Titel: | Verbesserungen beim Bearbeiten der Quadersteine, worauf sich Joseph Clisild Daniell, in Limphey Stoke in der Grafschaft Wilts, am 6. Junius 1837 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 68, Jahrgang 1838, Nr. XXII., S. 94 |
Download: | XML |
XXII.
Verbesserungen beim Bearbeiten der Quadersteine,
worauf sich Joseph Clisild
Daniell, in Limphey Stoke in der Grafschaft Wilts, am 6. Junius 1837 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
Maͤrz 1838, S. 132.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Daniell's Verbesserungen beim Bearbeiten der
Quadersteine.
Meine Erfindung betrifft 1) eine Methode, wonach Quader- und Bruchsteine,
deren man sich zum Auffuͤhren von Gebaͤuden und Mauern bedient,
mittelst rotirender Schneidwerkzeuge mit parallelen und gleichfoͤrmigen
Furchen oder Linien ausgestattet werden koͤnnen; und 2) eine Methode, wonach
dergleichen Bausteine gemodelt und an den Kanten behauen werden.
Fig. 28. gibt
eine seitliche Ansicht einer Maschine, in welcher die Steinflaͤchen
hinreichend abgeebnet und dann mit parallelen Furchen oder Linien versehen werden.
Dieselbe Maschine sieht man in Fig. 29 in einem
Grundrisse und in Fig. 30 in einer Endansicht. An saͤmmtlichen Figuren sind gleiche
Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet.
An der Haupt- oder Treibwelle C, welche in dem
Maschinengestelle in entsprechenden Zapfenlagern ruht, befindet sich die Scheibe
oder Trommel A, an welcher der Griff B, womit die Treibwelle in Bewegung gesezt wird,
angebracht ist. An dem anderen Ende der Welle C ist die
Kurbel B befestigt. An der Welle C befindet sich das Winkelzahnrad F, und
dieses greift in ein anderes, an der Spindel oder Mille H aufgezogenes Winkelzahnrad F'. Diese Spindel
H, an welcher der Wurm oder die endlose Schraube I befestigt ist, ruht mit dem einen Ende auf dem Hebel
Q, mit dem anderen hingegen in einem Zapfenlager,
welches umlaufen kann, damit die endlose Schraube I mit
ihrem Rade G außer Beruͤhrung kommt. Dieses
Schraubenrad G befindet sich an der Spindel oder Welle
L, die zu beiden Seiten der Maschine in dem Gestelle
in entsprechenden Zapfenlagern laͤuft, und an der zum Behufe des Austreibens
des Laͤufers M die Kurbel R angebracht ist. Die an dieser Welle L
fixirten Getriebe J greifen in die an der unteren Seite
des Laͤufers M befestigten Zahnstangen K; und dadurch wird der aus einem Brette bestehende Laͤufer M, der gegen den Stein druͤkt, so
vorwaͤrts bewegt, daß er zum Behufe des Abebnens und des Ziehens der Furchen
oder Linien dem umlaufenden Cylinder O ausgesezt wird.
Die Oberflaͤche dieses Cylinders besteht, wie die Zeichnung zeigt, aus den
Zaͤhnen mehrerer kreisrunder staͤhlerner Scheiben. Durch das rasche
Umlaufen dieses Cylinders werden die Steine, in dem Maaße, als sie sich
laͤngs der Gleitstangen 8 auf die auf dem Gestelle V befindliche eiserne Tafel T vorwaͤrts
bewegen, auf die gewuͤnschte Weise behandelt. W
ist das Hauptgestell der Maschine, und N stellt den
Stein vor, der hier so abgebildet ist, als wenn dessen untere Flaͤche der
Behandlung unterlaͤge. Die Scheiben, aus denen der Cylinder O zusammengesezt ist, befinden sich an der Welle P, welche in dem Hauptgestelle W in Zapfenlagern laͤuft, und welche mittelst eines Riemens E, welcher von der Trommel oder Scheibe A her uͤber die Rolle D fuͤhrt, eine rasche rotirende Bewegung mitgetheilt
erhaͤlt. Zu bemerken ist, daß die Zaͤhne der Scheiben, von denen man
in Fig. 34
eine einzelne in groͤßerem Maaßstabe abgebildet sieht, nicht so geordnet
sind, daß die Zahnreihen mit der Welle P parallel
laufen; die Zahnreihen bilden vielmehr parallele Reihen, welche mit der Achse einen
Winkel machen, und etwas spiralfoͤrmig um die Achse zu laufen scheinen.
Saͤmmtliche Scheiben, Fig. 34, sind so
geschnitten, daß sie einer projectirenden Oberflaͤche oder Feder an der Achse
P entsprechen, welche Oberflaͤche nicht mit
der Achse parallel, sondern etwas quer uͤber dieselbe laͤuft. In Folge
dieser Anordnung wirken die Zaͤhne zweier aneinander liegender Scheiben nie
gleichzeitig, sondern nach einander, wie dieß aus der Zeichnung deutlich genug
erhellt. Noch ist zu bemerken, daß der Hebel U von dem
Theile Y zuruͤkgetrieben wird, wenn er beim
Ziehen der Furchen damit in Beruͤhrung kommt.
Wenn nun mit Huͤlfe dieser Maschine die Oberflaͤchen der Steine bloß
einfach abgeebnet werden sollen, so muͤssen die Scheiben, Fig. 34, so duͤnn
seyn, daß sie keine breiten und tiefen Furchen erzeugen. Sollen diese Furchen oder
Hiebe (wie man sie zu nennen pflegt, wenn sie mit dem Meißel und Hammer
hervorgebracht worden sind) hingegen breit und auffallend seyn, so muͤssen
die Schneidflaͤchen der Scheibenzaͤhne um so breiter und spizer seyn,
als die Furchen breit und auffallend werden sollen. Die Steine bekommen bei der
Behandlung derselben mit dieser Maschine ein weil gleichartigeres und
regelmaͤßigeres Aussehen, als ihnen mit dem Meißel und Hammer gegeben werden
kann; und daher gewaͤhren auch die mit solchen Steinen aufgefuͤhrten
Mauern einen viel schoͤneren und angenehmeren Anblik.
Anstatt den Cylinder O auf die angegebene Weise aus
Scheiben zusammenzusezen, verfertige ich mir denselben wohl auch, wie Fig. 35 in
einem Langendurchschnitte und in einer Endansicht zeigt, aus mehreren Stahlblattern
a, a, in welche Zaͤhne geschnitten sind, und
die spiralfoͤrmig um die Achse des Cylinders O
herum befestigt werden, so daß die Zaͤhne der Stahlblaͤtter
gleichfalls nach einander in Wirksamkeit kommen.
Fig. 31 zeigt
einen Grundriß einer Maschine, mit der an den Kanten der Steine Furchen oder
Verzierungen gehauen werden sollen, und die man in Fig. 32 in einer
seitlichen Ansicht und in Fig. 33 vom Ende her
betrachtet sieht. An allen diesen Figuren ist C die
Haupt- oder Treibwelle, an der die Kurbel B, die
Scheibe oder Trommel A und die Rolle D angebracht ist. Von der Scheibe A laͤuft ein Treibriemen H an die Rolle
E, welche sich an der Achse F befindet. Leztere ist in dem Gestelle G,
welches sich um den Stuͤzpunkt G' bewegt,
aufgezogen, und zur Regulirung der Stellung dieses Gestelles G, G' dient eine Schraube I, damit man auf
diese Weise die Ausdehnung, die der an der Kante des Steines zu fuͤhrende
Schnitt bekommen soll, bestimmen kann.
An der Achse F sind die Schneidgeraͤthe b befestigt. Von der Rolle D
fuͤhrt eine endlose Treibschnur an die an der Welle y befindliche Rolle M, nachdem diese Schnur,
wie die Zeichnung andeutet, uͤber die Leitungsrollen O gelaufen ist. An der Welle y ist die endlose
Schraube v angebracht, und diese greift in das an der
Welle T aufgezogene Rad L.
An lezterer Welle befinden sich die stellen K, um welche
die Schnuͤre oder Ketten Z gefuͤhrt und
daran befestigt sind. Diese Schnuͤre oder Ketten sind andererseits an dem
Wagen P festgemacht, der mit den Raͤdern J auf den Schienen X
laͤuft. Der auf der Tafel des Wagens befindliche Stein kann mit dem
Parallelrichtscheite U, dessen Stellung mittelst der
Schraubenmutter und der Handhabe R eine Regulirung
zulaͤßt, in die gehoͤrige Stellung gebracht werden. S, S sind zwei parallele Stangen, die sich um Zapfen,
welche an dem Wagen festgemacht sind, bewegen. Die Schneidgeraͤthe b dieser Maschine sind jenen der vorher beschriebenen
aͤhnlich; sie muͤssen aber etwas feiner seyn, damit sie eine so ebene
Flaͤche erzeugen, daß dieselbe durch Abreiben leicht vollkommen glatt gemacht
werden kann.
Fig. 36
zeigt, wie die Steine durch die in Fig. 28, 29 und 30 abgebildete Maschine
mit senkrechten Furchen, und durch die in Fig. 31, 32 und 33 abgebildete Maschine
mit Randverzierungen ausgestattet werden.
Ich nehme keinen der einzelnen Theile als meine Erfindung in Anspruch, binde mich aber auch
nicht an die beschriebene Anordnung der Theile, womit ich den Stein und die
rotirenden Schneidwerkzeuge in Bewegung seze. Meine Erfindung liegt naͤmlich
lediglich in der beschriebenen Behandlung der Bausteine mittelst umlaufender
Schneidgeraͤthe mit gesaͤgten Kanten.