Titel: | Verbesserungen in der Verzierung von Mauerwänden und anderen mit Cement belegten Oberflächen, worauf sich Nicholas Troughton, in Broad Street, in der City of London, am 14. Novbr. 1835 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 71, Jahrgang 1839, Nr. VII., S. 28 |
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VII.
Verbesserungen in der Verzierung von
Mauerwaͤnden und anderen mit Cement belegten Oberflaͤchen, worauf sich
Nicholas Troughton,
in Broad Street, in der City of London,
am 14. Novbr. 1835 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Nov. 1838,
S. 286.
Troughton's Verzierung von Mauerwaͤnden.
Gegenwaͤrtige Erfindung beruht auf der Anwendung von Talkpulver zum Vollenden
und Poliren von Mauerwaͤnden und anderen mit Cement belegten
Oberflaͤchen, wodurch die Mahlereien oder sonstigen Verzierungen derselben
nicht nur gegen die Witterungseinfluͤsse geschuͤzt werden, sondern
zugleich auch ein schoͤneres Ansehen bekommen, als ihnen nach irgend einem
anderen Verfahren gegeben werden kann.
Die Waͤnde und Oberflaͤchen, welche meiner Erfindung nach polirt werden
sollen, unterliegen am besten folgender Behandlung. Man traͤgt zuerst eine
Cementschichte auf, welche man the pricking-up
coat nennt, und der man beilaͤufig 3/2 Zoll Dike gibt. Zu dieser
Schichte nimmt man einen Cement, der aus zwei Theilen des sogenannten
Metallcementes, auf den ich am 8. Sept. 1832 ein Patent nahm, und der dermalen
haͤufig in Gebrauch ist, und aus einem Theile an der Luft geloͤschten
Kalke bereitet worden.Man findet dieses Patent im polyt. Journal Bd. LIV. S. 331. A. d. R. Wenn diese erste Schichte durch und durch troken geworden ist, so
traͤgt man auf sie in der Dike von einem Viertelzoll und daruͤber die
zweite Schichte, floating-coat genannt auf, wozu
man denselben Cement nimmt wie zur ersten Schichte. Wenn endlich auch diese zweite
Schichte getroknet ist, so traͤgt man die dritte und lezte Schichte auf, zu
der man einen aus einem Theile hoͤchst fein gesiebten Metallcemente und einem
Theile geschlaͤmmten Kalk (run lime) bereiteten
Cement nimmt. Diese Schichte wird auf die gewoͤhnliche Art aufgetragen und
fortwaͤhrend mit einer hoͤlzernen Kelle uͤberstrichen, bis die
Kelle leicht uͤber sie hingleitet, wo dann die Oberflaͤche in so weit
geglaͤttet ist, daß ihr der gewuͤnschte Anstrich oder die
gewuͤnschte Mahlerei gegeben werden kann. Hierauf laͤßt man die Mauer
unberuͤhrt, bis sich die Farben so weit fixirt haben, daß man mit einer
staͤhlernen oder glaͤsernen Kelle daruͤber fahren kann, ohne
daß die Mahlerei Schaden leidet. Bei einiger Uebung wird man leicht den
gehoͤrigen Tact hierin bekommen. Zum Mahlen dienen Wasserfarben, welche ich mit Kalkwasser
anruͤhre. Man kann nach dem angegebenen Verfahren auch verschiedene Tafeln
fuͤr Tische u. dergl. verfertigen. Man bedarf hiezu nur hoͤlzerner
Rahmen von der gewuͤnschten Form, in welchen Querlatten fixirt werden, und
auf die man die angegebenen Cementschichten auftraͤgt. Ich muß jedoch
ausdruͤklich erinnern, daß ich mich keineswegs an die Benuzung der
angegebenen Cemente binde, und daß ich auch nicht darauf bestehe, daß die zu
polirende Oberflaͤche gerade nach dem beschriebenen Verfahren hergestellt
werde.
Wenn die Wand oder die sonstige Oberflaͤche vollendet ist, und wenn die Farben
auch so weit eingetroknet sind, daß man zum Behufe des Polirens ohne Nachtheil eine
glaͤserne oder staͤhlerne Kelle daruͤber fuͤhren kann,
so bestreue ich die Oberflaͤche in kleinen Streken auf einmal ganz leicht mit
fein gepulvertem Talke, den ich dann sachte in die Oberflaͤche einreibe. Mit
diesem Aufstreuen und Einreiben fahre ich so lange fort, bis die Oberflaͤche
ganz glatt, hart, dicht und so glaͤnzend geworden, daß die polirten Stellen
wie Marmor aussehen. Auch Frescomahlereien lassen sich auf diese Weise behandeln;
sie gewinnen hiedurch sehr und der Talk wird sie gegen die Einfluͤsse der
Witterung schuͤzen. Wenn die Zeichnungen sehr scharfe Umrisse haben oder sehr
zart sind, so lege ich bisweilen ein Blatt Schreibpapier darauf und fahre dann mit
der Kelle daruͤber, damit die Oberflaͤche eine gewisse Festigkeit
bekommt, bevor die Kelle wirklich mit der Mahlerei in Beruͤhrung kommt.
Schließlich erklaͤre ich noch, daß die Erfindung, die mir von einem
Auslaͤnder mitgetheilt wurde, auf der beschriebenen Anwendung des Talkes zu
dem besprochenen Zweke beruht.