Titel: | Verbesserungen in der Fabrication von schwefelsaurem Natron oder Glaubersalz, welche zum Theil auch zu anderen Zweken tauglich sind, und worauf sich Thomas Bell, Chemiker von South Shields in der Grafschaft Durham, am 8. Mai 1837 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. CXII., S. 423 |
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CXII.
Verbesserungen in der Fabrication von
schwefelsaurem Natron oder Glaubersalz, welche zum Theil auch zu anderen Zweken tauglich
sind, und worauf sich Thomas
Bell, Chemiker von South Shields in der Grafschaft Durham, am 8. Mai 1837 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Februar
1838, S. 68.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Bell's Ofen zur Fabrication von schwefelsaurem Natron.
Meine Erfindung betrifft einen eigenen Ofen zur Umwandlung des Kochsalzes in
schwefelsaures Natron oder Glaubersalz, und die Anwendung eines aͤhnlichen
Ofens zur Entbindung von Chlor.
Man sieht den meiner Methode gemaͤß gebauten Ofen in Fig. 5 in einem
Frontaufrisse; in Fig. 6 in einem Querdurchschnitte, und in Fig. 7 in einem
Grundrisse. Die Roststangen a, a befinden sich unter dem
Boden des Ofens, in welchem die Umwandlung des Kochsalzes in Glaubersalz von Statten
geht, so daß also die der Behandlung unterliegenden Substanzen einer Bodenhize
ausgesezt sind. Hierin so wie in dem uͤbrigen Baue des Ofens liegt ein
wesentlicher Theil meiner Erfindung. Der Ofen b, b oder
die Kammer, in welche die Materialien eingetragen werden, besteht aus einem
vierseitigen eisernen Beken c, c, welches innen mit
feuerbestaͤndigen Baksteinen oder Steinplatten d,
d ausgefuͤttert ist. Der untere Theil des Bekens hat eine
aͤhnliche Bekleidung mit feuerfesten Baksteinen e,
e, wodurch es einerseits gegen die Einwirkung des Feuers geschuͤzt,
andererseits aber zur besseren Aufnahme der Fuͤtterung d, d geeignet wird. Der ganze Ofen ist so geseze, daß außer der Bodenhize
auch noch von der Seite oder von Oben die Hize auf ihn wirkt. Das aus feuerfesten
Baksteinen oder einem anderen Materials gebaute Gewoͤlbe f dient zur Schließung des Ofens. g ist das Feuerthuͤrchen und h jenes
Thuͤrchen, bei dem der Ofen gespeist wird, und durch welches der Arbeiter
auch eine entsprechende Rakel einfuͤhren kann, um die der Behandlung
unterliegenden Materialien umzuwenden. Durch die Oeffnung i kann das entwikelte salzsaure Gas in einen entsprechenden
Verdichtungsapparat entweichen. Die Oeffnung j dient zum
Durchgange einer Roͤhre, durch welche man die Schwefelsaͤure
eintraͤgt, wenn man Kochsalz in Glaubersalz umwandeln will.
Nach der gewoͤhnlichen Fabricationsmethode des Glaubersalzes bedient man sich
zweier Classen von Apparaten, von denen die eine aus gewoͤhnlichen,
verschieden modificirten Reverberiroͤfen besteht, an denen jedoch das zur
Erhizung bestimmte Feuer durch sie streicht; waͤhrend die andere gußeiserne
Retorten bildet, deren aͤußere Oberflaͤche von den Flammen umspielt
wird. Man hat vorgeschlagen, diese Retorten aus feuerfesten Baksteinen zu
verfertigen, oder sie mit solchen zu bekleiden und sie durch Feuerzuͤge, die
uͤber sie hinfuͤhren, zu erhizen. Ich bemerke dieß
ausdruͤklich, damit man nicht glaube, ich nehme diese bekannte Einrichtung in
Anspruch. Das Neue meines Apparates besteht darin, daß ich das Eisen durch
feuerfeste Baksteine oder andere Steine gegen die nachtheilige Einwirkung des Feuers
sowohl, als des salzsauren Gases schuͤze, und daß ich die Fuͤtterung
d zugleich durch das eiserne Beken stuͤze.
Ich habe lezteres Beken zwar als vierseitig beschrieben; allein man kann ihm auch
irgend eine andere Gestalt geben, wenn es nur auf die oben angedeutete Art gegen
Hize und gegen die salzsauren Daͤmpfe geschuͤzt ist.
Da die Fabrication des Glaubersalzes selbst hinreichend bekannt ist, so brauche ich
auf keine Erlaͤuterung des Processes einzugeben, und zwar um so weniger, als
jeder Arbeiter einen Ofen der beschriebenen Art in Kuͤrze zu leiten lernen
wird.
Was die Anwendung meines Ofens zur Entwikelung von Chlor betrifft, so brauche ich
hier nur zu bemerken, daß das eiserne Beken hier entbehrlich ist, und daß es nichts
weiter braucht, als daß der Braunstein mit Salzsaͤure in den Ofen gebracht
und der Einwirkung der Hize ausgesezt wird. Das weitere Verfahren ist auch hier zur
Genuͤge bekannt.