Titel: | Auszug aus dem Berichte, den Hr. Graf Lambel der Société d'encouragement über die Arbeiten der Bewerber um den auf die Dynamometer ausgeschriebenen Preis erstattete. |
Fundstelle: | Band 69, Jahrgang 1838, Nr. XXXI., S. 161 |
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XXXI.
Auszug aus dem Berichte, den Hr. Graf Lambel der
Société d'encouragement uͤber die Arbeiten
der Bewerber um den auf die Dynamometer ausgeschriebenen Preis erstattete.
Aus dem Bulletin de la Société
d'encouragement. Decbr. 1837, S. 481.
Lambel's Bericht uͤber Dynamometer.
Die Wichtigkeit genauerer als der bisher gebraͤuchlichen Dynamometer ward im
vergangenen Jahre mehr erkannt, und zog nicht bloß in Frankreich, sondern auch vom
Auslande her eine groͤßere Anzahl von Concurrenten an. Ihrer fuͤnf
sendeten Instrumente ein, die ihrer Ansicht nach der Aufgabe entsprachen; ihrer zwei
legten Modelle vor; und ein achter beschraͤnkte sich auf Mittheilung eines
einfachen Umrisses.
Hr. Capitaͤn Morin, Professor der Mechanik zu Metz,
dem im J. 1837 fuͤr seine schoͤne Arbeit uͤber die
dynamometrischen Federn eine goldene Medaille zuerkannt wurde, ist auch in diesem
Jahre am weitesten auf der geoͤffneten Bahn vorgeschritten, indem er in den
ihm gegoͤnnten freien Stunden seinen DynamometerMan vergleiche hieruͤber das polytechn. Journal Bd. LXV S. 260 und 282. Nach den daselbst aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement gegebenen Mittheilungen kann man nicht anders
vermuthen, als daß dieses Dynamometer auch wirklich von Hrn. Morin selbst herruͤhre. Dieses ist jedoch
nicht der Fall, sondern dieses Dynamometer
ist zuerst von dem ruͤhmlichst bekannten Hrn. Dr. Egen (gegenwaͤrtig Director der
Real- und Gewerbschule zu Elberfeld) aufgestellt und angewendet
worden. Hr. Morin sagt selbst p. 5 seiner
Schrift: La construction et la disposition du frein
dynamométrique, que M. de
Prony
a, le premier, appliqué á la mesure de
l'effet utils des moteurs, est bien connue des mécaniciens, mais
je crois devoir néanmoins décrire en peu de mots celui
dont je me suis servi récemment et dont j'ai emprunté les
formes principales à un ingénieur allemand, M.
Egen, qui a
publié sur le même sujet un recueil d'expériences
fort intéressant. Und die drei Commissaͤre der
Pariser Akademie, Girard, Navier und Poncelet, sagen in ihrem Berichte p. VIII; Enfin il (Morin) a apporté au frein
dynamométrique dont il s'est servi en dernier lieu, des
perfectionnements très-importants, empruntés
à M.
Egen, ingénieur allemand distingué, qui, de son côte, a
exécuté en 1828 et 1829, par ordre du gouvernement de
Prusse, des expériences très intéressantes sur les
effets des machines hydrauliques de la Westphalie rhénane,
expériences d'ailleurs dirigées dans les vues
plutôt pratiques que théoriques, et que, pour ce motif
même, il serait peut-être utile de publier dans
notre langue. Die genaue Beschreibung des Dynamometers, so wie eine gute Zeichnung im großen Maaßstabe sind
enthalten in dem Werke: Untersuchungen uͤber den Effect einiger im
Rheinland-Westphalen bestehenden Wasserwerke, von P. N. C. Egen. Herausgegeben auf Kosten des Ministeriums des
Innern. Berlin 1831. Die meisten Exemplare sind in Preußen vertheilt worden;
doch wurde auch eine Anzahl in den Buchhandel gegeben. Das Werk
enthaͤlt zugleich Beobachtungen uͤber die Genauigkeit der
Resultate, die mit diesem Dynamometer erreicht werden kann. A. d. R. an Pfluͤgen, an den Laffitte'schen Eilwagen, an Munitionswagen und
Schiffen anwendete. Er brachte auf den von der Gesellschaft ausgesprochenen Wunsch
an dem Dynamometer einen Chronometer an, und ersezte, wie dieß im vergangenen Jahre
von einem der Concurrenten geschah, die sich im Kreise bewegende Platte oder Scheibe
durch ein Blatt Papier, dessen Breite dem Maximum der Ausdehnung der Feder von dem
dem Ruhepunkte der Feder entsprechenden Nullpunkte an gleich, kommt, und welches
sich unter dem Griffel entwikelt. Er fuͤgte ferner einen zweiten fixen
Griffel bei, der fortwaͤhrend den Nullpunkt des beweglichen Griffels
andeutet, so daß leichtere Unordnungen, in welche das Papier gerathen kann, auf die
Genauigkeit der einzelnen Angaben und ihrer Totalsumme keinen Einfluß uͤben.
Zur Erhebung der den Biegungen der Federn entsprechenden Ordinaten bediente er sich
eines Mittels, welches so schnelle Dienste leistet, daß eine Feder die Angaben, die
es liefert, kaum aufzuzeichnen im Stande ist. Dieses Mittel besteht in einem
Maaßstabe, der sich an einem glaͤsernen Lineale, welches das Papier bedekt,
ohne dem Auge die von dem Griffel beschriebenen Linien zu verbergen, schiebt. Man
haͤlt diesen Maaßstab, der durch das Lineal gezwungen wird, parallele Linien
zu beschreiben, in gleichen mehr oder minder fernen Intervallen an, und notirt die
von dem Maaßstabe gegebenen Maaße. Je kleiner die Intervallen, um so genauer wird
das Resultat, so daß man mit einem groͤßeren Aufwande an Zeit einen
beliebigen Grad von Genauigkeit und selbst einen groͤßeren erzielen kann, als
es zu dem Zweke, zu welchem diese Instrumente gewoͤhnlich bestimmt sind,
erheischt wird. Freilich erwachsen daraus aber auch lange Additionen, in die sich
leicht ein Irrthum einschleichen kann. Um diesen Unannehmlichkeiten zu steuern, hat
Hr. Morin in der Voraussezung, daß das Maschinenpapier
ein durchaus gleiches Gewicht habe, folgendes Verfahren empfohlen: Man soll den
Papierstreifen wagen; hierauf den Theil, der sich mit den Griffelspuren endigt,
abschneiden; den abgeschnittenen Theil abermals waͤgen, und dann aus einer
Vergleichung der beiden Gewichte die mittlere Kraft des angewendeten Drukes
ableiten.
Hr. Morin hat auch einen summirenden Zaͤhler
vorgelegt, der nach den Principien des fruͤher von ihm verfertigten Zahlers
gebaut, allein in einer kleinen metallenen Buͤchse, an der sich ein
Zifferblatt anbringen laͤßt, verwahrt ist. Diese Einrichtung gewaͤhrt
Schuz gegen
allenfallsige Verfaͤlschung der Resultate, wie dieß im Programme der
Preisaufgabe gefordert ist. Ein doppeltes, dem an einigen Breguetuhren angebrachten
aͤhnliches Bestek (pointage) kann die Stellung
des Zifferblattes des Zaͤhlers beim Abfahren und an verschiedenen
durchlaufenen Punkten andeuten, ohne daß die Operation eine Unterbrechung erleidet,
und ohne daß eine Verwirrung entstehen kann.
Die Vereinigung dieser beiden dynamometrischen Mittel, welche durch einen und
denselben Chronometer verbunden sind, und die sich gegenseitig controliren
koͤnnen, wuͤrde die Frage vollkommen zur Loͤsung gebracht
haben, wenn deren Resultat mit einander in Uebereinstimmung gestanden waͤre.
Die durch Krankheit eines Arbeiters verzoͤgerte Vollendung des Chronometers
hinderte an einem entscheidenden Versuche. Wir sehen uns daher mit Bedauern
veranlaßt, die Preisaufgabe bis zum naͤchsten Jahre zu verschieben, und Hrn.
Morin einstweilen nur zu einem Accesit von 1000 Fr.
zu begutachten. Wir fuͤgen nur noch bei, daß die beiden Dynamometer des Hrn.
Morin sowohl an einem Vordergestelle einer
Laffitte'schen Diligence, als auch an dem Vordertheile des Hainguerlot'schen Bootes
angebracht wurden. Die hiebei erzielten Resultate uͤbergeben wir, da der
Preis nicht gewonnen wurde und da an den zu den Versuchen gewaͤhlten
Instrumenten noch einige Correctionen zu machen sind.
Dagegen fuͤgen wir die Versuche bei, welche die Commission vornahm, um das
Verhaͤltnis der Biegung der beiden von Morin
vorgelegten Federn in Beziehung auf das Gewicht, dem man sie nach und nach aussezte,
zu ermitteln.
Erster Dynamometer.
Das Gewicht der Platte machte die Federn mit Einschluß ihres natuͤrlichen
Abstandes um 58,3 Millimeter auseinander weichen.
Allmaͤhliche Belastung.
Abstand.
Differenz.
20 Kilogr.
64 Millimeter
5,7
40
–
69,5
–
6,3
60
–
74,7
–
5,4
80
–
80,4
–
5,4
120
–
90,9
–
10,3
160
–
101,7 –
10,3
200
–
112,1 –
10,4
240
–
122,5 –
10,4
–––––
64,2
Der mittlere Abstand der Federn betrug per 20 Kilogrammen
Belastung 5,35 Millimeter, und die groͤßte Differenz verhielt sich bei dieser
Belastung zur kleinsten wie 104 zu 108. Nach Abnahme der Gewichte kehrte der
urspruͤngliche Abstand der Federn von 58,3 Millimeter wieder
zuruͤk.
Zweiter Dynamometer.
Der urspruͤngliche Abstand der Federn betrug 58,1 Millim.
Allmaͤhliche Belastung.
Abstand.
Differenz.
Umgekehrte Operation bei
Entlastung der Platte.
40 Kilogr.
63,2 Millim.
5,1
63,2
80
–
68,1 –
4,9
68,2
120
–
73,1 –
5
73,3
160
–
78,1 –
5
78,2
200
–
83,1 –
5
83,1
240
–
88
–
4,9
88,2
280
–
92,8 –
4,8
93
320
–
97,5 –
5,3
97,5.
Der mittlere Abstand der Federn betruͤg hier per
40 Kilogram. Belastung 5 Millimeter. Das Verhaͤltniß der groͤßten zur
kleinsten Differenz war wie 48 zu 53. Uebrigens muß bemerkt werden, daß das
Instrument, welches zum Messen der Ordinaten der Biegungen diente, nicht so genau
war, als es zum Messen so kleiner Laͤngenmaaße noͤthig war. Es
handelte sich naͤmlich um Zehntheile von Milimetern, wobei leicht geringe
Irrthuͤmer unterlaufen konnten.
Der zweite Concurrent, Hf. de Buzonnière, legte
einen Dynamometer vor, dessen Federn nach dem Principe der Regnier'schen
eingerichtet sind, und welcher mit einem Chronometer versehen ist, der, je nachdem
man die Stellung der Fluͤgel des Windfanges veraͤndert, den Cylinder,
von dem sich das zur Aufnahme der Griffelstriche bestimmte Papier abrollt, in 2 bis
4 Minuten um einen Umgang umtreibt. An den beiden Enden des Umfanges dieses
Cylinders befinden sich zwei Spizenreihen, von denen die erste das Papier alle 6,
die zweite hingegen, die mit ersterer parallel laͤuft, alle 30 Secunden
durchbohrt, wenn der Chronometer den Cylinder in drei Minuten ein Mahl umtreibt. Der
Chronometer muß durchaus mit einem Schnekenkegel ausgestattet seyn. Ein den
Biegungen der Feder gemaͤß graduirtes Winkelmaaß gestattet die Ordinaten
dieser Biegungen so approximativ, als man es wuͤnscht, zu erheben. Ein mit
zwei in der Mitte durchbrochenen Scheiben versehenes Messer drangt das Papier
bestaͤndig gegen den Cylinder, damit die Spizen, womit er bewaffnet ist, das
Papier regelmaͤßig durchdringen. Der den Stift oder Griffel tragende
Mechanismus bewegt sich mittelst dreier Hebelarme, die je nach der Stellung des
Stiftes die Ordinaten der Biegungen um das Acht bis Zwoͤlffache vermehren.
Der Chronometer laͤßt sich nach Belieben anhaften, und dessen Windfang kann
sich, da er nur durch
Reibung an der Spindel haͤlt, auch dann noch ohne Nachtheil bewegen, wenn der
Chronometer angehalten wird.
Dieser Dynamometer durchlief bei dem damit angestellten Versuche eine gepflasterte
Straße von 50 bis 60 Meter Laͤnge und 200 Meter ungepflastertes Boulevard hin
und zuruͤk. Auf dem Ruͤkwege wo der Wagen gesperrt wurde, konnten ihn
kaum vier starke Zugpferde fortschaffen, und dessen ungeachtet litt der Dynamometer
keinen Schaden. Die bei diesem Versuche aufgewendete Zugkraft ward auf dem
Papierstreifen gut aufgezeichnet; allein die verzeichneten Spuren der Ordinaten
fielen zu nahe an einander. Es ging ferner hervor, daß das Papier wenigstens 5 bis 6
Millimeter in der Secunde durchlaufen muͤsse, wenn die Schwankungen, die
bestaͤndig in der Linie, welche die Biegung der Feder bei jedem Schritte der
Thiere repraͤsentirt, vorkommen, deutlich ausgedruͤkt werden
sollen.
Die Commission schlaͤgt vor, diesem Hrn. Concurrenten in Anerkennung seiner
Verdienste fuͤr das von ihm erfundene Instrument, welches solid gebaut ist,
und welches sich mit einigen Abaͤnderungen zu mancherlei Versuchen eignen
duͤrfte, eine silberne Medaille im Werthe von 400 Fr. zuzuerkennen.
Der dritte Concurrent, Hr. Regnier, hat dem Regnier'schen
Dynamometer einen Chronometer beigefuͤgt, mit dessen Huͤlfe sich ein
Papier abrollt, auf welches ein horizontaler Stift mittelst eines durch eine Feder
getriebenen Bleistiftes die Ordinaten der durch eine Hebelverbindung multiplicirten
Biegungen aufzeichnet. Sowohl der Chronometer, als die Bewegung des Papieres lassen
sich beliebig und vermoͤge zweier von einander unabhaͤngiger
Mechanismen anhalten. Das Instrument, weiches denselben Bedingungen entspricht, wie
das vorhergehende, scheint ziemlich solid und gut angeordnet; auch nimmt es wenig
Raum ein. Die Commission schlaͤgt fuͤr dessen Erfinder gleichfalls
eine Medaille im Werthe von 400 Fr. vor.
Der vierte Concurrent, Hr. Olin-Chatenet, sendete
einen Dynamometer ein, der nicht bloß die in jedem Augenblike Statt findenden
Biegungs-Ordinaten aufzeichnet, sondern sie auch summirt oder totalisirt.
Dieses Instrument ist wegen seines großen Umfanges nur in gewissen Faͤllen
anwendbar; doch duͤrfte dieser Uebelstand verschwinden, wenn zur Aufzeichnung
der Biegungsspuren das bei den vorhergehenden Dynamometer angedeutete Mittel
angewendet wuͤrde. Der summirende Zaͤhler ist in so fern
merkwuͤrdig, als er von jenem, dessen erste Idee Poncelet gab, im Principe abweicht. Er besteht aus abgestuzten, parallel
gestellten Kegeln, die am Urspruͤnge gleichen Durchmesser haben, von denen
aber der eine waͤchst, waͤhrend der andere abnimmt, so daß die Summe
beider Durchmesser an jeder Stelle der Summe der Durchmesser am Urspruͤnge
gleich kommt. Ein schmaler Riemen (lanière) oder
irgend ein bisher noch fehlendes, von dem Erfinder aber versprochenes mechanisches
Mittel, soll diese beiden Cylinder, an welcher Stelle derselben er sich auch
befindet, durch seine Reibung gleichzeitig in Bewegung sezen, und ein
Staͤbchen, welches der Biegungsbewegung der Federn folgt, zwingt den Riemen
laͤngs der Kegel zu glitschen. Hieraus erhellt, daß je mehr sich der Riemen
von den Ursprungsdurchmessern der Kegel entfernt, um so mehr Umlaͤufe der
kleiner werdende Kegel im Vergleiche mit dem wachsenden Kegel machen muß. Die
Differenz zwischen diesen Umgaͤngen wird von zwei horizontalen Platten, deren
jede durch eine an dem Ende der Kegelachse angebrachte endlose, und in den Umfang
der Platten eingreifende Schraube ohne Ende bewegt wird, angedeutet. Ein Stern gibt
uͤberdieß die Zahl der Umgaͤnge an. Der Erfinder will sich ohne
Zweifel dieser Differenz der Totalisirung des Kraftaufwandes bedienen; und diese
sinnreiche Idee duͤrfte allerdings zu nuͤzlichen Resultaten
fuͤhren, wenn sich ein Mittel ausfindig machen laͤßt, in Folge dessen
der schmale Riemen genau den Biegungen der Federn folgt, ohne daß dessen Hingleiten
uͤber die Kegel die Regelmaͤßigkeit der Bewegung dieser lezteren
beeintraͤchtigt. Die Commission schlaͤgt demnach auch fuͤr den
Erfinder dieses Instrumentes eine Medaille zu 400 Fr. im Werthe vor.
Der fuͤnfte Concurrent, Hr. Schmitz von Heidelberg,
hat der Gesellschaft einen Regnier'schen Feder-Dynamometer eingesandt, den er
mit einem Chronometer, welcher einen hohlen, aus lithographischem Steine
bestehenden, in 30 Minuten einen Umlauf vollbringenden Cylinder in Bewegung sezt,
verband. Auf diesem Cylinder, auf dem man Kreis- und
Laͤngeneintheilungen bemerkt, markirt ein Griffel die Biegungen der Feder,
die man dann mittelst der eben erwaͤhnten Eintheilungen und mit Nonien, die
mit Lupen ausgestattet sind, welche den zu suchenden Maaßen angepaßt sind, erhebt.
Wir konnten leider keine Versuche mit diesem Instrumente anstellen; denn der
Chronometer war entweder nicht solid genug oder er kam auf der Reise in Unordnung.
Der Chronometer ist uͤbrigens sehr sinnreich im Innern des steinernen
Cylinders angebracht, so daß das ganze Instrument wenig Raum einnimmt und leicht
gegen Beschaͤdigungen geschuͤzt werden kann. Wir schlagen fuͤr
den Erfinder die silberne Medaille vor.
Der sechste Concurrent hat einen Apparat vorgelegt, der seiner Ansicht nach zum
Messen der Kraft, womit Rotationsmaschinen in Bewegung gesezt werden, dienen
duͤrfte: ein Gegenstand, der außer dem Bereiche der Preisfrage gelegen
ist.
Der siebente Concurrent, Hr. Sochet,
Marine-Ingenieur zu Toulon, der schon im vergangenen Jahre als Preisbewerber
auftrat, schreibt, daß er neue Versuche anstelle, um mit seinem Wasser- und
Koben-Dynamometer einen dem Druke entsprechenden Verbrauch an Wasser zu
erzielen. Gelingt ihm dieß, so waͤre sein Instrument, wie er meint, das
einfachste und das zu landwirthschaftlichen Zweken am meisten geeignete. Er
beschaͤftigt sich ferner auch mit einem die Federbiegungen summirenden
Dynamometer, und wollte zu diesem Zweke zwei gut zusammen regulirte Chronometer
anwenden, indem er die Biegungen der Feder auf den Rechen des einen derselben wirken
ließ. Diese Rechen, die man an mehreren Chronometern trifft, wirken bekanntlich auf
die Unruhe, um deren Schwingungen zu beschleunigen oder zu retardiren. Von dem
Unterschiede in der Geschwindigkeit der beiden Chronometer wuͤrde er dann die
mittlere Kraft des angewendeten Drukes abgeleitet, haben. Spaͤter sandte er
jedoch ein kleines Modell einer Vorrichtung ein, durch die er den einen der
Chronometer ersezen zu koͤnnen glaubte; und an welcher der Minutenzeiger der
gleichfoͤrmigen Bewegung des Chronometers folgen wuͤrde,
waͤhrend der Sekundenzeiger im Verhaͤltnisse der Biegungen der Feder
des Dynamometers schneller liefe. Wenn auf diesem Wege hinreichende Genauigkeit
erreicht werden koͤnnte, so waͤre dieß ein drittes, allerdings zu
beruͤksichtigendes Mittel, die angewendeten Kraͤfte zu totalisiren und
daraus einen mittleren Druk abzuleiten.
Was die Anwendung zweier Chronometer betrifft, so ward diese bekanntlich schon
fruͤher von einem Mechaniker benuzt, um nach dem Unterschiede in der
Geschwindigkeit der beiden Chronometer die waͤhrend einer Beobachtung
stattfindende mittlere Temperatur zu bestimmen. Ferner legte Hr. Cagniard-Latour der Akademie am 12. Jun. 1837
seine chronometrische Schnellwaage (peson
chronometrique) vor, welche darauf beruht, daß einer der Chronometer durch eine
Torsionsfeder, und nicht wie gewoͤhnlich durch eine Spiralfeder regulirt
wird, und daß man die Laͤnge dieser Feder mittelst eines beweglichen
Laͤufers, der den Bewegungen der dynamometrischen Feder folgt,
veraͤndert. Dieser Laͤufer muß, indem er dem der Drehung ausgesezten
Theile der Feder eine groͤßere oder geringere Laͤnge gibt, die Feder
mehr oder minder rasch oscilliren machen.
Die Commission hat nach allein dem gegruͤndete Hoffnung, der Loͤsung
der fraglichen Aufgabe, die ohne Zweifel sowohl zur Vervollkommnung der
Akergeraͤthe als saͤmmtlicher Transportmittel uͤberhaupt
unendlich viel beitragen duͤrfte, im Jahr 1839, bis wohin sie den Termin der
Preisbewerbung auszudehnen vorschlaͤgtDie Bewerber muͤssen ihre Einsendungen an die Gesellschaft
laͤngstens bis zum 31. Decbr. 1838 gemacht haben. A. d. R., entgegensehen zu duͤrfen. Den Concurrenten bleibt bis dahin die Prioritaͤt ihrer
Erfindungen vorbehalten, worunter jedoch nicht verstanden ist, daß sich nicht einer
der Ideen des andern bedienen duͤrfe. Haͤtte der Preistraͤger
aber sich der Mittel anderer bedient, so behaͤlt sich die Gesellschaft vor,
den Preis verhaͤltnißmaͤßig zu theilen.
Den angestellten Beobachtungen gemaͤß sieht sich die Commission veranlaßt, den
Concurrenten zu bemerken:
1) daß es wesentlich darauf ankomme, daß dem Papiere, welches sich unter dem Griffel
bewegt, eine Geschwindigkeit von wenigstens 5 Millimetern in der Secunde gegeben
werde;
2) daß man mit einer einzigen Papiereinlage die Aufzeichnung eines wenigstens
halbstuͤndigen Versuches erhalten koͤnne; und
3) daß jeder Chronometer außen ein Zifferblatt habe, welches die zu den Versuchen
angewandte Zeit angibt, damit man hiernach urtheilen kann, ob der Chronometer genau
geht und gut regulirt ist.
Endlich ist in dem Programme der zu loͤsenden Frage noch eine Luͤke
auszufuͤllen; denn es ist darin nicht von der Abschaͤzung jener Kraft
die Sprache, welche die Thiere beim Aufhalten der Wagen etc. beim Bergabfahren
anwenden. Hrn. Laignel, den wir dieses Mal leider unter
den Preisbewerbern vermißten, hat diese Aufgabe an den von ihm im Jahr 1836
vorgeschlagenen Dynamometer durch Anwendung zweier getrennter dynamometrischer
Federn geloͤst. Ein Dynamometer mit einer einzigen Morin'schen Feder, welche
an den entgegengesezten Flaͤchen gleiche Kruͤmmung haͤtte,
duͤrfte ebenfalls leicht zur Loͤsung fuͤhren; doch
muͤßte die Biegung in diesem Falle an beiden Seiten gleich seyn. Die
Erfahrung allein kann hieruͤber urtheilen. Die Commission schlaͤgt
uͤbrigens vor, den Preis um 500 Fr. zu erhoͤhen, wenn die Dynamometer,
die als preiswuͤrdig befunden werden, zugleich auch die zum Aufhalten
verwendete Kraft eben so genau angeben, wie die Zugkraft.
Was die fruͤher ausgesprochene Bedingung betrifft, daß das Resultat, welches
die Instrumente geben, ohne Berechnung erlangt werden muͤsse, so ist hiemit
nur die Ausschließung aller weitlaͤufigen Berechnungen, die nicht Jedermann
gleich anstellen und verificiren kann, gemeint.