Titel: | Ueber einen die Oxydation oder das Rosten verhütenden, sogenannten galvanischen Ueberzug für Eisen und Kupfer, worauf sich Henry William Craufurd, von der königl. großbrit. Marine, am 29. April 1837 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 68, Jahrgang 1838, Nr. C., S. 459 |
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C.
Ueber einen die Oxydation oder das Rosten
verhuͤtenden, sogenannten galvanischen Ueberzug fuͤr Eisen und Kupfer,
worauf sich Henry William
Craufurd, von der koͤnigl. großbrit. Marine, am 29. April 1837 ein Patent ertheilen ließ.Es unterliegt kaum einem Zweifel, daß dieß das Patent ist, welches in England auf die von Sorel in Frankreich erfundene Verzinkung oder
sogenannte Galvanisirung des Eisens genommen wurde, uͤber welche
wir bereits im polyt. Journal Bd. LXVII. S.
376, und in diesem Bde. S. 77 Einiges mitgetheilt haben.A. d. R.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Mai
1838, S. 289.
Craufurd's Ueberzug fuͤr Eisen und Kupfer.
Das Mittel, sagt der Patenttraͤger, dessen ich mich bediene, um sowohl Eisen
als Kupfer gegen die Oxydation zu schuͤzen, ist ein Ueberzug aus Zink,
uͤber dem ich zuweilen auch noch einen zweiten Ueberzug aus reinem Zinn oder
aus einer Legirung von Zinn und Blei anbringe. Der Zink kann entweder in
geschmolzenem Zustande oder in festem Zustande als. Pulver oder auch als Anstrich
angewendet werden; in lezterem Falle nenne ich den Anstrich einen galvanischen.
Das meiner Behandlung zu unterwerfende Eisen oder Kupfer muß vorher blank gemacht
werden, d.h. es ist alles jenes Oxyd wegzuschaffen, welches sich auf der
Oberflaͤche des Metalles durch die Einwirkung des Sauerstoffes der Luft
erzeugte. Jede der hiezu gebraͤuchlichen Methoden wird entsprechen; am besten
gewaͤhrte sich jedoch das Eintauchen des Metalles in ein mit
Schwefelsaͤure gesaͤuertes Wasser. Das gesaͤuerte Wasser kann
hiezu entweder in einem bleiernen Gefaͤße erwaͤrmt werden, oder man
kann es kalt in hoͤlzernen Gefaͤßen anwenden. Das Metall, es mag Eisen
oder Kupfer seyn, soll nur so lauge in dem gesaͤuerten Wasser belassen)
werden, als zur Beseitigung des Oxydes noͤthig ist; ist dieser Zwei erreicht,
so soll man es sogleich herausnehmen und, in kaltes Wasser tauchen, um es dann mit
Sand und einem Stuͤke Kork abzuscheuern. Das Metall wird hierauf mit
Buͤrsten abgerieben und in reines kaltes Wasser geworfen. Kleinere
Gegenstaͤnde, wie z.B. Naͤgel, brauchen nicht mit Sand abgerieben zu
werden; es genuͤgt, sie etwas laͤnger in dem belassen, und sie hierauf
einfach abzuwaschen. Das auf diese Weise behandelte Eisen oder Kupfer kann einige
Zeit uͤber im Wasser verbleiben, ohne daß Oxydation eintritt. Dieß gilt
jedoch nicht, wenn die Zubereitung auf folgende. Weise geschah: d.h. wenn man die
Metallstuͤke, im Falle sie nicht zu klein sind, einzeln in eine SalmiakaufloͤsungSalmiakaufloͤsnng, oder was noch besser ist, in ein aus gleichen Theilen Salzsaͤure und
Wasser bestehendes Bad eintaucht. Die aus diesem Bade kommenden Gegenstaͤnde
muͤssen naͤmlich sogleich getroknet, und so schnell als
moͤglich mit dem Ueberzuge versehen werden, indem sie schon nach zwei Stunden
zu rosten beginnen wuͤrden. Das Troknen kann geschehen, indem man die
Gegenstaͤnde uͤber einen Windofen, von dem ich spaͤter noch
sprechen werde, haͤlt.
Verzinkung von Eisen oder Kupferblech oder von
groͤßeren Gegenstaͤnden aus diesen Metallen. Man schmilzt den
Zink in einem irdenen oder auch in einem gußeisernen Tiegel, der jedoch innen mir
feuerfestem Thone oder einem anderen derlei Materials ausgefuͤttert seyn muß,
damit der Zink nicht mit dem Eisen in Beruͤhrung kommen und eine Legirung
bilden kann, welche nicht an dem zu verzinkenden Metalle adhaͤriren
wuͤrde. Man kann sich gußeiserner Tiegel von derselben Form bedienen, wie man
sie zum Verzinnen des Eisenblechs hat, vorausgesezt, daß sie innen gehoͤrig
ausgefuͤttert wurden. Wenn der Zink in Fluß gekommen ist, so muß man ihn
sorgfaͤltig abschaͤumen und seine Oberflaͤche mit Salmiak oder
irgend einem Flußmittel bestreuen. Ist dieß geschehen, so taucht man die auf eine
der angegebenen Methoden behandelten Gegenstaͤnde in das Metallbad, wobei man
sie in diesem herumbewegt und langsam heraus nimmt, damit sie nicht zu viel Zink
aufnehmen; auch hat das Herausnehmen, wo moͤglich. Statt zu finden, bevor der
der Oberflaͤche des Eisens oder Kupfers anhaͤngende Zink fest geworden
ist. Die aus dem Metallbade kommenden Gegenstaͤnde muͤssen in reines
Wasser geworfelt und in diesem mit einer Buͤrste oder einem Schwamme
abgewaschen werden, bevor man sie rasch in Kleien oder Saͤgespaͤnen
abtroknet. Das Waschen und Troknen muß unmittelbar nach der Verzinkung geschehen,
indem sonst der Zinkuͤberzug durch schwarze Fleken verunstaltet werden
wuͤrde.
Bei der Angegebenen Behandlung erscheinen die Gegenstaͤnde weiß; eine noch
schoͤnere Weiße kann man ihnen geben, wenn man sie, bevor man sie in das
reine Wasser wirft, rasch in ein mit Schwefelsaͤure gesaͤuertes Wasser
taucht. Das Zinkbad darf nicht zu heiß die Verzinkung bald, nachdem der Zink in Fluß
gerathen ist, beginnen soll Waͤre der Zink zu heiß, so wuͤrde sich dir
Salmiak, womit dessen Oberflaͤche jeder Zeit bedekt seyn muß, zu rasch
verfluͤchtigen.
Wenn es sich um Platten von kleinen oder gewoͤhnlichen Dimensionen handelt, so
koͤnnen mehrere derselben auf ein Mal verzinnt werden. Man reiht sie zu
diesem Zwek senkrecht in rostartig gebildete, mit zwei Handhaben versehene Kapseln,
in denen sie mit eisernen Draͤhten, welche an dem Gitterwerke befestigt sind, in
gehoͤriger Entfernung von einander erhalten werden. Bei diesem Verfahren soll
man, um soviel als moͤglich Brennmaterial und Salmiak zu ersparen, an jedem
Zinkbade einander gegenuͤber zwei Arbeiter, von denen jeder seine Drahtkapsel
handhabt, aufstellen. Große Gegenstaͤnde soll man einzeln mit Zangen in das
Zinkbad bringen; die Wangen der Zangen muͤssen jedoch spize Winkel bilden,
damit sie kleinere Merkzeichen an dem Metalle zuruͤklassen. Das
Einfuͤhren groͤßerer Stuͤke in das Zinkbad hat auch sehr
langsam zu geschehen, damit der geschmolzene Zink nicht allenfalls durch kleine
Explosionen, welche eintreten, zum Theil aus dem Bade hinaus geschleudert wird. Wenn
sich die Metall, platten durch das Eintauchen derselben in das heiße Zinkbad werfen
sollten, oder wenn deren Oberflaͤche uneben geworden waͤre, so
muͤßte man sie durch Walzen laufen lassen, und damit sie hiebei nicht noch
mehr von ihrer urspruͤnglichen Form abweichen, soll man sie mit Holzasche,
Harzpulver oder irgend einem anderen Pulver uͤberstreuen, damit die Walzen
uͤber keinen Theil der Platten glitschen koͤnnen. Große Ketten
muͤssen eben so wie andere große Gegenstaͤnde behandelt werden; nur
soll man sie, wenn man sie aus dem Zinkbade nimmt, schuͤtteln, damit die
Kettenglieder nicht an einander geloͤthet werden.
Verzinkung kleiner Gegenstaͤnde. Kleine metallene
Gegenstaͤnde muͤssen in das angegebene gesaͤuerte Wasser
gebracht und darin bewegt werden, damit die Saͤure allerwaͤrts
gleichmaͤßig auf sie einwirken kann, und damit durch ihre gegenseitige
Reibung an einander das Oxyd entfernt wird. Wenn sie hierauf in Salzsaͤure
getaucht und in einem Windofen getroknet worden sind, so gibt man ihnen auf folgende
Weise den Zinkuͤberzug: d.h. man wirft sie sammt und sonders in das mit
Salmiak bedekte Zinkbad, und nimmt sie, nachdem sie ungefaͤhr eine Minute
lang darin verweilt, langsam und in kleinen Portionen auf ein Mal mit einem eisernen
Schoͤpfloͤffel heraus, so daß der Zink so viel als moͤglich von
ihnen abtropfen kann. Die herausgefischten Gegenstaͤnde hangen nothwendig
durch eine Art von Loͤthung zusammen, und da meistens eine zu große Menge
Zink an ihnen hangen geblieben ist, so muß man sie, um sie hievon zu befreien, mit
Holzkohlenpulver bedekt sammt und sonders in einen Wind- oder Reverberirofen
bringen, in welchem man sie oͤfterer Bewegung und Erschuͤtterung der
Masse, mit einem großen eisernen Schuͤrhaken gegen eine Viertelstunde lang
der Rothsgluͤhhize aussezt, damit sie den in Ueberschuß aufgenommenen Zink
wieder abgeben. Nach Ablauf dieser Zeit zieht man sie mittelst einer eisernen Rakel
an den vorderen Theil des Ofens, wo man sie schuͤttelt, bis sich der Zink festgesezt
hat. Das weitere Verfahren ist dasselbe wie beim Verzinken großer
Gegenstaͤnde. Der zum Verzinken kleiner Gegenstaͤnde, namentlich von
Nageln bestimmte Zink, muß in einem kleinen Tiegel geschmolzen werden, damit nicht
zu viel Zink verwuͤstet werden kann; denn wenn irgend ein eiserner Gegenstand
laͤngere Zeit uͤber in dem Zink belassen worden waͤre, so
wuͤrde sich dieser Zink nicht laͤnger mehr zur Verzinkung eignen.
Ueberhaupt soll der zur Verzinkung verwendete Zink von großer Reinheit seyn. Draht
soll man horizontal durch ein mit Salmiak bestreutes Zinkbad laufen lassen. Man
rollt ihn zu diesem Zwek auf eine Spule oder Trommel, auf der man ihn in das Bad
bringt, in welchem man ihn mittelst irgend einer entsprechenden Vorrichtung in
geeigneter Richtung erhaͤlt. Bei dem Austritt aus dem Zinkbad wikelt man ihn
abermals auf eine Trommel, um ihn dann auf die angegebene Weise zu reinigen.
Galvanischer Anstrich. Der galvanische Anstrich, der
sowohl Eisen als Kupfer gegen Oxydation schuͤzt, besteht aus Zinkpulver,
welches mit den sonstigen, zu Anstrichen verwendeten Substanzen vermengt und gut
abgerieben wird. Es eignen sich jedoch nicht alle Substanzen gleich gut zur
Bereitung des galvanischen Anstriches. Die aus Steinkohlentheer destillirten Oehle
sind sehr tauglich. Steinkohlentheer selbst, mit 1/3 Terpenthingeist vermengt, gibt
ein sehr gutes Resultat; doch kann er des uͤblen Geruches wegen nicht
uͤberall angewendet werden.
Zweiter Ueberzug mit Zinn. Nur in wenigen Faͤllen,
namentlich da wo der Zink mit Stoffen, die ihn angreifen, in Beruͤhrung
kommt, oder wenn man aus dem verzinkten Eisen Gefaͤße verfertigen will, die
zur Aufnahme von Saͤuren oder zur Zubereitung von Speisen bestimmt sind, wird
ein zweiter Ueberzug aus Zinn noͤthig. Das hiezu verwendete Zinn muß entweder
rein oder in einigen Faͤllen auch mit 2/3 Blei legirt seyn, und in einem
gußeisernen Tiegel geschmolzen werden. Man reibt die zu verzinnenden
Gegenstaͤnde mit einem Schwamm oder einer Buͤrste ab, die man vorher
mit einer Salmiakaufloͤsung oder mit verduͤnnter Salzsaͤure
befeuchtet hat, und taucht sie noch feucht in das fluͤssige Metallbad,
welches mit einer wenigstens zwei Zoll diken Schichte Fett oder Talg bedekt seyn
muß. Das Metall muß sehr heiß und beinahe so heiß seyn, daß es das Fett
entzuͤnden koͤnnte. Die Stuͤke muͤssen einzeln und sehr
rasch eingetaucht, dagegen aber langsam zuruͤkgezogen werden, damit das Zinn
den Zink uͤberall bedeke. Durch zu rasches Zuruͤkziehen wuͤrde
sich der Zink zum Theil von den Gegenstaͤnden abloͤsen, womit Alles
verdorben und das Metall der Oxydation Preis gegeben waͤre.