Titel: Ueber die rotirende Dampfmaschine des Hrn. John Upton von Battersea.
Fundstelle: Band 71, Jahrgang 1839, Nr. XX., S. 81
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XX. Ueber die rotirende Dampfmaschine des Hrn. John Upton von Battersea. Aus dem Mechanics' Magazine. No. 794. Mit Abbildungen auf Tab. II. Ueber Upton's rotirende Dampfmaschine. Nachdem bisher alle Versuche zur Herstellung einer rotirenden Dampfmaschine, die mit der gewoͤhnlichen Dampfmaschine in Concurrenz treten koͤnnte, mißlungen sind; nachdem selbst die gewandtesten Maͤnner vom Fache durch die Resultate ihrer im Kleinen angestellten und nicht lange genug fortgesezten Versuche irre gefuͤhrt wurden; duͤrfte es fuͤr Jedermann, der vor der mechanischen Welt seinen guten Namen bewahren will, etwas sehr Gewagtes seyn, sich guͤnstig uͤber eine neue Erfindung der angedeuteten Art auszusprechen. Man kann dieß um so mehr behaupten, als von den vielen bisher als Erfinder aufgetretenen Maͤnnern beinahe schon jedes der zu Gebot stehenden Huͤlfsmittel angewendet worden: so zwar, daß fast nur mehr in dem Gelingen und dem erfolgreichen Betriebe einer rotirenden Dampfmaschine der sichere Beweis fuͤr ihre Neuheit und fuͤr ihre Verschiedenheit von ihren Vorgaͤngerinnen zu finden seyn duͤrfte. Unter allen derlei Maschinen, die wir zu Gesicht bekamen, oder von denen wir Kenntniß erhielten, scheint uns nun dennoch die von Hrn. John Upton in Battersea erfundene ihrem Zwek am besten zu entsprechen; ja hielten uns nicht die im Eingange beruͤhrten Umstaͤnde zuruͤk, wir naͤhmen keinen Anstand zu behaupten, daß durch sie die Aufgabe geloͤst ist. Fig. 32 zeigt die Maschine vom Ende oder von der Seite her betrachtet; die aͤußere Platte ist weggenommen, damit die einzelnen Theile im Inneren um so deutlicher sichtbar werden. Die Maschine besteht aus einem aͤußeren Cylinder K, in welchem der Cylinder L, der die vier Kolben V, V, V, V enthaͤlt, umlaͤuft. Einer dieser Kolben steht durch eine Stange W mit dem am gegenuͤber liegenden Durchmesser des umlaufenden Cylinders in Verbindung. Die beiden anderen Kolben sind auf aͤhnliche Weise mit einander verbunden. Diese Stangen bewegen sich frei durch die Welle C der Maschine, an welcher der umlaufende Cylinder fixirt ist. X, X ist eine Vorrichtung, die Hr. Upton ein dreifaches Excentricum (triple excentric) nennt, und welche aus drei Kreissegmenten zusammengesezt ist. Das mittlere dieser Segmente bewegt sich dicht auf dem Umfange des umlaufenden Cylinders; die beiden seitlichen dagegen sind so geformt, daß waͤhrend der an der einen Seite des Cylinders befindliche Kolben in seine Scheide eingeschoben wird, der gegenuͤberliegende durch den Druk gegen das Segment dieser Seite genau in demselben Verhaͤltnisse aus seiner Scheide heraustritt, wobei er jedoch mit dem Segmente der anderen Seite in inniger Beruͤhrung bleibt. Von der Genauigkeit, mit der dieses Excentricum gearbeitet ist, von der Genauigkeit, mit der die Thaͤtigkeit des Segmentes der einen Seite mit jener des Segmentes der anderen Seite zusammentrifft, haͤngt die Regelmaͤßigkeit des Spieles der Maschine ab. In der That ist es dieses Excentricum, durch welches sich die Maschine des Hrn. Upton auszeichnet; und obschon man sich schon mehrfach der Excentrica bediente, um durch sie eine bestimmte Stellung der Kolben zu erzielen, so scheint uns das Excentricum des Hrn. Upton nicht nur neu, sondern auch eines der besten. M, N ist eine an den aͤußeren Cylinder gegossene, oder an demselben befestigte Nase, in der sich bei O, O zwei Dampfwege befinden, und auf der eine Dampfbuͤchse P mit zwei Schiebventilen festgemacht ist. Fig. 33 gibt eine seitliche Ansicht der Maschine, an der man die Seitenplatten Q, R mit Bolzen befestigt sieht. R ist die Stopfbuͤchse, durch welche die Hauptwelle der Maschine laͤuft. Fig. 34 zeigt eine der inneren Seitenplatten, welche mit Bolzen, die durch den umlaufenden Cylinder gehen, befestigt sind. Die Loͤcher fuͤr diese Bolzen sind sowohl hier als auch in Fig. 32 ersichtlich. T, T, T, T sind Fugen, in denen sich die Enden der Kolben V, V, V, V dampfdicht bewegen. Fig. 35 zeigt einen der Kolben einzeln fuͤr sich. An dessen Vereinigungsstelle mit der Verbindungsstange W befindet sich eine Feder, durch welche der Kolben mit gelinder, aber regelmaͤßiger Kraft gegen den inneren Umfang des aͤußeren Cylinders K und des Excentricums angedruͤkt wird, und welche daher auch die Abreibung und Abnuͤzung ausgleicht. Je nachdem der Dampf durch den einen oder den anderen der Dampfwege O, O eingelassen wird, laͤuft die Maschine nach der einen oder der anderen Richtung um. Wenn man die Auslaßmuͤndung mit einem Verdichtungsapparate in Verbindung bringt, wird die Maschine zu einer Condensationsmaschine. Der Patenttraͤger haͤlt seine Maschine fuͤr Locomotiven und Dampfboote ganz besonders geeignet.

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