Titel: Ueber eine von John Masterman angegebene Methode zum Verfüllen von Flüssigkeiten aus Fässern in Flaschen.
Fundstelle: Band 69, Jahrgang 1838, Nr. XLI., S. 225
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XLI. Ueber eine von John Masterman angegebene Methode zum Verfuͤllen von Fluͤssigkeiten aus Faͤssern in Flaschen. Aus den Annales de la Société polytechnique-pratique, 1838. No. 80. Mit einer Abbildung auf Tab. V. Masterman's Methode Fluͤssigkeiten in Flaschen zu fuͤllen. Der in Fig. 52 abgebildete, zu dem in der Ueberschrift angegebenen Zweke bestimmte Apparat beruht auf der Heberthaͤtigkeit und auf der Erhaltung des Niveau der Fluͤssigkeit durch den Druk der Luft. Das Faß A enthaͤlt die in Flaschen zu verfuͤllende Fluͤssigkeit; an ihm ist der Hahn b angebracht, dessen Rohr wenigstens eben so groß seyn muß, als saͤmmtliche Heber zusammen genommen. Der Trog c, der bei 14 Zoll Laͤnge auf 6 Zoll Breite 4 Fuß Tiefe hat, ruht in solcher Art auf den Fuͤßen d, daß er hoͤher oder tiefer gestellt werden kann. Im Inneren dieses Troges und an der dem Hahne gegenuͤber liegenden Seite sind vier Heber e aus reinem Zinne befestigt, die mit dem einen Ende bis auf einen Zoll vom Boden hinabreichen, waͤhrend das eine Ende außerhalb des Troges senkrecht bis zum Boden dieses lezteren oder auch noch tiefer hinabreicht. An diese Heber werden die Flaschen angestekt, bei deren Auswechselung einige Tropfen Fluͤssigkeit entweichen, die in das zu ihrer Aufnahme bestimmte Beken f, welches mittelst zweier Coulissentraͤger g an dem Troge c festgemacht ist, fallen. Das Brett h laͤßt sich nach Belieben, jedoch nach den Bewegungen des Bekens f, an dessen Traͤgern es festgemacht ist, hoͤher oder tiefer stellen. Die Luftroͤhre i besteht aus zwei Theilen, von denen der eine horizontal laufende und aus Zinn verfertigte zur Erlangung einer groͤßeren Biegsamkeit mit dem einen Ende in ein hohles messingenes Stuͤk k eingefuͤgt ist, welches entweder das Spundloch oder irgend eine andere Muͤndung verschließt, waͤhrend das andere durch das Gefuͤge l auf solche Weise mit dem horizontalen Theile in Verbindung steht, daß sich beide Theile aus einander nehmen lassen, wenn man ihrer nicht bedarf. Der senkrechte Theil der Luftroͤhre geht durch einen eisernen Bogen oder Buͤgel m, dessen Enden auf den beiden Seitentheilen des Troges o aufruhen. Das obere Ende dieser Roͤhre muß hoͤher stehen, als das Faß; ihr unteres Ende muß hoͤher stehen als der Hahn und wenigstens um einen Zoll tiefer als die Raͤnder des Troges. Wenn der Apparat auf die beschriebene Art zusammengesezt worden ist, so oͤffnet man, wenn man sich seiner bedienen will, den Hahn b und laͤßt durch diesen so lange Fluͤssigkeit in den Trog c treten, bis die Muͤndung der Roͤhre i dadurch versperrt wird, und bis folglich der Luftzutritt abgesperrt ist, womit das Ausfließen der Fluͤssigkeit aufhoͤrt. Hierauf sezt man die Heber e in Thaͤtigkeit, indem man sie entweder mit dem Munde oder mit einer kleinen, mit irgend einer elastischen Substanz uͤberzogenen Roͤhre ansaugt. So wie die Heber gefuͤllt sind, bringt man die zu fuͤllenden Flaschen an sie, und fuͤllt diese so weit, als man will, indem man die Stelle, bis zu der sie gefuͤllt werden sollen, mit der Muͤndung der Roͤhre i auf gleiche Hoͤhe bringt. Das Brett h erhaͤlt die Flaschen auf dieser Hoͤhe. In dem Maaße, als die Fuͤllung der Flaschen fortschreitet, vermindert sich die Fluͤssigkeit, bis sie endlich bis unter die Muͤndung der Roͤhre i herabgesunken ist, wo dann, indem die Luft wieder Zutritt erhaͤlt, ein neues Ausfließen und Steigen der Fluͤssigkeit Statt findet. Es erhellt, daß sich die Fluͤssigkeit bei dieser Wechselbewegung bestaͤndig in der Naͤhe der Muͤndung der Luftroͤhre erhalten muß, und daß sich die sich selbst uͤberlassenen Flaschen nicht uͤber das Niveau dieser Muͤndung fuͤllen koͤnnen. Haͤtte man es mit einer klebrigen Fluͤssigkeit, deren Schaum die Luftroͤhre verlegen und den Zutritt der Luft zum Fasse verhindern koͤnnte, zu thun, so muͤßte man die Muͤndung der Roͤhre in ein mit Wasser gefuͤlltes, in dem Troge c schwimmendes Gefaͤß tauchen lassen. Der Erfinder hat spaͤter eine Verbesserung an diesem Apparate angebracht, welche darin besteht, daß er anstatt der Luftroͤhre i auf die Nabe eines gewoͤhnlichen Hahnes eine kreisrunde messingene, innen gut polirte Roͤhre von 3 Zoll Laͤnge und 1 Zoll Durchmesser schraubt. In dieser Roͤhre ist diagonal ein messingenes Ventil angebracht, welches sich um einen Zapfen dreht, der durch die beiden Roͤhrenwaͤnde und durch den Mittelpunkt des Ventiles geht. An dem Ende dieses Zapfens ist außerhalb der Roͤhre und unter einem rechten Winkel mit ihm ein kleiner Hebel angebracht, an dessen Ende ein kleiner metallener Schwimmer fixirt ist. Das Ventil und dieser Schwimmer sind auf solche Weise verbunden, daß, wenn der Hahn geoͤffnet ist, die Fluͤssigkeit durch die Roͤhre fließt, und indem sie steigt, den Schwimmer emporhebt, wo dann dieser das Ventil schließt und das weitere Ausfließen hindert. In dem Maaße, als die Fluͤssigkeit im Troge durch das Ausfließen aus den Hebern sinkt, sinkt auch der Schwimmer, wodurch die Roͤhre wieder geoͤffnet wird. Man sieht hieraus, daß auch bei dieser Einrichtung die Fluͤssigkeit nothwendig immer auf gleicher Hoͤhe bleiben muß.

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Tafel Tab. V
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