Titel: | Ueber die Bereitung des Uranoxyds aus der Pechblende; von A. Werner. |
Fundstelle: | Band 68, Jahrgang 1838, Nr. CII., S. 466 |
Download: | XML |
CII.
Ueber die Bereitung des Uranoxyds aus der
Pechblende; von A.
Werner.
Werner, uͤber Uranoxyd aus der Pechblende.
Acht Theile sehr fein gepulverte Pechblende werden mit 9 bis 10 Theilen concentrirter
Schwefelsaͤure vermischt. Die Mischung erfordert einige Vorsicht, denn die
Masse wird leicht kluͤmprig, hart und schaͤumt stark; man bewirkt sie
am besten in einem geraͤumigen Gefaͤße, in dem man die Saͤure
in ununterbrochenem schwachem Strome zusezt und mit einer eisernen Pistille
tuͤchtig umruͤhrt. Jezt stellt man das Gefaͤß mit der Mischung
einige Tag lang an einen maͤßig warmen Ort und ruͤhrt von Zeit zu Zeit
um; die Masse wird, indem die Schwefelsaͤure Feuchtigkeit aus der Luft
anzieht, duͤnnfluͤssiger und nimmt eine grauweiße Farbe an. Man dampft
dann in einem am besten gußeisernen Gefaͤße entweder im Freien oder unter
einem gut ziehenden Schornsteine bis zur Trokene ab, laͤßt die
broͤklige Masse fein zerstoßen und erhizt sie neuerdings bei gesteigerter
Temperatur so lange als sich noch uͤberschuͤssige Saͤure
entbindet und die Masse eine schmuzig roͤthlichgelbe Farbe angenommen hat,
wobei sie immerwaͤhrend umgeruͤhrt wird. Unumgaͤnglich
erforderlich ist die moͤglichst feine Zertheilung der Pechblende, wenn sie
vollkommen aufgeschlossen werden soll. Nach dem Erkalten wird die gegluͤhte
Masse zu wiederholten Malen kochend ausgelaugt und der Ruͤkstand gut
ausgewaschen. Die geklaͤrte, vom Bodensaze getrennte Lauge ist
gruͤnlich-gelb; sie wird mit Hydrothionsaͤure vollkommen
gesaͤttigt, wozu man sehr wenig braucht, da die meisten der fremden Metalle
theils an Schwefelsaͤure gebunden unloͤslich zuruͤkbleiben,
theils durch das Roͤsten einen Theil der Saͤure verlieren und als
basische Salze ebenfalls abgeschieden werden. Nachdem sich die Aufloͤsung
geklaͤrt, wird sie von den Schwefelmetallen abfiltrirt, zum Kochen erhizt und
darin so lange erhalten, bis aller Geruch nach Schwefelwasserstoffgas verschwunden ist, worauf sie von
vielleicht entstandenem Gaze getrennt, neuerdings eine Weile gekocht wird, indem
etwas weniges an Schwefelsaͤure zugesezt worden war. Nach dem Erkalten wird
die reine Fluͤssigkeit mit einer verduͤnnten Loͤsung von
kohlensaurem Ammoniak vermischt, bis der anfangs entstandene Niederschlag sich
wieder groͤßten Theils geloͤst und selbiges in geringem
Überschusse vorwaltet. Man laͤßt dann laͤngere Zeit hindurch
die Lauge unter oftmaligem Umruͤhren stehen, trennt sie zulezt vom
Niederschlag, den man einige Mal auswaͤscht. Sie wird nun zur Verjagung des
kohlensauren Ammoniaks gekocht, das niedergeschlagene Oxyd gut ausgewaschen und in
gelinder Waͤrme getroknet.
Es stellt so ein sehr zartes, intensiv lebhaft gelbes, feinkoͤrniges Pulver
dar. Mutterlauge und Abwaschwasser geben durch Abdampfen schwefelsaures
Ammoniak.
Auch mit doppeltschwefelsaurem Natron, Ruͤkstand der
Salpetersaͤurebereitung, kann man die Pechblende vollstaͤndig
aufschließen und dabei folgender Maßen verfahren: 1 Theil Pechblende wird mit 5
Theilen doppelschwefelsaurem Natron bis zum ruhigen Flusse geschmolzen, die
erkaltete gruͤnlich-gelbe Masse zerstoßen, kochend ausgelaugt. Die
Fluͤssigkeit wird mit Hydrothionsaͤure behandelt, gekocht, filtrirt,
neuerdings mit etwas Salpetersaͤure gekocht und erkaͤltet mit Ammoniak
in geringem Ueberschusse niedergeschlagen. Der gewaschene Niederschlag wird in
kohlensaurem Ammoniak geloͤst, einige Zeit kalt digerirt, dann die rein gelbe
Fluͤssigkeit abfiltrirt und zur Verjagung des kohlensauren Ammoniaks gekocht;
uͤbrigens wird wie oben verfahren. (Erdmann's Journal fuͤr praktische
Chemie.)