schuzmittel
allgemein Eingang faͤnde; denn nur zu viele wakere Arbeiter verlieren
jaͤhrlich Gesundheit und das klare Augenlicht, weil es das Vorurtheil
fuͤr Schande haͤlt, sich gegen Schaͤdlichkeiten zu
schuͤzen!
Ueber einige mit Brennglaͤsern angestellte
Versuche.
Hr. Penn hatte fuͤr Hrn. Parker ein Brennglas von 3 Fuß im Durchmesser und 3 1/4 Zoll Dike
gegossen, dessen Brennpunkt sich in einer Entfernung von 6 Fuß 8 Zoll befand und 1
Zoll Breite hatte. Die Strahlen fielen auf eine zweite Linse, welche den Brennpunkt
auf einen halben Zoll contrahirte. Mit diesem Apparate wurden in Gegenwart des Hrn.
Gardner und einiger Mitglieder der Royal Society mehrere Versuche angestellt, deren
Resultate im Wesentlichen in Folgendem bestanden:
10 Gran
gewoͤhnlicher Schiefer schmolzen in
2 Secunden.
12 –
Eisenschlaken
2 –
20 –
reines Gold
3 –
11 –
reines Platin
3 –
16 –
Nikel
3 –
10 –
Gußeisen
3 –
7
–
Bergkrystall
6 –
20 –
reines Silber
4 –
10 –
Baryt
7 –
10 –
Lava
7 –
10 –
Stahl
12 –
10 –
Eisen
12 –
10 –
Granat
17 –
33 –
reines Kupfer
20 –
2
–
orientalischer Smaragd
25 –
10 –
Jaspis
25 –
10 –
Karniol
75 –
10 –
Moderstein
80 –
Ein Diamant von 10 Gran, der 30 Minuten lang in den Brennpunkt gebracht worden war,
verminderte sich auf 6 Gran; er oͤffnete sich, blaͤtterte sich ab, und
stieß einen weißen
Dampf aus. Nach dem Erkalten hatte er seinen Glanz und seine Gestalt beibehalten.
Das Gold verlor auch nach mehreren Stunden Aufenthalt im Brennpunkte seinen Glanz
nicht; ebendieß war mit dem Patin der Fall. Kupfer hatte nach drei Minuten keinen
Gewichtsverlust erlitten. Eisen und Stahl geriethen an der Seite, an der sie mit der
Kohle in Beruͤhrung standen, in Fluß; an der anderen hingegen nicht, obschon
sie sich auch mit dieser im Brennpunkte befanden. Eisenschlaken schmolzen weit
schneller als Eisenfeilspaͤne. Der Ueberrest eines geschmolzenen und beinahe
ganz verdampften Stuͤkes Zink war magnetisch geworden. Das Kobalt verdampfte
in 57 Secunden gaͤnzlich. Wismuth verdampfte auf Kohle beinahe ganz; auf
Graphit fing es nach 2 Secunden zu schmelzen an, und nach 48 Secunden hatte es nur
einen Gran seines Gewichtes verloren; auf Knochenasche schmolz es in 3 Secunden. 33
Gran Spießglanz schmolzen auf Kohle in 3 Secunden; nach 195 Secunden waren nur mehr
11 Gran davon uͤbrig. Ein Stuͤk nordamerikanischer Bergkrystall
contrahirte sich in 15 Secunden; nach 135 Secunden war es vollkommen
fluͤssig; nach 150 Secunden fing es zu sieden an, und wurde halbdurchsichtig
und schiefergrau. Agath, Karniol und Jaspis uͤberzogen sich mit einer sehr
glaͤnzenden Oberflaͤche. Ein auf Graphit gelegter Granat schmolz in
120 Secunden, nahm anfangs eine dunklere Farbe an, verlor 1/4 Gran am Gewichte, und
wurde vom Magnete gezogen. 10 aus einer Bracelette genommene Granaten schmolzen nach
einigen Secunden in eine Masse zusammen. Pyrometrischer Thon von Widgwood schmolz zu
weißem Email. Sieben andere Thonarten verglasten sehr schnell. Kalkstein wurde bald
verglast, bald sinterte er zu einer Masse zusammen. Ein Kuͤgelchen hievon
zersprang im Brennpunkte in tausend Stuͤke. Stalaktiten, Zeolithe bildeten
nach 60 Secunden Kuͤgelchen, welche in 155 Secunden vollkommen durchsichtig
wurden, nach dem Erkalten aber ihre Durchsichtigkeit verloren und eine
schoͤne rothe Farbe annahmen. (Journal des conn.
us., Mai 1837)
Selbstentzuͤndung des eingetrokneten
Leinoͤhls.
Das Philosophical Magazine enthaͤlt folgende Notiz
uͤber die Verbrennung des Leinoͤhls, wenn dasselbe ausgetroknet ist:
„Daß das Leinoͤhl, wenn es Pflanzenfasern oder poroͤse
Substanzen enthaͤlt, sich von selbst entzuͤndet, ist eine bekannte
Thatsache; noch nie hat man aber bemerkt, daß die Entzuͤndung desselben
erfolgte, nachdem es schon ausgetroknet und erhaͤrtet ist. Ein Fabrikant
in Plymouth vermischte vor zwei oder drei Jahren ein wenig rothes Bleioxyd mit
Leinoͤhl und brachte das Oehl sodann in ein Faͤßchen, welches er
bei Seite stellte; so blieb es unbenuzt, bis der Inhalt erhaͤrtet war,
was bald geschah. Nach einigen Monaten befahl er bei der Raͤumung seines
Magazins es in Stuͤke zu zerschlagen und den Inhalt zu zerreiben, um zu
sehen, ob er sich noch zu etwas benuzen ließe. Dieß geschah noch denselben Abend
und das Pulver wurde in eine Buͤchse gebracht; zu seinem Erstaunen
bemerkte er aber den anderen Morgen einen brenzlichen Geruch; er stieg in sein
Magazin hinab und fand nun, daß der Rauch von der Buͤchse aus, welche das
Leinoͤhlpulver enthielt, sich verbreitete; man goß sogleich Wasser darauf
und nachdem sie ganz erkaltet war, schuͤttete man den Inhalt auf die
Erde. Der Boden der Buͤchse war verkohlt und die Masse an seiner Seite
braun geworden, waͤhlend der obere Theil roth geblieben war. Derselbe
Fabrikant mußte auch schon oft Stoͤße von geoͤhltem Papier,
obgleich dasselbe schon ganz troken war und nicht mehr an den Fingern kleben
blieb, wieder auseinander nehmen, weil sich das Papier so erhizt hatte, daß eine
Selbstentzuͤndung desselben zu befuͤrchten war.“
Ueber die nachtheilige Anwendung von Arsenik bei den
Kerzen.
In einer der lezten Sizungen der Medico-Botanical-Society in London wies Hr. Everitt nach, daß es Kerzen gebe, in denen per Stuͤk 2 und selbst 4 Gran Arsenik enthalten
waͤren. Die Erklaͤrung hiefuͤr ward folgendermaßen gegeben. Die
mit Talg bereiteten Kerzen haben einen zu niedrigen Schmelzpunkt, als daß sie die
Anwendung gewisser Dochte zuließen. Man sezte ihnen daher etwas Stearin oder
Wallrath zu, welche beide Substanzen einen hoͤheren Schmelzpunkt haben; um das Krystallisiren
dieses Gemenges zu verhuͤten war jedoch auch noch ein Zusaz von Wachs
erforderlich. Da man nun spaͤter fand, daß eine geringe Quantitaͤt
Arsenik dasselbe auf eine weit wohlfeilere Weise leiste, so nimmt man dermalen (in
England sehr oft) Arsenik anstatt des Wachses. Die Gesellschaft war der Ansicht, daß
diese vergifteten Kerzen durch den Arsenikdampf, den sie verbreiten, der Gesundheit
sehr nachtheilig werden koͤnnen und muͤssen. Wir fuͤgen dieser
aus dem Mechanics' Magazine, No. 733 gezogenen Notiz nur
noch bei, daß dieser Vergiftungsproceß urspruͤnglich aus Frankreich
herruͤhrt, wo man denselben jedoch wieder aufgegeben zu haben angibt. Man
vergleiche hieruͤber, was wir im polyt. Journ. Bd. LXII. S. 128 uͤber die
Stearinkerzen des Hrn. de Milly berichtet haben.
Ueber die Anwendung von Wismuthoxyd bei Kerzen.
Wenn man eine Kerze darstellen will, die beim Brennen nicht gepuzt zu werden braucht,
so muß sie vollstaͤndig nebst dem Dochte wegbrennen koͤnnen; sehr
feines Wachs und gut raffinirter Wallrath scheinen sich zu diesem Zweke am besten zu
eignen. Um aber aus anderen Materialien verfertigte Kerzen eben so verbrennbar zu
machen, wurde in der lezten Zeit Arsenik mit Erfolg angewandt, freilich ohne
Ruͤksicht auf die Gesundheit des Publicums. Die Kerzen, welche
gegenwaͤrtig in England als solche mit metallischem Dochte (metallic-wick-candles) verkauft werden,
enthalten etwas Wismuthweiß (Magisterum bismuthi,
basisch salpetersaures Wismuthoxyd), welches ganz unschaͤdlich ist: diese
Substanz hat die Eigenschaft die Verbrennung der Kerze vollstaͤndiger und die
Flamme weiß zu machen, auch den unangenehmen Geruch, welchen man immer bemerkt, wenn
man in ein mit gewoͤhnlichen Talgkerzen beleuchtetes Zimmer tritt, zu
beseitigen. (Repertory of Patent-Inventions, Jan.
1838, S. 57.)
Ueber kuͤnstliche Kaͤlteerzeugung.
Wenn man Wasser durch rasche Verduͤnstung von Schwefelaͤther zum
Gefrieren bringen will, so erfordert dieß mit der Luftpumpe nicht nur viele Arbeit,
sondern der in der Luftpumpe sich verdichtende Aetherdampf macht auch die Pumpe zu
feineren Versuchen unbrauchbar, bevor sie sorgfaͤltig gereinigt worden ist.
Dr. Hare hat gefunden, daß beiden Unannehmlichkeiten
gesteuert werden kann, wenn man Schwefelsaure zu Huͤlfe nimmt. Wenn man
naͤmlich einen Ballon oder eine Flasche mit zwei Tubulirungen und einen
glaͤsernen Trichter mit einem Hahne nimmt; wenn sich die Saͤure in dem
Ballon, das Wasser in einer Retorte und der Aether in dem Trichter befindet, so
wird, wenn man den Aether auf das Wasser herabfließen laͤßt, waͤhrend
die beiden ersteren Behaͤlter ausgepumpt werden, eine ploͤzliche
Erstarrung des Wassers erfolgen. (Mechanics' Magazine,
No. 735.)
Dr. Clanny's Telegraph.
Keine zum Signalisiren bestimmte Maschine, schreibt das Newcastle Journal, kann mit Recht ein Telegraph genannt werden,
ausgenommen sie ist im Stande eine solche Anzahl von Buchstaben anzudeuten, daß man
damit in mehreren Sprachen Worte und Saͤze mit Schnelligkeit zusammensezen
kann. Einen Telegraphen dieser Art hat nun Hr. Dr.
Clanny in Sunderland erfunden. Zu dieser Vollkommenheit kommt
uͤberdieß auch noch Wohlfeilheit, indem eine jede Station nur auf 50 Schill.
zu stehen kommt, wobei eine Station von der anderen 10 und selbst 20 engl. Meilen
entfernt seyn kann. Hr. Dr. Clanny ist nicht gesonnen
ein Patent auf seine Erfindung zu nehmen. (Mechanics'
Magazine, No. 748, S. 159.)
Die elektrische Telegraphie schon vor 50 Jahren
bekannt.
Arthur Young sagt in seinen 1787 erschienenen Travels in France Vol. I. pag. 79 von dem damaligen beruͤhmten Mechaniker Lomond Folgendes: „In Bezug auf die
Elektricitaͤt hat derselbe eine interessante Entdekung gemacht. Er nimmt
naͤmlich zwei oder drei Worte, die man ihm auf ein Stuͤk Papier
geschrieben hat, mit sich in ein Gemach, in welchem er eine in einem
Gehaͤuse befindliche Maschine, uͤber der ein aus einer kleinen
Markkugel bestehender Elektrometer angebracht ist, umtreibt. Von dieser Maschine
aus laͤuft ein Draht an einen Cylinder mit einem aͤhnlichen
Elektrometer in einem fernen Gemache, in welchem sich seine Frau befindet, die
durch Beobachtung der Bewegungen der Kugel die gegebenen Worte niederzuschreiben
vermag. Es scheint demnach, daß er sich nach den Bewegungen ein Alphabet
gebildet habe. Da es auf die Laͤnge des Drahtes nicht ankommt, so kann
man auf diese Weise in eine beliebige Entfernung eine Correspondenz
fuͤhren. Es kann dieß z.B. von einer belagerten Festung aus, oder um ein
harmloseres Beispiel zu waͤhlen, zwischen zwei Liebenden geschehen.
Welche Anwendung man uͤbrigens der Erfindung geben mag, so benimmt ihr
dieß nictts von ihrer Schoͤnheit.“ Hr. Lomond ist demnach der erste Erfinder der heutzutage beruͤhmt
gewordenen elektrischen Telegraphie. (Aus dem Scotsman.)
Ueber die Behauptung, daß Eisen durch Zinn gegen Oxydation im
Salzwasser geschuͤzt werde.
Die beschuͤzende Wirkung des Zinks in Bezug auf Eisen und Kupfer ist bekannt.
Man weiß, daß vermoͤge des galvanischen Verhaltens des Zinks zu Eisen und
Kupfer leztere im Meerwasser so lange nicht angegriffen werden, als Zink mit ihnen
in Beruͤhrung steht; erst nach der voͤlligen Aufzehrung des Zinks
beginnt auch die Oxydation des Eisens. Man hat von dieser Eigenschaft bereits zur
Sicherung des Beschlags der Seeschiffe, so wie zur Erhaltung der zur Destillation
des Seewassers dienenden Kessel und der Dampfkessel auf Dampfschiffen Anwendung
gemacht.
H. Davy hat Zinn zu ganz gleicher Anwendung wie das Zink
empfohlen; allein Van Beek zeigte durch zahlreiche
Versuche, daß im Meerwasser Zinn das Eisen nicht vor Oxydation
schuͤze, sondern vielmehr von diesem geschuͤzt werde. Es
wurde z.B. eine Eisenplatte in ein cylindrisches Gefaͤß mit Seewasser gethan;
das Eisen wurde schnell angegriffen und war nach 42 Tagen voͤllig oxydirt. Er
behandelte eine aͤhnliche Eisenplatte, die aber zu 1/5 ihrer
Oberflaͤche mir einem Zinnplaͤttchen verbunden war, auf gleiche Weise;
das Eisen wurde bald angegriffen, und in 42 Tagen war nicht weniger Eisenoxyd
gebildet, als im vorigen Versuche; das Zinn war, wo es nicht vom Eisenoxyd bedekt
wurde, voͤllig blank geblieben. Auf gleiche Weise behandelte er eine
Zinnplatte, die zu 1/3 ihrer Oberflaͤche mit Eisen verbunden war; das Zinn
blieb blank, aber das Eisen wurde noch weit rascher oxydirt, als im vorigen
Versuche. (Edinburgh new philosophical Journal. Julius
1837.)
Crane's Hohofenbetrieb mit
Anthracit.
Wir haben bereits im Polyt. Journal Bd. LXVI. S. 316 bemerkt, daß es Hrn. Georg Crane gelungen ist, einen sehr vortheilhaften
Eisenschmelzproceß mit Anthracit ausfindig zu machen; das Repertory of Patent-Inventions theilt im Januarhefte 1838, S. 52
das Patent des Hrn. Crane mit, wonach das Verfahren in
Folgendem besteht: Der Hohofen (von gewoͤhnlicher Construction) wird mit
heißer Luft von beilaͤufig 600° F. (252° R) gespeist und mit 3
Cntr. Anthracit auf 5 Cntr. calcinirten Thoneisenstein nebst der noͤthigen
Menge Flußmittel beschikt. Hr. Crane uͤberzeugte
sich, daß es ganz unnuͤz ist, den Anthracit vorher zu calciniren, indem man
dieselben Resultate erhaͤlt, wenn man ihn gerade so, wie er aus den Gruben
kommt, anwendet; er fand es aber vortheilhaft, daß das Einblasen von heißer Luft
moͤglichst frei und ungehindert Statt finden kann und hat deßhalb auch bisher
den Anthracit in Stuͤken von nicht ganz der Groͤße eines Zolles
angewandt; wenn hingegen die heiße Luft unter einem Druke von zwei Pfund auf den
Quadratzoll in den Hohofen stroͤmt, ist diese Vorsichtsmaßregel nicht
noͤthig.
Ueber die Pacfong-Fabrik des Hrn. Pechinay.
Frankreich bezog bisher den groͤßten Theil seines Bedarfes an Pacfong-
und Maillechortwaaren aus Deutschland, da die franzoͤsischen Fabrikate den
deutschen in jeder Hinsicht nachstanden. In neuerer Zeit scheint man es aber in
Paris so weit hierin gebracht zu haben, daß man die deutsche Fabrication zu
uͤberfluͤgeln droht. Die ausgezeichnetste Fabrik in Paris ist jene des
Hrn. Pechinay, uͤber welche Hr. Gaultier de Claubry im Bulletin de
la Société d'encouragement einen sehr guͤnstigen
Bericht erstattete, und fuͤr deren Leistungen demselben die silberne Medaille
zu Theil wurde. Namentlich wußte Hr. Pechinay beinahe
alle die vielen Schwierigkeiten, die das Gießen des Pacfong oder Tutenay darbot,
gluͤklich zu uͤberwinden, so zwar, daß er gegenwaͤrtig beinahe
alle Arten von Gußwaaren, die man will, aus dieser Metalllegirung gießt, die er auch
sehr geschikt zu ciseliren weiß, und der man auch das Matte recht gut geben kann. Er
hatte bei der lezten Generalversammlung der erwaͤhnten Gesellschaft
Besazungen fuͤr Luxusgewehre, Leuchter, Steigbuͤgel, Sporen,
mathematische und chirurgische Instrumente und viele andere Gegenstaͤnde
ausgestellt, besondere Aufmerksamkeit erregte aber ein aus Pacfong gegossener großer
Christus, an dem auch nicht eine Spur von Blasen zu bemerken war, und der eine
ausgezeichnete Ciselirung zeigte. (Bulletin de la
Société d'encouragement.)
Nachtheilige Wirkung des Braunsteinstaubes.
Cooper hat beobachtet, daß mehrere der Arbeiter, welche
in der chemischen Fabrik von Tennant in Glasgow mit dem Stoßen und Schlaͤmmen
des Braunsteins beschaͤftigt waren, von einer unvollkommenen Laͤhmung
der Glieder befallen wurden, welche sich erst hob, als die Leute zu anderen
Beschaͤftigungen uͤbergingen; offenbar eine Folge des eingeathmeten
Staubes. (Journal de Chimie médicale.)
Bereitung des salpetersauren Baryts nach Duflos.
Salpetersaurer Baryt laͤßt sich behufs der Anwendung zu Feuerwerken, zur
Darstellung von aͤzendem und kohlensaurem Baryt, nach der von Duflos (im polytechn.
Centralblatt Nr. 70) angegebenen Methode sehr vortheilhaft gewinnen. Ein
Gemenge aus 15 Th. Schwerspath, 8 Th. salzsaurem Kalk und 3 Th. Kohlen wird in
unglasirten rohen Toͤpfen im Flammofen geschmolzen, nach dem Erkalten fein
gepuͤlvert, zu wiederholten Malen mit 60 Th. kaltem Wasser ausgelaugt, die
vermischten klaren Fluͤssigkeiten bis auf 30 Th. eingekocht, noch heiß mit
einer ebenfalls heißen Loͤsung von 12 Th. Chilisalpeter (salpetersaurem
Natron) in der geringsten Menge Wasser, vermischt, und das Ganze endlich 24 Stunden
bei Seite gestellt. Der auskrystallisirte salpetersaure Baryt wird hierauf in einem
Spizbeutel gesammelt, mit kaltem Wasser ausgewaschen und durch Umkrystallisiren
vollends gereinigt. Man erhaͤlt davon bei gut geleiteter Operation 12 bis 14
Theile.
Swindell's Methode zur
Zersezung des Kochsalzes.
Die Verbesserungen in der Zersezung des Kochsalzes, worauf sich John Swindell, Chemiker in Manchester, am 21. Dec. 1836 ein
Patent ertheilen ließ, sollen das bei dem gewoͤhnlichen Verfahren Statt
findende Entweichen von salzsaurem Gase verhuͤten. Er versieht zu diesem
Zweke die verschlossenen Gefaͤße, in welche das Kochsalz und die
Schwefelsaͤure in gehoͤrigem Verhaͤltnisse vermengt gebracht
werden sollen, mit Roͤhren, die von einem gewoͤhnlichen Dampfkessel
oder auch von einem zur Luftheizung dienenden Ofen herfuͤhren; und auch mit
einem Agitator, der den Inhalt der Gefaͤße waͤhrend des Vorganges der
Zersezung in Bewegung erhaͤlt. Wenn man nun den Dampf oder die heiße Luft in
die Gefaͤße einstroͤmen laͤßt, und wenn dieß so lange
fortwaͤhrt, bis saͤmmtliche Salzsaͤure aus dem Kochsalze
ausgetrieben, und durch entsprechende Ausfuͤhrungsroͤhren in die
Verdichtungsapparate geleitet worden ist, so erwaͤchst hieraus dem
Patenttraͤger gemaͤß der große Vortheil: daß ganz reines, von dem bei
dem gewoͤhnlichen Zersezungsprocesse sich bildenden Kohlengase und sonstigen
Daͤmpfen vollkommen freies salzsaures Gas erzeugt wird, und daß das Gas auf
wirksame und leichte Weise durch das in den Verdichtungsapparaten befindliche Wasser
getrieben wird, indem es in Verbindung mit dem Dampf durch die am Scheitel der
Zersezungsgefaͤße befindlichen Austrittsroͤhren entweicht. Zugleich
wird hiebei kein salzsaures Gas in die atmosphaͤrische Luft
ausstroͤmen, wie dieß bei dem herkoͤmmlichen Verfahren durch die
Feuerzuͤge der offenen Flammoͤfen zu geschehen pflegt. Das als
Ruͤkstand in den Zersezungsgefaͤßen verbleibende schwefelsaure Natrum
oder Glaubersalz unterliegt der gewoͤhnlichen weiteren Behandlung.
Dimensionen und Anordnung des ganzen Apparates unterliegen je nach Umstaͤnden
mannigfachen Modificationen. (London Journal of
arts.)
Simonnain's Apparat zur
Bereitung gashaltiger Wasser.
Hr. Simonnain hat den sogenannten chemischen Wasserfall
des Hrn. Clément auf einen zur Bereitung
gashaltiger Wasser bestimmten Apparat angewendet. Dieser Apparat ist viel einfacher,
als jener des Hrn. Planche, und wenn man mit ihm das
Wasser auch wahrscheinlich nicht in so hohem Grade mit Gas saͤttigen kann,
wie dieß mit jenem der Fall ist, indem die Saͤttigung bloß unter dem
atmosphaͤrischen Druke geschieht, so verdient er doch wegen der Leichtigkeit,
mit der er sich verfertigen laͤßt, alle Empfehlung. Er besteht aus einer
Roͤhre aus Weißblech von zwei Meter Laͤnge und 4 Centim. Durchmesser,
welche mit marmornen Kugeln von 7 bis 8 Millimeter im Durchmesser gefuͤllt
ist, und an ihrem oberen Theile mit dem Wasserbehaͤlter, der das mit Gas zu
saͤttigende Wasser zu liefern hat, communicirt. An ihrem unteren Theile
hingegen befindet sich eine gekniete Roͤhre, welche zur Aufsammlung des
gesaͤttigten Wassers dient. An derselben Seite, jedoch etwas uͤber dem
Boden, ist eine andere Roͤhre angebracht, welche die Kohlensaͤure, die
mit Salzsaͤure aus Marmor entwikelt, und vor ihrem Eintritte in einem Woulf'schen Apparat gewaschen wird, herbeileitet. Hienach
ergibt sich das Spiel des Apparates von selbst. Das Wasser stroͤmt durch den
oberen Theil der langen Roͤhre herbei, verbreitet sich in einer
duͤnnen Schichte auf den in dieser befindlichen Kugeln, und befindet sich
daselbst also in dem zur Aufnahme der Kohlensaͤure geeignetsten Zustande.
Diese selbst fuͤllt fortwaͤhrend saͤmmtliche, zwischen den
Kugeln befindlichen, freien Zwischenraͤume aus. Wenn das Wasser an den
unteren Theil der Roͤhre gelangt ist, so ist es mit Kohlensaͤure
gesaͤttigt, und kann sogleich in Flaschen gefuͤllt werden. (Journal des connaiss. usuelles, Junius 1837, S.
280.)
Cogen's Methode vegetabilische
Oehle zu reinigen.
Die von Thénard angegebene Methode die
vegetabilischen Oehle durch Schwefelsaͤure von dem in ihnen enthaltenen
Schleime zu befreien, und die dadurch gebildeten kohligen Theile entweder durch
lange Ruhe oder durch eine langsame Filtration abzuscheiden, erfordert viele Zeit,
und scheint obendrein nicht ein Mal ganz zu genuͤgen, obschon Hr. Thénard den Rath gibt dem Oehle die nach der
Operation darin zuruͤkgebliebenen Reste von Saͤure durch Anwendung von
heißem und kaltem Wasser zu entziehen. Hr. Sogen gibt
eine Methode an, welche jene Thénard's in sich
schließt, sie aber durch sinnreiche Anwendung des Dampfes, wodurch dem Oehle nicht
nur alle fremdartigen Theile, sondern auch die in dasselbe gebrachte Saͤure
entzogen werden, auszeichnet. Die verkohlten vegetabilischen Stoffe fallen in 12
Stunden zu Boden, und obenauf steht ein vollkommen klares Oehl, welches sowohl wegen
seiner Farbe, als auch wegen anderweitiger Eigenschaften von dem Maler gesucht seyn
wird. Er nimmt auf 100 Gallons Oehl gegen 10 Pfd. Schwefelsaͤure, die er mit
eben so viel Wasser verduͤnnt. Wenn das Oehl in ein kesselfoͤrmiges
kupfernes Gefaͤß gegossen und mit dem dritten Theile der verduͤnnten
Saͤure versezt worden ist, so ruͤhrt er es eine Stunde lang um, bis
sich die Saͤure gut mit dem Oehle verkoͤrpert, und bis dieses eine
dunkelbraune Farbe angenommen hat. Dann sezt er das zweite Dritttheil der
Saͤure zu und endlich auch das lezte Dritttheil. Bei lezterem Zusaze
ruͤhrt er jedoch 6 Stunden lang um, und dadurch muß das Oehl die Farbe des
Theers bekommen. Wenn es in diesem Zustande eine Nacht uͤber gestanden hat,
so gießt er es in
einen gußeisernen Kessel, in dessen Boden eine Dampfroͤhre einmuͤndet,
die sich in drei oder vier Arme, welche sich in durchloͤcherte Platten
endigen, theilt. Der das Oehl in allen Richtungen durchstroͤmende Dampf
bringt es auf die Temperatur des siedenden Wassers. Hat die Einwirkung des Dampfes 6
bis 7 Stunden lang gewaͤhrt, so gießt er das Gemenge in ein kaltes
Gefaͤß von umgekehrt kegelfoͤrmiger Gestalt, welches sich nach Unten
in eine kurze Roͤhre endigt, an der sich zwei Haͤhne befinden:
naͤmlich der eine an deren freiem Ende und der andere etwas daruͤber
an der Seite. Ist das Oehl in diesem Gefaͤße 12 Stunden lang ruhig gestanden,
so kann man es klar abziehen. Wenn man den am Ende der Roͤhre befindlichen
Hahn oͤffnet, so fließt die schwarze Substanz, auf die bald das Oehl folgt,
ab. Man schließt jedoch den ersten Hahn und laͤßt das klare Oehl bei dem
zweiten Hahne ausfließen. Was sich zwischen beiden Haͤhnen befindet und
truͤb ist, kann eigens fuͤr sich abgelassen und noch ein Mal gereinigt
oder einer neuen Quantitaͤt Oehl zugegossen werden. (Journal des connaiss. us., Junius 1837.
Jungem Franzbranntwein die Eigenschaften von altem zu
geben.
Die jungen Franzbranntweine enthalten beinahe alle eine geringe Menge
Essigsaͤure, welche sie verlieren, wenn sie aͤlter und aͤlter
werden. Durch diesen Verlust gewinnen sie bedeutend an Qualitaͤt, und um
ihnen diese Qualitaͤt in weit kuͤrzerer Zeit zu geben, wird neuerlich
empfohlen, den jungen Fabricaten zur Abstumpfung der Essigsaͤure einige
Tropfen Ammoniak zuzusezen. Nicht minder vortheilhaft ist es, wenn man junge
Branntweine fuͤr 48 Stunden in ein Eisbad sezt, denn sie erlangen auch auf
diese Weise in Kuͤrze die Guͤte von alten. (Recueil industriel, Junius 1837)
Micou's wasserdichtes
geschmeidiges Leder.
Hr. Micou fabricirt nach folgendem Verfahren aus
gehoͤrig gegerbten und vorbereiteten Hauten ein geschmeidiges, wasserdichtes
Leder. Man kocht Leinoͤhl unter Zusaz von Brodschnitten und gestoßenem
Hammerschlag bis zur Harzconsistenz; sezt ihm dann den dritten Theil Kautschuk zu,
und kocht es damit noch ein Mal auf. Wenn die Mischung beinahe kalt geworden ist, so
ruͤhrt man 1/32 Weingeist darunter, und traͤgt sie dann schichtenweise
auf das praͤparirte Leder auf, bis dieses ganz damit bedekt ist. Nach
vollkommenem Eintroknen dieser Schichten wird das Leder neuerdings gar gearbeitet,
um ihm seine fruͤhere Geschmeidigkeit wieder zu geben. Man kann derlei Leder
sehr gut zu Schlaͤuchen verwenden, die den Getraͤnken keinen so
unangenehmen Geruch mittheilen, wie die gewoͤhnlichen Boksschlaͤuche.
Zu Feldflaschen eignen sie sich vortrefflich und weit besser als das schnell
rostende Eisenblech, eben so zu Gefaͤßen aller Art. Da sie auch siedendes
Wasser nicht durchlassen, so kann man auch Klystierapparate damit verfertigen, und
noch viele andere nuͤzliche Gegenstaͤnde. (Journal des connaiss. usuelles, Junius 1837, S. 271.)
Vorschrift zur Uͤbertragung eines Kupferstiches auf
Holz.
Da man sich, schreibt das Journal des conn. us.
gegenwaͤrtig sehr viel mit Nachahmung der sogenannten
Spa-Hoͤlzer abgibt, und da diese Nachahmung einigen gelingt, anderen
nicht, so duͤrfte folgende Vorschrift willkommen seyn. Man bereitet sich zu
diesem Zwek aus zwei Theilen griechischen Terpentins und einem Theile weißen
Weingeist-Firnisse uͤber einem gelinden Feuer ein Causticum, und
traͤgt dieses mit Vorsicht so auf den Kupferstich auf, daß dieser
uͤberall mit einer hoͤchst duͤnnen Schichte uͤberzogen
ist. Wenn man diesen Kupferstich dann auf einer gut polirten Holzplatte fixirt und
ihn darauf troknen laͤßt, so kann man das Papier leicht mit dem benezten
Finger wegschaffen. Die Zeichnung erscheint bald, und braucht nur mehr drei bis vier
Mal gefirnißt zu werden. Hauptsaͤchlich kommt es hiebei darauf an, daß man
sich nicht zu sehr beeilt.
Kupferstiche, Lithographien etc. zu illuminiren und ihnen den
Glanz von Oehlgemaͤlden zu geben.
Das Journal des connaissances usuelles gibt folgende,
noch nicht hinreichend verbreitete Methode Kupferstiche, Lithographien, Hand-
und Kreidenzeichnungen zu illuminiren und ihnen das Aussehen und den Glanz von
Oehlgemaͤlden zu geben. Man macht die zu illuminirende Zeichnung transparent,
indem einen aus 7 Theilen rectificirtem Terpentinoͤhle, einem Theile
ausgesuchten Mastix, 3 Theilen sehr schoͤnen venetianischen Terpentin, und
einem Theile gestoßenem weißem Glase bereiteten Firniß auf sie auftraͤgt.
Dann haͤlt man sie gegen das Licht, und bemalt den Ruͤken mit den
entsprechenden Oehlfarben. Sind diese gehoͤrig getroknet, so bedekt man den
Ruͤken mit schwarzem Papiere und uͤberfirnißt die vordere Seite.
Neue Methode metallene Drukformen etc. zu verfertigen.
Ein gewisser Woone hat eine sehr sinnreiche Entdekung
gemacht, deren ganzer Einfluß auf die Kuͤnste und Industrie sich noch gar
nicht voraussehen laͤßt. Die neue Kunst, worauf er sich ein Patent ertheilen
ließ, betrifft die Verfertigung erhaben gestochener Metallplatten, die den Holzstich
großen Theils verdraͤngen duͤrften. Das neue Verfahren besteht in der
Hauptsache in Folgendem: man legt auf eine glatte Metallflaͤche
gehoͤrig zubereiteten Gyps auf und sticht in diesen den zu gravirenden
Gegenstand vermittelst einer Stahlspize; die Zeichnung oder Stecherei wird dann auf
Einmal in Metall gegossen. Es ist klar, daß man, um eine Zeichnung oder ein Muster
auf diese Art hervorzubringen, nicht viel mehr Zeit braucht, als sonst
noͤthig ist, um es fuͤr den Stecher auf eine Holztafel aufzuzeichnen,
so daß also die Kosten fuͤr die Gravirung fast ganz erspart werden.
Holzschnitte koͤnnen auch nicht in großem Maaßstabe ausgefuͤhrt
werden, waͤhrend man nach dieser Methode Reliefs von jeder Groͤße
erhalten kann. Ein anderer großer Vortheil besteht darin, daß die Zeichnung nicht
umgekehrt zu werden braucht, wie beim gewoͤhnlichen Graviren, sondern gerade
so eingeschnitten wird, wie sie nachher auf dem Papiere sich darstellen soll; dieß
macht das neue Verfahren besonders fuͤr Landkarten, Grundrisse und
uͤberhaupt fuͤr Zeichnungen, in welche viel Schrift kommt, anwendbar.
Die Erfindung ist natuͤrlich auch auf die Formen zum Druken von
Baumwollen-, Seidenzeugen, Tapeten etc. anwendbar. (Athenaeum, No. 532.)
Zur Kenntniß der Krappsorten und Beitrage zur
Krappfaͤrberei.
Die Akademie in Bruͤssel hatte eine aus vier Fragen bestehende Preisaufgabe
ausgeschrieben, welche der Verfasser der besten Abhandlung im Wesentlichen folgender
Maßen beantwortet hat.
1. Welchen Gehalt an Farbstoff hat der belgische Krapp im
Vergleiche mit jenem von Avignon und Seeland? – Guter belgischer
Krapp kommt an Faͤrbekraft den beiden anderen Sorten gleich; oder er gibt bei
gleichem Verfahren und gleichem Gewichte ebenso gesaͤttigte
Farbentoͤne wie der beste fremde Krapp.
2. Kann man mit belgischem Krapp dieselben Farbentoͤne
erzielen wie mit fremdem? – Hausmann und
Schlumberger haben die Guͤte des Krapps von
Avignon dem starken Kalkgehalte des Bodens, auf dem er waͤchst,
zugeschrieben, und gaben daher an, daß man die mit anderem Krappe bereiteten
Farbbaͤder durch Zusaz von Kreide verbessern koͤnne. Dieses Verfahren
mit belgischem und seelaͤndischem Krappe wiederholt, gab dem Verfasser
gesaͤttigte Farben, welche dem Schoͤnen, der Seife und der
Salpetersaͤure widerstanden, und sich von den mit Avignoner Krapp erzeugten
Fabricaten kaum unterschieden. Ward die Krappung hingegen ohne Zusaz von Kreide
vorgenommen, so kamen die Zeuge allerdings beinahe eben so gesaͤttigt aus dem
Krappbade; allein beim Schoͤnen im Seifenbade und mit Salpetersaͤure
verhielten sie sich ganz anders. Der Verfasser schließt aus seinen Versuchen, daß
der belgische Krapp dem seelaͤndischen vollkommen gleich steht, und daß er
alle fremden Krappsorten vollkommen ersezen kann.
3. Hat alter Krapp Vorzuͤge vor juͤngerem, und
worin bestehen sie? – Der Verfasser bejaht diese Frage nach
Versuchen, die er im Kleinen sowohl als im Großen angestellt hat. Nach seiner
Meinung kommen 100 Pfd. Krapp, welcher zwei Jahre gelegen hat, 120 Pfd. von
derselben Sorte gleich, wenn er nur zwei Monate alt ist.
4. Wie laͤßt sich die Verfaͤlschung und die
Guͤte des Krapps leicht erkennen? – Der Verfasser
schlaͤgt vor eine bestimmte Menge Zeug fuͤr zweierlei Roth mit einer
Beize aus essigsaurer Thonerde zu druken. Das eine dieser Roth hat den Reichthum an
Farbstoff; das Lichtere hingegen die Reinheit des Farbentones anzudeuten.
Andererseits soll man sich zum Behufe der Vergleichung des Werthes des Krapps eine
Farbentafel verfertigen, indem man Stuͤke des geheizten Zeuges von einem
Quadratfuß mit anerkannt gutem Krappe und in Verhaͤltnissen von 1 bis zu 20
Grammen ausfaͤrbt. Diese Muster muͤssen entzweigeschnitten werden,
damit die eine Haͤlfte noch ein Mal mit der Haͤlfte der zuerst
genommenen Krappdosis faͤrben kann. Alle diese Muster werden zusammen der
Schoͤnung unterworfen und geben auf solche Weise eine Mustertafel. Um nun
einen Krapp zu probiren, soll man einen Quadratfuß des vorraͤthig gehaltenen
gebeizten Zeuges in einem Krappbade, zu welchem 10 Gramme Krapp und 750 Wasser
genommen worden sind, ausfaͤrben, und dann, um die Faͤrbekraft des
fraglichen Krappes zu erforschen, mit der erwaͤhnten Mustertafel vergleichen.
Um die Soliditaͤt und Reinheit der Farbe kennen zu lernen, soll man zu einer
zweiten Krappung schreiten, bei der man jedoch nur ein Drittheil des Zeuges und 6,35
Gramme desselben Krappes zu nehmen braucht. Die Haͤlfte dieses Zeuges
waͤre zu schoͤnen und hierauf mit der Mustertafel zu vergleichen. (Aus
dem Mémorial encyclopéd.)
Wie man Milchkuͤhen und Ochsen in den Staͤllen
Bewegung verschaffen kann.
Ein Correspondent des Mechanics' Magazine, der die
Bemerkung gemacht hat, daß die Kuͤhe, welche die Milchleute in den
Staͤdten halten, haͤufig nur deßhalb von gewissen Krankheiten
heimgesucht werden, weil es ihnen an aller Bewegung fehlt, will den Thieren dadurch
eine, wie er meint, angenehme Promenade verschaffen, daß er sie von Zeit zu Zeit in
eine Art Tretmuͤhle, welche im Stalle angebracht seyn kann, bringt!!! Die
durch die Thiere erzeugte Bewegung und Kraft ließe sich seiner Ansicht nach sehr gut
zum Butterausruͤhren, Hekselschneiden u. dergl. benuzen.
Die Schweinemaͤstungs-Anstalt in Boston.
In West-Cambridge, in der Naͤhe von Boston, befindet sich eine
Schweinemaͤsterei, in der bestaͤndig 700 Stuͤke dieser Thiere
in Maͤstung sind, und die ganz und gar mit den in den Haͤusern der
Stadt gesammelten Abfaͤllen gefuͤttert werden. Die Wagen, in denen
diese Abfaͤlle gesammelt werden, fahren von Haus zu Haus, und taͤglich
liefert die Stadt dermalen 4 Wagen voll; doch ist diese Quantitaͤt so sehr im
Steigen, daß man in Kuͤrze 1000 Schweine damit wird halten koͤnnen.
Der Unternehmer zahlt der Stadt hiefuͤr jaͤhrlich 3500 Dollars;
empfaͤngt aber von den benachbarten Grundeigenthuͤmern fuͤr den
Schweinemist etc. taͤglich 3 Dollars. Er ist verbunden, an jede Familie der
Stadt jaͤhrlich ein Mal ein geraͤuchertes Rippenstuͤk
abzuliefern. Die ganze Anstalt hat einen Flaͤchenraum von 15 engl. Acres; die
Schweine laufen frei darin herum, und nur bei schlechtem Wetter suchen sie Schuz
unter einem Obdache. (Mechanics' Magazine, No. 728.)