Titel: | Verbesserungen an den Fensterladen und Schiebfenstern für Häuser, Treibhäuser, Wagen etc., worauf sich Elijah Leak, Mechaniker von Hanley in der Grafschaft Stafford, am 23. Mai 1837 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 69, Jahrgang 1838, Nr. XXXVIII., S. 218 |
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XXXVIII.
Verbesserungen an den Fensterladen und
Schiebfenstern fuͤr Haͤuser, Treibhaͤuser, Wagen etc., worauf sich
Elijah Leak,
Mechaniker von Hanley in der Grafschaft Stafford, am 23. Mai 1837 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. Mai 1838, S.
75.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Leak's verbesserte Fensterladen und Schiebfenster.
Meine Verbesserungen betreffen: 1) einen Mechanismus, mit dessen Huͤlfe die
Fensterladen leichter und schneller als nach irgend einer der bisherigen Methoden
auf und nieder oder auch anderweitig bewegt werden koͤnnen; und 2) eine
Einrichtung, welche an den Schiebfenstern das gewoͤhnliche Gegengewicht sammt
Schnur entbehrlich macht. Ich habe in der Zeichnung mehrere der hiezu dienlichen
Modifikationen abgebildet, binde mich aber an keine derselben, da nach
Umstaͤnden verschiedene Aenderungen daran vorgenommen werden muͤssen.
Ich bemerke nur, daß meine Fensterladen sowohl von Innen als von Außen angebracht
werden koͤnnen, ohne daß der zu ihrer Bewegung bestimmte Mechanismus deßhalb
eine Veraͤnderung erlitte.
Zig. 54 ist ein senkrechter Durchschnitt durch den Fensterstok oder durch den Rahmen, woran die
zum Aufziehen des Fensterladens dienliche Zahnstange sammt dem Getriebe ersichtlich
ist, waͤhrend der Laden oder Schieber selbst als zum Theil aufgezogen
dargestellt ist. Fig. 55 ist ein anderer senkrechter Durchschnitt durch den Fensterrahmen
und durch den Laden. Fig. 56 ist ein dem
Durchschnitte, Fig.
55, aͤhnlicher Durchschnitt, in welchem der Laden herabgelassen
abgebildet ist. Will man einen Laden meiner Art aufziehen, so bewegt man die Kurbel
a, an deren Welle sich ein kleines, in das Winkelrad
c eingreifendes Winkelgetrieb b befindet. An der Welle g des Rades c ist ein zweites kleines Getrieb d befestigt, welches in die an der Seite des oberen Ladens f angebrachte Zahnstange e
eingreift. Die Welle g laͤuft quer uͤber
den Ruͤken des Ladens und dreht sich in entsprechenden Zapfenlagern; an ihrem
entgegengesezten Ende befindet sich das Getrieb d*,
welches in die Zahnstange e* eingreift. Hieraus ergibt
sich nun, daß beim Umdrehen der Kurbel a die
erwaͤhnten Getriebe und Raͤder in Bewegung gerathen, und daß hiedurch
der obere Laden f bewegt wird. Ist dieser leztere bis
auf die in Fig.
54 und 55 ersichtliche Hoͤhe emporgelangt, so kommt die Leiste h mit einer aͤhnlichen, am oberen Theile des
unteren Ladens i befindliche Leiste h* in Beruͤhrung, wodurch dieser leztere Laden
emporgezogen wird, bis er ganz aus seinem Futterale oder Gehaͤuse getreten
ist. Wenn man will, kann man an diesem Futterale einen in Angeln beweglichen Dekel
anbringen, der sich uͤberschlagen laͤßt, und auf dem der untere Laden,
wenn er herabgelassen worden ist, ruhen kann. Damit der obere Laden nicht
herabgleite, wenn man die Kurbel abnimmt oder auslaͤßt, ist an der Welle des
Getriebes b ein Sperrrad angebracht, in welches zur
Verhuͤtung der Ruͤkkehr ein Sperrkegel eingreift. Will man den Laden
jedoch herablassen, so zieht man ihn zuerst so weit auf, daß man den
erwaͤhnten Futteraldekel oͤffnen kann; wenn man hierauf den Sperrkegel
aus den Zaͤhnen des Sperrrades genommen hat, so kann man die Laden mit
groͤßter Leichtigkeit herablassen. Durch das Herabgleiten des oberen Ladens
gelangt der untere in sein Futteral zuruͤk, wo dann das Ganze wieder mit dem
Dekel geschlossen wird.
In Fig. 57
sieht man eine Modification meiner Fensterladen, welche sich fuͤr
Faͤlle, wo die zuerst beschriebene Einrichtung unthunlich ist, eignen
duͤrfte. Die Vorrichtung ist in einem Frontaufrisse von der inneren Seite her
betrachtet dargestellt, und die Laden sind zum Theil geschlossen. Hier sind die
Schieber in den Seiten des Fensters angebracht, so daß sie sich in Falzen, welche
sich in den oberen und unteren Balken des Fensterrahmens befinden, nach
Ruͤk- und Vorwaͤrts schieben lassen. Ihre Verschiebung
geschieht mittelst eigener Zahnstangen und Getriebe, welche hier in diesem Falle an dem unteren
Theile der in der Mitte des Fensters zusammentreffenden Schieber angebracht
sind.
In Fig. 58
sieht man einen Laͤngendurchschnitt eines Fensterrahmens mit zwei Laden, von
denen sich der eine nach Abwaͤrts und der andere nach Aufwaͤrts
bewegt. Beide Laden oder Schieber halten sich hier, wenn sie zusammengebracht
werden, das Gleichgewicht; und beide sind sie an beiden Seiten durch eine doppelte
Zahnstange, in welche ein Getrieb eingreift, verbunden, so daß der eine Schieber
emporsteigt, waͤhrend der andere herabsinkt, und so, daß sich beide
gleichzeitig bewegen und in der Mitte zusammentreffen.
Fig. 59 ist
ein Querdurchschnitt derselben Vorrichtung, an der man das Getrieb d in der doppelten Zahnstange e,
e arbeiten sieht. Man kann auch dieser Modifikation eine solche Einrichtung
geben, daß sich die Laden wie in Fig. 57 seitwaͤrts
bewegen, wo dann die Raͤder und das Getrieb nur an einer Seite des Fensters
anzubringen sind.
Fig. 60 zeigt
eine andere Einrichtung, der gemaͤß das Fenster nur von einem einzigen Laden,
welcher von Unten herauf gezogen wird, geschuͤzt ist. Diese Einrichtung
eignet sich fuͤr solche Faͤlle, wo sich unter dem Fenster ein Keller
oder eine Kuͤche befindet. Um Licht in das untere Stokwerk fallen zu lassen,
ist in den Laden ein Loch geschnitten, und dieses ist mit einem Thuͤrchen
ausgestattet, welches man oͤffnet, wenn der Laden herabgelassen ist, und
umgekehrt. Man sieht hier die Zahnstange und die Getriebe in der Mitte des Ladens
angebracht; sie lassen sich aber mit gleichem Vortheile auch an die beiden Seiten
versezen. Zur Bezeichnung der einzelnen Gegenstaͤnde sind die bereits
fruͤher gewaͤhlten Buchstaben beibehalten. j ist die Oeffnung, welche Licht in die Kuͤche fallen laͤßt,
und welche mit einem in Angeln beweglichen Thuͤrchen versehen ist.
Der zweite Theil meiner Erfindung besteht in der Anwendung einer eigenen Verzahnung,
welche ich eine ausgeschweifte (ebb-or
waved-rack) nenne, und welche in Verbindung mit Federn die
gewoͤhnliche Leine mit dem daran befindlichen Gegengewichte ersezen soll.
Fig. 61
ist ein Frontaufriß eines Schiebfensters mit dem Fensterrahmen, an welchem ein Theil
des Gitterwerkes weggenommen ist, um meine Vorrichtung anschaulicher zu machen. a ist das Schiebfenster; b
der Fensterrahmen mit der daran befindlichen ausgeschweiften Verzahnung. c, c sind Federn, an denen kleine Rollen d, d aufgezogen sind, welche, wenn das Schiebfenster
aufgezogen oder herabgelassen wird, uͤber die Vorspruͤnge der
Zahnstangen laufen. Das Schiebfenster wird aber hiedurch in jeder beliebigen
Hoͤhe fixirt bleiben, indem die Federn die Walze d in die
Vertiefungen der Zahnstange eindruͤken.
Fig. 62 gibt
eine aͤhnliche Ansicht, nur ist hier die ausgeschweifte Verzahnung an dem
Schiebfenster gebildet, waͤhrend die Federn unbeweglich an dem Fensterrahmen
fixirt sind. Die Federn wirken hier auf zwei Hebel e, e,
an deren Enden sich die Rollen d, d befinden, und welche
durch die Federn gegen die ausgeschweifte Verzahnung angedruͤkt werden.
Fig. 63 zeigt
einen Theil des Fensterrahmens mit einer Verzahnung, in welche eine andere Art von
Feder eingreift. Fig. 64 ist ein Querdurchschnitt, woraus eine andere Modification der
ausgeschweiften Verzahnung ersichtlich ist, und an der man die Zahnstange an dem
vorderen Theile des Rahmens angebracht sieht, waͤhrend die Federn unbeweglich
angebracht sind. Die Federn koͤnnen in allen diesen Faͤllen aus Stahl
oder aus irgend einem anderen geeigneten Metalle oder auch aus irgend einem
zaͤhen Holze bestehen.
Schließlich bemerke ich, daß meine beiden Verbesserungen auch auf Wagen- und
andere Fenster anwendbar sind, wie dieß jedem Sachverstaͤndigen ohne weitere
Beschreibungen einleuchten wird. Nur rathe ich, in diesen Faͤllen entweder an
der mittleren Latte des Schiebfensters nach der in Fig. 60 ersichtlichen Art
und Weise, oder auch zu beiden Seiten nach der in Fig. 54 ersichtlichen
Methode eine kleine Zahnstange anzubringen. Uebrigens kann man sich auch hier der
oben angedeuteten, ausgeschweiften Verzahnung bedienen.