Titel: | Bericht des Hrn. Francoeur über die Aräometer und Thermometer des Hrn. Dinocourt, Fabrikanten physikalischer Instrumente in Paris, rue du Petit-Pont, No. 25. |
Fundstelle: | Band 69, Jahrgang 1838, Nr. XXXVI., S. 213 |
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XXXVI.
Bericht des Hrn. Francoeur uͤber die Araͤometer
und Thermometer des Hrn. Dinocourt, Fabrikanten physikalischer Instrumente in Paris, rue du Petit-Pont, No. 25.
Aus dem Bulletin de la Société
d'encouragement. Maͤrz 1838, S. 101.
Ueber Dinocourt's Araͤometer und Thermometer.
Die Scalen der Araͤometer sind bekanntlich gewoͤhnlich auf
Papierstreifen verzeichnet, welche dann mit etwas Siegellak in der
Glasroͤhre, die den Schaft des Instrumentes bildet, befestigt werden. Diese
Methode hat aber das Unangenehme, daß wenn man den Araͤometer in eine etwas
heiße Fluͤssigkeit bringt, die Scala unbemerkt eine Ortsveraͤnderung
erleiden kann, wo dann das Instrument falsche Angaben liefern wuͤrde. Man hat
zwar, um diesem Uebel abzuhelfen, versucht, die Scalen mit dem Diamante oder mit
Flußsaͤure aufzutragen oder einzuaͤzen; allein man hat auch diesem
Verfahren wieder entsagt, weil das Glas, welches ohnedieß schon sehr duͤnne
seyn muß, dadurch noch mehr geschwaͤcht wird, und weil das Ablesen von diesen
Scalen sehr muͤhsam ist.
Ohne uns uͤbrigens hier weiter auf die Graduirungsweise der Araͤometer
einlassen zu wollen, bemerken wir bloß, daß es hauptsaͤchlich zwei Arten von
Araͤometern gibt: naͤmlich Saͤure-Waagen, deren Scalen von Oben nach Abwaͤrts
wachsen, und welche zur Bestimmung der Dichtheit von Fluͤssigkeiten, die
schwerer als Wasser sind, dienen; und Weingeist-Waagen, deren Scalen von Unten nach Aufwaͤrts
wachsen, und welche zur Bestimmung der Grade von leichteren Fluͤssigkeiten
als Wasser, verwendet werden. Keines dieser Araͤometer gibt uͤbrigens die eigentliche
Dichtheit an; sondern man muß, um diese zu finden, erst zu einer eigens
hiefuͤr berechneten Tabelle seine Zuflucht nehmen. Die Araͤometer Baumé's sind jedoch nicht zu diesem Zweke
eingerichtet.
Hrn. Dinocourt ist es gelungen, die geruͤgten
Maͤngel zu beseitigen und Scalen zu liefern, welche nicht nur sehr leicht
abzulesen sind, sondern die auch keine Ortsveraͤnderung erleiden
koͤnnen. Er traͤgt naͤmlich die Grade mit einem sehr feinen
Pinsel und mit gummirtem Email-Pulver auf das Glas auf, und brennt dieses
Email ein; indem er das Glas uͤber einer Weingeist-Lampe zum
Rothgluͤhen bringt. Es gehoͤrt allerdings eine große Gewandtheit dazu,
wenn der Schaft bei dieser Operation keine Formveraͤnderung erleiden soll;
und doch kommt es sehr hierauf an, indem die Scala nicht dieselbe bleiben kann, wenn
etwas an dem Gewichte oder an dem Rauminhalte des Bauches, oder an der Dike des
Schaftes des Instrumentes geaͤndert wurde. Der in den Glascylinder
einzufuͤhrende Papierstreifen bedarf hier keiner Scala, da er nur das Ablesen
der Grade zu erleichtern hat. Uebrigens darf dieser Papierstreifen bei der
Verfertigung der Scala keineswegs außer Acht gelassen werden.
Da man sich der Araͤometer mit emaillirten Scalen nicht zum Messen der Grade
concentrirter Saͤuren bedienen kann, indem diese Saͤuren das Email
angreifen wuͤrden, so kam Hr. Dinocourt auf die
gluͤkliche Idee, fuͤr diese Faͤlle Scalen aus Gold aufzutragen.
Diese Scalen, die allen Sauren, mit Ausnahme der Salpeter-Salzsaͤure
widerstehen, lassen sich sehr leicht ablesen, indem die Grade schwarz erscheinen,
wenn man den Schaft so dreht, daß er das Licht nicht zuruͤkwirft.
Man hat versucht, der Verschiebung der papiernen Scalen der gewoͤhnlichen
Araͤometer durch Einschnuͤrung des Schaftes, oder durch einen
laͤngs dieses Schaftes sich hinauf schlaͤngelnden Eisendraht, oder
durch einen an die Waͤnde und an die Basis des Schaftes geschweißten
Glasfaden vorzubeugen. Alle diese Mittel leisten aber bei weitem nicht das, was Hr.
Dinocourt erzielt; und wenn seine Araͤometer
auch um 2 bis 3 Franken mehr kosten, als die gewoͤhnlichen, so kann dieß, bei
der Sicherheit, welche die neuen Instrumente gewaͤhren, und bei der leichten
Anwendung derselben doch nicht in Anschlag kommen.
Man bedient sich in den Laboratorien in vielen Faͤllen zur Bestimmung der
Temperaturen eigener Queksilber-Thermometer, deren Scalen; auf Papier
gezeichnet, in eine Art glaͤsernen, laͤngs des Instrumentes laufenden
Mantels gebracht, oder auch mit Diamant in das Glas geschnitten sind. Da diese
Thermometer dieselben Vorwuͤrfe treffen, welche oben gegen die Araͤometer
vorgebracht wurden, so trug Hr. Dinocourt auch hier die
Grade mit Email auf den glaͤsernen Mantel auf. Man kann zwar hiegegen
einwenden, daß, wenn der Mantel aus irgend einer Veranlassung bricht, man eine neue
Scala braucht; waͤhrend an den aͤlteren Thermometern die Scala bleibt,
so daß nur der Mantel ersezt werden muß. Allein der Umstand, daß an den neuen
Thermometern die Scala unwandelbar an dem Mantel befestigt ist, wird diesen um so
mehr den Vorzug sichern, als sie Hr. Dinocourt
fuͤr den geringen Preis von 5 Fr. liefert.