Titel: | Verbesserungen an den Lampen und besonders an den zum Emportreiben des Oehles dienenden Vorrichtungen, welche auch zum Heben von Wasser und anderen Flüssigkeiten anwendbar sind, und worauf sich Charles William Celarier Esq., von Saint Paul's Chain in der City of London, am 10. März 183? ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. XCII., S. 362 |
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XCII.
Verbesserungen an den Lampen und besonders an den
zum Emportreiben des Oehles dienenden Vorrichtungen, welche auch zum Heben von Wasser
und anderen Fluͤssigkeiten anwendbar sind, und worauf sich Charles William Celarier
Esq., von Saint Paul's Chain in der City of London, am 10. Maͤrz 183? ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Januar
1838, S. 1.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Celarier's verbesserte Lampen.
Meine Erfindung besteht: 1) in der Benuzung der weiter unten zu beschreibenden
Methode, um das Oehl oder die sonstigen zur Speisung von Lampen bestimmten
Fluͤssigkeiten an die Brenner emporsteigen zu machen; und 2) in der Anwendung
derselben zum Heben von Wasser oder anderen Fluͤssigkeiten, um sich ihrer zu
verschiedenen Zweken bedienen zu koͤnnen.
Ich schreite um dieselbe zu erlaͤutern zuerst zur Beschreibung von Fig. 55 und 56, in denen
ein und dasselbe Gefaͤß, an dem meine Vorrichtung angebracht ist, in zwei
verschiedenen Ansichten dargestellt ist. Der Cylinder A
steht auf dem oberen Theile des Cylinders C, der von
ersterem durch die Platte D auf solche Weise geschieden
ist, daß eine in den Cylinder A gebrachte
Fluͤssigkeit nicht in den Cylinder C
uͤbergehen kann, ausgenommen man macht eine Oeffnung durch die Platte D, und daß umgekehrt auch aus dem Cylinder C keine Fluͤssigkeit in den Cylinder A gelangen kann. In dem Cylinder A ist eine kleine Roͤhre B angebracht,
die sich, wie die Zeichnung andeutet, unten in eine weitere oder
glokenfoͤrmige Muͤndung endigt. Wird Fluͤssigkeit in den
Cylinder A gegossen, so steigt sie in der Roͤhre
B empor, bis sie in dieser dieselbe Hoͤhe
erreicht hat, wie in dem Cylinder A. Dieser Stand der
Dinge erhaͤlt sich auch so lange, als die Theile in der aus Fig. 55 ersichtlichen
Stellung verbleiben. Gesezt hingegen der Cylinder C sey
mit atmosphaͤrischer Luft gefuͤllt, und das Ventil oder der Pfropf A wuͤrde geoͤffnet, so wuͤrde ein
Theil der in A befindlichen Fluͤssigkeit
bestaͤndig bei F durchtropfen, waͤhrend
eine Quantitaͤt der in C enthaltenen Luft durch
F emporsteigen, in die Roͤhre B eindringen, und die Fluͤssigkeit, auf die sie
trifft, mit sich fuͤhren wuͤrde, so daß die Roͤhre B, anstatt dieselbe Fluͤssigkeit wie die in dem
Cylinder A befindliche bis zu demselben Niveau empor zu
enthalten, in Kuͤrze abwechselnd mit Fluͤssigkeit aus dem Cylinder A und mit Luft gefuͤllt seyn wuͤrde, wie
dieß aus Fig.
56 erhellt, wo a die Fluͤssigkeit und
b die atmosphaͤrische Luft andeutet. Da
demgemaͤß die Saͤule der in B enthaltenen
Fluͤssigkeit leichter waͤre, als die in dem Cylinder A befindliche, so wuͤrde sie bedeutend
uͤber das Niveau der lezteren steigen, und aus der Roͤhre B uͤberfließen.
Nachdem ich somit das Princip, nach welchem ich eine schwerere Fluͤssigkeit
durch eine leichtere emporsteigen machen will, erlaͤutert, will ich sogleich
dessen Anwendung an Oehllampen zeigen. Fig. 57 gibt einen
Durchschnitt einer Tafellampe, die meiner Erfindung gemaͤß gebaut ist. Da
dieselben Theile mit den in Fig. 55 und 56
gewaͤhlten Buchstaben bezeichnet sind, so habe ich nur zu bemerken, daß der
Brenner G aus dem oberen Ende der Roͤhre B gebildet oder darauf befestigt ist. Das Oehl gelangt,
nachdem es durch die Roͤhre B emporgestiegen,
durch den Canal H an den Brenner und versieht daselbst
den kurzen Docht I, der wie die Zeichnung versinnlicht, in den Brenner gebracht ist.
Der glaͤserne Rauchfang J wird wie
gewoͤhnlich aufgesezt, und ist aus der in Fig. 58 gegebenen Ansicht
der Lampe zu ersehen. Fig. 59 zeigt, daß sich
das untere Ende der Roͤhre B in der Roͤhre
K, welche von der Scheidewand D gebildet wird, schieben kann. Man braucht daher, wenn man den Zufluß des Oehles zum Brenner
unterbrechen will, nur das Ende der Roͤhre B in
der Roͤhre K aufwaͤrts zu schieben, um
dadurch die Communication zwischen dem Cylinder A und
dem Gefaͤße C aufzuheben, so daß durch das
Eintropfen von Oehl in das Gefaͤß C nicht
laͤnger mehr Luft aus der Stelle getrieben wird. Derselbe Zwek laͤßt
sich uͤbrigens aber auch erreichen, indem man dem Ende der Roͤhre B die Gestalt des Zapfens eines Hahnes gibt, wie dieß
z.B. in Fig.
57 angedeutet ist.
Wenn man die Lampe, nachdem sie einige Zeit gedient hat, zu neuem Gebrauche
Herrichten will, so entfernt man den Zapfen oder die Schraube L aus dem Fußgestelle der Lampe, und laͤßt das darin angesammelte
Oehl ausfließen. Ist dieß geschehen und hat sich das Gestell C mit Luft gefuͤllt, so bringt man den Schraubenzapfen wieder an
Ort und Stelle, fuͤllt den Cylinder A mit Oehl,
sezt einen frischen Docht in den Brenner F, und
eroͤffnet die Communication zwischen dem Cylinder A und dem Gefaͤße C, damit das Oehl
abermals in der Roͤhre B emporsteige.
Ich will nunmehr zeigen, auf welche Weise meine Erfindung zum Behufe des Hebens von
Wasser und anderen Fluͤssigkeiten in Anwendung gebracht werden kann. Man
sieht einen hiezu bestimmten Apparat in Fig. 60, wo zur
Bezeichnung analoger Theile die fruͤher gewaͤhlten Buchstaben
beibehalten sind. A ist naͤmlich ein
Wasserbehaͤlter, von dem die Roͤhre C
ausgeht, welche an ein mit atmosphaͤrischer Luft gefuͤlltes
Gefaͤß fuͤhrt. Die mit dem Behaͤlter A verbundene Steigroͤhre B hat auch
eine Oeffnung in das Gefaͤß C, damit die
atmosphaͤrische Luft aus diesem in sie uͤbergehen kann. In der
gewuͤnschten Hoͤhe uͤber dem Behaͤlter A, d.h. auf jener Hoͤhe, auf welche das Wasser
oder die sonstige Fluͤssigkeit emporgeschafft werden soll, befindet sich der
Behaͤlter M. So wie die Fluͤssigkeit in
das Gefaͤß C herabtropft, wird die Luft aus
diesem auf die bei Fig. 56 beschriebene Methode in der Roͤhre B emporsteigen, und dabei das Wasser mit sich reißen, so daß dieses von
dem niedrigeren Niveau, auf dem es in A steht, auf das
hoͤhere Niveau in M emporgeschafft wird. Ich habe
mich in der obigen Beschreibung auf die Fuͤllung des Gefaͤßes C mit atmosphaͤrischer Luft beschraͤnkt,
da dieß die leichteste Fluͤssigkeit ist, welche man fuͤr wohlfeiles
Geld haben kann; es erhellt jedoch offenbar, daß man sich auch anderer
Fluͤssigkeiten bedienen kann. Auch muß erinnert werden, daß sich an dem zum
Heben von Wasser bestimmten Apparate, anstatt des in Fig. 55 und 56
ersichtlichen Gefaͤßes C auch ein solcher Apparat
anwenden laͤßt, wie man ihn in Fig. 60 sieht. Hier
fuͤhrt naͤmlich die Rohre Q an eine Drukpumpe
oder an eine andere derlei Vorrichtung, wodurch Luft eingetrieben wird, damit diese
Luft bei F auf das zu hebende Wasser treffe, und
dasselbe in Kugeln und mit der Luft vermengt durch die Roͤhre B emporfuͤhre.
Ich nahm keinen der einzelnen Theile der hier beschriebenen Vorrichtungen als meine
Erfindung in Anspruch, sondern lediglich die Anwendung des Principes auf die
Speisung der Lampenbrenner mit Oehl, und auf das Heben von Wasser und anderen
Fluͤssigkeiten.