Titel: | Ueber eine verbesserte Schraubenpresse. Von Hrn. W. J. Curtis. |
Fundstelle: | Band 69, Jahrgang 1838, Nr. IX., S. 15 |
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IX.
Ueber eine verbesserte Schraubenpresse. Von Hrn.
W. J.
Curtis.
Aus dem Civil-Engineer and Architects Journal.
Mai 1838, S. 192.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Curtis's verbesserte Schraubenpresse.
Die hervorragendste Eigenschaft der Presse, welche ich hiemit bekannt mache, ist, daß
die in sie gebrachten Gegenstaͤnde anfangs rasch, dann aber immer langsamer
und starker gepreßt werden. Mit der gewoͤhnlichen Schraubenpresse
laͤßt sich nur mittelst eines sehr feinen Schraubengewindes oder eines sehr
langen Hebels eine intensive Kraft erzielen; mit der meinigen hingegen laͤßt
sich mit einer groben Schraube und einem beliebig kurzen Hebel eine bedeutende Kraft
hervorbringen; nur muß, wenn es sich um eine unendlich große Kraft handelt, die
Differenz zwischen zwei Gaͤngen der Schraube unendlich klein seyn, wie grob
oder stark auch die Steigung des Schraubengewindes an und fuͤr sich seyn mag.
Das Princip, nach welchem meine Schraube arbeitet, ist jenem der bekannten Hunter'schen Schraube aͤhnlich; doch unterscheidet
sich meine Presse gaͤnzlich von der Hunter'schen,
welche praktisch unbrauchbar ist.
Aus einem Blike auf die Zeichnung, Fig. 16 und 17, erhellt,
daß meine Schraube eine doppelte ist, denn ihr Oberer Theil, der sich in dem Haupte
b der Presse bewegt, hat z.B. 3/4 Zoll Steigung,
waͤhrend ihr unterer Theil, der sich in der losen Schraubenmutter h bewegt, eine solche von 5/8 Zoll hat. Die Differenz
betraͤgt also 1/8 Zoll; und wenn beide Schrauben in Uebereinstimmung
arbeiten, so kommt sie einer einfachen Schraube mit 1/8 Zoll Steigung gleich.
Das Spiel meiner Presse ist Folgendes. Wenn die zu pressenden Gegenstaͤnde in
die Presse gebracht worden sind, so schraubt man die Schraube herab, bis deren Spize
in die auf dem Preßdekel D fixirte Pfanne d eintritt. Die Presse wirkt dann bloß mit der oberen
Schraube allein, d.h. ganz so wie eine gewoͤhnliche Schraubenpresse. Ist aber
der Druk so weit gediehen, als ihn der Arbeiter mit dieser Schraube allein zu
bringen im Stande ist, so laͤßt man die an dem oberen Theile des Preßdekels
f befindlichen Sperrkegel n,
n in die Verzahnungen m, m einfallen, welche in
den Seitentheilen a, a der Presse fixirt sind. Diese
Verzahnungen halten den Preßdekel nieder, waͤhrend die Schraube so weit als
moͤglich gegen das Haupt b der Presse
zuruͤkgeschraubt wird. Ist dieß geschehen, so bringt man die bewegliche
Schraubenmutter h auf das Haupt des Preßdekels f
herab, wo dann die
Schraube abermals nach Abwarts gedreht wird. Nunmehr wirken aber beide Schrauben
gemeinschaftlich, und der Raum, durch den sich der Preßdekel bei jedem Umgange der
Schraube bewegt, betraͤgt nur mehr 1/8 Zoll. Wenn die Schraube die Pfanne d erreicht hat, so bringt man die Sperrkegel n, n abermals in die Verzahnungen, damit man die
Schraube wieder zuruͤkdrehen kann, so daß der Preßdekel auf diese Weise
mittelst der groͤßeren Kraft um eine der Schraubenlange entsprechende Streke
vorwaͤrts bewegt werden kann. c ist die Basis der
Presse; e sind die Saͤulen, welche das Haupt des
Preßdekels tragen; i ist ein mit der losen
Schraubenmutter h in Verbindung stehender Hebel mit
Kugeln; k, k sind Raͤder, uͤber welche die
Ketten laufen, welche die Gegengewichte l, l mit dem
Preßdekel D verbinden.
Eine Presse dieser Art von 100 Tonnen Kraft arbeitet bei den HH. Rennies; man hat sie auf verschiedene Weise erprobt, und
sie hat noch nie nachgegeben. Sie verdient in jeder Hinsicht den Vorzug vor der
hydraulischen Presse, die viel mehr kostet, und weit mehr Unfaͤllen ausgesezt
ist.