Titel: | Verbesserungen an den Apparaten zum Retardiren und Anhalten von Ketten- und anderen Tauen, worauf sich Baron Heinrich de Bode, Generalmajor in russischen Diensten, am 23. Mai 1837 in England ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 68, Jahrgang 1838, Nr. LIV., S. 253 |
Download: | XML |
LIV.
Verbesserungen an den Apparaten zum Retardiren
und Anhalten von Ketten- und anderen Tauen, worauf sich Baron Heinrich de Bode,
Generalmajor in russischen Diensten, am 23. Mai
1837 in England ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April
1838, S. 212.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Bode's Apparate zum Retardiren und Anhalten von
Kettentauen.
Meine Erfindung besteht in der Zusammensezung eines Apparates, der eine Hebelwirkung
ausuͤbt, und der, wenn man sich seiner bedient, durch einen Druk auf die
Ketten- oder sonstigen Taue deren Geschwindigkeit beim Auslaufen vermindert.
Die Bewegung laͤßt sich demnach sowohl beim Fallenlassen als beim Aufziehen
des Ankers nach Belieben reguliren, oder wenn es noͤthig ist, auch ganz
anhalten, und zwar lediglich dadurch, daß der eben in Bewegung befindliche Theil des
Taues im Zikzak gebogen wird.
Man sieht meinen Apparat in Fig. 82 in einem
Grundrisse; in Fig.
83 in einer seitlichen Ansicht, und in Fig. 84 in einer Ansicht
vom Ende her. An allen diesen Figuren ist a, a eine
Platte, womit der Apparat auf dem Verdeke oder auch an irgend einem anderen
geeigneten Orte so befestigt wird, daß die Kette oder das Tau uͤber die
Walzen b, b laͤuft, welche sich um Achsen
bewegen, damit die Bewegung der Taue so viel als moͤglich erleichtert und die
Reibung so viel als moͤglich beseitigt ist. Die Achsen dieser Walzen b, b ruhen in den beiden Traͤgern c, d, deren Beschaffenheit aus einem Blike auf die
Zeichnung erhellt. Am besten ist es, die Theile a, c, d
aus einem Stuͤke gießen zu lassen, damit sie die moͤglich
groͤßte Festigkeit gewaͤhren. e ist ein
starker, an die Welle f geschirrter Hebel, an dessen
Ende sich eine Walze g befindet, welche mit dem Taue in
Beruͤhrung kommt, damit dieses keinen Schaden leide, wenn es unter dem Hebel e weglaͤuft und dem Druke desselben ausgesezt
wird. Die Welle f hat einen dikeren Kopf, in welchem
sich das zum Einsezen der Handspeiche oder des Hebels h
bestimmte Loch k befindet.
Gesezt, dieser Apparat sey auf dem Verdeke des Schiffes in der Naͤhe des Buges
so befestigt, daß das Tau, wenn es beim Aus, werfen des Ankers durch die
Kluͤse auslaͤuft, auf die Walzen b, b zu
liegen kommt, so wird, so lange sich das Tau mit der gewuͤnschten
Geschwindigkeit bewegt, dasselbe in gerader Linie uͤber die Walzen laufen;
will man hingegen dessen Geschwindigkeit vermindern, so wird, wenn man auf den Griff
e druͤkt, der Hebel e das Tau mehr oder weniger aus der geraden Linie bringen und abbiegen,
wie dieß aus der Zeichnung erhellt. Es laͤßt sich auf diese Weise eine
beliebige Haltkraft erzielen, mit deren Huͤlfe man die Bewegung des Taues
entweder retardiren oder wohl auch gaͤnzlich anhalten kann; und zwar mit dem
Vortheile, daß das Anhalten nicht ploͤzlich, sondern allmaͤhlich
geschieht.
Ich ziehe uͤbrige s vor, die Platte a bei i mit einer
hervorragenden Oberflaͤche auszustatten, damit das Tau, wenn man dessen
Bewegung ganz oder beinahe ganz anzuhalten wuͤnscht, gleichsam wie von einer
Zange zwischen der Walze des Hebels e und der
hervorragen, den Oberflaͤche i festgehalten wird.
Je nachdem die Abbiegung des Taues aus der geraden Linie mehr oder minder bedeutend
ist, wird uͤbrigens dessen Bewegung auch ohne seine Einzwaͤngung
zwischen den Hebel e und den Theil i angehalten werden.
Ich gruͤnde auf die einzelnen Theile keine Anspruͤche, und binde mich
auch an keine bestimmte Form derselben; die Erfindung beruht lediglich in der
Zusammensezung des Ganzen.