Titel: | Verbesserte Methode aus den bei der Steinkohlen-Destillation gebräuchlichen Retorten die kohligen Incrustationen zu entfernen, worauf sich John Kirkham, Ingenieur von Aldenham Terrace in der Grafschaft Middlesex, am 8. Junius 1837 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 68, Jahrgang 1838, Nr. XXVII., S. 116 |
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XXVII.
Verbesserte Methode aus den bei der
Steinkohlen-Destillation gebraͤuchlichen Retorten die kohligen
Incrustationen zu entfernen, worauf sich John Kirkham, Ingenieur von Aldenham Terrace in
der Grafschaft Middlesex, am 8. Junius 1837 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. Januar 1838, S.
236.
Mit einer Abbildung auf Tab. II.
[Verbesserte Methode aus Retorten die kohligen Incrustationen zu
entfernen.]
Der Patenttraͤger treibt, um den in der Ueberschrift angedeuteten Zwek zu
erreichen, atmosphaͤrischeatmospaͤrische Luft oder auch andere sauerstoffhaltige Luft- oder Gasarten mit
Gewalt in das Innere jener Retorten, in denen sich bei der zum Behufe von
Leuchtgasgewinnung vorgenommenen Destillation der Steinkohlen kehlige oder andere
Incrustationen angesezt haben. Die Retorten werden zu diesem Behufe in der Stellung,
die sie bei der Destillation der Steinkohlen einnehmen, durch und durch zum
Rothgluͤhen gebracht und waͤhrend der Einwirkung der Luft in diesem
Zustande erhalten. Hierauf wird eine von einem Geblaͤse herfuͤhrende
Roͤhre, die mit mehreren Schrauben gefuͤgen versehen ist, so gebogen,
daß deren Austrittsmuͤndung in die Retorte eingefuͤhrt und auf jeden
Theil dieser lezteren gerichtet werden kann. Wenn das Geblaͤs mittelst Dampf
oder einer anderen Triebkraft in Bewegung gesezt wird, so wird ein starker Luftstrom durch die
Roͤhre eingetrieben: und zwar ein Luftstrom, der bedeutend erhizt ist, indem
eine der Windungen der Roͤhre, durch die die Luft zu stroͤmen hat, in
eine andere erhizte Retorte eingesezt ist, oder indem ein Theil der
Roͤhrenlaͤnge laͤngs der der Behandlung unterliegenden erhizten
Retorte laͤuft. Durch dieses Eintreiben der erhizten Luft in das Innere der
Retorte, wobei der Luftstrom vermoͤge der Roͤhrengefuͤge auf
jeden Punkt der Retorte gerichtet werden kann, werden die kohligen Incrustationen
rasch verbrannt werden, so daß sie sich mit Huͤlfe von Kruͤken und
Zangen oder mit anderen Apparaten leicht von der inneren Oberflaͤche der
Retorte abloͤsen lassen.
Fig. 42 ist
ein Durchschnitt einer gußeisernen Retorte, aus dem eine Methode den angedeuteten
Zwek zu erreichen erhellt, a ist die in Mauerwerk
eingesezte und auf gewoͤhnliche Weise geheizte Retorte, in der man bei b, b die besprochene Incrustation bemerkt. Die
Roͤhre c, c, durch welche die erhizte Luft
eingetrieben wird, hat hier ihre Austrittsmuͤndung bei d der groͤßeren Incrustationsmasse gegenuͤber. Waͤre
jedoch die Incrustation an den Seitenwaͤnden diker als am Ende, so
muͤßte die Roͤhre verlaͤngert, und auch an deren Seiten
Austrittsoͤffnungen fuͤr die Luft angebracht werden, damit die
eingetriebene heiße Luft auch auf diese Seltenwaͤnde wirken koͤnnte.
Der Patenttraͤger bindet sich uͤbrigens nicht an diese nur
beispielsweise angegebene Vorrichtung; sondern nimmt wie gesagt im Allgemeinen die
Reinigung der zur Steinkohlen-Destillation verwendeten Retorten durch
Eintreibung von heißer Luft als seine Erfindung in Anspruch.