Titel: | Verbesserungen an gewissen Räderfuhrwerken, worauf sich Jasper Weston, von Dover in der Grafschaft Kent, am 23. Febr. 1837, ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. XC., S. 356 |
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XC.
Verbesserungen an gewissen
Raͤderfuhrwerken, worauf sich Jasper Weston, von Dover
in der Grafschaft Kent, am 23. Febr. 1837, ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Decbr.
1837, S. 337.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Weston's verbesserte Raͤderfuhrwerke.
Fig. 1 gibt
eine seitliche Ansicht eines zweiraͤderigen Wagens, an welchem ein Theil
meiner Erfindungen angebracht ist. Man sieht hieraus, daß die Deichsel uͤber
den Ruͤken des Pferdes emporsteigt, und daß von dem Ende der Deichsel eine
Vorrichtung herabsteigt, welche ich den Reiter (rider)
nenne. Die Deichsel a, a wird je nach der Art von
Raͤderfuhrwerk, woran man meine Erfindung anbringen will, entweder an dem
Gestelle oder an dem Kasten des Wagens festgemacht. In Fig. 1 kommt sie unter dem
Wagen hervor, um zur Langwied oder zum Baume des Gestelles, auf dem die Federn b, b fixirt sind, zu werden. Deichsel und Baum
koͤnnen entweder aus einem Stuͤk bestehen, oder beide lassen sich auf
eine jedem Wagenbauer bekannte Weise miteinander verbinden, oder man kann auch
zwischen beiden ein Gestell anbringen. Den sogenannten Reiter sieht man in Fig. 2 bei c, c fuͤr ein einspaͤnniges, in Fig. 3
fuͤr ein zweispaͤnniges, und in Fig. 1 an der Deichsel
angebracht abgebildet. Er steigt von der Deichsel an den Sattel oder an den
Kissenriemen des Pferdes herab, und ist mit einem Riemen, der unter dem Pferde weg
uͤber den Sattel oder uͤber das Kissen laͤuft, so daran
befestigt, daß er sich an dem Punkte c, an welchem, wie
Fig. 1
zeigt, die Straͤnge oder Zugriemen festgemacht werden, an diesem Riemen
bewegen kann. Die Spindel oder Achse d des Reiters
bewegt sich in dem Ende der Deichsel a in entsprechenden
Lagern; auch kann man hier eine oder mehrere Federn f
anbringen, um der Achse bei dem durch die Bewegung des Pferdes oder durch eine
andere Ursache veranlaßten Emporsteigen oder Herabfallen der Deichsel
Elasticitaͤt zu geben. Will man den vor dem Wagen befindlichen Siz
fuͤr den Kutscher beseitigt haben, so kann man dem Kutscher auf dem Size
ruͤkwaͤrts seinen Plaz anweisen; und wenn man will, kann man auch alle
beide Size weglassen.
Ein weiterer Theil meiner Erfindung beruht auf der Art und Weise, wie ich den Siz
fuͤr den Kutscher so vor einem zweiraͤderigen Fuhrwerke anbringe, daß
er von dem Kasten ganz und gar unabhaͤngig ist, und von einem unter dem
Kasten befindlichen Gestelle getragen wird. In Fig. 1 sieht man den Siz
dieser Erfindung gemaͤß an dem emporsteigenden Gestelle befestigt, von dem die Deichsel a, a auslauft. Eine aͤhnliche Methode ist auch in
Fig. 4
angedeutet, nur ist hier der Siz nicht voͤllig unabhaͤngig von dem
Kasten, sondern an einem Gestelle befestigt, welches von dem unteren Theile des
Kastens bei g, g auslaͤuft. Der Zwek, den ich mir
bei dieser Einrichtung sezte, ist die Moͤglichkeit des Zusammenklappens des
Daches des Fuhrwerkes, obschon der Siz in der Naͤhe desselben angebracht ist,
und Erleichterung des Einsteigens in das Fuhrwerk von Vorne.
In Fig. 5 sieht
man eine verbesserte Methode die Deichseln oder Gabeln der zweiraͤderigen
Fuhrwerke an dem unter dem Kasten hervorkommenden Gestelle oder Baume zu befestigen.
h, h ist ein Theil des Vordergestelles, woran die
Gabeln mit Zapfengefuͤgen festgemacht sind, damit den Gabeln eine Auf-
und Niederbewegung gestattet ist, welche durch die Federn i,
i controlirt wird. Ich weiß zwar, daß die Gabeln bereits fruͤher auf
aͤhnliche Weise mit den Kasten zweiraͤderiger Fuhrwerke verbunden
wurden; das Eigenthuͤmliche meiner Erfindung besteht jedoch in der Anwendung
dieser Verbindung an einem Gestelle, welches wie oben gezeigt worden von dem Kasten
unabhaͤngig ist.
Ein weiterer, aus Fig. 1 zu ersehender Theil meiner Erfindungen beruht auf einer
eigenthuͤmlichen, durch Federn vermittelten Anwendung eines Untergestelles
(under framing) an den Achsen. Auf dieses, von dem
Kasten getrennte Gestell wird die Zugkraft ausgeuͤbt, und zwar entweder durch
die Deichsel a, a oder durch gewoͤhnliche oder
andere Gabeln. An dem Gestelle und Baume oder an dem Gestelle j, j, sind die Federn i, i, welche den Kasten
tragen, befestigt; das Gestell j, j selbst ist mittelst
der Federn b an der Achse k
befestigt. Das Gestell j ist demnach mit elliptischen
oder halb-elliptischen oder anders geformten Federn an der Achse k aufgehaͤngt, so daß die Erschuͤtterungen
weder an die Deichsel, noch an die Gabel, noch an den mit dem Gestelle j in Verbindung stehenden Siz fortgepflanzt werden,
woraus eine große Erleichterung fuͤr den Fahrenden sowohl als fuͤr das
Pferd erwaͤchst.
Fig. 6 zeigt
dieselbe Erfindung an einem vierraͤdrigen Fuhrwerke angebracht. Vergleicht
man diese Figur, an der zur Bezeichnung der einzelnen Theile dieselben Buchstaben
beibehalten sind, mit der oben gegebenen Beschreibung, so wird man die Anordnung der
Federn zum Aufhaͤngen des Gestelles unter den Achsen und zum
Aufhaͤngen des Kastens leicht begreifen, es mag sich um den Bau eines
Eilwagens oder eines anderen Raͤderfuhrwerkes handeln. Ich muß
uͤbrigens bemerken, daß ich mich, was diesen Theil meiner Erfindung betrifft, an keine
bestimmte Art von Federn binde, indem diese je nach der Art des zu bauenden Wagens
und je nach Wunsch der Person, fuͤr die der Wagen gebaut werden soll,
mannigfach modificirt werden koͤnnen.
Eine andere Erfindung erhellt aus Fig. 1 und 4. Sie besteht in der
Anwendung von Seitenthuͤrchen an zweiraͤderigen Fuhrwerken, die so
gebaut sind, daß sich das Seitengestell oder der Antritt wie bei m unter dem Zapfen der Achse oder unter dem Mittelpunkte
des Rades befindet. Um diesen Zwek zu erreichen, sind die Gestelle n, n zu beiden Seiten des Wagens so eingerichtet, daß
man Thuͤrchen, die sich gegen die Raͤder hin oder von ihnen weg
oͤffnen lassen, in sie einhaͤngen kann. Man erzielt auf diese Weise
ein bequemeres Fuhrwerk, als wenn man nach der gewoͤhnlichen Methode unten
und oben vor dem Wagen ein Leder einhaͤngt; oder wenn man Thuͤrchen
anwendet, die sich vor dem Fahrenden oͤffnen und schließen. In einigen
Faͤllen kann es wuͤnschenswerth seyn, zum Schließen des Wagens ein
zusammenfaltbares Leder oder auch ein anderes Material anzuwenden, und dieses oben
uͤber die Seitenthuͤrchen herabhaͤngen zu lassen. Das Leder
kann auch aus mehreren Theilen, die man zusammenhangt, bestehen. Man gewinnt auf
diese Welse bei gleicher Schwere des Wagens bedeutend an Raum.
Fig. 7 zeigt
eine weitere meiner Erfindungen, die auf vierraͤderige Fuhrwerke anwendbar
ist, und in der Anbringung der bekannten Dennett'schen
Federn an dem unteren Theile des Vordergestelles solcher Wagen besteht. Wie man
sieht, sind diese Federn bei o, o an dem unteren Theile
des Vordergestelles befestigt, waͤhrend der Kasten an dem oberen Theile
desselben festgemacht ist. Ich erziele dadurch eine groͤßere
Elasticitaͤt und Leichtigkeit, als sie bei der gewoͤhnlichen Methode
die Federn an dem oberen Theile des Vordergestelles anzubringen, und den Kasten
daran aufzuhaͤngen moͤglich ist.
In Fig. 8 ist
eine von mir erfundene Art von Raͤdern mit Federspeichen abgebildet. p, p, p sind gebogene elastische Speichen, welche mit
Nieten oder anderweitig an den Radfelgen befestigt sind, waͤhrend sie an dem
anderen Ende in Zapfenloͤcher, welche in die Nabe geschnitten sind,
einpassen. Die Nabe kann aus Eisen, oder aus einem anderen Metalle, oder aus Holz,
welches mit metallenen Reifen beschlagen ist, verfertigt seyn. Die
Zapfenloͤcher fuͤr die Speichen schneidet man am besten in diese
Reifen. Die Erfindung beruht auf der Anwendung metallener oder mit Metall
beschlagener Nahen an Raͤdern mit gekruͤmmten elastischen
Speichen.
Fig. 9 zeigt
eine andere Art von Raͤdern, welche aus mehreren elastischen, mit der
Radfelge concentrisch angebrachten Ringen bestehen.
q, q sind derlei Ringe, welche mittelst der kurzen
Roͤhren r, r, durch welche kurze Staͤbe
gehen, die durch die Reifen laufen und an sie geniethet sind, concentrisch mit der
Nabe innerhalb der Felgen festgemacht sind. Anstatt der Roͤhren kann man auch
massive Arme mit kurzen Haͤlsen, welche durch die Ringe q, q gehen und damit vernietet werden, anwenden. Die
Befestigung der Roͤhren oder der Arme an den Ringen q,
q soll so geschehen, daß sie von der Nabe zur Felge keine ununterbrochen
fortlaufende Linie bilden. Uebrigens koͤnnen die Ringe auch noch auf
verschiedene andere Weise in einer gewissen Entfernung von einander erhalten
werden.
In Fig. 10
endlich sieht man noch ein anderes Federrad, in welchem innerhalb der Felge drei
Federn s, s so zusammenstoßen, daß sie an ihren
Verbindungsstellen Winkel mit der Felge bilden. Mit diesen Federn und innerhalb
derselben stehen die Federn t, t, t auf aͤhnliche
Weise in Verbindung. Leztere Federn sind in ihrer Mitte an den Naben befestigt.