Titel: | Verbesserungen an den Walzen zum Auswalzen von Eisen und anderen Metallen zu verschieden geformten Stäben und Schienen für Eisenbahnen, worauf sich Charles Joseph Freeman, am Frederick's Place, Upper Kennington Lane, in der Grafschaft Surrey, am 25. März 1837 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. CVIII., S. 412 |
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CVIII.
Verbesserungen an den Walzen zum Auswalzen von
Eisen und anderen Metallen zu verschieden geformten Staͤben und Schienen
fuͤr Eisenbahnen, worauf sich Charles Joseph Freeman, am Frederick's Place,
Upper Kennington Lane, in der Grafschaft Surrey, am 25. Maͤrz 1837 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Februar
1838, S. 90.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Freeman's verbesserte Walzen zum Auswalzen von Eisen.
Es ist mit den gewoͤhnlichen Walzen der Walzwerke nicht moͤglich
laͤngere Zeit hindurch Staͤbe u. dergl. von ganz gleichen Dimensionen
zu erzielen, indem diese Dimensionen nothwendig in dem Maaße zunehmen
muͤssen, als sich die Kehlen der Walzen abnuͤzen. Da es nun in vielen
Faͤllen hoͤchst wuͤnschenswerth ist, daß die Staͤbe
immer vollkommen gleich aus den Walzwerken kommen (wie z.B. bei den fuͤr die
Eisenbahnen oder Wagenraͤder bestimmten Staͤben), so habe ich durch
meine Erfindung Walzen herzustellen gesucht, deren Theile oder arbeitende
Oberflaͤchen mit Leichtigkeit und je nach dem Grade der Abnuͤzung so
adjustirt werden koͤnnen, daß die damit erzielten Fabricate immer gleiche
Dimensionen bekommen. Die zur Erlaͤuterung beigefuͤgte Zeichnung wird
folgende Beschreibung vollkommen verstaͤndlich machen.
Ich fabricire mir zuerst eine massive gußeiserne Walze von der in Fig. 48 ersichtlichen
Gestalt, welche zur unteren Walze fuͤr flache Staͤbe bestimmt ist.
Hieran gieße ich bewegliche Halsringe, wie man sie in Fig. 49 bei W sieht. Die Kehlen A, A,
welche die arbeitenden Oberflaͤchen zu bilden haben, werden durch Abdrehen des Gusses, Fig. 43,
erzeugt; und ebenso lasse ich auch die Oberflaͤchen, gegen welche die
Halsringe anzuliegen kommen, im Falle sie ungleich seyn sollten, abdrehen. Die
Halsringe werden in der Drehbank abgeschliffen, und mit Schraubenbolzen B, welche durch die an den Enden der Walzen bemerkbaren
Loͤcher gestekt werden, an der Walze oder an dem Cylinder, Fig. 48, befestigt. Diese
Loͤcher, die man in Fig. 48, 49, 50 und 51 angedeutet sieht,
werden am besten gleich beim Gießen der Walze erzeugt.
In Fig. 49
sieht man die Theile in einer solchen Anordnung, daß durch deren Verbindung mittelst
der Bolzen B die Walze, Fig. 50, zum Vorscheine
kommt. Hierauf wird in Haͤlften ein sich ausdehnender Keil eingesezt, der,
wie Fig. 51
zeigt, durch Expansion den Raum auszufuͤllen hat, welcher durch
Abnuͤzung und Adjustirung der Kehlen A, A
entsteht. Wenn diese Rollen einer Abaͤnderung beduͤrfen, so
muͤssen die Halsringe zuruͤkgeschoben und an deren Seiten eben
abgedreht werden; sie haben dann wieder dieselben Dimensionen zu geben, indem man
von den Seiten der unteren Staffeln C so viel abdreht,
als die oberen durch Abnuͤzung verloren haben.
Die obere Walze fuͤr flache oder Eisenbahnstaͤbe wird aus zwei
cylindrischen Ringen D, E, die sich an der Achse F bewegen lassen, gebildet. Diese Achse muß eine
hervorragende Rippe haben, die aber so klein seyn muß, daß die Cylinder gegen den
Mittelpunkt hin geschoben werden koͤnnen, wenn die Adjustirung der unteren
Walzen es erheischt. Anstatt dieser Rippe kann man sich auch eines Keiles bedienen,
damit die Cylinder einander in dem Maaße naͤher kommen, als sich die
arbeitenden Oberflaͤchen der unteren Walzen abnuͤzen, und folglich
eine Adjustirung der oberen Walze noͤthig machen. In Fig. 53 sieht man ein
Walzenpaar, womit vierekige Eisenstaͤbe ausgewalzt werden koͤnnen,
woraus die durch die Abnuͤzung bedingte Adjustirung deutlich erhellt. In Fig. 54 und
55 sieht
man ein Walzenpaar, dessen Theile einander aͤhnlich sind. Die eine
Haͤlfte der Kehlen ist aus der massiven Walze, die andere hingegen aus den
Halsringen geschnitten; die Fixirung ist ganz auf dieselbe Weise mit Bolzen und
Keilen vollbracht, wie sie oben bei Fig. 48, 49, 50, 51 und 53 angegeben ist. In Fig. 56 ist
ein zur Fabricirung von Schienen fuͤr Kanten-Schienenbahnen bestimmtes
Walzenpaar abgebildet. In Fig. 57 sieht man die
Adjustirungskeile, welche in die Walzen zu bringen sind, damit sie im Maaße der
Abnuͤzung der Bewegung der Halsringe folgen. a
ist eine Schraube mit Mutter, die in das Ende oder in den erweiterten Theil der
Keile b eingesezt wird, damit die Keile gegen die an den
Cylinder, Fig.
48, gegossenen Halsringe angedruͤkt werden. Der Theil c ist
der fixirte Halsring, der einen Theil des Cylinders bildet. Die Keile b werden in zwei Haͤlften eingesezt.
Es versteht sich von selbst, daß die Gestalt der Staͤbe oder Schienen von
jener der Kehlen abhaͤngt, und daß diese verschieden abgeaͤndert
werden kann. Meine Erfindung besteht, wie gesagt, nur in einer solchen Anordnung der
Theile, daß man der Abnuͤzung ungeachtet immer Staͤbe, Schienen etc.
von gleichen Dimensionen erhaͤlt.