Titel: | Verbesserungen an den Locomotiven für Eisenbahnen und andere Straßen, welche zum Theil auch auf fixirte Dampfmaschinen und Maschinen im Allgemeinen anwendbar sind, und worauf sich John Melling, Ingenieur von Liverpool, am 26. Jul. 1837 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 69, Jahrgang 1838, Nr. LXVII., S. 334 |
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LXVII.
Verbesserungen an den Locomotiven fuͤr
Eisenbahnen und andere Straßen, welche zum Theil auch auf fixirte Dampfmaschinen und
Maschinen im Allgemeinen anwendbar sind, und worauf sich John Melling, Ingenieur von Liverpool, am 26. Jul. 1837 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Julius
1838, S. 1.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Melling's Verbesserungen an den Locomotiven fuͤr
Eisenbahnen.
Meine Erfindungen bestehen: 1) in einer neuen Methode jene Raͤder der
Locomotiven, die an den Kurbelwellen angebracht sind, und direct durch die Kraft der
Maschine in Bewegung gesezt werden, mit den gewoͤhnlichen Laufraͤdern
der Wagen so zu verkuppeln, daß sich saͤmmtliche Raͤder gleichzeitig
bewegen, und daß keines derselben von den Schienen abgleiten kann, was sonst
zuweilen zu geschehen pflegt, wenn die Schienen naß oder fett oder mit Schnee und
Eis bedekt sind. Durch dieses Abgleiten der Raͤder erleiden die
Wagenzuͤge einen laͤngeren Aufenthalt, als er durch die Laͤnge
der Bahn bedingt ist; der Verbrauch an Brennmaterial ist daher groͤßer; und
nicht nur die Schienenoberflaͤchen, sondern auch der Umfang oder Kranz der Maschinenraͤder
erleiden eine groͤßere und sehr unregelmaͤßige Abnuͤzung. Man
hat allerdings die Raͤder der Locomotiven bereits schon fruͤher
zusammengekuppelt, um den eben erwaͤhnten Fehlern vorzubeugen; allein man
bediente sich hiezu eines sehr unzwekmaͤßigen Apparates von aͤußeren
Krummhebeln und Verbindungsstangen, gegen den sich viele Einwendungen machen lassen;
und wenn diese Einwendungen auch nicht von solchem Belange waren, daß dadurch die
Anwendung dieses Apparates auf die zum Transporte schwerer Lasten bestimmten
Maschinen verhindert wurde, so beschraͤnkten sie doch dessen Benuzung an den
zur Erzielung großer Geschwindigkeiten bestimmten Locomotiven in hohem Grade. Meine
verbesserte Verkuppelungsmethode beruht nun auf der Anwendung eines Paares
Reibungsraͤder oder Walzen von irgend einem entsprechenden Durchmesser,
welche zwischen den Umfang der Treibraͤder und jenen der Laufraͤder
des Locomotivwagens gebracht werden. Diese Beihuͤlfe ist jedoch nur in jenen
Faͤllen erforderlich, in denen das auf saͤmmtlichen Raͤdern
lastende Gewicht nicht gleichmaͤßig und nicht hinreichend ist, um das
Abgleiten des einen oder anderen derselben von den Schienen zu verhuͤten. Der
Grad der Reibung laͤßt sich leicht den Umstaͤnden anpassen; und die
Verbindung oder Verkuppelung zwischen je zweien Raͤdern laͤßt sich,
welches auch deren Durchmesser seyn moͤgen, nach Belieben herstellen oder
aufheben. Meine Methode gewaͤhrt im Vergleiche mit der aͤlteren
Verkuppelungsmethode große Vortheile; denn wenn die Schienen troken sind und einen
hinreichenden Grad von Adhaͤsion darbieten, so koͤnnen die
Verkuppelungs- oder Reibungsraͤder ausgehoben werden und
unthaͤtig bleiben, waͤhrend sie nach dem dermaligen Systeme
fortwaͤhrend in Thaͤtigkeit bleiben muͤssen, so daß sie zu
gewissen Zeiten nothwendig hinderlich werden. Ferner arbeitet die Maschine bei
meiner Verkuppelungsmethode, wenn die Kurbeln an ihren Mittelpunkten
voruͤbergehen, mit außerordentlicher Ruhe, waͤhrend bei der
gewoͤhnlichen Methode ploͤzliche Erschuͤtterungen und
Stoͤße vorkommen. Diese Verbesserung wird bezwekt, indem man einen
bedeutenden Theil der Last von der Kurbel- oder Treibachse auf die gerade
oder unabhaͤngige Achse uͤbertraͤgt. Es wird hiedurch auch die
zitternde Seitenbewegung der gewoͤhnlichen Locomotiven verhindert und der
Zerstoͤrung der Federn und der Schienen, welche nach und nach erfolgt, wenn
die Maschinen oͤfter uͤber Unebenheiten der Bahnen rollen, vorgebeugt.
Der zweite Theil meiner Erfindung betrifft die Ausstattung der Laufraͤder der
Locomotiven, der Munitionskarren, der Personen- und Frachtwagen mit einer
Vorrichtung, womit man den Wagen augenbliklich anhalten kann, wenn sich ein Unfall
ereignete, oder wenn sonst aus irgend einer anderen Ursache die Anwendung einer Bremse nothwendig
geworden waͤre. Nach der gewoͤhnlichen Methode werden die
Laufraͤder dadurch gebremst, daß man zwei zusammengefuͤgte
Stuͤke Holz mittelst eines Keiles und einer Schraube aus einander treibt, und
dadurch deren Oberflaͤchen mit dem Umfange der Laufraͤder in
Beruͤhrung bringt, um eine solche Reibung zu erzeugen, daß sie in ihrer
weiteren Bewegung gehemmt sind. Diese Methode ist wegen der raschen Abnuͤzung
des Holzes nicht nur kostspielig, sondern sie zeigte sich bei nassem Wetter, bei
welchem keine hinreichende Reibung erzielt werden kann, auch sehr unsicher.
Meine dritte Erfindung betrifft den zur Bewegung der Schiebventile der Locomotiven
dienenden Apparat, der die bisher gebraͤuchliche unvollkommene Betriebsweise
derselben durch Excentrica vollkommen entbehrlich macht. Dieser Apparat ist eben so
gut auch auf die Maschinen der Dampfboote und auf fixirte Dampfmaschinen anwendbar,
und erhoͤht deren Vollkommenheit und Leistung. Er bedingt naͤmlich
eine bedeutende Verminderung der Reibung, woraus nothwendig ein bedeutender Gewinn
an Kraft folgt; denn das Aufruhen auf dem Umfange der Excentrica ist auf jenes eines
einfachen Stiftes oder Zapfens reducirt. Ferner werden die Schiebventile meiner
Erfindung nach von der gewoͤhnlichen Verbindungsstange her und nicht durch
Excentrica, welche an der Kurbelwelle aufgezogen sind, in Bewegung gesezt, in welch
lezterem Falle, wenn diese Welle zufaͤllig bricht oder eine Biegung erleidet,
das Oeffnen und Schließen der Schiebventile nicht mehr von Statten gehen kann.
Der vierte Theil meiner Erfindung betrifft eine neue Methode Brennmaterial an den
Locomotiven zu ersparen. Ich bringe naͤmlich unter dem Roste oder unter den
Feuerstangen anstatt der Blechplatte, welche gewoͤhnlich unter dem Ofen
aufgehaͤngt ist, einen seichten Behaͤlter an, der zur Aufnahme der
herabfallenden Schlaken bestimmt ist. Dieser Behaͤlter soll gegen 3 Zoll hoch
Wasser enthalten, und mit diesem von dem Munitionswagen aus mittelst eines
Sperrhahnes gespeist werden. Die Schlaken und die sonst nach Abwaͤrts aus dem
Ofen verlorengehende Waͤrme wird das Wasser im Behaͤlter erhizen,
welches dann in den Munitionswagen zuruͤkkehrend das in diesem enthaltene
Wasser erwaͤrmt, so daß der Kessel stets mit heißem Wasser gespeist wird. Um
diesen Theil meiner Erfindung selbstthaͤtig zu machen, versehe ich den Kessel
mit einem Kugelventile, welches mit 50 Pfd. auf den Quadratzoll belastet ist, so daß
bei diesem Druke der Dampf entweichen und zum Behufe der Verdichtung in den
Wasserbehaͤlter uͤbergehen kann. Die Speisung des Kessels kann auf
diese Weise stets mit siedendem oder beinahe siedendem Wasser geschehen, anstatt daß
wie bisher kaltes Wasser aus dem Munitionswagen eingepumpt wird.
Der fuͤnfte Theil meiner Erfindung beruht auf der Ausstattung der Locomotiven
mit kleinen Sprizroͤhren, um die Schienen, mit welcher Geschwindigkeit die
Maschinen auch laufen moͤgen, von Schnee, Schmiere und Sand reinigen zu
koͤnnen. Diese kleinen Roͤhren muͤssen unmittelbar uͤber
den Mittelpunkten der Schienen aufgehaͤngt seyn, damit man mittelst eines
Drehhahnes, der mit dem Kessel in Verbindung steht, je nach Umstaͤnden
entweder Dampf oder Dampf und heißes Wasser auf die Schienen sprizen und diese
dadurch vollkommen reinigen kann. Dieses Verfahren, welches besonders bei
Schneegestoͤber und Glatteis, so wie auch an den Stationen, an denen die
Schienen gewoͤhnlich schmierig zu seyn pflegen, seine Anwendung findet, wird
in Verbindung mit meiner verbesserten Verkuppelungsmethode das Abglitschen der
Raͤder gaͤnzlich verhuͤten. Wenn man es fuͤr dienlich
erachtet, kann auf gleiche Weise auch heiße Luft und kaltes Wasser auf die Schienen
gesprizt werden.
Meine sechste Erfindung beruht in einem Apparate zum Ziehen von Locomotiven, und
besteht eigentlich einfach in einer Modification meiner Methode die Raͤder
des Maschinenwagens zu verkuppeln, d.h. ich ziehe meine verbesserten
Verkuppelungs- oder Reibungsraͤder an der Haupt-,
Kurbel- oder Treibwelle auf und bringe sie zwischen zwei Paar
Laufraͤder; ihr Durchmesser ist ein solcher, daß sie den Umfang der vorderen
sowohl als hinteren Laufraͤder beruͤhren, waͤhrend ihr eigener
Umfang zwei oder mehrere Zoll uͤber den Schienen erhalten wird. Diese
Anordnung wird sich an schweren, zum Bagagetransporte bestimmten Maschinen sehr
dienstlich erweisen, indem hier die ganze Schwere der Maschine nur durch die vier
kleineren Raͤder der Schiene adhaͤrirt. Da hiebei zugleich die
kegelfoͤrmige Gestalt der Radkraͤnze keinem Wechsel unterliegen kann,
so wird die Maschine viel sanfter und in jeder Hinsicht mit großer Ersparniß
laufen.
Um nun alle diese Erfindungen und Verbesserungen deutlich und anschaulich zu machen,
habe ich sie in verschiedenen Zeichnungen, zu deren Beschreibung ich sogleich
schreiten will, anschaulich zu machen gesucht. Fig. 7 gibt einen
seitlichen Aufriß einer Locomotive sammt angehaͤngtem Munitionswagen. Fig. 8 ist ein
Grundriß oder eine horizontale Ansicht der Maschine, die in Fig. 9 in einem Aufrisse
vom Ende her dargestellt ist. Ich habe an allen diesen Figuren nur jene Theile, die
zur Erlaͤuterung meiner Erfindungen erforderlich sind, im Umrisse angedeutet,
und dafuͤr die gewoͤhnlichen, keinen Bezug darauf habenden Details zur
Vermeidung von Verwirrungen absichtlich weggelassen. Auch beziehen sich diese drei
Figuren, an denen gleiche Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet sind, nur auf den ersten,
zweiten, vierten und fuͤnften Theil meiner Erfindungen. a, a ist mein verbessertes Verkuppelungsrad, und zwar in
jener Stellung, in welcher es die an der Kurbelwelle befindlichen Treibraͤder
mit den an der vorderen Achse der Maschine aufgezogenen Laufraͤdern
verbindet. An jeder Seite der Maschine befindet sich ein derlei Verkuppelungsrad,
welches sowohl auf dem Umfange der Treib- als auch auf jenem der
Laufraͤder ruht, wie dieß aus Fig. 8 deutlich erhellt.
Was die Dimensionen dieser Raͤder betrifft, so binde ich mich in dieser
Hinsicht an keine bestimmten, sondern ich waͤhle mir jene, die sich mir als
die geeignetsten bewaͤhren. Die Durchmesser der Treib- und
Laufraͤder haben nicht den geringsten Einfluß hierauf. Diese
Verkuppelungsraͤder a, a sind an schmiedeisernen
Hebeln b, b, b, b, die ihren Stuͤzpunkt an dem
einen Ende bei c, c haben, waͤhrend ihr anderes
Ende an den Kolbenstangen d, d festgemacht ist,
aufgehaͤngt. Diese Kolbenstangen bewegen sich in den kleinen Dampfcylindern
e, e, in welche der Dampf von dem Dampfkessel her
durch einen gemeinschaftlichen Dampfhahn eingelassen wird. Wenn nun die
Maschinenraͤder zum Behufe der Erzielung einer groͤßeren
Adhaͤsion an den Schienen und zur Verhuͤtung des Abglitschens der
Maschine verkuppelt werden sollen, so laͤßt man, indem man den Hahn
oͤffnet, in den Scheitel der Cylinder e, e Dampf
eintreten, wo dann durch das Herabsteigen der Kolbenstange der Hebel
herabgedruͤkt werden, und das Verkuppelungsrad a,
a mit den Radumfaͤngen in Beruͤhrung bringen wird. Das
Verkuppelungsrad kann auf diese Weise mit einem beliebigen Grade von Druk
herabgedruͤkt werden; und es wird auch so lange in dieser Stellung, in der
es, wie gesagt, mit dem Umfange der Treib- und Laufraͤder in
Beruͤhrung steht, verbleiben, als man Dampf in den Cylinder laͤßt. Ist
die Verkuppelung nicht laͤnger mehr noͤthig, so hebt man sie auf,
indem man nun am Boden der kleinen Cylinder e, e Dampf
eintreten laͤßt; denn hiedurch werden die Kolbenstangen d, d und die Hebel b, b
emporgehoben, wodurch nothwendig auch die Verkuppelungsraͤder von den
Radkraͤnzen der Treib- und Laufraͤder abgehoben werden. Die
Verkuppelungsraͤder haben an ihrem Umfange, wie man sieht, eine Fuge oder
Kehle, in der die Randvorspruͤnge der Kraͤnze der Wagenraͤder
laufen. Hiedurch wird nicht nur ein gehoͤriges Eingreifen saͤmmtlicher
Theile vermittelt; sondern es kann auch die Distanz zwischen den Raͤdern nie
fuͤr die Breite der Schienen zu gering werden, im Falle die Raͤder an
ihren Achsen lose werden: ein Ereigniß, das bereits schon haͤufig zum Abgehen
der Maschine von der Bahnlinie Anlaß gab. Die Verkuppelung der Raͤder und die
Aufhebung derselben laͤßt sich, wie hieraus erhellt, bei jeder Geschwindigkeit, mit der
die Maschine laͤuft, ohne die geringste Schwierigkeit und ohne irgend eine
Unterbrechung der Bewegung vornehmen. Es ergibt sich ferner, daß die Anwendung
dieses Verkuppelungsrades nicht auf die Locomotiven allein beschraͤnkt ist,
da man sich desselben auch an anderen Maschinen aller Art als Triebwerk bedienen
kann, wenn man alle bei den Zahngetrieben Statt findenden Erschuͤtterungen,
so wie auch die aus dem Brechen eines Zahnes erwachsenden Unannehmlichkeiten
vermeiden will.
Den zweiten Theil meiner Erfindungen, naͤmlich die Radbremse, ersieht man
gleichfalls aus diesen Figuren. Es sind naͤmlich f,
f zwei kleine Walzen oder Rollen, die mittelst des Hauses g, g so an den Hebeln b, b
aufgehaͤngt sind, daß sie an ihrem Umfange mit einander in Beruͤhrung
stehen. Dagegen haͤngen sie in den in Fig. 7 ersichtlichen
Fuͤhrern h, h auf solche Weise, daß sie mit dem
Umfange der Raͤder des Maschinenwagens in gar keiner Beruͤhrung
stehen. Will man die Maschine in Stillstand bringen, so kann dieß mit
groͤßter Leichtigkeit und Geschwindigkeit geschehen, indem man Dampf bei dem
unteren Theile des Cylinders e eintreten laͤßt;
denn hiedurch wird der Hebel b emporgehoben und nicht
nur das Verkuppelungsrad a frei gemacht, sondern der
Umfang der beiden Walzen f, f kommt auch in innige
Beruͤhrung mit den Kraͤnzen der Raͤder des Maschinenwagens, so
daß dieselben in ihrer Bewegung gehemmt werden, indem sich unmittelbar die Richtung
ihrer Umlaufsbewegung veraͤndert. Einen auf demselben Principe beruhenden
Apparat sieht man auch an dem Munitionswagen angebracht, nur wird derselbe hier auf
andere Weise in Wirksamkeit versezt. Hier werden naͤmlich die Walzen dadurch
mit dem Umfange der Wagenraͤder in Beruͤhrung gebracht, daß sie
mittelst der senkrechten Schraubenstange i, i und der
Aufhaͤngeglieder j, j emporgezogen werden. Diese
Art von Bremse eignet sich hauptsaͤchlich fuͤr die Munitionskarren, so
wie fuͤr die zum Personen- und Guͤtertransporte bestimmten
Wagen. Es versteht sich von selbst, daß ich mich an keinen bestimmten Durchmesser
dieser Walzen, noch auch an irgend ein Material, aus welchem sowohl sie als meine
Verkuppelungsraͤder verfertigt werden sollen, binde. Am geeignetsten scheint
es mir uͤbrigens, sie aus Schmiedeisen zu verfertigen und sie in gut
gehaͤrteten Buͤchsen laufen zu lassen.
Meine vierte und fuͤnfte Erfindung ist gleichfalls aus den genannten Figuren
kenntlich. k, k, k, k ist naͤmlich der seichte,
unter dem Roste oder unter dem Ofen der Maschine aufgehaͤngte
Wasserbehaͤlter, dessen Inneres mittelst des Schlauches l, l mit dem Munitionswagen und durch die Roͤhre
m mit den Speisungspumpen des Kessels communicirt.
Die aus dem Ofen
herabfallenden Schlaken fallen in diesen Behaͤlter und erhizen das in ihm
vorhandene Wasser. Dieser Heizproceß wird aber auch noch dadurch gesteigert, daß man
den Dampf, der bei 50 Pfd. Druk im Kessel durch das Kugelventil n entweicht, durch die Roͤhre o, o in den Wasserbehaͤlter k, k treten laͤßt, damit er daselbst verdichtet
werde. Hiedurch ist eine große Ersparniß an Brennmaterial bedingt, denn der Kessel
wird stets mit heißem Wasser gespeist. p, p sind die
beiden senkrechten Roͤhren, durch welche Dampf oder heißes Wasser oder beides
zugleich von dem Kessel her durch die Roͤhren und durch den Drehhahn q, q, zu dem im Eingange erwaͤhnten Zweke auf die
Schienen gesprizt werden kann.
Der dritte Theil meiner Erfindung erhellt aus Fig. 10, wo eine
Locomotive in einem theilweisen Durchschnittsaufrisse dargestellt ist, und aus Fig. 11, wo
man dieselbe Maschine im Grundrisse sieht. Der Kessel selbst ist weggelassen, um die
neue Methode, nach der die Schiebventile in Bewegung gesezt werden sollen,
anschaulicher zu machen. a, a ist die Haupt- oder
Treibwelle der Maschine; b, b sind die
gewoͤhnlichen Verbindungsstangen, an denen die Zapfen c, c befestigt sind. Leztere fuͤhren die kleinen Walzen d, d, die sich in den gefensterten Hebeln e, e bewegen. So wie sich die Verbindungsstangen in
Folge des Umlaufens der Kurbelwelle a, a schwingen,
werden auch die gefensterten Hebel e, e in rotirende
Bewegung versezt; und da diese unbeweglich an den Enden der kleineren Kurbelwelle
f, f aufgezogen sind, so muß sich auch leztere
umdrehen und folglich die an ihr befindlichen vier kleinen Verbindungsstangen g, g, g, g in Bewegung sezen. So wie diese Stangen g, g, g, g bei jedem Umgange der Kurbelwelle hin und her
bewegt werden, bringen ihre gabelfoͤrmigen Enden g* die an der Welle i, i befindlichen kurzen
Hebel h, h in Schwingung. Diese lezteren bewirken dann
das Oeffnen und Schließen der Schiebventile mittelst der an den Ventilstangen k, k angebrachten Verbindungsglieder j, j. Um die Bewegung der Maschine umzukehren braucht
der Maschinist nur den Hebel l zu bewegen; denn dann
bewegen sich die Stuͤke o, o mittelst der
horizontalen Stange m und des geknieten Hebels n senkrecht in dem Fuͤhrer p; und so wie sich die an dem Schwanze der Stuͤke o, o befindlichen Rollen in den krummlinigen Fenstern in
den Enden der Verbindungsstangen g, g, g, g bewegen,
werden die Stuͤke o, o zwei dieser
Verbindungsstangen g, g außer Thaͤtigkeit sezen:
d.h. sie werden die Einwirkung ihrer gabelfoͤrmigen Enden auf die an den
Hebeln h, h befindlichen Rollen aufheben. Gleichzeitig
wirken aber dafuͤr die beiden anderen, unter anderen Winkeln sich bewegenden
Verbindungsstangen auf die Hebel h, h, so daß also die
Bewegung der Schiebventile veraͤndert und der Dampf veranlaßt wird in
entgegengesezter Richtung in den Cylinder einzutreten. Die Enden der
Verbindungsstangen g, g, g, g sind gabelfoͤrmig
gebildet, damit sie mithelfen, die an den Hebeln h, h
befindlichen Rollen in und außer Bewegung zu bringen. Es versteht sich, daß diese
Art die Schiebventile zu steuern eben so leicht und mit gleichem Vortheile auch auf
fixirte Dampfmaschinen, so wie auf die Maschinen der Dampfboote anwendbar ist. Ich
bemerke daher nur noch, daß ich es am geeignetsten halte, die arbeitenden Theile
dieser Vorrichtung aus bestem und gut gehaͤrtetem, polirtem Schmiedeisen zu
verfertigen.
Fig. 12 und
53Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden. dienen zur Erlaͤuterung meiner sechsten Erfindung. Hier ist
naͤmlich a, a die Haupt-, Kurbel-
oder Treibwelle, welche sich in der Mitte der Maschine befindet und an deren Enden
die großen Treibraͤder b, b fixirt sind. Diese
Raͤder stehen so hoch, daß sie die Schienen nicht beruͤhren; dagegen
druͤken sie auf die vorderen und hinteren Laufraͤder c, c, c, c, wodurch diesen die Kraft der Maschine
mitgetheilt und auch allerwaͤrts eine vollkommene Adhaͤsion an den
Schienen erzielt wird. Es ist dieß, wie man sieht, bloß eine Modification des zuerst
von mir beschriebenen Verkuppelungsrades: eine Modification, welche
hauptsaͤchlich an den zum Transporte schwerer Lasten bestimmten Wagen ihre
Anwendung finden duͤrfte.
Fig. 14 zeigt
die Abnuͤzung des Kegels der Radkraͤnze, wenn dieselben einige Zeit
ohne Verkuppelung gelaufen sind; Fig. 15 dagegen zeigt den
Kegel eines Rades, welches eben so lang lief als das in Fig. 14 abgebildete,
dabei aber nach meiner Methode verkuppelt gewesen ist. Man sieht hier, daß der Kegel
gar keine Abnuͤzung erlitt.