Titel: | Auszug aus den gerichtlichen Untersuchungen, welche über die zweite, auf dem Dampfschiffe Victoria vorgefallene Explosion gepflogen wurden. |
Fundstelle: | Band 71, Jahrgang 1839, Nr. XXI., S. 83 |
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XXI.
Auszug aus den gerichtlichen Untersuchungen,
welche uͤber die zweite, auf dem Dampfschiffe Victoria vorgefallene Explosion
gepflogen wurden.
Aus dem Mechanics' Magazine, No. 785.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Untersuchungen uͤber die Explosion des Dampfschiffs
„Victoria“.
Das der Dampfschifffahrtsgesellschaft in Hull angehoͤrige Dampfboot Victoria, Capitaͤn Bell, hat bekanntlich in kurzer Zeit nach einander zwei Explosionen seiner
Kessel erlitten. Bei der lezten, am 14. Jun. 1838 vorgefallenen fanden vier der an
den Maschinen Beschaͤftigten einen augenbliklichen Tod, und drei gaben bald
darauf unter den heftigsten Schmerzen in Folge der erlittenen Verbruͤhungen
Ihren Geist auf. Da die hieruͤber gepflogene gerichtliche Untersuchung
vielfach interessante Details enthaͤlt, so erlauben wir uns, den Lesern
unserer Zeitschrift einen Auszug aus derselben vorzulegen.
Capitaͤn Charles Bell deponirte im Wesentlichen
Folgendes. Die Victoria hat gegen 400 Tonnen Gehalt. Ihre zwei Maschinen, welche zum
Theil in Glasgow, zum Theil in Hull gebaut wurden, und die mit niederem Druke und
Verdichtung arbeiten, haben zusammen 280 Pferdekraͤfte. Ueber dem Verdeke
befinden sich zwei Sicherheitsventile von mehreren Fußen, uͤber welche die
Maschinisten durchaus nicht anders, als von dem Verdeke aus verfuͤgen
konnten, so daß sie, wenn sie die Ventile erleichtern wollten, jedesmal einen Mann
hiezu auf das Verdek schiken mußten, wozu ungefaͤhr eine Minute Zeit
erforderlich seyn mochte. Die Maschine arbeitete stets nur bei einem Druke von 10
1/2 Pfd. auf den Quadratzoll; stieg der Druk hoͤher, so hob sich das Ventil
von selbst. Die Ventile befanden sich hinter dem Schornsteine so angebracht, daß
sich ihnen Niemand naͤhern konnte, ohne gesehen zu werden; an der
Bruͤke hielt Tag und Nacht eine Person Wache. Die Kessel hatten einen
Probedruk von 30 Pfd. auf den Quadratzoll ausgehalten. – Bei Cuckold's Point an dem noͤrdlichen Themseufer mit
einer Geschwindigkeit von 10 Meilen in der Zeitstunde angelangt, blieb uns keine
andere Wahl, als entweder eine schwer beladene, zu Berg fahrende Barke in Grund zu
bohren, oder gegen ein vor Anker liegendes Kohlenschiff zu stoßen. Wir
waͤhlten lezteres, als das geringere Uebel. Wir stießen daher mit dem
Ruderkasten gegen das Kohlenschiff, dessen Bugspriet, obwohl der Stoß nicht sehr
heftig war, kurz wegbrach. Ich befahl, als dieß geschah, die Maschinen zu hemmen,
und dieser Befehl ward durch einen uͤber dem Maschinenraͤume
aufgestellten Menschen
dem Maschinisten mitgetheilt, wie dieß immer mit meinen oder des Piloten Befehlen zu
geschehen pflegte. Ich bin ganz gewiß, daß, als die Maschine angehalten worden, das
Sicherheitsventil thaͤtig war; denn ich sah Dampf bei demselben entweichen.
Ich gab wohl hierauf Acht, und es war dieß das erstemal, daß seit der Abfahrt von
Hull Dampf bei dem Ventile austrat, da wir fruͤher nicht Dampf genug
aufzubringen vermochten. Als ich den Weg frei fand, gab ich Befehl, vorwaͤrts
zu steuern und die Maschine in Bewegung zu sezen; leider erfolgte aber schon nach
drei Umgaͤngen die Explosion. Ich kann nicht sagen, ob der Zusammenstoß auf
die Maschine gewirkt hatte. Wir hatten, wie gesagt, auf dem ganzen Wege von Hull her
Mangel an Dampf, und da dieß fruͤher nicht der Fall war, so schreibe ich es
einer unmittelbar vorher an den Roststangen vorgenommenen Veraͤnderung zu.
Die alten Roststangen standen am hinteren Ende tiefer als an der Muͤndung des
Ofens, und gaben folglich einen staͤrkeren Zug als die neu eingesezten,
welche beinahe horizontal lagen. Bei der dießmaligen Explosion war der Kessel an der
Steuerbordseite eingesunken und gesprungen. Die Deke des Kessels war von einem Ende
zum anderen gesprungen; an dem Boden war dieß nicht ganz so der Fall. Die Folge
hievon war, daß das Wasser aus den Kesseln in die Feuer stroͤmte und deren
Thuͤren aufsprengte, wo sich dann Feuer, Dampf und siedendes Wasser
uͤber die im Maschinenraume befindlichen Personen ergossen. Fuͤr die
wahrscheinliche Ursache der Explosion halte ich Mangel an Wasser im Kessel; denn als
ich einige Minuten nach dem Unfalle und bevor noch jemand anderer in den
Maschinenraum getreten war, in denselben kam, fand ich die Kessel
rothgluͤhend, und zwar jenen an der Steuerbordseite am staͤrksten. Die
Speisungsroͤhren fand ich saͤmmtlich abgesperrt, was nicht wohl durch
die Erschuͤtterung bewirkt worden seyn konnte. Der Speisungshahn des
getrokneten Kessels war gaͤnzlich abgesperrt. Ich bin uͤberzeugt, daß
dieses Absperren der Haͤhne vor der Explosion geschehen ist; allein ich bin
außer Stande die Zeit anzugeben, zu der es geschehen seyn duͤrfte. Die
Victoria hatte von Greenwich an eine groͤßere Geschwindigkeit, was durch das
Absperren der Speisungshaͤhne bewirkt worden seyn duͤrfte, indem
hiedurch die Dampferzeugung erhoͤht worden seyn mußte. Ich weiß nicht, ob
diese Methode gewoͤhnlich eingeschlagen wird, um die Geschwindigkeit zu
erhoͤhen; so viel weiß ich aber, daß den Maschinisten oͤfter Befehl
gegeben wird, die Geschwindigkeit zu steigern oder zu vermindern, und daß sie auch
die zu diesem Zweke anzuwendenden Mittel wohl kennen. Auf unserem Boote betrug der
Druk nie uͤber 10 1/2 Pfd. auf den Quadratzoll; bei jedem staͤrkeren
Druke wuͤrde
sich das Sicherheitsventil, welches sich in gutem Zustande befand, gehoben haben.
Das Speisungswasser ward von der Maschine geliefert; außerdem war aber noch eine
kleine Maschine von 4 Pferdekraͤften vorhanden, die das Wasser in die Kessel
zu pumpen hatte, wenn die großen Maschinen nicht in Thaͤtigkeit waren.
Thomas Brown, ein Heizer, welcher den geborstenen Kessel
bedienen half, und drei Minuten vor der Explosion auf das Verdek heraufgekommen war,
gab an, daß er durchaus nichts bemerkt habe, was eine Explosion haͤtte
befuͤrchten lassen; daß man aber auf der ganzen Fahrt Muͤhe hatte
hinreichend Dampf zu erzeugen, so daß man am Ende das Feuer so verstaͤrkte,
daß die Oefen beinahe voll waren. Er hatte nicht bemerkt, daß an den
Speisungsroͤhren etwas veraͤndert worden war; dagegen fand er die
Speisungshaͤhne allerdings abgesperrt und den Kessel auf der Steuerbordseite
rothgluͤhend, als er mit dem Capitaͤn in den Maschinenraum trat.
Andreas Murray, Ingenieur in Greenwich, der die Kessel
nach der ersten auf der Victoria vorgefallenen Explosion ausgebessert hatte, ist der
Ansicht, daß die zweite Explosion gleich der ersten durch Mangel an Wasser in den
Kesseln erzeugt wurde. In beiden Faͤllen waren die Feuerzuͤge
eingesunken; in beiden waren die Kesselwaͤnde wegen Wassermangel
rothgluͤhend geworden, wo sie dann den Druk nicht mehr auszuhalten
vermochten. Die Platten der Kessel hatten 1/4 Zoll Dike, was ihm hinreichend
scheint. An den engsten Stellen war 2 1/2 Zoll Raum fuͤr das Wasser, was er
fuͤr genuͤgend haͤlt. Die Maschinerie der Victoria scheint ihm
einfach und leicht verstaͤndlich; auch glaubt er, daß weder an ihr, noch an
den Kesseln vor der Explosion ein Fehler zu entdeken gewesen seyn duͤrfte. Er
haͤlt cylinderfoͤrmige Kessel fuͤr die staͤrksten.
Thomas Wickstede, Ingenieur, haͤlt
cylinderfoͤrmige Kessel fuͤr sicherer als alle anderen. 2 1/2 Zoll
Wasserraum scheint ihm genuͤgend; sollte jedoch der unterste Aichhahn kein
Wasser geben, so muͤßte das Feuer sogleich ausgethan werden, indem durch den
Zufluß von kaltem Wasser unter solchen Umstaͤnden eine augenblikliche
Explosion hervorgebracht werden wuͤrde. In Cornwallis arbeitet man mit
solchen Kesseln unter einem Druke von 40 bis 50 Pfd. auf den Quadratzoll; sie sind
dabei leicht zu handhaben, und man kann sie mit voller Sicherheit gegen 1 1/2
Stunden unbeaufsichtigt lassen. Es scheint ihm gewiß, daß auf der Victoria die
Speisungsroͤhren uͤber diese Zeit hinaus vernachlaͤssigt worden
seyn mußten, bevor die Explosion eintrat.
John Penn
jun., Ingenieur von Greenwich, haͤlt die Kessel
der Victoria fuͤr schlecht und unsicher, und die Wasserraͤume, welche
zwischen dem
Feuerzuge und der Außenseite der Kessel nur 2 1/2 Zoll messen, fuͤr zu eng.
Nach seiner Ansicht mußten die ausgedehnten Feuer dieser Kessel das Wasser aus den
Wasserraͤumen in die ober diesen befindlichen Wasserbehaͤlter
hinauftreiben, wodurch diejenigen, welche uͤber die Speisung der Kessel zu
wachen hatten, irre geleitet worden seyn mochten. Unter diesen Umstaͤnden
koͤnnen die Kesselplatten in zwei Minuten zum Rothgluͤhen kommen, wo
dann der Cylinder nach der Laͤnge ausgedehnt, durch den Druk des Dampfes aus
seiner Form gebracht und so schwach werden muß, daß bei der geringen, nur 1/4 Zoll
betragenden Dike der Kesselplatten schon ein geringer Druk eine Explosion erzeugen
kann. Bei wiederholten Versuchen mit Wasser in engen Raͤumen angestellt, sah
er dasselbe unter solchen Umstaͤnden durch Anwendung von Hize empor-
und selbst aus den Raͤumen hinaus treiben. Die Wasserraͤume der
Victoria scheinen ihm hienach zu eng, so zwar, daß man sich nicht auf die Speisung
verlassen konnte. Bei Wasserraͤumen von 12 Zoll, wie sie die Victoria ihren
Feuern gemaͤß wenigstens haben mußte, waͤre nach seiner Meinung das
Ungluͤk nicht vorgefallen; wenn man dagegen dieselben Kessel wieder
beibehielte, so duͤrfte eine abermalige Explosion bevorstehen. Wenn das
Wasser von der Krone der Roͤhren zuruͤkweicht, so verbiegen sich
diese. An vierekigen Kesseln ereignet sich dieß oͤfter; allein es bringt
keinen Schaden, weil diese Kessel beim Einsinken eine staͤrkere Form
bekommen, waͤhrend die runden Kessel beim Einsinken eine schwaͤchere
Form annehmen. Es ist nicht bekannt, daß die Roͤhre eines
gewoͤhnlichen Kessels am Grunde geborsten waͤre; an den Kesseln der
Victoria hingegen ereignete sich dieß wegen Enge der Wasserraͤume. Ueberdieß
schienen ihm die Platten, aus denen die Kessel der Victoria gebaut waren, auch nicht
dik genug. Die gewoͤhnlichen Kessel der auf der Themse fahrenden Dampfboote,
auf denen der Druk unter 5 Pfd. per Quadratzoll
betraͤgt, haben 3/8 Zoll Dike; die Kessel der Victoria hingegen hatten,
obschon sie mit einem hoͤheren Druke betrieben wurde, nur 1/4 Zoll Dike.
Ferner erschienen ihm die Kessel der Victoria auch noch deßhalb sehr
gefaͤhrlich, weil sich in ihnen sehr leicht eine Incrustation bilden
konnte.
John Seaward, Ingenieur und Glied des bekannten Hauses Seaward und Comp.,
haͤlt gleichfalls die Wasserraͤume der Victoria fuͤr viel zu
klein im Verhaͤltnisse zu der großen Feuerstelle. Das Wasser mußte hiebei
seiner Ansicht nach viel zu heftig aufsieden, so daß Gefahr seiner
gaͤnzlichen Austreibung aus diesen Raͤumen und mithin Ueberhizung
ihrer Waͤnde entstund. Es scheint ihm unmoͤglich, unter diesen
Umstaͤnden eine regelmaͤßige Speisung zu unterhalten, und sich vor
Taͤuschung uͤber den wahren Stand des Wassers im Kessel zu verwahren.
Es ist z.B. moͤglich, daß ein Kessel nicht rasch genug so viel Dampf erzeugt,
als die Maschine zu ihrer vollen Thaͤtigkeit braucht; und daß der Druk im
Kessel unter den Druk der Luft herabsinkt. Je geringer aber dieser Druk, um so
rascher wird das Wasser im Kessel aufsieden; und wenn unter derlei Umstaͤnden
die Maschinen ploͤzlich angehalten werden, so wird sich der Druk im Kessel in
wenigen Minuten auf 8 oder 10 Pfd. steigern. Bei einem solchen Druke wird der
Wasserstand im Kessel um 12 bis 15 Zoll fallen, wodurch der obere Theil des
Feuerzuges Noten gelegt werden duͤrfte, und ohne Nachlaͤssigkeit des
Heizers zum Rothgluͤhen kommen kann. – Ferner haͤlt auch Seaward die Kesselplatten der Victoria, obwohl er das
Material fuͤr ganz gut erklaͤrt, fuͤr zu duͤnn; da sie
nach seiner Ansicht wenigstens 3/8 Zoll Dike haͤtten haben sollen. –
In Bezug auf die Sicherheitsventile aͤußerte er, daß sie 96,6 Zoll
Flaͤchenraum hatten, und daß, da das Gesammtgewicht auf ihnen 1033 Pfd.
betrug, 13 1/2 Pfd. auf den Quadratzoll kamen. Es war aber ferner an dem Ventile ein
Gegengewicht und ein Hebel angebracht, deren Nettogewicht 50 1/2 Pfd. betrug; wurde
dieses Gewicht auf das Ende des Hebels verschoben, so nahm die Belastung des
Ventiles um 2 Pfd. per Quadratzoll ab, so daß das Ventil
nur mehr 11 1/2 Pfd. Belastung behielt. Er sah nie ein auf diese Art eingerichtetes
Sicherheitsventil, und tadelt es, daß der Ingenieur nicht von dem Maschinenraume aus
auf das Ventil wirken konnte, da dieß in gewissen Faͤllen dringend nothwendig
werden kann. – Schließlich erklaͤrte er, daß er die Hauptursache der
Explosion in der Schwaͤche der Kesselplatten zu suchen geneigt sey, und daß
die Enge der Wasserraͤume noch mitgeholfen haben duͤrfte.
John Dawley, Werkfuͤhrer der HHrn. Seaward und Comp., stimmte den lezten Aussagen bei, und
sagte, daß an Kesseln von 6 Fuß Durchmesser, welche einen Druk von 10 Pfd. auf den
Quadratzoll aushalten sollen, das Eisen wenigstens 3/8 Zoll Dike haben
muͤsse. Den Wasserraͤumen, welche auch er zu klein fand, gibt er
selten weniger als 5, nie unter 4 Zoll Weite. Er glaubt nicht, daß die Kessel
uͤber die zur Dampferzeugung noͤthige Temperatur erhizt worden, und
zum Rothgluͤhen, bei dem das Eisen um 1/3 schwaͤcher wird, kamen;
sondern daß die Explosion ihren Grund in der Schwaͤche der
Kesselwaͤnde hatte.
Hr. Peter Ewart, Hauptingenieur und Maschineninspector der
Admiralitaͤt, der auf Ansuchen der Jury von dem Staatssecretariate des Innern
zur Untersuchung der Victoria abgesendet worden, gab folgende Aufschluͤsse.
Die Kessel der Victoria sind so gebaut, daß der Druk von 3 bis zu 13 1/2 Pfd.
variiren kann. Das Maximum des sogenannten niederen Drukes betraͤgt 5 Pfd.;
gewoͤhnlich betraͤgt dieser Druk aber nur 3 Pfd. Auf den Dampfbooten
der koͤnigl. Marine, welche vierekige Kessel hat, findet gewoͤhnlich
ein Druk von 4 Pfd. per Quadratzoll Statt, und es ist
Befehl gegeben, diesen Druk nie uͤber 5 Pfd. zu treiben. Bei gleicher
Staͤrke des Metalles sind kreisrunde Kessel, wenn sie nicht zu groß sind,
staͤrker als vierekige. Im Allgemeinen ereigneten sich mit Hochdrukmaschinen
mehr ernstliche Unfaͤlle, als mit Maschinen von niederem Druke; doch kamen in
Cornwallis, wo man Maschinen ersterer Art hat, in lezter Zeit sehr wenige
Ungluͤksfaͤlle vor. Die Kessel der Victoria, welche man aus der
Zeichnung auf Tab. II ersieht, hatten eine beinahe ovale Form von 6 Fuß 5 Zoll
Durchmesser und mit 2 1/2 Zoll Raum zwischen den Seitenwaͤnden. Die
Eisenplatten, aus denen sie gebaut waren, hatten nur 3/8 Zoll Dike. Auf den Boden
der Kessel druͤkten 9 Fuß Wasser, so daß der Gesammtdruk auf den Boden 17
Pfd. betrug. Die Wasserraͤume, welche an den in Cornwallis
gebraͤuchlichen Kesseln um die Feuerzuͤge herum gelassen sind, haben
wenigstens 6 Zoll; und anstatt ganz mit Wasser gefuͤllt zu seyn, ist an ihrem
oberen Theile fuͤr den Dampf Raum gelassen. Die Platten dieser Kessel haben
gewoͤhnlich 1/2 Zoll Dike, und ihre Ventile sind meistens mit 45 Pfd. auf den
Quadratzoll belastet. Dieß sind die wesentlichen Unterschiede zwischen den Kesseln
von Cornwallis und jenem der Victoria, und auf diesen Unterschieden beruht
hauptsaͤchlich die groͤßere Sicherheit der ersteren. Beinahe alle
Zugdampfboote auf der Themse haben Hochdrukkessel nach dem in Cornwallis
uͤblichen Principe, und es kamen in den lezten Jahren nur sehr wenige
Unfaͤlle an denselben vor.
Der untere Theil des Feuercylinders, den man in dem Laͤngendurchschnitte, Fig. 1, sieht,
und der urspruͤnglich gerade war, war nach der Explosion um 2 Zoll nach
Aufwaͤrts gebogen und auseinander gerissen. Die Platten hatten an dieser
Stelle etwas mehr als 1/4 Zoll Dike; dagegen war das Eisen 5 Fuß weiter vorne, wo es
dem Druke nur sehr wenig nachgegeben hatte, beinahe um ein Viertheil diker als an
der Bruchstelle.
Was die Ursache betrifft, warum die Victoria auf ihrer lezten Fahrt nicht genug Dampf
erzeugen konnte, so scheint diese in den kuͤrzlich an den beiden mittleren
Feuerstellen gemachten Veraͤnderungen, in Folge deren es an einem
gehoͤrigen Luftzuge fehlte, zu suchen. Die Wasserraͤume waren schon
uͤberhaupt zu klein; besonders aber bei der Groͤße der Feuerstellen
der Victoria. Die Feuerstelle unter dem geborstenen Kessel hatte eine ganz
ungewoͤhnliche Groͤße, weßhalb die Hize auf einen hohen Grad getrieben
werden konnte. Der benachbarte Kessel erlitt nur eine geringe
Formveraͤnderung, weil sein Ofen nicht so heftig geheizt werden konnte. Wegen
Mangel an Dampf mußten die Oefen viel staͤrker geheizt werden, als vor der an
ihnen vorgenommenen Aenderung; und am hoͤchsten mußte das Feuer unter dem
geborstenen Kessel getrieben worden seyn.
Die vier Querdurchschnitte in Fig. 4 bis 7 zeigen den Gang des
Einsinkens. An dem Durchschnitte Fig. 4, der eine kleine
Streke hinter dem Stege genommen ist, sieht man den obern Theil des Feuercylinders
stark eingesunken. An dem Durchschnitte Fig. 5, welcher in der
Naͤhe des Hauptrisses genommen ist, ist der Cylinder ganz außerordentlich
eingesunken. Der Durchschnitt Fig. 6 ist 4 Fuß
uͤber dem Hauptrisse hinaus an einer Stelle, an der sich ein kleinerer Riß
befand, gefuͤhrt. Der Durchschnitt Fig. 7 endlich ist an
einer 7 1/2 Fuß weiter zuruͤk gelegenen Stelle genommen. Fig. 8 zeigt das andere
unveraͤndert gebliebene Kesselende. Dieses Einsinken wuͤrde gar nicht
oder wenigstens in viel geringerem Grade Statt gefunden haben, wenn die Kessel nach
dem in Cornwallis gebraͤuchlichen, aus Fig. 9 ersichtlichen
Systeme gebaut gewesen waͤren.
Ich glaube nicht, daß durch ein Schwanken des Bootes das Wasser aus den engen
Wasserraͤumen geschleudert werden konnte; wohl aber glaube ich, daß bei der
uͤbermaͤßigen Hize der Dampf das Wasser aus einem Theile der
Wasserraͤume auszutreiben im Stande war, so daß das Eisen zum
Rothgluͤhen kommen konnte. Durch die Heftigkeit des Aufsiedens konnte der
Maschinist allerdings bei der Pruͤfung der Speisungs- und
Aichhaͤhne getaͤuscht werden. Ich glaube nicht, daß in dem Falle, um
den es sich hier handelt, irgend ein Gas oder ein Vacuum erzeugt wurde; denn die
Kessel waren beinahe neu, und keineswegs so oxydirt, daß eine solche
Veraͤnderung der Gase haͤtte vor sich gehen koͤnnen. Nur an
einer Stelle loͤste sich eine Schuppe ab, die aber auch keine solche Wirkung
haben konnte.
Ich finde es ganz fehlerhaft, daß der Maschinist von dem Maschinenraume aus nicht
direct auf das Sicherheitsventil wirken konnte, wie es an allen Dampfbooten der
koͤniglichen Marine der Fall ist. Die Ventile der Victoria waren sehr
ungeeignet angebracht, und zwar nicht nur in einer zu großen Entfernung von dem
Maschinenraume, sondern an einem Orte, an dem sie leicht und auf gefaͤhrliche
Weise von Jedermann mit Hebelgewichten belastet werden konnten. An allen Booten, die
unter meiner Aufsicht stehen, ist das auf das Sicherheitsventil gelegte Gewicht so
angebracht, daß es nicht vergroͤßert werden kann, ohne daß ein Theil des Kesselapparates
abgenommen wird, wozu viele Zeit erforderlich ist. Die Glasmanometer,
Aichhaͤhne und Speisungshaͤhne der Victoria waren von
gewoͤhnlicher Art; der Dampfmesser aber befand sich ungeeignet in zu großer
Entfernung von dem Maschinisten, so daß dieser denselben nicht gehoͤrig
beobachten konnte. Die von der Maschine aus in Thaͤtigkeit gesezten
Speisungspumpen wurden von dem Maschinisten regulirt. Das Ventil der Pumpen, welches
zur Wegschaffung des uͤberschuͤssigen Wassers diente, war ganz
geeignet an einem Orte angebracht, an dem es der Maschinist sehen und daraus
abnehmen konnte, ob die Pumpe gehoͤrig arbeitete oder nicht. – Ob der
Kessel rothgluͤhend gewesen oder nicht, vermag ich nicht zu entscheiden, da
sich dieß nur dann mit Bestimmtheit erkennen laͤßt, wenn das Eisen
laͤngere Zelt uͤber in diesem Zustande gewesen.
Das zeitweise Absperren der Speisungshaͤhne bringt, wenn es nur fuͤr
kurze Zeit uͤber geschieht, keine Gefahr; und meiner Berechnung nach
haͤtten die fraglichen Haͤhne drei Stunden lang abgesperrt gewesen
seyn muͤssen, ehe die Kessel in solchem Maaße troken gelegt wurden, daß die
geborstenen Stellen einer intensiven Hize ausgesezt waren. Ich glaube, daß das
untere Einsinken am Boden des Feuerzuges so fruͤh stattgefunden haben muß,
als das Einsinken an irgend einer anderen Kesselstelle; und zwar weil gerade hier
die Einsinkung am staͤrksten ist; weil sich 9 Fuß weiter zuruͤk ein
zweiter Riß vorfindet; und weil beide Risse gleichzeitig entstanden seyn
muͤssen, indem sonst der zuerst entstandene einem zweiten vorgebeugt haben
wuͤrde. Es ist uͤbrigens nicht wohl denkbar, daß 10 Personen so blind
gewesen seyn sollten, den Hahn auch nur eine halbe Stunde lang, viel weniger drei
Stunden hindurch gesperrt zu lassen.
Der den Heizern gegoͤnnte Raum ist an der Victoria sehr beschraͤnkt;
und da uͤberdieß der Rauchfang durch das Schuͤrloch geht und die
Ausstrahlung durch keinen Mantel beschraͤnkt ist, so muß dieser Aufenthalt
fuͤr die Heizer wirklich sehr beschwerlich gewesen seyn. Doch hat dieß nichts
mit der Explosion zu schaffen.
Ich kann nicht sagen, von welcher Dike die zu Hochdrukmaschinen bestimmten Platten
seyn muͤssen. Die Amerikaner, welche, zahlreicher Unfaͤlle ungeachtet,
diesen Maschinen anhingen, schienen sich in lezterer Zeit nun auch den Maschinen mit
niederem Druke zugewendet zu haben. Ich halte es nicht fuͤr noͤthig,
die Kessel lezterer Art zu probiren; denn ich sah manche Platten durch die bei einem
hohen Druke vorgenommene Probe zu Grunde richten, ohne daß man unmittelbar nach der
Probe eine Beschaͤdigung daran bemerkt haͤtte.
Man kann sich leicht uͤberzeugen, ob eine hinreichende Menge Wasser im Kessel enthalten ist;
und zwar mittelst einer Roͤhre, welche bis auf eine gewisse Tiefe in das
Wasser untertaucht. Ich habe eine Vorrichtung erfunden, welche den Mangel an Wasser
in den Kesseln durch ein Geraͤusch; einen zu großen Druk im Kessel oder eine
Stoͤrung im Spiele der Sicherheitsventile hingegen dadurch andeutet, daß
Dampf bei einer kleinen Roͤhre austritt. Vier Boote der Admiralitaͤt
sind bereits mit dieser Vorrichtung ausgestattet, und es ist Befehl zu deren
allgemeinen Einfuͤhrung gegeben.
Hr. John Fairey, Ingenieur, gab an, daß der eingesunkene
Feuerzug zwei Risse bekam, von denen der eine am Boden 6, der andere an der Seite 4
Fuß Laͤnge hatte, und aus denen Wasser und Dampf mit solcher Heftigkeit
austraten, daß das Mauerwerk dadurch weggeschwemmt wurde. Außerdem befanden sich
auch noch an der Leitungsroͤhre zwei kleine Spruͤnge. Da wo das Metall
nachgegeben hatte, war es im Durchschnitte 1/4 Zoll dik; der Rand, welcher nicht
nachgab, war um 1/32 Zoll diker. Die Wasserraͤume waren im
Verhaͤltnisse zu den Feuerstellen, welche 6 Fuß Weite und 9 Fuß Laͤnge
hatten, waͤhrend sie sonst gewoͤhnlich nur 2 Fuß 6 Zoll Weite bei 9
Fuß Laͤnge haben, zu eng. An den Dampfwagen, an denen man der Leichtigkeit
halber auf kleine Wasserraͤume kam, wurde das Wasser, wenn das Feuer
unverhaͤltnißmaͤßig stark war, stets aus den Raͤumen
ausgetrieben, wo dann das Eisen zum Rothgluͤhen kam. In diesem Umstande
findet Fairey eine der Hauptursachen, warum die
Dampfwagenfahrt auf den Landstraßen nicht gedeihen konnte. Das starke Aufwallen,
welches in solchen Faͤllen eintritt, laͤßt nicht zu, daß das Wasser
gegen das Metall angedruͤkt wird, woraus folgt, daß der erzeugte Dampf sich
mit Wasser vermengt. Diese Schwierigkeiten ergeben sich mit Dampf von hohem Druke
wegen des verminderten Umfanges haͤufiger, als mit Dampf von niederem Druke;
folglich brauchen auch Hochdrukkessel, um gleiche Sicherheit zu gewaͤhren,
keine so großen Wasserraͤume als Kessel von niederem Druke. Da sich an der
Victoria die zuruͤkfuͤhrenden Feuerzuͤge am Grunde der
Feuerzuͤge befanden, so mußte all der am Grunde erzeugte Dampf durch die
engen Wasserraͤume emporsteigen, so daß diese mit einem Gemische von Wasser
und Dampf erfuͤllt wurden. – Die Kessel der Victoria unterlagen dem
bedeutenden Druke von 10 Pfd. auf den Quadr. Zoll; waͤhrend an den
gewoͤhnlichen Dampfbooten und jenen der koͤniglichen Marine der Druk
nur 4 Pfd. betraͤgt. Die Concurrenz treibt die Dampfbootbesizer zur Anwendung
von hohem Druke; und die Legislation ist in diesem Punkte, wie die zweimalige vor
dem Parlamente hieruͤber gepflogene Verhandlung bewies, sehr schwierig, da
sie kein Maaß fuͤr die Vollkommenheit gibt, und da man Verbesserungen doch auch nicht
beschraͤnken darf. Die in Frankreich geltende Verordnung verlangt
hauptsaͤchlich eine Probe der Kessel, und seither sind auch weniger
Explosionen in diesem Lande vorgefallen. Maschinen von niederem Druke mit 4 Pfd.
Druk auf den Quadr. Zoll sind unstreitig die besten. In Frankreich sind die Wolfe'schen Hochdrukmaschinen in Gunst, und diese Kessel
sind auch wirklich besser als die englischen Hochdrukkessel. – Die auf der
Victoria vorgefallene Explosion ward unstreitig durch einen Zusammenfluß
unguͤnstiger Umstaͤnde hervorgebracht. Die Feuer mußten zu stark
erhalten werden, wenn die Maschine ihre Schuldigkeit thun sollte; die
Wasserraͤume waren im Vergleiche mit der Groͤße der Roste zu klein;
das Metall des inneren Cylinders war zu duͤnn; die Belastung der
Sicherheitsventile war groͤßer, als sie sich mit einem derlei Cylinder
vertraͤgt; die uͤber den Kesseln befindlichen Wassermassen hatten zu
geringe Ausdehnung.
David Napier, Ingenieur von Blackwall, nach dessen
Zeichnungen die Kessel der Victoria gebaut worden, aͤußert sich in der
Hauptsache wie folgt: Ich baute den Kessel fuͤr das erste Dampfboot (der
Comet), welches in Europa praktisch verwendet wurde. Ich baute den Rob Roy, das
erste Dampfboot, welches auf offener See erschien. Ich baute die Maschinen
fuͤr den Belfast, die Eclipse, den Superb, den Majestic und viele andere
ausgezeichnete Dampfboote. Der Loch Lomond, dessen Kessel ganz nach demselben
Principe, wie jene der Victoria gebaut sind, fuhr drei Jahre hindurch ohne den
geringsten Unfall und ohne auch nur einen Heller fuͤr Reparaturen erfordert
zu haben; und in Glasgow ist man so sehr von der Tauglichkeit dieses Systemes
uͤberzeugt, daß noch vor einem Monate mehrere dortige Ingenieure sich
dasselbe copirten. An dem Chieftain, den ich fuͤr das mittellaͤndische
Meer baute, dessen Kessel aber etwas kleiner sind, haben die Wasserraͤume nur
1 1/2 Zoll, waͤhrend die Feuerstellen 5 Fuß im Durchmesser haben, und doch
ereignete sich mit diesem Kessel, der nur 1/4 Zoll Metalldike hat, nie ein
Ungluͤk. Kein Maschinist, der seine Schuldigkeit thut, kann durch das
Aufsieden des Wassers getaͤuscht werden; er wird stets das Wasser auf
gleicher Hoͤhe erhalten, und die Speisungshaͤhne hienach reguliren.
Ich weiß nicht auf wessen Anordnung die Veraͤnderungen an dem Roste
vorgenommen wurden. Als die Maschinen des Zusammenstoßes mit dem Kohlenschiffe wegen
angehalten wurden, mußte sich Dampf ansammeln und hiedurch ward die Explosion
hervorgebracht, da der Maschinist seine Pflicht verfehlte und das Ventil nicht
erleichterte. Bei der Ueberhizung der Kessel mußte ihnen schon ein geringer Druk des
Dampfes verderblich werden; und es ist wirklich hoͤchst einfaͤltig, daß der Maschinist das
an dem Hebel angebrachte Extragewicht nicht beseitigte, da hiedurch der Explosion
gewiß vorgebeugt worden waͤre. Die mehrerwaͤhnte Austreibung des
Wassers aus den Wasserraͤumen ist meiner Meinung nach reiner Unsinn, und ich
bin bereit, den Armen der Pfarre Shadwell 10,000 Pfd. St. zu bezahlen, wenn mir
Jemand beweist, daß diese Austreibung wirklich stattfindet. Ich habe eine nicht
unbedeutende Summe Geldes in Dampfwagen gestekt, und kann versichern, daß das
Mißlingen dieser Unternehmungen nicht durch die Austreibung des Wassers aus den
engen Wasserraͤumen, sondern durch das große Gewicht der Wagen bedingt war.
Ich halte Kesselplatten von 1/4 Zoll Dike fuͤr genuͤgend, wenn
dieselben bei der Probe einen dreimal groͤßeren Druk aushalten, als sie an
den Kesseln auszuhalten bestimmt sind. Selbst eine doppelt groͤßere Dike wird
nichts helfen, wenn man den Kessel rothgluͤhend werden laͤßt. Die
Cornwalliser Landkessel koͤnnen nicht fuͤr die See benuͤzt
werden. Die Sicherheitsventile der Victoria konnten meiner Meinung nach nicht besser
placirt seyn. Die Methode, nach welcher Hr. Ewart den
Wassermangel in den Kesseln erkennen will, ward von mir schon vor 20 Jahren probirt,
entsprach aber an mehreren Fahrzeugen den Erwartungen nicht.
George Herman Barth, Chemiker, der sich lange Zeit mit
Erforschung der Kesselexplosionen beschaͤftigte, ist der Ansicht, daß die
Mehrzahl der Explosionen nicht durch die Expansivkraft des Dampfes, sondern durch
eine Zersezung desselben veranlaßt werde. Wenn der Dampf rascher erzeugt als
verbraucht wird, und die Sicherheitsventile aus irgend einem Grunde nicht
gehoͤrig arbeiten, so wird der Kessel endlich an der schwaͤchsten
Stelle in Folge des zu stark gewordenen Drukes bersten. Mit diesem Bersten kann
nicht wohl ein Einsinken irgend eines Kesseltheiles verbunden seyn; denn das Bersten
wird durch einen Druk von Innen nach Außen; das Einsinken hingegen durch einen Druk
von Außen nach Innen bewirkt. Wenn sich Wasser und Dampf im Kessel auf niedriger
Temperatur, und mithin auf niederem Druke befinden, so kann durch das
ploͤzliche Eintreiben von kaltem Wasser ein theilweises Vacuum, und in Folge
dessen ein Riß durch Einsinken entstehen. Ich weiß einen Fall, wo dieß wirklich
Statt fand. Ebenso kann ein Kessel aus der von Hrn. Seaward angegebenen Ursache einsinken. Die Explosion auf der Victoria
scheint mir jedoch durch keine dieser Ursachen, sondern durch Zersezung des Dampfes
und Erzeugung von Gasen veranlaßt worden zu seyn. Der große Riß an einem ihrer
Kessel scheint dem Aussehen nach durch eine von Innen nach Außen wirkende Gewalt
hervorgebracht; die kleineren Spruͤnge, die Verdrehung und das Einsinken
hingegen koͤnnen durch ein Vacuum oder einen von Außen nach Innen wirkenden Druk erzeugt worden
seyn. Dem Aussehen nach schloß ich, daß der Kessel rothgluͤhend gewesen.
Schuppen, die sich beim Anschlagen mit dem Hammer von seinen inneren Waͤnden
abloͤsten, bewaͤhrten sich bei der Analyse als Eisenoxyd; und dieß ist
ein Beweis mehr, daß der Kessel entweder zur Zeit der Explosion oder vor dieser
rothgluͤhend gewesen seyn mußte. Wahrscheinlich war dieß zur Zeit der lezten
Explosion, indem der Kessel schon fruͤher gesprungen waͤre, wenn er
fruͤher rothgluͤhend geworden. Das Rothgluͤhen des Eisens ist
ein schlagender Beweis fuͤr die Zersezung des Dampfes; denn es ist
unmoͤglich, daß Dampf oder Wasser mit rothgluͤhendem Eisen in
Beruͤhrung kommt, ohne dabei eine Zersezung zu erleiden. Der Kessel der
Victoria kann auf zweierlei Weise durch das aus dem Dampfe entwikelte Gas
zerstoͤrt worden seyn; da es aber nicht zu ermitteln ist, bis auf welchen
Grad das Kesselmetall erhizt gewesen, so laͤßt sich nicht wohl mit
Bestimmtheit sagen, auf welche Weise dieß in dem fraglichen Falle geschah: und zwar
um so weniger, als das Aussehen in beiden Faͤllen so ziemlich dasselbe ist.
Wenn das Eisen bloß zum dunkeln Rothgluͤhen kommt, so wird der damit in
Beruͤhrung kommende Dampf zersezt und das Eisen oxydirt. Es verliert hiebei
sowohl durch die Erhizung als auch durch die Oxydirung an seiner Staͤrke; und
da das erzeugte Wasserstoffgas gleichzeitig bedeutend ausgedehnt wird, so kommt das
geschwaͤchte Metall durch dessen Druk zum Bruche. Das Gas entweicht dann mit
Dampf gemengt durch den Riß in die Feuerstelle, vermischt sich daselbst mit Luft und
explodirt sodann mit Heftigkeit. Da diese Explosion an einem geschlossenen Orte
erfolgt, so wird durch sie nicht nur die Gluth und Asche hinausgeworfen, sondern es
entsteht zugleich auch eine Verbiegung des Eisens des Kessels, so daß es wie
eingefallen aussieht. Wenn aber das Eisen im Momente der Explosion hellroth
gluͤhte, so muß es vorher schon dunkel gegluͤht und dadurch Dampf
zersezt haben. In diesem Falle wird ein Theil des Wasserstoffgases in den
Wassercanaͤlen zuruͤkbleiben; und wenn das vorher oxydirte Metall auf
die hoͤhere Temperatur gelangt ist, so wird das zuruͤkgebliebene
Wasserstoffgas dem Metalle seinen Sauerstoff entziehen und sich so rasch damit
verbinden, daß eine gewaltsame Expansion und unmittelbar darauf eine Verdichtung und
in deren Folge ein Vacuum entsteht. Gibt man mir zu, daß der Kessel zur Zeit der
Explosion rothgluͤhend war, so muß die Explosion durch eine dieser beiden
Ursachen hervorgebracht worden seyn. Es ist dieß keine bloße Hypothese, sondern eine
auf Thatsachen gegruͤndete Ansicht. – Was nun die Ursache betrifft,
wegen der das Eisen zum Rothgluͤhen kam, so glaube ich nicht, daß die Wasserraͤume des
geborstenen Kessels der Victoria haͤtten zum Rothgluͤhen kommen
koͤnnen, wenn das Wasser in ihnen so hoch erhalten worden waͤre, wie
der Boden der glaͤsernen Manometer gelegen ist. Die Hize wird zwar allerdings
das Wasser schnell aus den engen Wasserraͤumen hinaustreiben; allein wenn
sich Wasser uͤber ihnen befindet und die Communication besteht, so wird die
Hize die Ruͤkkehr des Wassers nicht verhuͤten; und obschon es
allerdings in Kuͤrze abermal ausgetrieben werden wird, so wird das Eisen doch
nicht zum Rothgluͤhen kommen, ja nicht einmal eine den Siedepunkt des Wassers
wesentlich uͤbersteigende Temperatur erlangen. Den Beweis hiefuͤr gibt
der Umstand, daß Wasser, welches in einer senkrechten Roͤhre enthalten ist,
durch Erhizung nicht in einem ununterbrochenen Strome, sondern stoßweise
ausgetrieben wird. Ich schließe hieraus, daß das Eisen wegen mangelhafter Speisung
des Kessels zum Rothgluͤhen kam. Das Absperren der Speisungshaͤhne
kann dieß veranlassen; und es scheint mir nicht moͤglich, genau die Zeit zu
berechnen, waͤhrend welcher die Haͤhne geschlossen gewesen seyn
mußten. Man kennt allerdings den Wassergehalt des Kessels; allein man muͤßte
eben so genau auch die Heizkraft des Ofens kennen. Die zur Verdampfung einer
bestimmten Wassermenge noͤthige Zeit haͤngt nicht bloß von der
aufgewendeten Hize, sondern auch von dem auf dessen Oberflaͤche
stattfindenden Druke ab. Es waͤre ferner zu erforschen, ob die Speisung nicht
zufaͤllig und ohne Absperrung der Speisungshaͤhne unterbrochen worden.
– Bemerken muß ich ferner, daß die Klugheit gebietet, da, wo die Platten
einer staͤrkeren Einwirkung des Feuers ausgesezt sind, ihnen auch eine
groͤßere Dike zu geben. Ich glaube nicht, daß es moͤglich ist, bei
gehoͤriger Speisung des Kessels und bei einer gewoͤhnlichen Temperatur
Eisen zum Gluͤhen zu bringen, ausgenommen unter einem Druke von 1000 Pfd. auf
den Quadr. Zoll. Ein kupferner Kessel wuͤrde unter den angegebenen, die
Zersezung des Dampfes begleitenden Umstaͤnden nicht geborsten seyn, und daher
sollte man, wie mir scheint, nur kupferne Kessel dulden.
William Harker, Werkmeister der Dampfboot-Compagnie
in Hull, gab an, daß er die Kessel der Victoria im September 1837 (also ein halbes
Jahr vor der ersten im Maͤrz vorgefallenen Explosion), mit einer
hydraulischen Pumpe probirte, und daß sie einen Druk von 50 Pfd. auf den Quadr. Zoll
aushielten, ohne daß eine Platte oder auch nur eine Niete nachgegeben haͤtte.
Er kennt uͤbrigens keine Methode, nach welcher die Dimensionen der Kessel vor
und nach der Probe ermittelt werden koͤnnen.
Andrew Massey, Werkmeister der HHrn. Fairburn und Comp., leitete die Reparaturen nach der ersten auf der
Victoria vorgefallenen Explosion, und sezte einen neuen Feuerzug ein. Es mußte zum Behufe der Reparatur
der Kreis um 3 und allmaͤhlich um 5 Zoll erweitert werden, wodurch das Feuer
unter demselben kleiner wurde. Wir nahmen Eisen von 5/16 Zoll Dike. Der
ausgebesserte Kessel hat bei der lezten Explosion an einer Stelle, an der wir es am
wenigsten vermuthet haͤtten, nachgegeben. Nach meiner Ansicht entstand sowohl
die erste, als die zweite Explosion in Folge mangelhafter Speisung. In den 20
Jahren, seit denen ich Kessel baue, legte ich nie groͤßere, als
dreizoͤllige Wasserraͤume. Wir bauen gewoͤhnlich vierekige
Kessel aus Platten von 1/4 bis 5/16 Zoll Dike. Diese Kessel arbeiten unter einem
Druke von 5, hoͤchstens von 7 Pfd. auf den Quadr. Zoll. Kuͤrzlich
probirten wir einen kugelfoͤrmigen Kessel, dessen Platten knapp 1/4 Zoll Dike
hatten, und er hielt ganz gut einen Druk von 80 Pfd. aus. Ich glaube nicht, daß die
Kessel durch derlei Proben geschwaͤcht werden, und glaube, daß fuͤr
die Kessel der Victoria Platten von 1/4 Zoll Dike vollkommen genuͤgend
waͤren.
William Collick, Ingenieur, hatte auf Hrn. Hall's, eines der Eigenthuͤmer der Victoria,
Wunsch Versuche angestellt, um zu erforschen, ob das Wasser durch starke Hize aus
einem engen Raume ausgetrieben werden kann. Er nahm eine gekniete Gasroͤhre
von 3 Fuß und eine gerade von 10 Fuß Laͤnge, die an dem einen Ende
geschlossen war. Er fuͤllte die kurze Roͤhre mit Wasser, so daß 9
Gallons Wasser uͤber ihr standen. Er sezte die Roͤhre in ein
Schmiedefeuer ein, welches lebhaft angeblasen wurde. Das Wasser ward nicht
ausgetrieben, sondern kehrte immer wieder gleich zuruͤk, und die
Roͤhre konnte nicht zum Rothgluͤhen gebracht werden. – Bei
einem zweiten, mit einem kreisrunden Feuer angestellten Versuche ward eine
Roͤhre mitten durch das mit Steinkohlen und Kohks aufgezuͤndete Feuer
gelegt. Das Wasser ward zwar aus ihr ausgetrieben, kehrte aber immer sogleich wieder
zuruͤk. Die Roͤhre hatte 1 1/2 Zoll Bohrung und 1/8 Zoll
Metalldike.
Joshua Field, Teilnehmer der beruͤhmten Firma Maudslay und Field, schreibt,
nach Pruͤfung des geborstenen Kessels, die Explosionen dem Umstande zu, daß
der Feuerzug wegen seines großen Durchmessers und seiner geringen Dike nicht im
Stande war, den Druk, dem er ausgesezt wurde, auszuhalten. Die Ventile fand er im
Ganzen mit 13 Pfd. auf den Quadr. Zoll belastet, und rechnet man hiezu noch den von
dem Wasser auf den Kessel ausgeuͤbten Druk, so gibt dieß im Durchschnitte
einen Druk von 15 Pfd. auf den Quadr. Zoll. Der 6 Fuß im Durchmesser weite und kaum
uͤber 1/4 Zoll dike Feuerzug hatte mithin auf jeden Quadr. Fuß einen Druk von
2160 Pfd. auszuhalten. Es kam also auf jeden Ring von einem Fuß Breite ein Druk von 17, und auf den
Feuerzug in seiner ganzen Laͤnge ein Druk von 629 Tonnen. Diesen Druk ertrug
er allerdings, so lange er seine cylindrische Form vollkommen beibehielt, und so
lange der Druk im ganzen Umfange gleichmaͤßig blieb. Der Druk war aber nicht
gleich, sondern er wechselte oben, unten und in der Mitte beinahe um volle 2 Pfd.
auf den Quadr. Zoll. Sowie also der Feuerzug in seiner Cylinderform eine
Stoͤrung erlitt, war auch der Schlußstein des Gewoͤlbes gebrochen, und
es mußte nothwendig ein Einsinken erfolgen. Dieß duͤrfte allein schon zur
Erklaͤrung genuͤgen, obschon auch noch andere Ursachen mitgewirkt
haben koͤnnen. Ueber den Stand des Wassers im Kessel zur Zeit der Explosion
konnte ich mir keine genuͤgenden Aufschluͤsse verschaffen; nach der
Beschaffenheit der Platten an der Bruchstelle sollte ich jedoch nicht meinen, daß
dieselben gegluͤht haben. Auch ist klar, daß der unterste Theil des Kessels,
an dem sich der groͤßte Riß befindet, nicht wohl eher gluͤhend werden
konnte, als bis der Kessel beinahe leer war. Waͤre dieß der Fall gewesen, so
muͤßte der obere Theil schon lange vorher gegluͤht haben, wovon
gleichfalls Spuren vorhanden seyn muͤßten. Die uͤber den Kesseln
befindlichen Dampfkammern, in denen sich der Dampf vom Wasser scheiden sollte, waren
in 20 Faͤcher abgetheilt, deren Gesammtflaͤchenraum im Vergleiche mit
der Groͤße der Kessel und der Menge des in ihm erzeugten Dampfes klein war.
Hiedurch wurde das Aufsprudeln verstaͤrkt, und die Wasserlinie wurde
unbestimmt, so daß es schwer war, eine so regelmaͤßige und
gleichfoͤrmige Speisung zu unterhalten, wie an den gewoͤhnlichen
Kesseln, in denen der Dampf von der ganzen Oberflaͤche emporsteigt. Die
Wasserraͤume der Victoria sind, namentlich an den Seiten der Feuer, die
engsten, die ich je sah, da sie nur 2 1/2 Zoll messen; dagegen sah ich nie
groͤßere Feuer. Die Circulation des Wassers durch diese Raͤume konnte
deßhalb nur eine verworrene und unvollkommene seyn. Das Feuer mußte, nachdem es
durch den erwaͤhnten weiten Feuerzug gestrichen war, durch eine
schraͤge Oeffnung in den zwischen diesem und dem benachbarten Kessel
befindlichen Raum zuruͤkspielen, um, nachdem es zwischen dem Kesselboden und
dem Boden des Schiffes hin gezogen, in den Schornstein, der sich an dem vorderen
Ende zwischen den beiden mittleren Feuerthuͤren befindet, zu entweichen.
Dieser zuruͤkfuͤhrende Feuerzug ist aus Eisenblech gebaut, und mit
Baksteinen gefuͤttert: eine Einrichtung, welche ich fuͤr ganz
ungewoͤhnlich und fuͤr hoͤchst feuergefaͤhrlich halte.
Die Steinkohlen sind ferner nicht in eisernen Kasten uͤber den Kesseln
aufgespeichert, sondern sie liegen unmittelbar auf den Kesseln auf; sie befinden
sich also mehrere 100 Quadr. Fuß entlang nur 5–6 Zoll von den der
staͤrksten Hize ausgesezten Stellen entfernt; und wenn sie auch, so lange Alles gut geht,
durch das aufsiedende Wasser isolirt sind, so muͤssen sie sich doch
unvermeidlich entzuͤnden, wenn der Wasserstand aus irgend einer Veranlassung
faͤllt.
Hr. John Fairey gab in einem nachtraͤglichen
Schreiben noch folgende Erklaͤrungen ab. Die besseren Ingenieurs pflegen die
Oefen mit ihren Feuerzuͤgen, sowie auch den unteren Theil des Rauchfanges bis
zum Verdeke empor mit einem Gehaͤuse zu umschließen, damit alle Theile, an
welche Flammen oder Funken gelangen koͤnnen, von allen Seiten mit Wasser oder
Dampf umgeben sind. An der Victoria ist dieß weder mit den unter dem unteren Theile
der Kessel zuruͤklaufenden Feuerzuͤgen, noch mit dem unteren Theile
des Rauchfanges der Fall, so daß ich diesen Bau fuͤr hoͤchst
feuergefaͤhrlich halte, namentlich bei den starken Feuern der Victoria. Wenn
diese Kessel ja noch einmal gebraucht werden sollten, so ist schon in dieser
Hinsicht allein eine aufmerksame Pruͤfung derselben dringend noͤthig.
Ich sah ein Fahrzeug unter ganz aͤhnlichen Umstaͤnden in Brand
gerathen, was gluͤklicher Weise geschah, so lange dasselbe noch nicht aus dem
Flusse in die See gestochen war. Die besseren und ausgezeichneteren Mechaniker
befolgen bei dem Baue der fuͤr Dampfboote bestimmten Maschinen der Sicherheit
und Dauerhaftigkeit wegen gewisse Regeln, die sich allerdings nicht mit der
groͤßten Wohlfeilheit und der Erreichung der moͤglich groͤßten
Geschwindigkeit vertragen. Sie bauen die Kessel groß, damit sie eine große Menge
Wasser fassen und durch dieses das Feuer so umgeben, daß das Schiff nicht wohl in
Brand gerathen kann. Sie machen die Feuerstelle so klein als moͤglich, geben
dem Metalle eine bedeutende Dike, den Sicherheitsventilen dagegen eine Belastung,
bei der kein starker Druk stattfinden kann. Den Maschinen, welche sie mit aller
Sorgfalt arbeiten, geben sie gehoͤrige Dimensionen, und eine Einrichtung,
gemaͤß welcher sie allen ihnen zugefuͤhrten Dampf verbrauchen. Sie
benuͤzen, ohne Ruͤksicht auf Kosten, die besten Ventile; nehmen
durchaus nur Material der besten Art; und geben allen Theilen die gehoͤrige
Staͤrke. Solche Kessel und Maschinen sind allerdings schwer, umfangreich und
kostspielig; dafuͤr aber auch oͤkonomisch in Hinsicht auf
Brennmaterial, dauerhaft und so sicher, daß unter ihnen eine Explosion zu den
Seltenheiten gehoͤrt. Leider gibt es aber auch viele Mechaniker, welche
entweder mit den von der Sicherheit geheischten Groͤßenverhaͤltnissen
gar nicht vertraut sind, oder die sie mißachten, um wohlfeile Maschinen
herzustellen, die soviel leisten als die kostspieligeren, allein auf die Gefahr hin,
die Passagiere den Flammen oder den Gefahren der Explosionen und anderen
Unfaͤllen Preis zu geben.
Robert Morton, Ingenieur von Wapping, erklaͤrt, daß
die Explosion seiner Ansicht nach durch Wassermangel im Kessel, den man
gluͤhend werden ließ, hervorgebracht wurde. Waͤre Wasser uͤber
dem Feuerzuge gewesen, so haͤtte dieser nicht gluͤhend werden
koͤnnen. Wasserraͤume von 2 1/2 Zoll Weite scheinen ihm weit genug, da
das Wasser bei dieser Weite circuliren kann, es mag wie immer aufsieden; und da er
ein Austreiben des Wassers aus denselben nicht fuͤr moͤglich
haͤlt. Manchmal ziehen die Maschinen Wasser aus den Kesseln. Dieß geschieht,
wenn das Wasser beim Aufsieden mit dem Dampfe emporsteigt, in den Cylinder gelangt,
dann durch das Ventil in den Verdichter uͤbergeht, und endlich in den
Behaͤlter, von dem aus die Kessel gespeist werden, fließt. Manchmal erwachsen
uͤble Folgen daraus, wenn dieses Wasser nicht frei durch die Ventile hindurch
gelangen kann. Ob an den Ventilen der Victoria hiefuͤr gesorgt war, ist mir
nicht bekannt. Das Sicherheitsventil hatte auf die Groͤße des Kessels Weite
genug, und war fuͤr einen Druk von 12 Pfd. auf den Quadr. Zoll regulirt. Der
Maschinist konnte allerdings nicht von dem Maschinenraume aus auf dasselbe wirken;
allein dieß scheint nicht noͤthig, da das Ventil von selbst wirken soll.
Uebrigens kann der Maschinist allerdings beim Anhalten des Fahrzeuges zur
Verhuͤtung von Gefahr auf das Sicherheitsventil wirken. Die Kesselplatten der
Victoria scheinen auch ihm bei dem hohen Druke, womit die Maschine arbeitete, zu
duͤnn; obschon seiner Ueberzeugung nach selbst eine um das Doppelte
groͤßere Dike nicht hingereicht haben wuͤrde, wenn man die Kessel zum
Gluͤhen kommen ließ. Schluͤßlich erklaͤrte er, daß er weder an
dem Baue der Kessel, noch an jenem der Maschinen etwas Fehlerhaftes finden
koͤnne, und daß er nicht glaube, daß dieselben mehr als andere Kessel der
Ueberhizung ausgesezt seyen.
John Cordinow, der einzige Heizer, welcher dem Tode
entging, obwohl auch er gefaͤhrlich verbruͤht wurde, erklaͤrte
im Wesentlichen: Ich bemerkte auf der ganzen Reise nichts, was auf einen Unfall
hingedeutet haͤtte. Wegen mangelhaften Zuges in den beiden ausgebesserten
Rosten, hatten wir alle Muͤhe, hinreichend Dampf zu erzeugen, und wir
steigerten die Feuer auf einen hohen Grad, was jedoch auf der ganzen Reise
gleichmaͤßig geschah. Ich wußte nicht, daß das Dampfschiff Wilterforce uns
auf den Fersen sey, und dem Maschinisten wurde auch keine Mittheilung
hieruͤber gemacht. Es wurden auch im Maschinenraume, in dem ich mich von
Gravesend aus bis zum Momente der Explosion befand, durchaus keine groͤßeren
Anstrengungen gemacht, als auf dem ganzen Wege. Die Maschine machte 14 bis 17 Hube
in der Minute; bisweilen auch 18 1/2 oder 19, was jedoch nie auf der Themse der Fall
war. Ich sah die Kessel nie gluͤhen. So oft Befehl gegeben wurde, die
Maschine anzuhalten, wurden die Ofenthuͤren jederzeit geoͤffnet und
die Speisungshaͤhne abgesperrt, damit der Dampf kein heißes Wasser aus den
Kesseln in die Speisungsroͤhren treiben konnte. Ich wuͤßte nicht, daß
die Speisungshaͤhne je abgesperrt worden, als wenn zuviel Wasser im Kessel
war, wo sie dann nach Umstaͤnden gesperrt und geoͤffnet wurden. Vor
dem Zusammenstoß mit dem Kohlenschiffe waren sie nicht gesperrt, was ich ganz gewiß
weiß, da ich sie um diese Zeit mit eigener Hand absperrte. Weder ich, noch irgend
einer der Heizer sperrte (pinched) die Kessel ab,
sondern wir regulirten sie. Ich befand mich an dem Bakbordhebel, als die Explosion
erfolgte. Das Wasser sprudelte bestaͤndig in den Kesseln, und ich wußte nie
mit Sicherheit, wieviel Wasser im Kessel ist. Das Wasser mochte unter den
Aichhaͤhnen gestanden haben; denn wenn die Wassermasse beinahe bis zu dem
untersten Hahne gesunken war, so sprudelte sie doch bis zu dem hoͤchsten
Hahne hinauf, so daß wir nicht wußten, wie hoch eigentlich der Wasserstand war. Als
die Explosion Statt fand, war den Haͤhnen gemaͤß der Wasserstand
zwischen dem unteren und dem zweiten Hahne. Die Glasmanometer und Schwimmer gaben
uns nie sichere Anhaltspunkte. Das Flußwasser brauste staͤrker auf, als das
Seewasser. Die Wasserraͤume scheinen mir zu eng, weßhalb das Feuer ein
staͤrkeres Aufsieden als sonst bewirkte. Hinreichend Wasser befand sich
meiner Ansicht nach im Kessel, wenn dasselbe 8 Zoll uͤber den
Speisungshaͤhnen oder der Oberflaͤche des Feuerzuges stand. Ich war in
bestaͤndiger Angst, glaubte aber an keine Gefahr so lange vollauf Wasser im
Kessel war. Die anderen Maschinisten waren derselben Meinung. Wir pruͤften
deßhalb die Kessel alle drei Minuten, und lernten hieraus, daß das Wasser innerhalb
5 Minuten vom obersten zum zweiten Hahn herabsinke. Der Hauptmaschinist konnte die
Worte auf den Haͤhnen nicht lesen, wußte aber aus der Uebung, wann die
Speisungshaͤhne offen oder geschlossen waren. Er regulirte mit den anderen
Maschinisten die Speisung; und da die mittleren Kessel von den seitlichen in ihrer
Arbeit unterstuͤzt wurden, so wurde an ersteren die Speisung
gewoͤhnlich ganz unterbrochen, waͤhrend an lezteren die
Speisungshaͤhne ganz offen waren. Dieß war der Fall, als der Zusammenstoß
Statt fand, wo ich dann die lezteren Haͤhne absperrte. Es war dieß allerdings
keine regelmaͤßige Bedienung der Kessel; allein diese Kessel erheischten eine
solche und dabei zugleich große Aufmerksamkeit. Ich sah nie so duͤnne
Kesselplatten, wie sie die Victoria hat.
Die Jury that nach 1 1/2stuͤndiger Berathung folgenden Ausspruch:
„Wir sahen nie ein Dampfboot, welches in Bezug auf die Passagiere mit mehr
Glanz, Geschmak und Bequemlichkeit ausgeruͤstet gewesen waͤre; nie
sahen wir aber auch je so wenig auf die Maschinisten und Heizer Ruͤksicht
genommen. Denn der diesen gegoͤnnt Aufenthalt entspricht allen unseren
Begriffen von einem vollendeten Pandaͤmonium. Der Bau der Kessel der
Victoria war unsicher; die Wasserraͤume waren zu eng; die Platten zu
duͤnn. Endlich erklaͤren wir es auch fuͤr hoͤchst
tadelnswuͤrdig, daß die Maschinisten vom Maschinenraume aus keinen
unmittelbaren Einfluß auf das Sicherheitsventil uͤben konnten. Wir
verfallen daher den Kessel und die Dampfmaschine der Victoria in eine Strafe
(Derdand) von 1500 Pfd. Sterl.“
Erklaͤrung der Abbildungen.
Fig. 1 ist ein
Laͤngendurchschnitt des seitlichen Kessels der Victoria, woraus die Risse
erhellen.
Fig. 2 ist ein
Grundriß, aus welchem das Aeußere der beiden benachbarten Kessel, und das Innere des
dritten Kessels, dessen obere Haͤlfte weggenommen ist, zu ersehen. Ebenso
sieht man den Feuerzug des vierten eingesunkenen Kessels.
Fig. 3 ist ein
Aufriß, an welchem man den linken Kessel ohne Feuerthuͤren; den zweiten mit
solchen; den dritten in einem Durchschnitte hinter ihnen mit dem Stege des Ofens,
und den vierten ohne Steg und Roststangen sieht.
Fig. 4 zeigt
den eingesunkenen Kessel in einem Querdurchschnitte nach der Linie a, b; Fig. 5 ist ein
aͤhnlicher Durchschnitt nach der Linie d, c; Fig. 6 ein
Durchschnitt nach der Linie e, f; Fig. 7 ein solcher nach
der Linie g, h.
Fig. 8 zeigt
einen Kessel der Victoria in einem Querdurchschnitte. Fig. 9 ist ein
aͤhnlicher Durchschnitt eines Kessels, wie man sie in Cornwallis hat.
An allen diesen Figuren ist A der Hauptfeuerzug oder die
Hauptfeuerroͤhre; B die Wasserroͤhre. C Wasserroͤhren, welche an den Scheitel hinauf
fuͤhren. D die aus Baksteinen
aufgefuͤhrten Stege der Oefen. E die
Wasserraͤume um den Feuerzug herum. F
Dampf- und Wasserkammern. G
Dampf-Verbindungsroͤhren. H quere
Verbindungsroͤhren. K Verbindungsroͤhren
fuͤr das Wasser, welche die benachbarten Kessel miteinander verbinden. L die Speisungsroͤhren. M die Speisungshaͤhne. {K}N{/K} die
aͤußeren, aus Baksteinen aufgefuͤhrten Feuerzuͤge. O eine aus dem Feuerzuge A
in die Feuerzuͤge N fuͤhrende
Roͤhre. P der aus Baksteinen gebaute Siz
fuͤr den Kessel. R die Roststangen. S der Trichter. T die
Einsteigloͤcher in die Wasserroͤhren.
W die Wasserlinie. x die
Dampfroͤhren. r die Risse. r, p der Hauptriß. s ein losgerissenes
Kesselstuͤk.
Anhang.
Die Verhandlungen, aus denen wir hier einen gedraͤngten Auszug gaben,
veranlaßten zwischen Hrn. W. J. Hall, einem der
Eigenthuͤmer der Victoria, und Hrn. John Seaward
eine Discussion, in Folge deren lezterer im Mechanics'
Magazine No. 786 seine Ansichten uͤber die vergleichsweise
Staͤrke der an Hochdrukkesseln verwendeten Roͤhren niederlegte. Wir
glauben den hierauf bezuͤglichen Aufsaz im Anhange beifuͤgen zu
muͤssen.
Die Kraft, mit der eine cylindrische Roͤhre einer von Außen auf sie wirkenden
Gewalt widersteht, ist eine ganz andere, als jene, welche dieselbe Roͤhre
einem von Innen auf sie wirkenden Druke entgegensezt. In lezterem Falle, wo die
Kraft die Roͤhre zu zersprengen oder aus einander zu treiben strebt,
laͤßt sich die Kraft des Widerstandes leicht bemessen; denn es ist bekannt,
daß sie sich unter diesen Umstaͤnden gerade wie die Dike des Metalles oder
umgekehrt wie der Durchmesser der Roͤhre verhaͤlt. In ersterem Falle
hingegen, wo der Druk von Außen auf die Roͤhre wirkt, haͤngt deren
Staͤrke von ganz anderen Bedingungen ab. Man glaubt allgemein, daß die
Staͤrke einer cylindrischen Roͤhre unter derlei Umstaͤnden
beinahe unberechenbar groß sey; und es unterliegt dieß auch wirklich keinem Zweifel,
wenn der Druk auf die Roͤhre von allen Seiten gleichmaͤßig und die
Roͤhre vollkommen genau cylindrisch ist. Hier verhaͤlt sich's
naͤmlich wie an einem gut gebauten Gewoͤlbe; denn eine
Zerstoͤrung kann nur durch absolutes ineinander Quetschen der Metalltheilchen
erfolgen, welches außer aller Wahrscheinlichkeit liegt. Bei der geringsten
Abweichung von der richtigen und wahren Cylinderform dagegen wird sich die
Roͤhre wie ein Gewoͤlbe ohne Widerlager verhalten, und statt einem
beinahe unbegraͤnzten Druke zu widerstehen, wird sie selbst einem
verhaͤltnißmaͤßig geringen Druke nachgeben.
Praktisch ist es beinahe unmoͤglich, eine vollkommen cylindrische
Roͤhre herzustellenAls Beweis hiefuͤr mag dienen, daß man vor ungefaͤhr 15 Jahren
Versuche anstellte zur Ermittlung der Gewalt, welche kupferne Roͤhren
von Außen und von Innen auszuhalten im Stande sind. Die Roͤhren waren
so schoͤn und genau, als sie nur aus Menschenhaͤnden
hervorgehen koͤnnen, und dennoch war schon eine viel geringere Kraft
hinreichend, diese Roͤhren zu zerquetschen, als man anwenden mußte,
um sie durch einen von Innen nach Außen wirkenden Druk zu zersprengen. A. d.
O.; ja das Gewicht des Materiales allein reicht schon hin, eine Stoͤrung
zu bewirken. An den Roͤhren der Dampfkessel, welche aus uͤber einander
klappenden und durch Nieten verbundenen Platten bestehen, ist dieß schon vollends
unmoͤglich. Ueberdieß ist an den horizontalen Roͤhren, wie man sich
ihrer an den Dampfkesseln bedient, der Druk kein gleichmaͤßiger; denn
waͤhrend der Druk auf den oberen Theil einer Roͤhre von 6 Fuß
Durchmesser nur 13 1/2 Pfd. auf den Quadr. Zoll betragen kann, wird er sich an dem
unteren Theile beinahe auf 16 1/2 Pfd. steigern, wenn zu diesem Druke noch das
Gewicht einer Wassersaͤule von 6 Fuß Hoͤhe hinzugerechnet werden muß.
Die Roͤhre wird sich daher in keiner Hinsicht unter den zur hoͤchsten
Staͤrke erforderlichen Bedingungen befinden.
Wenn aber auch alle diese Schwierigkeiten uͤberwunden sind, so ist in der
Praxis doch noch nicht zu erwarten, daß sich die Roͤhre lange Zeit unter den
eben beruͤhrten Verhaͤltnissen erhaͤlt. Die ungleiche
Ausdehnung und Zusammenziehung der Platten bei dem bestaͤndigen Wechsel in
der Temperatur wird bald eine solche Verziehung und Verbiegung bewirken, daß die
Roͤhre ihre reine Cylinderform verliert. Dabei darf nicht vergessen werden,
daß, wie unbedeutend die Formveraͤnderung auch am Anfange seyn mag, doch von
dem Augenblike ihres Eintrittes an die weitere Veraͤnderung rasch
fortschreitet. Nicht zu vergessen ist ein bedeutender Unterschied, welcher hier
obwaltet. Wenn die von Innen nach Außen wirkende Kraft eine Formveraͤnderung
hervorbringt, so ist diese keine, in Folge deren die Roͤhre schwaͤcher
wird; denn wenn die Roͤhre fruͤher einem wahren Cylinder ziemlich nahe
kam, so wird sie durch jede spaͤter eintretende Veraͤnderung ihrer
Form eher an Staͤrke gewinnen, indem man annehmen muß, daß die Metallplatten
einen gewissen Grad von Elasticitaͤt besizen, und daß die Roͤhre in
Folge dieser jene Form annehmen wird, welche den groͤßten Widerstand bietet.
Ganz anders verhaͤlt sich dieß mit einer Roͤhre, welche einen von
Außen auf sie wirkenden Druk auszuhalten hat; denn hier bewirkt jede
Formveraͤnderung eine immer groͤßer und groͤßer werdende
Schwaͤchung. Hiedurch erklaͤrt sich zur Genuͤge, wie eine
Roͤhre, die fruͤher recht gut einen Druk von 30 oder 40 Pfd. auf den
Quadr. Zoll aushielt, spaͤter unter einem um die Haͤlfte geringeren
Druke nachgeben kann.
Aus den besagten Gruͤnden ergibt sich, daß man bei der Schaͤzung der
absoluten sowohl, als der relativen Staͤrke von Roͤhren, die einem
aͤußerlichen Druke ausgesezt sind, nicht von der Idee ausgehen darf, daß die
Roͤhren die den groͤßten Widerstand leistende Form besizen; sondern
daß man, wenn man sicher gehen will, diese Schaͤzung nur auf die
Faͤhigkeit der Platten, aus denen die Roͤhren bestehen, einer quer auf
sie wirkenden Gewalt zu widerstehen fußen kann: ganz so, wie man die Staͤrke
einer flachen Platte oder eines Balkens schaͤzt, wo die Staͤrke bekanntlich mit dem
Quadrate der in der Richtung der Gewalteinwirkung stattfindenden Dike oder Tiefe im
Verhaͤltnisse steht. Von diesem Gesichtspunkte ausgehend, kann man also ganz
richtig sagen, daß die Staͤrke der Roͤhren gegen einen
aͤußerlichen Druk so verschieden ist, wie das Quadrat der Metalldike; daß sie
aber auch umgekehrt, wie das Quadrat des Durchmessers der Roͤhre wechselt,
weil durch eine Zunahme des Durchmessers nicht bloß die Hebelkraft, sondern in
gleichem Verhaͤltnisse auch die absolute Menge der Kraft erhoͤht
wird.
Es waͤre jedoch nicht richtig, wenn man annehmen wollte, daß die absolute
Staͤrke der in eine Roͤhre gebogenen Platten nicht groͤßer ist,
als jene vollkommen ebener Platten; es kann vielmehr keinem Zweifel unterliegen, daß
die zu Roͤhren gebogenen Platten eine groͤßere Gewalt aushalten als
flache Platten; und daß ihre Staͤrke um so groͤßer seyn wird, je
naͤher die Biegung der den groͤßten Widerstand bietenden Form kommt.
Hieraus folgt, daß bei der Bestimmung der Staͤrke der einem Druke von Außen
ausgesezten Roͤhren außer ihrer Faͤhigkeit einem quer auf sie
einwirkenden Druke zu widerstehen, auch noch die durch die Biegung der Platten
bedingte Staͤrke in Anschlag zu bringen ist. Da aber leztere Staͤrke
gaͤnzlich von der groͤßeren oder geringeren Annaͤherung der
Biegung an die Form des groͤßten Widerstandes abhaͤngt; da diese
Annaͤherung in jedem einzelnen Falle eine verschiedene ist; und da sie an
einer und derselben Roͤhre einem raschen Wechsel unterliegen kann, so
laͤßt sich keine allgemeine Regel fuͤr die Bestimmung des aus ihr
erwachsenden Gewinnes an Staͤrke aufstellen. Darum handelt es sich aber auch
in gegenwaͤrtigem Falle nicht, da ich keine Regel zur Bestimmung der
positiven Staͤrke aufstellen will, sondern lediglich eine, wonach man die
relative Staͤrke verschiedener Roͤhren bemessen kann. Diese leztere
verhaͤlt sich wie gesagt unter uͤbrigens gleichen Umstaͤnden
wie das Quadrat der Metalldike oder umgekehrt wie das Quadrat des Durchmessers der
Roͤhre. Die positive oder absolute Staͤrke einer solchen Roͤhre
laͤßt sich nur durch einen wirklichen Versuch ermitteln; ist dieß aber einmal
geschehen, so kann man die Staͤrke anderer Roͤhren nach folgender
Regel schaͤzen: Wenn eine Roͤhre von 3 Fuß Durchmesser, welche aus
einer Platte von 1/2 Zoll Dike gearbeitet ist, einen bestimmten aͤußeren Druk
auszuhalten vermag, welches wird die relative Staͤrke einer Roͤhre von
6 Fuß Durchmesser seyn, wenn dieselbe aus einer 1/4zoͤlligen Platte
verfertigt ist? Antwort: erstere ist 16 Mal staͤrker als leztere.
Handelt es sich hingegen um eine von Innen nach Außen wirkende Gewalt, welche die
Roͤhre zu zersprengen strebt, so wird sich die Staͤrke der
Roͤhre direct wie die Metalldike und umgekehrt wie die Durchmesser verhalten.
Eine Roͤhre von 3 Fuß Durchmesser und 1/2 Zoll Plattendike ist demnach nur 4
Mal staͤrker als eine Roͤhre von 6 Fuß Durchmesser mit 1/4 Zoll
Plattendike.
Diese Regel ist praktisch, leicht anwendbar und sicher; und wenn man ihr bei dem Baue
von Hochdrukkesseln folgen will, so bin ich uͤberzeugt, daß dadurch vielen
Ungluͤksfaͤllen vorgebeugt werden duͤrfte.