Titel: Beschreibung der von Hrn. Watt erfundenen Maschine zum Verkorken der Flaschen.
Fundstelle: Band 69, Jahrgang 1838, Nr. XXVI., S. 127
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XXVI. Beschreibung der von Hrn. Watt erfundenen Maschine zum Verkorken der Flaschen. Aus den Annales de la Société polytechnique-pratique, 1838. No. 3. Mit Abbildungen auf Tab. II. Watt's Maschine zum Verkorken der Flaschen. Die von Hrn. Watt erfundene Methode, Flaschen zu verpfropfen, beruht auf der Eintreibung des Pfropfes in den Hals der Flaschen mittelst einer kegelfoͤrmigen Roͤhre, deren untere engere Muͤndung genau mit der Muͤndung der Flasche communicirt, so daß die Roͤhre und der Hals der Flasche gleichsam nur einen einzigen Canal bilden. Die untere Muͤndung der Roͤhre muß von solcher Dimension seyn, daß die Seiten des Pfropfes zusammengedruͤkt werden oder wenigstens in solche Beruͤhrung mit dem Inneren der Roͤhre kommen, daß sich der Pfropf beim Eindringen in den engsten Theil des Halses der Flasche nicht seitlich ausdehnen kann. Besser ist es uͤbrigens immer, wenn die untere Muͤndung der Roͤhre so eng ist, daß der Pfropf bei seinem Durchgange durch dieselbe bedeutend zusammengedruͤkt wird. Was die Laͤnge der Roͤhren betrifft, so braucht sie kaum groͤßer zu seyn, als jene der gewoͤhnlichen Korkstoͤpsel; ihre obere Muͤndung aber muß sich hinreichend erweitern, damit die Proͤpfe leicht in sie eingefuͤhrt werden koͤnnen. Die Maschine, deren man sich zum Verpfropfen bedient, laͤßt sehr mannichfache Modificationen zu; denn das Wesentliche liegt wie gesagt in der Anwendung der beschriebenen Roͤhren. In Fig. 8Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden. sieht man eine solche Maschine von vorne, in Fig. 9Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden. dagegen von der Seite. Die beiden Pfosten a des Gestelles sind durch den Querbalken b verbunden; und auf diesem Gestelle sind in der Naͤhe des Querbalkens die beiden cylindrischen Saͤulen c, d, welche gleichen Durchmesser haben, befestigt. Die Scheitel beider Saͤulen sind durch das Querholz e verbunden. Durch den oberen Theil dieser Saͤulen und unter rechten Winkeln mit ihnen, laͤuft die eiserne Querstange f, die mit einem Hebel, von welchem spaͤter die Sprache seyn wird, emporgehoben oder herabgesenkt werden kann, und deren uͤber die Stange hinaus ragende Enden in einen Zapfen auslaufen. An der Stange f sieht man drei Staͤmpel g befestigt, welche durch die Stange und auch durch ein in dem Querholze e angebrachtes Loch gehen. Diese Loͤcher dienen dazu, die Staͤmpel im Parallelismus zu erhalten. Der starke Querbalken h ist in solcher Entfernung von dem oberen Ende der Saͤulen c, d an diesen lezteren befestigt, daß, wenn die Stange f bis in die Naͤhe des Querholzes e emporgehoben worden, zwischen den unteren Enden der Staͤmpel und dem oberen Theile des Querbalkens ein Raum bleibt, der wenigstens der Laͤnge eines Pfropfes gleichkommt. In dem Querbalken h sind drei metallene Roͤhren i mit solcher Genauigkeit fixirt, daß die Achsen derselben genau mit jenen der erwaͤhnten Staͤmpel zusammenfallen. Die groͤßte Roͤhre muß an ihrem oberen Ende weiter, an dem unteren dagegen enger seyn als der groͤßte der gewoͤhnlich gebraͤuchlichen Pfroͤpfe; eben dieß gilt auch von der kleinsten in Hinsicht auf die kleinsten Pfroͤpfe; waͤhrend die mittlere Roͤhre den mittleren Pfropf-Dimensionen zu entsprechen hat. Dreierlei Roͤhren reichen zum Verpfropfen der gewoͤhnlichen Wein- und Bierflaschen aus. Die unteren Enden der Staͤmpel muͤssen duͤnner seyn als die unteren Muͤndungen der Roͤhre, denen sie entsprechen. Die beiden Hebel k, welche gleiche Dimensionen haben, spielen an den Zapfen, welche sich an den Enden der Stange f befinden; sie werden durch die beiden metallenen Stangen l, m parallel erhalten, so daß sie gleichsam nur einen einzigen Hebel bilden. Die beiden Kurbelstuͤke n, o sind an ihrem unteren Ende durch Scharnier-Gefuͤge mit Zapfen verbunden, welche in die Seitentheile des Gestelles eingelassen sind; an ihrem oberen Ende dagegen sind sie an die Enden der Stange m, welche die kuͤrzeren Hebelarme miteinander verbindet, gefuͤgt. p ist eine Art von Trog, den man durch Bewegung eines zwischen dem Querbalken b und dem Troge angebrachten Keiles hoͤher oder tiefer stellen kann. Will man sich dieser Maschine bedienen, so sezt man die Flasche so, daß ihre Muͤndung jene Roͤhre, welche ihrer Dimension entspricht, beruͤhrt. In dieser Stellung erhaͤlt man sie, bis der Trog p mittelst des angegebenen Keiles so weit emporgehoben worden ist, daß er den Boden der Flasche beruͤhrt. Hierauf erhebt man die Staͤmpel g mittelst des Hebels k, damit man einen der Groͤße des Halses der Flasche entsprechenden Pfropf in die mit der Flasche in Beruͤhrung stehende Roͤhre bringen kann; wo dann nichts mehr zu thun ist, als den Pfropf durch Herabsenkung des Hebels in den Hals der Flasche einzutreiben, und die verpfropfte Flasche nach Zuruͤkziehung des Keiles gegen eine unverpfropfte auszutauschen. Man kann sich bei diesem Verfahren gewoͤhnlicher Stoͤpsel bedienen, und sie, wenn man es vorziehen sollte, selbst mit dem dikeren Ende eintreiben; eben so kann man aber auch cylindrische Stoͤpsel anwenden. Da sich ferner der obere Theil der Stoͤpsel bis unter die Muͤndung der Flasche treiben laͤßt, so kann man sich eben so gut kuͤrzerer, als der Stoͤpsel von gewoͤhnlicher Laͤnge bedienen. Man kann ferner die Flaschen mit staͤrkeren, als den gebraͤuchlichen Stoͤpseln verpfropfen, ohne daß man ihre Enden zu kauen oder sonst zu veraͤndern brauchte, und ohne daß man Gefahr laͤuft, die Flaschen zu zersprengen.

Tafeln

Tafel Tab.
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Tab. II