Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. CII., S. 388 |
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CII.
Miszellen.
Miszellen.
Ueber Steinheil's elektro-magnetischen Telegraphen mit betreffenden
historischen Notizen.
Es scheint bei allen Erfindungen, die in das Leben eingreifen, ein großer Zeitraum
noͤthig, um von der ersten Idee bis zum factischen Bestande der Sache zu
gelangen. An den urspruͤnglichen Gedanken muͤssen sich spaͤtere
Erfindungen und Erfahrungen reihen. Es muͤssen sich vielseitig die
Kraͤfte der Intelligenz versuchen, das Wesentliche vom Zufaͤlligen zu
trennen, um so endlich auf jene Einfachheit in der Darstellung zu kommen, die mit
fast und greiflicher Consequenz vom Leben zur Aufnahmsbedingung gemacht wird. Aus
diesem Gesichtspunkte ist eigentlich jede bestehende
Erfindung eine Reihe von Erfindungen. Wir sehen dieß in der Geschichte aller
großartigen Ideen, die unsere Zeit bewegen, bei den Dampfmaschinen, den Eisenbahnen
und dem elektrischen Telegraphen; denn auch diesen duͤrfen wir dahin rechnen.
In der That liegt etwas Magisches in dem Gedanken, mit der Geschwindigkeit des
Blizes in geistigen Verkehr mit Anderen zu treten, die groͤßten Entfernungen
fuͤr unsere Wahrnehmung von Zeit zu vernichten und mit einem Hunderte von
Meilen Entfernten ein Gespraͤch zu fuͤhren, als waͤre er
gegenwaͤrtig. Die große Geschwindigkeit des elektrischen Funkens hat wohl
schon fruͤh auf seine Anwendung zum Telegraphen fuͤhren
muͤssen. Unseres Wissens hat Reißer 1794
(Voigt's Magazin Bd. IX.
1. St.) den ersten elektrischen Telegraphen in Vorschlag gebracht. Er wollte die
Buchstaben mit schmalen Staniolstreifen auf Glastafeln zeichnen und den jedes Mal
angezeigten durch elektrische Funken erleuchten und sichtbar machen. Um die
Elektricitaͤt von einer Station zur anderen zu bringen, schlug er vor, jeden
Buchstaben mit Draͤhten zu verbinden, die in Glasroͤhren unter dem
Boden angebracht werden sollten. Im Jahre 1798 errichtete Dr.
Salva in Madrid, von dem Infanten Don Antonio unterstuͤzt, einen
aͤhnlichen elektrischen Telegraphen, dessen Wirksamkeit sehr gelobt wurde.
Bis daher wurde nur die gemeine Reibungselektricitaͤt benuzt. Jedermann weiß
aber, wie sehr veraͤnderlich diese ist, und wie schwer es haͤlt,
Leitungen gehoͤrig zu isoliren. Diese Schwierigkeiten wurden durch die
beruͤhmte Entdekung Volta's (Volta'sche Saͤule)
wenigstens bedeutend vermindert, und so konnte Soͤmmering im Jahre 1808 den ersten galvanischen, auf Contact-Elektricitaͤt beruhenden
Telegraphen herstellen. Das Zeichen, das er waͤhlte, war die Zersezung des
Wassers durch den galvanischen Strom, denn bekanntlich steigen Luftblaͤschen
von den Schließungsdraͤhten einer galvanischen Batterie, wenn diese in Wasser
eingetaucht werden. Er ordnete nun in einem glaͤsernen Behaͤlter mit
Wasser gefuͤllt so viele einzelne Glaͤschen an, als er Buchstaben oder
Zeichen haben wollte, bezeichnete jedes derselben mit einem bestimmten Buchstaben
und verband nun die gleichen Buchstaben auf beiden Stationen durch einen mit Seide
isolirten Draht. Es waren klavieraͤhnliche Tasten angebracht, die, mit
denselben Buchstaben bezeichnet, beim Niederdruͤken die Verbindung mit der
galvanischen Batterie herstellten. Man sieht, daß nach dieser Einrichtung nie ein
Buchstabe allein gegeben werden konnte, weil zur Hervorbringung der Wasserzersezung
derjenige Draht, welcher von der Kupferplatte ausgeht, zur Zinkplatte
zuruͤkkehren muß. Deßhalb theilte er die Worte nach je zwei Buchstaben. Das
Wort „Alle“ z.B. wird gegeben, wenn man erst die Taste a und l niederdruͤkt,
dann die von l und e.
Welches das erste Zeichen sey, erkennt man an demjenigen Glaͤschen, wo sich
mehr Luftblaͤschen (Wasserstoffgas) entwikeln. Gegen diese Einrichtung ist im
Grunde nur einzuwenden, daß sie der vielen Leitungsdraͤhte wegen complicirt
und kostspielig sey und die Aufmerksamkeit des Beobachters auf der anderen Station
bestaͤndig in Anspruch nehme. Indessen wurde ein solcher Telegraph in
Muͤnchen wirklich hergestellt, und Soͤmmering legte im Jahre 1808 der Akademie entsprechende Proben
mit demselben vor. (Siehe Denkschriften der koͤnigl. Akademie der
Wissenschaften 1809 und 1810, S. 403 ff.) Allein die wichtigen Entdekungen Oersted's und Faraday's uͤber Wechselwirkung zwischen
Magnet und Galvanismus konnten natuͤrlich auch hierin nicht ohne Erfolg
bleiben. Sie eroͤffneten recht eigentlich hier erst ein neues Feld. Durch die
Reibungselektricitaͤt konnten nur sichtbare Zeichen gegeben werden; durch die
Volta'sche Saͤule wurden schon chemische
Zersezungen auf große Entfernungen moͤglich, aber die Oersted'sche Entdekung gibt sogar das Mittel, eine mechanische Kraft in
beliebiger Entfernung auszuuͤben. Unser großer Gauß hat das Verdienst, diese Vortheile zuerst erkannt und hervorgehoben
zu haben. Bei Gelegenheit der Messungen magnetischer und galvanischer Kraͤfte
verband er und Weber durch einen Kupferdraht zwei solcher
Meßinstrumente (Magnetometer), wovon das eine in der Sternwarte, das andere auf dem
physikalischen Cabinet in Goͤttingen in einer Entfernung von 3000 Fuß
aufgestellt war. Diesen Apparat benuzten er und Andere zur genauen Ermittelung der
Geseze des Widerstandes bei verschiedenen Laͤngen und verschiedenen Diken der
Leitungsdraͤhte, und schoͤpften so durch Messungen die Ueberzeugung,
daß es moͤglich ist, auch aus sehr große Entfernung durch galvanische
Kraͤfte Zeichen zu geben. Seine Zeichen bestehen in stoßweisen kleinen
Ablenkungen eines Magnerstabes, die durch ein Fernrohr erkannt werden
koͤnnen. Sie werden hervorgebracht durch Bewegung einer mit Kupferdraht
umwikelten Rolle uͤber starke Magnetstaͤbe hin. Es liegt in der
Willkuͤr dessen, der Zeichen gibt, ob dieser ablenkende Stoß des Magnetstabes
nach der einen oder nach der anderen Seite Statt finden soll. So hat also Gauß eigentlich nur zwei verschiedene Zeichen: ein
stoßweises Ruͤken der Nadel links oder rechts. Aber Verbindungen mehrerer
solcher Zeichen koͤnnen natuͤrlich ebenfalls ein Alphabet bilden, und
er hat gegen die fruͤheren Versuche den großen Vortheil voraus, daß er nur
einen einzigen Leitungsdraht bedarf. Man wird uͤber diesen interessanten
Versuch von Gauß naͤhere Ausschluͤsse
finden in dem Schumacher'schen Jahrbuchs 1836, S. 38 ff.
Gauß hat also das Verdienst, die Entdekungen
Oersted's und Faraday's benuzend, die Aufgabe in
einer weit einfacheren Weise als alle seine Vorgaͤnger erfaßt zu haben, und
es fehlt wirklich nur noch bequemere Zeichen auszudenken, um diesem großartigen
Gedanken Eingang ins Leben zu verschaffen. Um so auffallender ist es, daß man in
England diese wesentlichen Schritte von Gauß zu ignoriren
scheint. Wie waͤre es sonst moͤglich, daß die Englaͤnder in der
neuesten Zeit einen elektrischen Telegraphen errichteten, der, so weit die
Mittheilungen oͤffentlicher Blaͤtter gehen, eine Combination der
fruͤheren hier angezeigten Versuche ist? Wie waͤre es sonst
moͤglich, daß sie, die beruͤhmten Mechaniker, statt eine Einrichtung
zu vervollkommnen, von der bereits erlangten Vereinfachung abgingen, und statt einer Leitung, die, wie Gauß
gezeigt, ausreicht, sich ruͤhmen, mit vier solchen ihr Ziel erreichen zu
koͤnnen? Offenbar hat unser Steinheil das in Frage
Stehende richtiger erfaßt. Von
Gauß persoͤnlich aufgefordert, sich mit diesem Gegenstande
naͤher zu befassen, hat er sein Augenmerk darauf gerichtet, auch den zweiten,
bisher unerledigt gebliebenen Theil der Aufgabe, das Zeichengeben, in eben solche
einfache Form zu bringen, wie es Gauß fuͤr die
Leitungskette that. Dieses ist ihm, man darf es sagen, in vollem Maaße gelungen.
In dem Observationssaale des physikalischen Cabinets der koͤnigl. Akademie in
Muͤnchen sieht man einen Tisch in pyramidaler Form. Dieß ist der galvanische
Telegraph Steinheil's. Mehrere
Leitungsketten vereinigen sich hier. Die eine, aus Eisendraht bestehend,
fuͤhrt nach Steinheil's
Wohnung in der Lerchenstraße, und ist 6000 Pariser Fuß lang. Eine zweite Kette
fuͤhrt nach der mechanischen Werkstaͤtte der Akademie, 1000 Fuß lang;
die dritte endlich, aus Kupferdraht bestehend, geht nach der koͤnigl.
Sternwarte in Bogenhausen, und ist 30,000 Fuß lang. Diese Ketten fuͤhren
verborgen unter dem Fußboden nach einer messingenen Buͤchse in der Mitte des
Tisches und koͤnnen dort durch Umsezen derselben beliebig mit einander
verbunden werden. Man sieht ferner auf dem Tische einen Balancier, der zum Geben der
Zeichen nur links oder rechts gedreht zu werden braucht. Gegenuͤber auf dem
Tische bemerkt man aber in einem mit isolirtem Draht umwundenen Metallrahmen
(Multiplicator) zwei um Verticalachsen drehbare Stahlstaͤbchen. Die sich am
naͤchsten kommenden Enden derselben sind mit schnabelfoͤrmigen kleinen
Gefaͤßen versehen, welche schwarze Oehlfarbe enthalten. An den anderen Enden
dieser Stahlstaͤbchen sind Stifte angebracht, und in kleinen
Abstaͤnden von jedem steht eine Uhrgloke. Man bemerkt noch einen endlosen
Papierstreifen, welcher sich ganz langsam und nahe bei den mit Oehlfarbe
gefuͤllten Gefaͤßen voruͤberbewegt. Aehnliche Apparate sind auf
den anderen Stationen. Dreht man nun mit der rechten Hand den erwaͤhnten Balancier um einen halben
Umgang, so wird man in demselben Augenblike eine Gloke ertoͤnen
hoͤren. Zugleich bemerkt man, daß sich auf den bewegten Papierstreif ein
schwarzer Punkt aufgezeichnet hat. Wiederholt man dieselbe Bewegung, so wiederholt
sich derselbe Ton und der Punkt auf dem Papierstreifen. Je rascher man die Zeichen
gibt, um so naͤher stehen die Punkte. Bewegt man nun den Balancier im
entgegengesezten Sinne, also am bequemsten mit der linken Hand, so hoͤrt man
zwar auch einen Ton, aber dieser ist viel tiefer als der fruͤhere, und kann
daher leicht durch das Gehoͤr von dem ersten unterschieden werden. Ebenso hat
sich ein Punkt auf dem bewegten Papiere gebildet, aber er liegt nicht mehr in
derselben Linie der ersteren, sondern tiefer. Das, was man vor seinen Augen durch
Drehen des Balanciers hervorbrachte, bewirkt man in demselben Nu auch auf einer oder
mehreren der anderen Stationen zugleich. Wie nun diese Toͤne zur Sprache und
wie die einzelnen Punkte zur Schrift werden, kann man leicht ermessen, wenn man
beachtet, daß ihre Abstaͤnde oder Intervallen davon abhaͤngen, in
welchen Zwischenzeiten man die Zeichen gibt. Es sind also nur Combinationen solcher
Zeichen noͤthig, um ein Alphabet und Zahlen zu bilden. Wollte man z.B. zu
einem Schriftlichen hoͤchstens zwei Toͤne verbinden, so waͤren
nur sechs Combinationen moͤglich, bei drei Toͤnen 14, bei vier 30, bei
fuͤnf 62 Combinationen u.s.w. Man sieht, daß schon vier Toͤne
ausreichen, alle wesentlichen Buchstaben und Zahlen zu bezeichnen. Wenn es sich aber
darum handelt, ein Alphabet zu bilden, welches sich dem Gedaͤchtnisse leicht
einpraͤgt, und mittelst dessen man moͤglichst schnell schreiben kann,
so sind die Combinationen nicht mehr willkuͤhrlich. Steinheil hat sie nun so gewaͤhlt, daß diejenigen Buchstaben,
welche in der deutschen Sprache am haͤufigsten vorkommen, durch das
einfachste Zeichen, also nur einen Ton oder hoͤchstens zwei, gegeben sind. Er
hat aber zugleich fuͤr die meisten Buchstaben eine große Aehnlichkeit
zwischen den lateinischen großen Lettern und den durch Punkte auf dem bewegten
Papier aufgezeichneten Toͤnen herzustellen gewußt. Denken wir uns z.B. das
A, gegeben durch: tiefen Ton, hohen Ton, tiefen Ton,
also auf dem Papierstreifen bezeichnet mit tiefem Punkt, hohem Punkt, tiefem Punkt,
und verbinden wir diese drei Punkte durch zwei gerade Linien nach dem oberen Punkt,
so ist das Zeichen ein lateinisches ∧· ∨ wuͤrde also
durch hohen Ton, tiefen Ton, hohen Ton, S durch tiefen
Ton, tiefen Ton, hohen Ton, hohen Ton, L durch
·‥ Z durch ··‥ u.s.f.
zu bezeichnen seyn. Man sieht, daß sich diese Zeichen dem Gedaͤchtniß
uͤberaus leicht einpraͤgen, so zwar, daß mit einiger Uebung die
Glokentoͤne zur verstaͤndlichen Sprache, gleich unseren
Buchstabenlauten werden, und also der Telegraph die Nachricht spricht! Sollte man aber die Zeichen dennoch mißverstanden haben, oder
vielleicht nicht einmal in dem Zimmer durch das Ertoͤnen der Gloke aufmerksam
gemacht seyn, daß eine telegraphische Mittheilung koͤmmt, so findet man
diese, vor den Telegraphen tretend, von ihm selbst niedergeschrieben. Wir haben also
hiemit den ersten Telegraphen im eigentlichen Sinne des Worts, der auf beliebig
große Entfernung, ohne Zuthun eines zweiten Beobachters, selbst schreibt. Es
versteht sich von selbst, daß, im Fall man stenographische statt alphabetischer
Bezeichnungen waͤhlte, die Mittheilungen wie bei den jezigen Telegraphen
Geheimniß bleiben koͤnnten und noch schneller zu geben waͤren. Aber
beides scheint unnoͤthig, denn Niemand außer den an den Stationen
befindlichen Personen weiß, daß telegraphische Mittheilungen erfolgen, und da man in
einer Secunde vier Toͤne oder einzelne Zeichen geben kann, so geschieht die
Mittheilung ungefaͤhr so rasch, als etwa bei kalligraphischer Schrift.
Beispielsweise kann angefuͤhrt werden, daß zu einer Mittheilung von 92 Worten
ohne Abkuͤrzung 15 1/2 Minuten Zeit noͤthig waren. Beachtet man die
Sicherheit, womit die Zeichen gegeben werden koͤnnen, und welche so groß ist,
daß unter Tausenden kein einziges Zeichen versagt oder ausbleibt, ferner wie leicht
und bequem das Geben der Zeichen und wie einfach der Mechanismus ist, der das
Beschreiben erfuͤllt, so wird man zugeben, daß Steinheil seine Aufgabe geloͤst und daß dieser Gegenstand dadurch
eine Form erlangt hat, die wuͤrdig ist, Eingang im Leben zu finden. Die
Fragen, an deren Beantwortung seine Einfuͤhrung jezt noch geknuͤpft
wird, sind also wohl nur noch pecuniaͤrer Natur. Sollte der Telegraph auf
große Distanzen, z.B. 100 Stunden und mehr, ohne Zwischenstation fuͤhren, so
waͤren aus Ruͤksichten, die wir hier nicht weiter entwikeln
koͤnnen, dikere Metallleitungen noͤthig, welche allerdings bedeutende
Kosten veranlassen duͤrften. Beachtet man aber, daß dagegen der große Personalstand der
Zwischenstationen wegfaͤllt, so ist selbst dann noch, wie vorlaͤufige
Rechnungen zeigen, der Vortheil auf Seite des galvanischen Telegraphen. Die Aufgabe
gewinnt indessen eine weit guͤnstigere Gestalt, wenn man beachtet, daß die
Schienen der Eisenbahnen, statt der Metallleitungen selbst, vielleicht und nur
vielleicht ganz kleine Abaͤnderungen fordernd, dienen koͤnnten. Auch
schon diese Andeutung verdanken wir Gauß, und es wird
jezt die Aufgabe der Technik seyn, die Erfuͤllung der weiteren Bedingung
herbeizufuͤhren. Jedenfalls fordert der oberste Grundsaz der Mechanik:
„nur dann zum Complicirteren uͤberzugehen, wenn das Einfachere
bestimmt nicht ausreicht,“ in diesem Punkt entscheidende Versuche
anzustellen. Sie gewinnen in diesem Augenblik, wo die Hoffnung, ganz Europa in
kurzem von Eisenbahnen durchzogen zu sehen, nicht mehr zu den frommen
Wuͤnschen gehoͤrt, sondern von der naͤchsten Zukunft zu
erwarten ist, um so mehr Interesse, als dadurch eine zweite wichtige Anwendung
derselben gegeben waͤre. Uebrigens hat diese Erfindung, oder vielmehr die
Ausfuͤhrung derselben in das Einzelne, und die Anwendung, wie sie hier in
einfachen und sicheren Formen und Instrumenten vorliegt, die ungetheilteste
Theilnahme unseres Publicums gefunden. Schon seit vergangenem Jahre, wo die
Spannungen der Draͤhte von Thurm zu Thurm uͤber die Stadt, dann
uͤber den Fluß und die Anhoͤhen von Bogenhausen nach der Sternwarte
daselbst vollzogen wurden, ward die Aufmerksamkeit der Bewohner in der Hauptstadt
vielfach angeregt; denn man erfuhr zugleich, es sey darauf abgesehen, nach dem
Vorgange von Gauß mit Huͤlfe
galvanisch-magnetischer Kraͤfte, die in der ganzen Leitung zugleich
erregt werden, Zeichen zu gewinnen, welche an einem Fernrohr beobachtet und als
Elemente der Correspondenz gebraucht werden koͤnnten. Obwohl aber auf die
Sache vorbereitet, fand man sich doch durch den Erfolg um so mehr
uͤberrascht, als die Erfindung in der oben bezeichneten Weise weiter
gefuͤhrt und zum Grade der Vollkommenheit gebracht worden war. Die Bewegung
des Balanciers nach der rechten und linken Seite erregt alsobald den galvanischen
Strom, zugleich aber auch den Anschlag der Gloke die das Zeichen gibt, daß die
Mittheilung beginnt. Im unmittelbaren Moment darauf kuͤndigt derselbe Ton,
durch die entsprechende Bewegung des Balanciers in Bogenhausen veranlaßt, an, daß
man dort die Weisung empfangen habe und zu antworten bereit ist. Die Fragen oder
Mittheilungen folgen nun wie bemerkt, durch Angabe der einzelnen Buchstaben, in
einer Schnelligkeit, in welcher ein sorgfaͤltiger Kalligraph sie schreiben
wuͤrde, und in dem Augenblik, wo die Frage geendet ist, beginnt die Antwort,
indem die auf einem weißen Streifen durch die Punktstellung angedeuteten Buchstaben
sich aufrollen. Die Staͤrke der magnetisch-galvanischen
Erschuͤtterung kann man an sich selbst versuchen, im Fall man sich in die
Kette bringt. Sie ist stark erschuͤtternd und zukt durch alle Glieder. Auch
das ist hoͤchst beachtungswerth, daß, im Fall die Communication durch Unfall
oder Muthwillen unterbrochen wird, Mittel vorhanden sind, die Stelle zu entdeken, an
welcher die Unterbrechung geschah So erfuhr Steinheil
durch dieselben, als eine Unterbrechung sich anzeigte, diese sey in der Entfernung
des St. Petersthurms eingetreten. Dort fanden sich auch alsobald die Draͤhte
durchschnitten, und es zeigte sich, daß dieses durch Muthwillen von Arbeitern an dem
Thurm geschehen sey. Seitdem nun die Correspondenz von der Akademie nach den beiden
genannten Orten eingerichtet ist, folgen sich fast taͤglich die
Gesellschaften wissenschaftlich unterrichteter Einheimischen und Fremden in jenem
Local, welche von der wunderbaren und eben so schnellen als leichten und sicheren
Mittheilung sich zu uͤberzeugen Gelegenheit haben.
Ueber den Einfluß der Geschwindigkeit des Kolbens in den
Dampfmaschinen.
Die Theoretiker haben bisher bei ihren uͤber die Dampfmaschine angestellten
Berechnungen angenommen, daß jeder Kolbenhub stets eine und dieselbe Menge Dampf
verbraucht, welches auch die Geschwindigkeit seyn mag, mit der die Hube auf einander
folgen. Sie gingen von dem Grundsaze aus, daß jedes Mal, so oft sich der Kolben nach
Auf- oder nach Abwaͤrts bewegt, die Spannkraft des Dampfes im Kessel,
in der Communicationsroͤhre, und in jenen Theilen der Pumpe, in welche Dampf
gelangt, eine und dieselbe seyn muͤsse. Ungluͤklicher Weise ist jedoch dieses Princip,
aus dem man so viel uͤber die vergleichsweisen Kosten der Maschinen mit hohem
und niederem Druke zog, irrig, wie dieß Pambour durch
eine Reihe von Versuchen, die er mit groͤßter Sorgfalt an der Eisenbahn
zwischen Liverpool und Manchester anstellte, bewies. Er ließ eine und dieselbe
Locomotive allmaͤhlich mit groͤßerer oder geringerer Geschwindigkeit
laufen, und hielt sie bei jeder an, so oft der Kolben eine bestimmte Anzahl von
Huben gemacht hatte. Durch Abwaͤgen wurde in jedem einzelnen Falle die Menge
des verbrauchten Wassers gefunden; und als Resultat ergab sich, daß bei gleicher
Anzahl von Huben der Verbrauch um so geringer war, je langsamer sich die Maschine
bewegt hatte. Es erklaͤrt sich leicht, daß, wenn sich der Kolben sehr rasch
bewegt, die Ausdehnung des Dampfes die unmittelbare Herstellung des Gleichgewichtes
der Spannung verhindert) daß diese hingegen mit Leichtigkeit erfolgt, wenn die
Bewegung des Kolbens eine langsame ist. Es ist demnach an der Hochdrukmaschine wegen
des staͤrkeren Feuers, welches unterhalten werden muß, der Verbrauch
einerseits groͤßer; dagegen ergibt sich andererseits ein theilweiser Ersaz,
indem bei rascherer Bewegung jeder Kolbenhub weniger Dampf verbraucht und also
wohlfeiler zu stehen kommt. (Echo du monde savant.)
Ueber die Anwendung des Galvanismus als Triebkraft.
Hr. Conservator Dr. Steinheil berichtete dem
polytechnischen Verein in Muͤnchen uͤber eine elektromagnetische
Kraftmaschine des Professor Botto aus Turin, und verglich ihren Effect mit dem der Maschine des
Professor Jacobi in
Koͤnigsberg. Er erklaͤrte das Ausbleiben der accelerirenden Bewegung
dieses neuen Agens, zufolge eigens diesem Zwek bestimmter Versuche, aus den
inducirten Stroͤmen, welche das entgegengesezte Zeichen haben mit der
Richtung, in welcher der Elektromotor die Maschine treibt. Er zeigte, daß aus diesem
Grunde sehr bald eine mittlere Geschwindigkeit der Bewegung eintreten muß, und daher
nie, selbst wenn man reichere und mit weniger Kosten verknuͤpfte Quellen der
galvanischen Kraft finden sollte, eine, wie man vielseitig gehofft hat, technische
Anwendbarkeit dieses Princips resultiren wird. (Kunst- und Gewerbeblatt. Dec.
1837.)
Ueber Hrn. Quentin Durand's Haus-Mahlmuͤhle.
Bei den großen Fortschritten, welche man im Baue großer Muͤhlen machte, sind
die kleinen Muͤller zuruͤkgeblieben, und das Mahlen bei Hause
verschwand beinahe ganz und gar: namentlich das Mahlen mit Steinen, die selbst
Muͤller von Profession nicht immer zu dirigiren wissen. Da es auf abgelegenen
Landguͤtern, Einoͤden u. dergl. selten an Triebkraft fehlt, und da man
unter diesen Verhaͤltnissen beinahe uͤberall Muße genug hat, seinen
Bedarf an Mehl selbst zu mahlen oder wenigstens das Getreide fuͤr die
Hausthiere zu schroten, so beschraͤnkt sich die Schwierigkeit, die der
Einfuͤhrung der Haus-Mahlmuͤhlen im Wege steht, lediglich auf
die Dirigirung dieser Muͤhlen: und namentlich auf die Ausfindigmachung einer
einfachen Methode die Muͤhlsteine von einander zu entfernen oder sie einander
anzunaͤhern, ohne deren horizontale Stellung zu beeintraͤchtigen. Um
dieses Ziel zu erreichen, hat Hr. Quentin
Durand, Director der Fabrik fuͤr landwirtschaftliche
Geraͤthe in Paris, dem man schon so viele Verbesserungen verdankt, die
Dimensionen, das Kammrad, den gußeisernen Trilling mit hoͤlzernen
Randstaͤben der Ovide'schen Muͤhle, die
unter allen kleinen Mahlmuͤhlen mit Steinen eine der besten ist, angenommen.
Er ersezte jedoch den alten beweglichen Ruheblok durch eine fixirte eiserne
Bruͤke, und die um ihren Mittelpunkt bewegliche Pfanne durch eine gußeiserne,
auf der Bruͤke fixirte vierseitige Buͤchse. An jeder der vier Seiten
dieser Buͤchse ist eine Drukschraube angebracht, um damit am geeigneten Plaze
eine gußeiserne Brille befestigen zu koͤnnen, die in dieses Loch eingerieben
ist, und zur Aufnahme einer gehaͤrteten Pfanne dient, welche mittelst einer
in der Mitte der vierekigen Buͤchse angebrachten Schraube ausgebohrt wird.
Der Kopf dieser Schraube ist an einem kleinen gußeisernen Rade, womit sie in
Bewegung gesezt wird, wenn man den Laͤufer hoͤher oder niedriger
stellen will, befestigt. Die aus abgedrehtem Eisen bestehende, und an ihrem unteren
Ende
gestaͤhlte Spize der Welle des Drillings laͤuft in einer Pfanne in
Oehl; sie geht durch den Bodenstein in einen gußeisernen Kasten, welcher 3
hoͤlzerne Anwellen und 3 mit Werk und Fett gefuͤllte Buͤchsen
enthaͤlt, so daß sie ohne eine bedeutende Reibung zu erleiden,
bestaͤndig senkrecht erhalten wird. An dem Laͤufer befindet sich ein
Muͤhleisen, welches in seiner Mitte das spize Ende der senkrechten Welle des
Drillings aufnimmt. Unter dieser Spize ist ein Vierek angebracht, und an diesem
befindet sich ein doppelter eiserner Haken, der das Muͤhleisen und mithin
auch den Laͤufer, der sich auf der Spize wie die Magnetnadel eines Compasses
im Gleichgewichte befindet, mit sich fuͤhrt. – Aus dieser Anordnung
folgt, daß eine solche Muͤhle eben so leicht zu handhaben ist, wie eine
neuere Muͤhle. Um die Steine einander zu naͤhern oder von einander zu
entfernen, braucht man nur die Centralschraube spielen zu lassen, denn dann bewegt
sich der Laͤufer ohne aus dem Gleichgewichte zu kommen. Zum Behufe des
Anschaͤrfens kann der Laͤufer eben so leicht abgenommen, als wieder
auf seine Spize gesezt werden. Das Muͤhleisen ist mit einem eisernen Agitator
versehen; der Rumpfbaum ist aufgehaͤngt, und mittelst neuer Vorrichtungen,
die die Riemen unnoͤthig machen, beweglich gemacht; seine Spize ist durch
eine hoͤlzerne Verzahnung ersezt. Endlich ward an den Anwellen eine
Einrichtung getroffen, welche ohne Beeintraͤchtigung der Festigkeit um zwei
Bolzen weniger noͤthig macht. (Aus dem Berichte des Hrn. L. Malepeyre im Journal de l'Académie de l'Industrie, August
1837.)
Paulin's Apparat in
lebensgefaͤhrlicher Kellerluft angewendet.
Hr. Obristlieutenant Paulin
erzaͤhlt in einem Schreiben an das Journal des
connaissances usuelles einen neuen Fall, in welchem sein
Feuerloͤsch-, Tauch- und Rettungsapparat, von welchem wir in
unserem Journale schon vielfach zu sprechen Gelegenheit hatten, sich abermals
vortrefflich erwies. Ein Viehzuͤchter hatte seinen Keller mit Trebern
gefuͤllt, und denselben unvorsichtiger Weise so verschlossen, daß keine
Erneuerung der Luft Statt finden konnte. Als er mit dem Stalljungen in den Keller
trat, ward er sogleich erstikt. Die Sanitaͤtscommission, die den Auftrag
erhielt, fuͤr Reinigung des unzugaͤnglichen Ortes zu sorgen, wandte
sich durch ihr Organ, Hrn. Barruel, an Hrn. Paulin, der sogleich mit seinem Apparate und einigen seiner Sappeurs
erschien. Man stellte mit aller Vorsicht einen Probeversuch an, um zu ermitteln, ob
der Apparat gegen die verdorbene Luft, die jedes Kerzenlicht augenbliklich zum
Verloͤschen brachte, hinreichenden Schuz gewaͤhre, und gelangte dabei
zu einem uͤberraschend guͤnstigen Resultate. Man schritt demnach
sogleich zur Reinigung des Kellers, und ließ durch zwei Sappeurs, die mit den
Apparaten angethan waren, die Trebern herausschaffen. In 8 Stunden, waͤhrend
welcher die Sappeurs die zum Aufziehen gerichteten Kuͤbel fuͤllten,
und waͤhrend denen 380 Kuͤbel zu Tage gefoͤrdert wurden, war
die Arbeit vollbracht; und diese ganze lange Zeit hielten beide Arbeiter in dem
verpesteten Keller aus, ohne die geringste Beschwerde dabei zu erleiden. Wir benuzen
diese Gelegenheit, um nachdruͤklich auf die Einfuͤhrung und
Verbreitung des so hoͤchst nuͤzlichen Apparates des Hrn. Paulin zu dringen.
Ausfuͤhrlicheres findet man in unserer Zeitschrift Bd. LVIII. S. 137 u. Bd. LXI. S. 379.
Ueber die Verwendung des Gasoͤhls zum Aufloͤsen
von Kautschuk.
Das Gasoͤhl, welches aus dem Steinkohlen- oder Oehlgase durch
Compression sich abscheidet und in den Anstalten fuͤr portatives Leuchtgas
als Nebenproduct gewonnen wird, besteht bekanntlich aus mehreren aͤtherischen
Oehlen von verschiedenem Siedepunkt und ist ein sehr gutes Aufweichungs- oder
Loͤsungsmittel des Kautschuks. „Ich moͤchte es in dieser
Hinsicht, sagt Prechtl (in
Erdmann's Journal fuͤr praktische Chemie 1837, Nr. 20), jeder
anderen aͤhnlich wirkenden Fluͤssigkeit vorziehen. So wie man
dieses Oehl aus den Fabriken erhaͤlt, hat es eine etwas
braͤunliche Farbe, durch Rectification wird es jedoch vollkommen
wasserhell und hat nun einen aͤtherartigen, wahrscheinlich durch eine
Spur Kreosot modificirten Geruch. Uebergießt man mit demselben zerschnittenes
Kautschuk oder Federharz, so schwillt lezteres in kurzer Zeit so sehr auf, daß
es gelatinoͤs wird und nun in einer Reibschale, unter
allmaͤhlichem Zusaz von etwas mehr Oehl, zu einem gleichfoͤrmigen
Magma wird, das sich leicht zum Ueberziehen von Gegenstaͤnden aller Art
anwenden laͤßt. Nach der Verfluͤchtigung des Oehls bleibt der
Kautschuk mit allen natuͤrlichen Eigenschaften zuruͤk. Dieses
Loͤsungsmittel ist dem praͤparirten Terpenthinoͤhl
vorzuziehen, weil lezteres schwerer austroknet und wohl, wie der Geruch zeigt,
nie ganz entfernt wird, wenn man die Kautschuklage nicht mit Weingeist
behandelt; es ist auch dem Aether vorzuziehen (abgesehen von den Kosten), weil
lezterer zu schnell verdunstet, daher die Manipulation mit der geloͤsten
Masse erschwert wird. Ich habe nun schon seit drei Jahren solchen aufgeweichten
Kautschuk in der Flasche, ohne daß eine Veraͤnderung desselben sich
zeigte, ein Beweis, daß jenes Oehl nichts enthaͤlt, was (wie dieses beim
Terpenthinoͤhl der Fall ist) eine Veraͤnderung oder Entmischung
des Kautschuks herbeizufuͤhren im Stande waͤre. Das genannte
Gasoͤhl ist auch fuͤr die Aufloͤsung des Copals brauchbar,
wenn es auf dieselbe Art angewendet wird, wie der Aether, naͤmlich zuerst
zur Aufschwellung des Harzes (das damit gallertartig wird), dann unter
Erwaͤrmung mit allmaͤhlicher Zufuͤgung kleiner Portionen
erwaͤrmten Alkohols.“
Kautschukdaͤcher fuͤr Heuschober u.
dergl.
Man hat der Société centrale d'agriculture
in Paris den Vorschlag gemacht, den großen Schobern, in welchen man in vielen
Gegenden das Heu, das Stroh und selbst das Getreide im Freien aufzubewahren pflegt,
eine wasserdichte Bedekung zu geben, und hiezu einen Zeug empfohlen, der mittelst
einer Aufloͤsung von Kautschuk in Terpenthingeist wasserdicht gemacht worden
ist. Die hiemit angestellten Versuche entsprachen nicht bloß dem angegebenen Zweke,
sondern man will auch gefunden haben, daß dergleichen Bedekungen die Insecten auf
eine ziemlich wirksame Weise abhalten. Ebenso vortheilhaft bewaͤhrten sich
die Kautschukzeuge bei dem Lager in Compiegne, wo man mehrere Zelte aus solchen
errichtet hatte.
Metallene Plafonds fuͤr Zimmer
werden im Mechanics' Magazine, No.
748, von einem Correspondenten in Vorschlag gebracht. Ein solcher Plafond aus
Eisenblech wuͤrde seiner Ansicht nach um 10, und einer aus Zinkblech um 15
Proc. theurer zu stehen kommen, als ein gewoͤhnlicher mit Latten, Rohr, Haar,
Kalk und Gyps gebauter Plafond. Dagegen wuͤrde er aber nicht so schwer
wiegen, als ein solcher, der im Durchschnitte 4 Pfd. 6 Unzen per Quadratzoll wiegt; waͤhrend ein Quadratfuß Eisenblech mit
Naͤgeln und Schrauben nur 1 Pfd. und 1 Unze und ein Quadratfuß Zinkblech nur
1 Pfd. und eine halbe Unze wiegt. Als weitere Vorzuͤge der metallenen
Plafonds werden angefuͤhrt ihre groͤßere Dauerhaftigkeit, ihre
Feuerfestigkeit, die der Verbreitung mancher Feuersbrunst Schranken sezen
duͤrfte, und endlich die Schnelligkeit, womit sie vollendet werden
koͤnnen, waͤhrend man bei den gewoͤhnlichen Plafonds lange
warten muß, bis sich der erste Anwurf an den Latten fixirt hat. Man kann
Metallbleche von jeder beliebigen Groͤße anwenden und dadurch die
Gefuͤge vermeiden. Je nach der Dike des Metalles haͤtte die
Befestigung an den Querbalken in Entfernungen von 2 bis zu 4 Zoll mit Schrauben oder
Naͤgeln zu geschehen. Die Loͤcher fuͤr die Schrauben oder
Naͤgel muͤßten etwas groͤßer ausgeschlagen werden, als die
Schenkel der Naͤgel sind, damit sich die Bleche frei ausdehnen und
zusammenziehen koͤnnen. Als Anstrich waͤre gewoͤhnliche
Kalktuͤnche, oder irgend eine Oehlfarbe zu verwenden, wenn man nicht lieber
irgend eine Tapete anbringen wollte.
Durios's unverbrennliche
Zeuge.
Man hat im September v. J. in Paris in Gegenwart einer zahlreichen Commission von
Sachverstaͤndigen, Gelehrten und Kuͤnstlern mehrere Versuche mit den
von Hrn. Durios erfundenen
unverbrennlichen Zeugen (toiles ignifuges) angestellt.
Es wurden hiebei verschiedene Zeuge, die der Erfinder unter den Augen der Académie royale de Musique zubereitet hatte,
laͤngere Zeit einem lebhaften Feuer ausgesezt, ohne daß dadurch deren Gewebe in Brand
gerathen waͤre, oder eine Veraͤnderung erlitten haͤtte. Ein
sehr starkes Feuer wurde mittelst eines nach der neuen Methode behandelten Zeuges
schnell ausgeloͤscht. Besonders merkwuͤrdig ist, daß sich das
Verfahren des Hrn. Durios
fuͤr Zeuge aller Art eignet, und daß leichte Musseline, Gaze u. dergl. nach
demselben eben so unverbrennlich gemacht werden koͤnnen, wie staͤrkere
Zeuge. Man darf daher die schleunige Einfuͤhrung dieser Erfindung auf den
Theatern, auf den Schiffen und anderwaͤrts hoffen. (Diese von dem Mémorial encyclopédique im lezten
Novemberhefte ausgesprochene Hoffnung ist durch den lezten fuͤrchterlichen
Theaterbrand in Paris leider auf eine hoͤchst traurige Weise widerlegt
worden. Wir wollen unsere Hoffnungen niedriger stellen, und erwarten, daß man nach
diesem Ungluͤke die Erfindung des Hrn. Durios in weitere Erwaͤgung ziehen
werde!)
Ueber Unterscheidung wollener Gewebe von baumwollenen und
leinenen, und Bestimmung der Quantitaͤt der einzelnen Stoffe in gemischten
Geweben.
Es kann sehr haͤufig darauf ankommen, zu wissen wie viel Leinen- oder
Baumwollenfaͤden z.B. in einem aus Wolle und Baumwolle oder Leinen gemengten
Gewebe vorhanden sind, namentlich wo es sich um Verfaͤlschung eines
eigentlich ganz wollenen Gewebes mit Baumwolle handelt. An eine Verwechselung
durchaus leinener oder baumwollener Gewebe mit durchaus wollenen ist wohl weniger zu
denken. – Zu dem angegebenen Ende hat man drei Mittel bisher empfohlen: 1)
das zu untersuchende Gewebe in Faͤden aufzuloͤsen und die einzelnen
Faͤden durch Verbrennung und Beobachtung des dabei entwikelten Geruches zu
pruͤfen, ob sie thierischer oder vegetabilischer Natur sind; 2) das zu
untersuchende Gewebe mit Aezkalilauge von 8° B. zu behandeln, wodurch sich
die wollenen Faͤden allein aufloͤsen, die baumwollenen und leinenen
aber zuruͤkbleiben werden; 3) die mikroskopische Untersuchung. Alle diese
Mittel sind wohl gut, bieten aber nicht immer solche entscheidende Zeichen dar, daß
diese auch dem weniger Geuͤbten oder Laien die richtige Ueberzeugung
beizubringen vermoͤgen. Der Verfasser hat sich bestrebt, eine bessere Methode
in dieser Ruͤksicht aufzufinden und empfiehlt davon zwei:
1) Man soll eine Probe des zu untersuchenden Gewebes auf die gewoͤhnliche Art
Scharlach faͤrben. Man gießt zu dem Ende 400 Gramm Wasser und 3 Gr. Cremor
tartari in ein Gefaͤß von Zinn oder verzinntem Kupfer, erwaͤrmt auf
40° R. und sezt, nach voͤlliger Aufloͤsung des Cremor tartari,
3 Gran Cochenille und gleich darauf 3 Gran Zinnsalz zu, taucht 24 Gramm des Gewebes
hinein, laͤßt zwei Stunden kochen, nimmt das Zeug heraus und waͤscht
es. Darauf erhizt man ebenfalls 24 Gramm Wasser zum Kochen, bringt 1 Gramm
Cochenille und nach 1/2stuͤndigem Kochen 1/2 Gramm Zinnsalz hinein,
laͤßt so weit abkuͤhlen, daß die Fluͤssigkeit gerade nicht mehr
kocht, taucht die gewaschene Probe 1/2 St. lang hinein, ringt sie dann aus und
laͤßt sie troknen. – Auf diese Art nimmt nur die Wolle Scharlachfarbe
an, die baumwollenen oder leinenen Faͤden bleiben vollkommen weiß, was
sogleich in die Augen faͤllt. – Man kann dann die Probe in einzelne
Faden zerzupfen, die rothen von den weißen trennen und jede Partie
waͤgen.
2) Man vermischt 50 Th. Wasser mit 10 Th. kaͤuflicher Salpetersaͤure in
einem glaͤsernen Kolben, fuͤgt 2–3 Th. des zu pruͤfenden
Gewebes zu, erhizt bis zum Kochen, nimmt dann vom Feuer, laͤßt 5–6
Minuten stehen, zieht dann das Gewebe heraus und waͤscht es mit vielem
Wasser. Die wollenen Faͤden werden schoͤn gelb geworden, die
baumwollenen oder leinenen weiß geblieben seyn. Auch hier kann man dann die
Faͤden sondern und waͤgen. (Rouchas im Journ. de Pharm. du Midi, Junius 1837.)
Matrazen, Kissen u. dergl. aus Korkpulver.
Man hat in neuerer Zeit in England angefangen, den Kork in Pulverform zum
Fuͤllen von Matrazen, Kopfkissen u. dergl. zu verwenden, und dabei gefunden,
daß diese Fuͤtterung nicht nur so weich und elastisch wie jene mit Roßhaar
ist, sondern daß sie
sich auch nicht so zusammenliegt wie diese, und uͤberdieß auf Schiffen ein
treffliches Rettungsmittel gibt. Eine derlei Matraze von gewoͤhnlicher
Groͤße, welche nur 25 Pfd. wiegt, wird von dem Gewichte von 7 Personen nicht
untergetaucht; zwei Individuen haben auf ihr selbst auf hoher See nichts zu
fuͤrchten. Fuͤr Schiffe ist diese Erfindung um so mehr von Werth, als
dadurch ohne alle Vermehrung des Geraͤthes und der Kosten ein treffliches
Rettungsmittel geschaffen ist. Durch Vereinigung mehrerer solcher Matrazen ließe
sich selbst fuͤr ganze Schiffsmannschaften Huͤlfe schaffen. Wenn man
bedenkt, wie viele Korkstoͤpsel, Korksohlen jaͤhrlich als unbrauchbare
Truͤmmer weggeworfen werden, so wird man nicht fuͤrchten, daß es an
Material fehlen koͤnnte. Die gebrauchten Stoͤpsel muͤßten
ausgewaschen und getroknet werden, bevor man sie in Pulver verwandelt.
Ueber die mechanische Flachsspinnerei in England
aͤußert das Quarterly Journal of
Agriculture Folgendes: „Vergangenes Jahr galt der feinste Flachs
in Flandern 90 Pfd. Sterl. die Tonne. Ein großer Theil hievon wanderte abermals
nach England, wo er durch Maschinen in Garn von außerordentlicher Feinheit
versponnen wird, und als solches zum Theil wieder nach Belgien, und Frankreich
zuruͤkkehrt, um daselbst zu Spizen verarbeitet zu werden. Die Tonne
Flachs, welche wir, wie gesagt zu 90 Pfd. Sterl. die Tonne kaufen, verkaufen wir
als veredeltes Fabricat um mehr dann 2000 Pfd.! So wahr es ist, daß es noch
keine Maschine gibt, welche den Flachs so gut zuzurichten im Stande ist, wie
dieß durch Menschenhaͤnde geschieht, eben so richtig ist es, daß kein
Spinner so feines und so gleiches Flachsgarn liefert als unsere
Maschinen.“
Ueber Papierverfaͤlschung mit Gyps und Sand.
Das Journal des connaissances usuelles berichtet
uͤber die ihm bekannt gewordene Verfaͤlschung des Papieres mit Gyps
und Sand, wobei man die Absicht hat, zum Einwikeln von Waaren ein schwer wiegendes
Papier zu erzeugen und dadurch die Kaͤufer zu prellen. Ein Buch eines
solchen, zum Einwikeln von Zuker, Kerzen u. dergl. bestimmten Papieres wog 1 Pfd. 6
Quint. Wenn daher zum Auswaͤgen von 250 Zukerbroden solches Papier genommen
worden waͤre, so wuͤrde man 1500 Pfd. Papier fuͤr 1500 Pfd.
Zuker verkauft haben. Eine andere Papiersorte dieser Art, welche in Saͤken,
die 1 Pfd. Zuker oder Kaffee oder 1/2 Pfd. Vermicelli fassen koͤnnen,
verkauft wurde, enthielt außer dem Papierzeuge kohlensauren Kalk, Kieselpulver,
Spuren von Gyps und von Eisenoxyd. Jeder Sak wog beinahe eine Unze, und der
Kaͤufer verlor daher bei jedem Pfunde eine Unze, wenn der Inhalt schwer, und
noch mehr, wenn er leicht war. Man hat sich in Frankreich bereits bewogen gefunden,
von Seite der Behoͤrden gegen diesen Betrug einzuschreiten.
Milchsaͤure, die Saͤure des Sauerkrauts.
J. Liebig hat gefunden, daß die Saͤure im
Sauerkraute Milchsaͤure ist. Das Sauerkraut enthaͤlt dieselbe in so
großer Menge, daß es zur Darstellung der Milchsaͤure zu empfehlen ist. Liebig erhizte einige Pfund Sauerkraut mit Wasser zum
Kochen und sezte so lange kohlensaures Zinkoxyd zu, als noch ein Aufbrausen und
saure Reaction bemerklich war. Die abfiltrirte Fluͤssigkeit sezte beim
Abdampfen zur Syrupconsistenz eine reichliche Menge Krystalle ab, welche durch Kohle
entfaͤrbt, blendend weiß wurden und alle Eigenschaften des milchsauren
Zinkoxyds besaßen. Durch Faͤllung der Mutterlauge mit Alkohol wurde noch mehr
davon erhalten, und außer Milchsaͤure wurde hiebei keine andere organische
Saͤure, namentlich keine Essigsaͤure gefunden. (Annalen d. Pharm. Aug.
1837.)
Letellier's Methode
vegetabilische Substanzen zu conserviren.
Die Aufbewahrung thierischer Substanzen mittelst aͤzenden Queksilbersublimats
brachte auf die Idee, eben dieses Mittel auch zur Conservirung vegetabilischer, der Einwirkung der Luft
und der Feuchtigkeit ausgesezter Koͤrper, namentlich des Holzes anzuwenden.
Man fand jedoch, daß das nach diesem Verfahren behandelte Holz, wenn es der
Maceration in kaltem Wasser ausgesezt wird, beinahe alles aufgenommene Metallsalz
fahren laͤßt, wodurch das ganze Verfahren nicht bloß unnuͤz, sondern
selbst gefaͤhrlich wird. Wenn man der Anwendung des genannten
Queksilbersalzes auf thierische Koͤrper nicht denselben Vorwurf machen kann,
so ruͤhrt dieß daher, daß die in ihnen enthaltene Gallerte und andere Stoffe
mit dem Queksilber eine unaufloͤsliche Verbindung eingehen. Um nun auch an
den vegetabilischen Stoffen dasselbe zu erzielen, taucht sie Hr. Letellier, nachdem sie in einer
kalten, concentrirten Sublimataufloͤsung eingeweicht gewesen und dann
getroknet worden sind, in eine heiße Aufloͤsung von einem Theile Leim in acht
Theilen Wasser. Die auf diese Weise behandelten Koͤrper sollen, wenn man sie
spaͤter auch noch so lang in Wasser weichen laͤßt, nie eine Spur eines
Queksilbersalzes entweichen lassen, wenn das Wasser auch durch die
uͤberschuͤssige Gallerte gefaͤrbt wird. Hr. Letellier versichert, daß Segel, die
auf diese Weise zubereitet worden sind, unter Umstaͤnden, unter denen sich
gewoͤhnliche Segel mit langem dichten Schimmel bedekten, auch keine Spur von
solchem zeigten. (Journal des connaissances usuelles.
Julius 1837.)
Ueber den Verbrauch an Veilchenwurzel zu Fontanellen.
Die Fabrication von Fontanellkuͤgelchen aus Veilchenwurzel hat in Frankreich
eine Ausdehnung erlangt, die wohl wenige vermuthen duͤrften. Man
schaͤzt naͤmlich die Masse der jaͤhrlich aus der Wurzel
gedrehten Kuͤgelchen aus nicht weniger als 20 Millionen Stuͤke, von
denen Hr. Gratiot in la Ferté-sous-Jouarre gegen 5 und
Hr. Barthélemy, der
Sohn, gegen 6 bis 7 Millionen liefert. Man verbraucht dazu ungefaͤhr 250
Cntr. Veilchenwurzel, wovon 2/3 aus dem Auslande kommen, und wofuͤr
Frankreich an Toskana jaͤhrlich 45 bis 50,000 Fr. zahlt, abgesehen von den 35
bis 40,000 Fr., welche auf Transportkosten und Zoͤlle kommen. Ein Pfund
Wurzel gibt im Durchschnitte 1000 Stuͤke assortirte Kuͤgelchen von 10
bis 12 Nummern, und 9 bis 10 Unzen Abfall, der an die Apotheker und Parfumeurs
verkauft wird. Ein guter Dreher verfertigt taͤglich 2000 bis 2500
Kuͤgelchen, und verdient dafuͤr 2 1/2 bis 4 Fr.! (Aus dem Journal des connaissances usuelles. Julius 1837)
Ausdehnung der Pariser Kloaken und Trottoirs.
Im J. 1836 wurden in Paris mit einem Kostenaufwande von 1,560,500 Fr. 9400 Meter neue
Kloaken beendigt. Vom J. 1830 bis Ende 1836 wurden im Ganzen 41,109 Meter gebaut,
welche zusammen auf 6,133,246 Fr. zu stehen kamen. Rechnet man hiezu die alten
Kloaken mit 40,000 Meter, wovon der Meter zu 300 Fr. angeschlagen werden muß, so
gibt dieß zusammen fuͤr Paris 81,000 Meter Kloaken, welche 18 Million Fr.
kosteten! Die Trottoirs betrugen bis zum Jahre 1826 eine Streke von 101,317 Meter,
wozu noch auf den Boulevards 8463 mit Steinplatten belegte Meter kommen. Zum Baue
der Trottoirs waren bisher nur Granit und Lava aus der Auvergne geduldet. In Folge
der guͤnstigen Resultate der mit dem Asphalte und auch mit dem bei der
Gasbereitung gewonnenen Steinkohlenharze angestellten Versuche gestattete die
Regierung vom Jahre 1837 an auch die Anwendung von solchem Harze. Dagegen untersagte
sie die Anwendung der Lava, weil diese eine zu kurze Dauer zeigte. (Annales de la Société polytechnique.)
Verfahren das Harz in große hohle Kugeln auszublasen.
Morey in Oxford in Nordamerika hat vor laͤngerer
Zeit in Silliman's Journale
mitgetheilt, daß ein kleines Maͤdchen die Entdekung gemacht hat, gemeines
erwaͤrmtes Harz wie Seifenwasser in große hohle Kugeln auszublasen. Diese
Entdekung scheint zwar ganz geringfuͤgig, aber sie duͤrfte dennoch
wohl in mancher Beziehung, aͤhnlich wie die der Seifenblasen, von
wissenschaftlichem Interesse seyn und vielleicht einer nuͤzlichen Anwendung
nicht ganz ermangeln; man denke nur an die Seifenblasen Newton's. Um solche Harzblasen anzufertigen, heißt es in jenem
Journale, soll man eine kupferne Roͤhre oder ein irdenes Pfeifenrohr in
geschmolzenes, doch nicht zu sehr erhiztes Harz eintauchen, es sodann aus der
fluͤssigen Masse wieder hervorziehen und mit gewisser Vorsicht in dasselbe
blasen. Auf diese Weise ließen sich Harzblasen von mehreren Zollen im Durchmesser
gewinnen und viele Jahre hindurch unveraͤndert aufbewahren. Was nun das
Aufschwellenlassen der Harzmasse bis zu einem gewissen Umfange betrifft, so
verhaͤlt es sich damit ganz so, wie oben bemerkt wurde; aber von einem
Aufbewahren solcher Blasen kann gar nicht die Rede seyn, indem ich fand, daß Blasen,
selbst von ganz geringem Durchmesser, sobald sie dem Blasrohre entflohen,
augenbliklich zerplazten und weder durch eine untergelegte glatte Holzplatte noch
durch ein untergeseztes, mit Wasser gefuͤlltes Gefaͤß vor dem
Zerstaͤuben gesichert werden konnten. Es ward mir aber leicht, ein Mittel
ausfindig zu machen, diesem ploͤzlichen Zerfallen der Blasen vorzubeugen.
Mein Verfahren besteht in folgendem: Man schmelze 8 Gewichtstheile Colophonium mit 1
Gewichtstheil gereinigtem Leinoͤhl in einer Blech- oder
Porzellanschale, am besten im Wasserbade, d.h. man erhize sie ungefaͤhr bis
auf + 78° R., erhalte sie fortwaͤhrend auf dieser Temperatur und
verfahre dann damit gerade so als ob man es mit Seifenwasser zu thun habe. Den
kleinen Handgriff, die nicht selten bis zu der Groͤße eines Straußeies und
daruͤber anschwellenden uͤberaus durchsichtigen Blasen von dem
thoͤnernen Pfeifenkopfe zu trennen, wird ein Jeder, der nur erst einige
Versuche damit angestellt hat, leicht aufzufinden wissen. Um nun die aus dem kleinen
Blasrohre oder der Thonpfeife hervortretenden Harzbaͤlle vor dem Zerplazen zu
schuͤzen, bedarf es nur eines untergelegten schwach mit Lycopodium bestreuten
Bogens Papier; auch mittelst einer blank polirten Holzplatte erreicht man schon in
den meisten Faͤllen seinen Zwek, nicht aber, wenn man die Blasen auf eine
Wasserflaͤche, auf der sie zusammengedruͤkt zu werden pflegen und eine
halbkugelfoͤrmige Gestalt annehmen, fallen laͤßt. Das Anfertigen
dieser Harzblasen gewaͤhrt wirklich einen ganz besonderen Reiz. Am
schoͤnsten nehmen sich die Blasen aus, wenn man sie bei Sonnenschein von
einer gewissen Hoͤhe, etwa vom dritten oder vierten Stokwerk aus, auf die
Erde fallen laͤßt; hiebei hat man nie zu befuͤrchten, daß sie jemals,
bevor sie die Erde erreichen (wie dieß bekanntlich bei den Seifenblasen oft zu
geschehen pflegt), plazen. Fuͤr die pneumatische Chemie duͤrften diese
Blasen ebenfalls eine recht gute Acquisition seyn; sie lassen sich naͤmlich
mittelst einer mit einem Hahn versehenen, mit Knallgas gefuͤllten Thierblase
ebenfalls leicht anfertigen und dann in diesem Zustande so zu sagen als
Knallwuͤrste lange Zeit aufbewahren, ohne daß man durch die uͤberaus
duͤnnen und durchsichtigen Waͤnde derselben ein Entweichen des Gases
zu befuͤrchten haͤtte, und eben deßhalb verdienen sie, und auch schon
wegen ihrer Wohlfeilheit und Gefahrlosigkeit beim Zerplazen, in dem Versuche, um die
explosive Eigenschaft des Knallgases zu zeigen, vor den Thierblasen und den
Kautschukballons den Vorzug. (R. Boͤttger in
seinen Beitraͤgen zur Physik und Chemie, Frankfurt 1838.)
Literatur.
Franzoͤsische.
Des machines á vapeur, de leur origine, leur
construction, leur force, les moyens de les faire fonctionner, des
mesures de sûreté à prendre pour éviter les
accidens. Par C. A. Tremtsuk 8.
Bordeaux. Chez Teycheney. 5 Fr.
Procédés et appareils nouveaux pour la
grande et la petite fabrication du sucre indigene:
précédés de recherches chimiques dans cette partie
et suivis de quelques idées sur l'impôt propose. Par
DmitriDavidow. 8. Paris,
chez Me. Huzard. Avec 2 planches.
Manuel pratique du petit fabricant de sucre de
betteraves dans le midi de la France. Par M. Lacroixfils. 8. Bordeaux, chez
Martegoute et Comp.
Mémoire sur un nouveau procédé
de carbonisation dans les usines, á l'aide de la chaleur perdue
des hauts fourneaux et foyers de forge. Par M. ThéodoreVirlet, Ingenieur des mines. 8. Paris, chez Carilian-Goeury. Avec 3 pl.
Nouveau manuel du plâtrier,
plafondeur-fumiste ou l'art d'employer le plâtre. ParServajean. 12. Romorantin. Avec 5 pl. 4 Fr.
Mémoire sur la culture du mûrier et sur
l'éducation des vers à soie dans les départemens du
Nord de la France: couronné par l'Académie d'Arras. Par
M. Riquier.
Manuel économique des brasseries,
appliqué à la surveillance de ces établissemens.
Par M. A. Sougenet. 8. Paris, chez Pugin.
L'art de l'amidonnier rendu salubre. Par M.
EmileMartin. 8. Vervins,
chez Paul Martin.
Vade mecum de l'Orfévre et du bijoutier,
contenant le compte fait de plus de 50,000 opérations relatives à l'orfévrerie et à la
bijouterie. Par E. Fessart. 8.
Paris, chez l'auteur. 4 Fr.
Almanach du commerce de Paris, des
départements et de l'étranger. Par S. Bottin. Année 1837. 12 Fr.
Les Classes ouvrières; moyens
d'améliorer leur sort sous le rapport du bienêtre
matériel et du perfectionnement moral. Par EmileBérès. 8. Paris, chez Charpentier. 7 Fr.
Géometrie pratique suivie de l'art du lever
des plans et du nivellement, d'après les mèthodes
employées dans les opérations cadastrales. Par M. Audoir. 8. Argenteuil, chez Berrier. Avec 9 pl. 5
Fr.
Rapport du Jury central sur les produits de
l'industrie française exposés en 1834. Par M. le Baron Ch. Dupin. 8. 3 vol. Paris, chez Me.
Huzard.
Arithmètique appliquée aux
spéculations commerciales et industrielles. Par J. L. Woisard; suivie des proportions, de notions
d'Algebre etc. par C. L. Bergery.
3. édit. 8. Metz,
chez Me. Thiel. 6 Fr.
De la théorie du mouvement permanent et des
eaux courantes et de ses applications à la solution de plusieurs
problèmes d'hydraulique. ParVauthier. 8. Paris,
chez Carilian-Goeury.
Expériences sur les roues hydrauliques
à aubes planes et sur les roues hydrauliques à augets. Par
A. Morin. 4 Metz, chez Me. Thiel. Avec 3 planches.
Essai et expérience sur le tirage des voitures
etc. Par J. Dupuit. 8. Paris, chez Carilian-Goeury.
Exposition succincte de la culture de la betterave et
de l'extraction du sucre qu'elle contient. Par MM. Baudrimontet NumaGrar. 8. Valenciennes, chez Prignet.
Notice sur l'application de l'appareil à gaz
carboné à l'un des hauts fourneaux des usines de la
compagnie de l'Aveyron. Par M. Cabrol. 8. Paris, chez Mathias.
Tables pour le cubage et le solivage des bois en
grume ou équarris. Par H. Stennon. 12. Châtillon-sur-Seine.
Le guide du magnanier ou l'art d'élever les
vers à soie de manière que la réussite en soit
infiniment moins casuelle et beaucoup meilleure qu'elle ne l'a
été jusqu'ici etc. Par CharlesFraissinet. 8. Valence. 4 Francs.
De la dépense et du produit des canaux et des
chemins-de-fer. Par le Comte dePillet-Will. 4. Paris, ches Dufart. 38 Fr. Avec 29 pl.
Mémoire théorique et pratique sur les
bateaux á vapeur, contenant la détermination de la
puissance dynamique des moteurs connus etc. Par M. Galy-Cazalat. 4. Paris. 9 Fr. Avec 5
pl.
Traité de l'art de la Charpenterie. Par le
Colonel A. R. Emy. 4. Paris, chez Anselin. 2 vol. avec Atlas.
Cours de Géometrie et de Trigonometrie
á l'usage des aspirants à l'Ecole polytechnique etc. Par
A. Mutel. 2. edit. 8. Paris.
Éléments de l'art d'entretenir les
routes ou exposé des faits et des principes sur lesquels repose
l'exercice de cet art. Par M. Berthaux-Ducreux. 8. Paris,
chezCarilian-Goeury. 4 1/4 Fr.
Nouvelles observations sur les abeilles. Par M.
deMirbeck. 8. Epinal,
chez Valentin.
Toise théorique et pratique ou art de
mésurer les longueurs taut accessibles qu'inaccessibles, ainsi que les
surfaces et les volumes. Par B. F. Olivier. 2. édit. 8. Paris, chez Maire-Nyon.
Traité des machines à vapeur et de leur
application à la navigation, aux mines, aux manufactures, aux
chemins de fer. Par Th. Tredgold, avec notes et additions par F.
N. Mellet. 2. édit. 4. avec
Atlas. Paris, chez Bachelier.
Théorie mathématique de la chaleur.
Mémoires et notes formant un supplément à l'ouvrage
publié sous ce titre par M. D. Poisson. 4. Paris, chez Bachelier. 7
Fr.
Instruction, pour les fabricants de sucre
indigène sur l'emploi du Konidomêtre. Par M. Pelletan. 8. Paris.
Résumé des principaux traités
chinois sur la culture des mûriers et l'éducation des vers
à soie, traduit par StanislasJulien. 8. Paris.
Impr. royale.
Magnanerie modèle. Etablissement et
détails d'une construction pour l'éducation des vers
à soie. Par M. Chevillet.
4. Valence, chez Borel. Avec 3 planches.
Traité pratique du lessivage du linge à
la vapeur d'eau. Par M. le BaronBourgnon de Layre. 12. Paris, chez Maison. 2 Fr.
Typographie économique ou l'art de
l'imprimerie mis à la portèe de tous et applicable aux
différens besoins sociaux. Par M. le Comtede Lasteyrie. 8. Paris.
Progrès de la Grande-Bretagne sous le
rapport de la population et de la production. Traduit de l'Anglais de M.
J. R. Porter, et accompagné de notes et
tableaux présentant les progrès comparés pour la
France: par Th. Chemin-Dupontés. 8. Paris. 8 Fr.
Nouvelle méthode de PierreJauffret, qui enseigne à chaque
agriculteur la fabrication économique des engrais, sur toutes les
habitations à volonté en douze jours, sans bestiaux et
gradués suivant les diverses natures de terrains. 8. Paris.
Recherches historiques, chimiques, agricoles,
hygiéniques et industrielles sur le Mays ou blé de
Turquie, suivis de l'art de fabriquer le sucre et le papier avec la tige
de cette plante etc. Par Em. Pallas. 8. Paris, chez Schwartz et
Gagnot.
Exposé des diverses modes de culture de la
vigne et des diffèrens procédés de vinification
etc. Par M. le ComteOdart. 8. Tours,
chez Mame.
Leçons de Chimie élémentaire
faites le dimanche par M. J. Girardinà l'École municipale de Rouen. 12.
Rouen. 7 1/2 Fr.
Repertoire de Chimie, de Physique et d'application
aux arts, rédigé par Ch. Martin, sous la Direction de M. Gaultier de Claubry. 8. Paris. 20 Fr. (12
Nummern des Jahrs.)
Manuel des inventeurs et des brevetés. Par
M. Perpigna. 2. édit. 8. Paris. 3 1/2 Fr.
De l'économie politique rurale et
industrielle, ou considérations sur la fabrication du sucre de
betteraves. Par AugusteLozivy. 8 Laval,
chez Sauvage Hardi.
Manuel du Charpentier. Par MM. Hanus et Biston. 3. édit. 8. Paris. Avec 13 planches. 3 1/2 Fr.
Manuel du Coutelier ou Traitè théorique
et pratique de l'art de faire tous les ouvrages de coutellerie. Par M.
Landrin. 8. Paris, avec planches. 3 1/2
Fr.